Der Kriegsgott ist zurück [16+]

God of War III Test

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Kein Berg, kein Fels, sondern Gaia, die Mutter der Titanen. Sie ist ein "Level" in sich und trägt euch den Olymp hinauf.

Titanen als "Level"
 
Keine Frage, die Bosskämpfe sind fulminant inszeniert, doch das kennen wir so ähnlich auch schon aus Dante's Inferno. Doch bei God of War 3 kicken die Kämpfe einfach noch mehr. Und das liegt an dem Szenario des von den Titanen attackierten Götterbergs und all den Ideen, die sich daraus ableiten. Kratos steht ja nicht einfach auf festem Boden und bekämpft den Gott des Meeres in einem Tümpel. Vielmehr richtet sich Poseidon zu Hochaushöhe auf, und Kratos selbst balanciert auf einer schwankenden Plattform -- nämlich Gaia höchstpersönlich. Und weil Poseidon ein verdammt mächtiger Gott ist, schleudert er sogar Gaia herum, krallt sich in deren steinernen Rinde fest -- und für Kratos steht die Welt Kopf. Nicht beirren lassen! Kratos hält sich automatisch fest, ihr könnt weiter nach Herzenslust drauflos hacken. Endlich verliert Poseidons Klaue den Halt, das Bild dreht sich wieder zurück. Das letzte Stündlein des Meeresgottes hat geschlagen!

Klingt das beeindruckend genug? Sony Santa Monica schafftt es aber immer wieder, noch einen draufzulegen. Als sei der kolossale Kampf zwischen Kratos und Gaia gegen Poseidon nicht schon atemberaubend genug, dreht sich das ganze Geschehen plötzlich. Wie eine Rakete schießt Kratos auf die aufgetürmten Wassermassen des Gottes zu, rammt mit voller Wucht in dessen Kopf und zerrt eine menschliche Gestalt mit einfacher Tunika aus dem Haupt der Sagengestalt. Die folgenden Szenen sind dann fast noch brutaler als der eigentliche Bosskampf. Schließlich dreht Kratos dem einstigen Herrscher über Millionen Meeresbewohner den Kopf um und wirft ihn in die Tiefe.

Gleich geht es zu Ende mit dem Gott des Meeres! Und dieses Ende... wird kein leichtes sein.


Hades - das wandelnde Steak

Was uns antreibt in God of War 3, das ist die Jagd nach den Bosskämpfen, diesen völlig überdrehten, brutalstmöglichen Gemetzel. Nicht gegen irgendwelche Trolle oder Oger kämpfen wir hier, sondern gegen ausgewachsene Götter wie Hermes, Hades und den Titanen Kronos. Doch lasst uns eben kurz aus unserem Pixelblutdurst erwachen und innehalten: Sind die Schlachten wirklich so epochal, wie es der geschilderte Einstieg vermuten lässt?

[SPOILER-ALARM] Kurzgesagt: Zwei Levels spielen auf Titanen, und diese Abschnitte sind einfach nur fett. Den halbstündigen Kampf gegen Kronos wollen wir an dieser Stelle nicht vorwegnehmen -- erlebt es einfach selbst, es könnte einer der großen Momente eurer Spielerkarriere sein! Und zwar atmosphärisch, dramaturgisch, technisch -- wie elegant Sony Santa Monica hier mit Post-Processing-Effekten arbeitet, mit Tiefenschärfe! Und wie man wirklich das Gefühl vermittelt bekommt, auf einem vor Schmerz zitternden Koloss zu kämpfen. Aber: Anders als das in Sachen "Gegner in Konfextionsgröße 100XL" ebenbürtige Bayonetta hält God of War 3 diese epochalen Bosskämpfe nicht das ganze Spiel über durch. Die Designer (siehe unser Video-Interview) sprechen von Absicht, und dass sie ihre Groß-Highlights bewusst spärlich setzen. Wir finden, da wäre noch etwas mehr drin gewesen! [SPOILER-ENDE]

Aber keine Vorurteile: Wer da etwa glaubt, Hades sei aufgrund seiner vergleichsweise geringen Größe ein wandelndes Steak, das man nur noch braten müsste, der irrt gewaltig. Denn wer dem Gott der Unterwelt einen Batzen Fleisch herausschneidet (wir haben nie behauptet, dass dieser Testbericht appetitlich würde!), sollte damit rechnen, dass es wieder zurück zu seinem Besitzer will. Und es ist gar nicht so einfach, ein krabbelndes Filet Deus aufzuhalten, wenn gleichzeitig zig Hände aus dem Boden schießen und die eigene Energieleiste Richtung Nullpunkt bringen. Faire Idee: Wer mehrfach das Zeitliche segnet, darf die Schwierigkeit auf die leichteste von drei möglichen Stufen stellen. God of War 3 ist auf allen Stufen machbar, die höchste ist allerdings nur Kennern der Vorgänger zu empfehlen, denn hier muss jeder Hieb und jedes Quicktime-Event sitzen. Kratos lernt übrigens dazu und nimmt seinen Opfern allerhand Waffen ab. Die violetten Hadesklauen etwa opfern etwas Tempo für mehr Power, lassen mit ihren schweren Attacken den Boden beben und den Gegner bibbern. Aufgerüstet verschießen die Löwenhandschuhe zusätzlich Stachelkugeln, was sie zu einer wirkungsvollen Distanzwaffe macht. Sony Santa Monica hat sich also endlich die Kritik der Fans zu Herzen genommen, denen es bislang an Waffenvielfalt mangelte.

Die Waffenvielfalt hat sich erhöht -- und die Texturschärfe ist teilweise außerordentlich (siehe Schlangenschuppen!)
Anon (unregistriert) 12. März 2010 - 18:02 #

Klingt gut. Sobald ich eine PS3 habe werde ich zugreifen.

Was die teils überzogene Gewalt angeht. Die hätte es sicher nicht gebraucht. Kratos als besonders fies darzustellen gelingt auch anders. Siehe diverse Szenen in den vorherigen Teilen wo er beispielsweise den Schlüsselträger am Anfang von Teil 1 in den Rachen der Hydra stürzen lässt. Es geht also durchaus anders. Wie bei Modern Warfare 2 (Flughafenszene) beschleicht einen das Gefühl das hier ein klitzekleiner Skandal entfacht werden soll. Einfach um der zusätzlichen Aufmerksamkeit. Ich hätte darauf verzichten können.

Wiking 13 Koop-Gamer - - 1212 - 12. März 2010 - 21:47 #

Die Gewalt ist eins der Hauptargumente für God of War.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 12. März 2010 - 23:15 #

Das ist traurig.

Azizan 17 Shapeshifter - 7303 - 13. März 2010 - 17:03 #

Ich bin der Meinung, wer Gewalt nicht mag, soll halt God of War nicht spielen. Es mag sein, dass sie es hier ein wenig übertrieben haben, aber es gehört letztendlich einfach zu Kratos Wesen dazu, es gehört einfach zu dem Spiel.

Für mich war es schon vor dem Test klar, dass ich GoW hole und werde jetzt nur noch bestätigt

Anonymous (unregistriert) 14. März 2010 - 1:22 #

Ich habe die ersten beiden Teile sehr gerne gespielt und werde an diesem sicher auch Spaß haben aber ich finde Jörgs Kritik berechtigt

Azizan 17 Shapeshifter - 7303 - 14. März 2010 - 2:32 #

Stimmt, sie ist berechtigt, das zweifle ich auch garnicht an, dennoch gehört die Gewalt zu dem Spiel und wenn man deswegen bedenken hat, sollte man wohl von dem Spiel die Finger lassen, was man glaub ich auch im entsprechenden Video gesagt hat.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 441751 - 3. April 2010 - 23:33 #

Sicher kann und darf man die teils gnadenlose Brutalität in GoW 3 kritisieren. Damit habe ich auch überhaupt kein Problem. Allerdings ist schon die Frage, welche Rolle die Gewalt spielt. Ist sie sinnlos oder dient sie dazu, die Härte der Spielwelt und der Charaktere, die in ihr leben zu unterstreichen?

Sicherlich spricht diese Art, Gewalt zu zelebrieren immer auch die Falschen an, aber dafür kann das Spiel nichts - wobei man natürlich ehrlicher Weise sagen muss, dass der Entwickler sehr gut weiß, dass man damit eben auch irgendwelche Kiddies oder gewaltliebende Idioten erreicht, die das Spiel teilweise aufgrund ihres Alters gar nicht spielen dürf(t)en.

Was die Szene mit dem Drehrad angeht, Kratos muss sie nicht töten. Ich weiß nicht, ob Mister G das bewusst ist, aber man kann sie auch einfach dazu zwingen, die Kurbel festzuhalten, damit man den Raum betreten kann. Es ist also die Entscheidung des Spielers. Ich habe sie jedenfalls nicht auf das Rad gespießt.

Edit: Der Test ist ja gar nicht von Jörg. Also ersetze Jörg durch Mister G. Und weshalb poste ich das eigentlich bei der 16er-Version. ;)

Meister 09 Triple-Talent - 270 - 23. April 2010 - 11:05 #

Der Gewaltgrad ist schon sehr groß bei God of War, leider finde ich ist die Story etwas zu kurz gekommen. Da macht es God of war 2 deutlich besser. Trotzdem ein sehr gutes Spiel ;-)