Test: MMO in den Kinderschuhen

Lego Universe Test

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Die Möglichkeiten der sozialen Interaktion sind auf Chats und einige (zugegebenerweise witzige) Emotes begrenzt.
 
Abwechslungsreiche Quests
 
Wenn ihr sterbt, verliert ihr nur ein paar Münzen; die Wiederbelebung erfolgt in sicherer Entfernung.
Trotz der Hin- und Herlauferei sind die Quests erstaunlich abwechslungsreich gestaltet und beschränken sich in den seltensten Fällen auf Schema F. Mal müssen wir gefangene Piraten mit Bananen aus dem benachbarten Urwald versorgen, mal einen Elefanten mit Erdnüssen füttern, um diesen als Haustier zu zähmen. Als Belohnung gibt es zumeist Pakete mit Legosteinen aus bestimmten Themengebieten. Außerdem stehen Baupläne für allerlei Gebäude und Fahrzeuge auf der Belohnungsliste, die ihr dann auf eurem persönlichen Grundstück erbauen könnt.

Anders als in typischen MMOs lässt die soziale Interaktion jedoch zu wünschen übrig: Weder könnt ihr gemeinsam als Gruppe durch die Welt streifen, noch existieren Gilden, die ihr gründen oder denen ihr beitreten könntet. Auch die Quests erfordern kein Teamwork. Nur eine umfangreiche Freundesliste mitsamt Chat und lustigen Emote-Animationen stehen euch zur Kommunikation und Koordination zur Verfügung.

Minecraft lässt grüßen

Ist euer umständliches und unübersichtliches Inventar gefüllt, könnt ihr eurer Phantasie auf eurer Privatinsel freien Lauf lassen. Dieses Grundstück steht euch zur Verfügung, sobald ihr den zugehörigen Asteroiden erforscht habt, ihr steuert es per Rakete an. Spielmechanisch ausgedrückt, ist euer Baugrund eine kleine Instanz, in der ihr für euch allein auf einem begrenzten Gebiet eurer die Hundertschaften eingesammelter Klötzchen verbauen dürft. Andere Spieler können, nach eurer Einwilligung und der Prüfung durch einen Moderator, euer Grundstück besuchen und das Machwerk bestaunen, bewerten -- und sogar benutzen! Absurderweise wirkt das alles aber etwas wie eine zwar schönere, aber weniger konsequente Kopie des Indie-Superhits Minecraft -- obwohl doch Minecraft die Klötzchenbau-Idee von anderen Lego-Plagiaten geklaut hat.

Wie dem auch sei: Statt nur eine Art Museum zu bauen, dürft ihr allen euren Objekten Leben einhauchen und gar kleine Spiele im Spiel basteln. Basierend auf der Lego-Mindstorm-Serie steht euch dazu eine simple Programmiersprache zur Verfügung. Um Kinder (und Erwachsene) aber nicht zu überfordern, setzt ihr schlicht aus vorgefertigten Befehlsblasen schnell und einfach euer Skript zusammen. So habt ihr in wenigen Minuten sogar Missionen und Herausforderungen zusammengebastelt -- was wiederum über die aktuellen Möglichkeiten von Minecraft weit hinaus geht.

Doch o weh: Wie die eigentliche MMO-Welt leidet auch euer Grundstück an einem akuten Platzproblem. Weitreichende Festungsanlagen lassen sich ebenso wenig entwerfen wie eine riesige Rennbahn. Zudem müsst ihr jeden einzelnen Block und jedes einzelne Modul erst in der normalen Welt einsammeln. Wir fühlten uns mitunter an unsere Kindheit zurückerinnert, als wir verzweifelt nach dem letzten Block gesucht haben, den wir noch für unsere selbstentworfene Schiffeversenkmaschine brauchten... Nur konnten wir damals unsere Eltern um einen Zusatzbaukasten anbetteln, während uns hier nur zeitraubendes "Steine-Grinden" bleibt.
 
Vier Fraktionen als lahmer Klassenersatz
 
Zurück zum eigentlichen MMO: Dort müsst ihr nach ein bis zwei Stunden Spielzeit die einzige wirklich wichtige Entscheidung in Lego Universe treffen, nämlich welcher der vier Fraktionen ihr euch anschließen wollt. Da gibt es zunächst die kreativen Bastler der Erbauer-Fraktion, die dem Mahlstrom mit einfallsreichen Gimmicks zu Leibe rücken wollen. Oder ihr wählt die Entdecker, die den Geheimnissen des Universums auf den Grund gehen wollen. Die Wächter wollen schwache Kreaturen beschützen. Eure vierte Option bildet die Paradox-Fraktion, deren Mitglieder nichts von Rechtschaffenheit halten und sich aller Mittel bedienen, um ihre Ziele durchzusetzen. Je nach Fraktion könnt ihr auf bestimmte Händler und Rüstungsteile zugreifen, die unterschiedliche Boni bereithalten. Auch spielerisch unterscheiden sich die Fraktionen stark, wenngleich sich die Quests für alle vier sehr ähneln. 
 
Das Kampfsystem besteht zu unserem Verdruss vornehmlich aus möglichst schnellem "Totklicken" des Gegners, egal mit welcher Waffe ihr unterwegs seid. Die einsetzbaren Spezialmanöver halten sich in Grenzen und werden auch nur selten gebraucht. Der Anspruch steigt im späteren Spielverlauf dennoch an, gerade Kämpfe gegen Gorillas und Spinnen fordern auch Erwachsene. Gewalt oder gar Blut haben in der bunten Legowelt aber natürlich nichts zu suchen: Gegner verschwinden nach gegenseitigem "Herumgefuchtele" mit einem lauten Plopp, bevor sie kurze Zeit später an derselben Stelle respawnen.

Neben Herumlaufen, Bauen und Kämpfen beschäftigt ihr euch auch mit einigen Minispielen.  Sie sind größtenteils witzig gestaltet und machen auch eine Zeit lang Spaß, haben aber mit dem Rest von Lego Universe meist wenig zu tun. Besonders zahlreich sind die so genannten Wettrennen. Dabei müsst ihr einen vorgegebenen Parcours möglichst schnell zu Fuß oder mit einem selbst zusammengesetzten Fahrzeug bewältigen. Bei einem anderen Minispiel gilt es Piratenschiffe zu versenken, bei wieder einem anderen müssen Wellen von Feinden abgewehrt werden. Für erfahrene Spieler keine große Herausforderung, aber dennoch eine nette Abwechslung.

Für Kinder geeignet

An vielen Stellen wird deutlich, dass sich das Entwicklungsstudio NetDevil sich seiner (auch) kindlichen Zielgruppe bewusst ist. So könnt ihr eurem Charakter nicht etwa jeden beliebigen Namen geben, vielmehr wird dieser von den Lego-Gamemastern überprüft und erst dann freigeschalten. Das geschieht jedoch äußerst schnell. In der Zwischenzeit spielt ihr mit einem aus dem vorgegebenen Begriffsfundus gebastelten Namen, was in süß-abstrusen Kombinationen wie „Schwammi Rumpelfaust“ oder „Wummi Quasselquark“ resultiert. Auch die NPCs tragen ähnliche Namen. An anderen Stellen können die niedlichen und putzig animierten Figuren sogar dem erwachsenen Spieler das ein oder andere Schmunzeln entlocken, etwa wenn die Minifigur, die vor dem Loginfenster zu sehen ist, sich bei eurer Passworteingabe die Augen zuhält.

Wer bei seiner Anmeldung als minderjährig identifiziert wird, hat gar mit weiteren Einschränkungen zu kämpfen, die dem eigenen Schutz dienen. Neben der strikten und ständigen Moderation von Nicknames und Grundstücken wird auch der Chat in Echtzeit überwacht. Einen so gesitteten Chat wünschen wir uns auch in vielen anderen Onlinespielen! Selbst die eigene Freundesliste unterliegt einigen Restriktionen. Um böswilligen Angreifern keine Chance zu geben, müssen hier Eltern außerhalb des Spiels die Freundschaftsanfragen ihrer Kleinen erst überprüfen. Den Eltern stehen auch noch weitere nützliche Account-Funktionen zur Verfügung, darunter die Begrenzung der Spielzeit.
 
Mit Hilfe einer solchen Startrampe und eurer Rakete reist ihr durch die nicht sehr umfangreiche Welt.
 
Cam1llu5_EX 15 Kenner - 3381 - 22. Dezember 2010 - 3:46 #

Schade, von dem Titel hatte ich mir irgendwie mehr erhofft :(

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3829 - 22. Dezember 2010 - 9:41 #

Als Kind liebte ich Lego, heute mag ich MMORPGs. Das ich mit dem Spiel dennoch nichts anfangen kann, war klar. Aber wäre ich 30 oder 35 Jahre jünger... ;)

breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 22. Dezember 2010 - 10:45 #

Wenn fähige Programmierer mit mehr Zeit und Geld an die Sache gesetzt hätte, wäre das gar nicht mehr so klar gewesen.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78515 - 22. Dezember 2010 - 12:33 #

Spiel Minecraft! Das ist das bessere Lego Universe ;)

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3829 - 22. Dezember 2010 - 13:35 #

@Breedmaster: Auch mit mehr Geld wäre die Zielgruppe wohl eindeutig Kinder gewesen.

@John: Minecraft habe ich doch längst. ;)
Ich schrieb es schon mal, ein MMO-Minecraft wäre eine coole Sache - im PvP hätten Burgen und Festungsanlagen auch mal einen Sinn. ;)

Anonymous (unregistriert) 22. Dezember 2010 - 12:11 #

endlich zeigt mal jemand ausführlich wie es aussieht, danke

marshel87 17 Shapeshifter - 6683 - 22. Dezember 2010 - 13:31 #

Joa hätte ich auch so ausfallen lassen, nach meinen Beta-Erfahrungen...

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 22. Dezember 2010 - 19:59 #

Schöner Test. Ich persönlich finde aber die Zielgruppe Kinder bei so einem Spiel fragwürdig, weil ich ehrlich gesagt der Meinung bin, dass ein MMO nichts in den Händen von Kindern zu suchen hat. Aber das ist natürlich Ansichtssache.

rAmbAzAmbA 17 Shapeshifter - 7391 - 22. Dezember 2010 - 20:52 #

Ich sehe besonders die Abosache als nicht tragbar. Als F2P wo man evtl durch kauf von echtem Lego eine Art Punkte sammelt die man dann im Itemshop ausgeben darf fänd ich es ok.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 23. Dezember 2010 - 13:38 #

Japp genau das meine ich ja auch. Man stelle sich vor, man hätte Kinder im Alter von sagen wir mal 8 Jahren, und die spielen so ein Spiel, welches monatliche Kosten verursacht und spielen es natürlich lange und gerne...
Aus meinen letzten Schulpraktika weiß ich, welchen Bewegungs- und Kommunikationsdrang die Schüler in der Schule haben, weil sie eben beides zu Hause kaum machen...
Nunja, ich will jetzt nicht die Videospiele dafür verantwortlich machen, da ich ja auch gerne zocke, aber ein MMO für Kinder, das auch noch monatlich was kostet, ich weiß nicht...

Amco 19 Megatalent - P - 19343 - 23. Dezember 2010 - 12:55 #

Ich werde es mir angucken weil halllllllllll0oooooooooooo? Lego :D Und ich brauch mal was neues zwischen Warcraft und Co.

Vigeland (unregistriert) 2. Januar 2011 - 11:33 #

Tja, da wirst du mit LEGO Universe nicht glücklich werden. Spiel lieber Minecraft, das macht bei weitem mehr Spass.