Die versammelten Gamesjournalisten sind eigentlich keine Weicheier. Aber heute wirken die Kollegen, die im legendären Londoner Soho-Hotel auf ihr Interview warten, kollektiv nervös -- und auch der Puls des Autoren dieser Zeilen liegt deutlich über Normal. Der Grund ist simpel:
ist eine echte Legende, und Legenden trifft man nicht so häufig. Miyamoto hat den Spielern weltweit in über hundert Games unzählige Stunden Spaß beschert hat -- wenn das kein Grund ist, auch als alter Hase etwas nervös zu werden, dann ist der alte Hase vermutlich tot.
Werbung, die es gar nicht bräuchte
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Der Beginn von vielem: Donkey Kong. |
Dann öffnet sich die Tür und GamersGlobal-Korrespondent Anatol Locker trifft einen reizenden, gut gelaunten Shigeru Miyamoto. Der ist gekommen, um Werbung zu machen. Dabei hat der Mann Werbung gar nicht nötig: Er ist der weltbekannteste (und wahrscheinlich auch der weltbeste) Spieldesigner und -Produzent. Angefangen hat der inzwischen 59jährige, der in einer ländlichen Familie nahe Kyoto aufwächst, ganz unten auf der Karriereleiter. In seiner Kindheit ist er von Comics und Trickfilmen fasziniert. Die erste Begegnung mit Spielautomaten weckt die Idee in ihm, "steuerbare Filme“ zu machen. 1978 steigt der damals 24-jährige nach einem Studium als Industrie-Designer als Aushilfsgrafiker bei Nintendo ein. Niemand ahnt, welche steile Karriere ihn erwartet.
Das Land-Ei, dessen Familie weder Auto noch Fernseher besitzt, startet in der "R&D1"-Abteilung von Gunpei Yokoi (Richtig: Der wird später den ersten Game Boy erfinden). Erst entwirft Miyamoto Spielfiguren für Spielautomaten, darunter beim Ballerspiel Space Fever (1978), dem Rennspiel Racing 112 (1978) und dem Arkanoid-Klon Blockbuster (1980). Für Radarscope (1980) darf er das Spielautomatengehäuse designen. Nach diesen wenig glamourösen Aufgaben bekommt Miyamoto 1981 die Chance, selbst ein Automaten-Spiel zu entwerfen, da sich die Veröffentlichung des Popeye-Automaten wegen Lizenz-Problemen verschiebt. In wenigen Wochen entwirft er ein Plattform-Spiel, bei dem sein Held "Jumpman" eine Prinzessin aus den Armen eines wildgewordenen Affen rettet, der wiederum mit Fässern um sich wirft.
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Ob Nintendogs + Cats ein ähnlicher Grund wird, den 3DS zu kaufen, wie es unbestreitbar beim DS der Fall war? |
Das Spiel schreibt Geschichte:
Donkey Kong begründet das Jump-and-Run-Genre und wird der erste Blockbuster für Nintendo. Der Automat verkauft sich 65.000mal und spielt Millionen US-Dollar ein. Aus Jumpman wird Mario, der Affe begründet die
Donkey Kong-Spieleserie und die Prinzessin Pauline besitzt eine große Ähnlichkeit mit Peach. Marken, die später in unzähligen Geschichten fortgeführt werden. Überhaupt bleibt Miyamoto seinen Charakteren und sogar den Items treu. Wenige Produzenten spielen derart furios auf der Ideenklaviatur, gut zu sehen zuletzt bei
Super Mario Galaxy 2 -- dem bislang bestbewerteten Spiel bei GamersGlobal (
Note: 10.0).
In den ersten Jahren entwirft Miyamoto vor allem Serien, aus denen Marken hervorgehen, die später Nintendos Erfolg festigen (und teilweise sogar zum Überleben der Firma beitragen). Super Mario, Zelda, F-Zero, Star Fox, Pikmin, Waverace und Nintendogs gehen alle auf sein Konto. Spannend ist auch der "Miyamoto Way", mit Spiele-Items umzugehen: In der Zelda-Serie werden in jedem neuen Spiel die Items wie Bogen, Bumerang und Bombe durch neue, witzige Spielarten aufgewertet.
Aus dem reinen Spieledesign zieht sich Miyamoto mehr und mehr zurück und verantwortet stattdessen die Produktion von weit über hundert (!) Blockbustern. Doch inzwischen hat sich die Spielewelt komplett gedreht. Nintendo steht dank dem wirtschaftlichen Erfolg der Wii zwar mit prall gefüllten Kassen da, aber es zeichnen sich Hürden im bislang geradlinigen Geschäft ab: Apple wildert mit iPhone und iPad in Nintendos Hauptdomäne, dem Handheld-Geschäft. Die in die Jahre gekommene Wii-Konsole hätte dringend einen Nachfolger nötig. Und in der Außensicht zielt Nintendos Spiele-Lineup vor allem auf Gelegenheitsspieler und Kinder ab, aber nicht mehr so sehr auf Menschen, die Spiele als für sie wichtiges Hobby betreiben.
Und nun hat Nintendo mit dem 3DS eine Konsole veröffentlicht, mit deren Kerntechnologie Nintendo ziemlich alleine am Markt steht. Verständlich also, dass Shigeru Miyamoto im GamersGlobal-Interview -- immer mittels Übersetzerin, vom Japanischen ins Englische und wieder zurück -- mit ruhiger Stimme am liebsten über den 3DS redet. Blättert um...
auf der dritten seite is gamersglobal einmal nicht fett geschrieben
sehr interessantes interview, ich beneide euch richtig für miyamotos streetpass tag xD
Wehe ihr verlost den 3DS nicht !!! :D Verdammt bin ich neidisch :/
http://playforjapan.org/2011/04/12/auction-game-boy-advance-sp-signed-by-shigeru-miyamoto/
Der ist mir leider durch die Lappen gegangen, 4050$ waren dann doch zu hart :)
Aahhh, exquisites Interview.
Vielen Dank dafür an alle Beteiligten!
Schön, was GamersGlobal alles möglich macht.
Bitte immer weiter so!
:)
Danke für das unterhaltsame Interview.
WOW, einfach WOW! Ein Interview mit Shigeru Miyamoto ist für mich persönlich, dass absolute Highlight auf GamersGlobal, obwohl ich schon seit über einem Jahr dabei bin.
Unterschreibe ich so, auch wenn ich erst knapp ein halbes Jahr dabei bin.
Durftet ihr ihn auch bestimmte Sachen nicht fragen? Ich hab mal irgendwo gelesen, dass er nicht auf seine Haare angesprochen werden will und seine Dolmetscher/Sekretäre/Lakaien das vor jedem Interview klar machen lässt.
Ansonsten ist ein Interview mit diesem Mann natürlich etwas ganz Besonderes. Ich hätte ihn wahrscheinlich gefragt, wann wieder ein Zelda im dunkleren Stile von OOT, MM und TP kommt. Und ob die Musik wieder eine größere, spielrelevante Rolle haben wird. Und ob es wieder einen jungen und einen "erwachsenen" Link geben wird. Und ob... Naja, ich habe da wohl zuviele Fragen und wäre irgendwann rausgeworfen worden. Oder ich wäre durchgedreht, hätte ihm ein Büschel Haare rausgerissen und versucht, ihn zu klonen und die Klone dann in meinem Keller Zelda-Spiele programmieren lassen. Eins von beidem.
Wenn du mal jemanden brauchst der ihn festhält, während du ihm die Haar ausreissen möchtest, dann sag bescheid. Das einzige was ich verlange, ist einen eigenen Miyamoto. :D
Wie soll Ich diesen Satz verstehen?
"Das gilt auch für Software-Downloads: Wir machen es nicht, weil es einfach ist."
Vielleicht so wie: Wir machen es nicht, nur/obwohl weil es einfach ist.
Da kann man aber auch geteilter Meinung drüber sein...
Fand das Interview jetzt nicht so spannend, hätte z.B. gerne gewusst welche seiner Ideen denn nun in den 3DS geflossen sind. Außerdem hätte es mich interessiert, wie sich Zelda: Skyward Sword von seinen Vorgängern unterscheidet.
Es wäre super, wenn Miyamoto mal die gamescom besuchen würde, Hideo Kojima und Seabass waren ja schon ein paar Mal zu Besuch in Köln und Leipzig. Vielleicht reist er nicht so gerne.
Er müsste mal in Leipzig gewesen sein, würde jetzt aber nicht meine Hand dafür ins Feuer legen.
Schade, dass auch das Alter nicht spurenlos an ihm vorbei geht, aber was habe ich erwartet? *rhetorische Frage* Trotz gekündigter Jüngerschaft gehört er eindeutig zu den Menschen, denen ich ewiges Leben wünsche. ~
Schönes Interview :)
"Wir wollen außerdem, dass eine neue Konsole Mehrwert für die ganze Familie bietet und auch einen täglichen Nutzen besitzt."
Kann also wirklich Kaffee kochen.
Vieeeel zu kurz, aber das könnt ihr ja wahrscheinlich oftmals nicht beeinflussen. Dennoch nen paar interessante Sachen bei.
Laut Anatol war es ein wenig so wie bei der Szene in "Lost in Translation", als Bill Murray seine erste Whiskey-Werbeaufnahme hat: Minutenlanges Reden des Japaners, sekundenkurze Übersetzung der Übersetzerin...
Nächstes mal schicken wir Gerjet mit :-)
:) Ich werde durch die Verlosungen irgendwie nostalgisch :)
Sehr schönes Interview :)