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Es wird viel gelabert, aber kaum zusammengearbeitet. Die deutsche Vertonung wirkt zudem wenig engagiert und liegt auch stilistisch teils daneben: "My friend" mag im Englischen einen Satzabschluss bilden, im Deutschen klingt es komisch. |
Allein unter Freunden
Spätestens nach der dritten Mission werdet ihr ins Grübeln kommen. Eure Flügelmänner lassen zwar wilde Kommentare ab und holen ständig Flieger vom Himmel holen, aber praktisch nie die, um die sich der Auftrag dreht. Auch Flakstellungen am Boden sieht man sie nie ausschalten. Dadurch kommt das Gefühl auf, dass die Kollegen sind nur Kulisse, schmückendes Beiwerk. So müsst ihr in manchen Missionen quasi an mehreren Orten zugleich sein, was den Stressfaktor deutlich erhöht. Insbesondere die allerletzte Mission, bei der ihr zunächst in mehreren Abschnitten "ins Reich" eindringen müsst und dann über Berlin eine wilde Luftschlacht erlebt, ist reich an solchen Momenten. Da heißt es ganz genau und schnell die einzelnen Verbände abschießen und dann schon mal "auf Verdacht" dorthin fliegen, wo die nächsten Ziele auftauchen werden -- sonst müsst ihr sehr häufig am Beginn der Teilmission neu starten.
Insgesamt kommt in den Luftkämpfen durch die vielen herumsausenden Flieger, die Explosionen und Funksprüche eine spannende, teils sogar beklemmende Atmosphäre auf. Die deutsche Sprachausgabe wirkt hingegen größtenteils recht lustlos. Ein gegähntes „Ich bin getroffen!“ zeugt nicht gerade von der Panik eines Todgeweihten. Hier verschenkt Heroes over Europe eine gehörige Portion Atmosphäre, die englische Variante (auch hier sprechen die Deutschen deutsch) klingt besser. Zumindest auf der Xbox könnt ihr mit dem Ändern der Konsolensprache das Spiel auf Englisch erleben, bei der PS3 müsste das genauso funktionieren.
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Der Stil der Spielmenüs und der eingeblendeten Pseudo-Propagandaposter ist angenehm abgedreht. |
Dafür macht die schmissige Musik und der nicht ganz bierernste Stil mit seinen überdrehten Propaganda-Postern (Nazis als Schweinchen, ins Groteske überhöhte "Fliegermädchen" etc.) wieder einiges wett. Im Lauf der Missionen schaltet ihr neue Flugzeuge frei, die sich aber alle fast gleich fliegen, es sei denn, eine Variante hat (ungelenkte) Raketen an Bord und die andere nicht.
Wo wir gerade beim Thema sind: Um Munitions- oder Treibstoffverbrauch braucht ihr euch keinerlei Gedanken zu machen, selbst die Raketen, Bomben oder Torpedos werden nach wenigen Sekunden wieder nachgefüllt. Wer will, feuert also im Laufe eines Gefechts ungefähr so viele ungelenkte Raketen ab, wie vermutlich im gesamten Zweiten Weltkrieg in Europa zum Einsatz kamen. Denn mit weitem Abstand waren in den Luftkämpfen dieses Krieges großkalibrige Maschinengewehre die Hauptwaffe.
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Szenen wie dieser Tiefflug über brennende Stadtviertel gehören zu den grafischen Highlights des Spiels. |
Grafisch nur teilweise ein Leckerbissen
Optisch ist Heroes over Europe ein zweischneidiges Schwert. Die Flugzeuge sind liebevoll gestaltet, auch wenn ihr Gegner oft schon aus sehr großer Entfernung (dank "Zoommodus" wiederum etwas vergrößert dargestellt, die Kamera rückt dann näher an euer Flugzeug heran) vom Himmel holt. Die Licht- und Wettereffekte können sich sehen lassen, wenn sich etwa die Sonne auf durchlöcherten Tragflächen spiegelt oder ihr im peitschenden Regen Angriffe fliegt. Auch Schäden seht ihr direkt an eurer Maschine. Wenn sie anfängt zu brennen, solltet ihr also besser darauf achten, nicht weiter in das Kanonenfeuer der Gegner zu fliegen. Befriedigenderweise stoßen auch getroffene Gegner dicke Qualmwolken aus, bevor sie dann in den immer gleichen zwei, drei Explosionen vergehen. Doch die Bodentexturen, vor allem etwas weiter entfernt, wirken detailarm und matschig; vor allem das Wasser sieht eher wie eine graue Decke als glitzerndes Nass aus. Flugsequenzen in London bei Nacht dagegen versprühen eine passende Atmosphäre. Weniger beeindruckt haben uns dagegen die 3D-Modelle von Panzern und Schiffen, und selbst die Schatten wirken extrem blockig.
Auf unserem eher durchschnittlichen Testsystem, einem Intel Core 2 Duo mit 2,1 Ghz, 4 Gigabyte RAM und einer Geforce 8800, GTS lief das Spiel in der Auflösung 1680x1050 mit maximalen Details – allerdings ohne Antialiasing – mit durchschnittlich 25 bis 30 fps, also faktisch ruckelfrei. Auf Konsole gilt (für die von uns getestete Auflösung 1280x720) dasselbe, nur in Ausnahmefällen -- Flug über ein brennendes Lager in Bodennähe -- brach dort die Frame-Rate kurzzeitig ein . Die Menüführung des Spiels ist für Konsolen gedacht, wirkt also auf dem PC ein wenig fehl am Platze.
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Der Zielmodus: Mit einem gezielten Treffer den Feind zerstören -- oder auch (als Missionsziel) kampfunfähig schießen. |
Das Zielsystem
Eine interessante Neuerung bietet das Zielsystem von Heroes over Europe. Habt ihr einen Gegner lange im Visier, so füllt sich ein Balken um das Fadenkreuz. Ist dieser voll, könnt ihr in das Zielsystem schalten. Dadurch läuft das Geschehen langsamer ab (Bullet Time) und die Kamera zoomt sehr nah an den Feind heran. Aus dieser Sicht könnt ihr nun mit einem Schuss ein Flugzeug vom Himmel holen oder bestimmte Teile ausschalten. In einer der ersten Missionen versucht ein deutscher Soldat, mit einem gestohlenen britischen Aufklärer zu entkommen. Das Flugzeug darf nicht zerstört werden. Also fliegt ihr nah heran, schaltet in das Zielsystem und versucht nun, einen der Motoren auszuschalten. Dieses System macht Spaß, und ist in manchen Missionen der Schlüssel zum Erfolg, Andererseits bleibt oft gar nicht die Zeit, so lange zu zielen, dann müsst ihr in typischer
Wing Commander-Manier vorhalten, um den Gegner in eure Dauersalven hineinfliegen zu lassen.
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Ein weiterer deutscher Bomber wird nicht in die Heimat zurückkehren -- durch minimalste Bildschirmanzeigen wirkt Heroes over Europe vor allem auf großen Bildschirmen sehr intensiv. |
Fazit: Lufthoheit nicht erkämpft
Heroes over Europe ist ein kurzweiliges Arcade-Spiel (daran ändert auch die optionale "Simulations-Steuerung" wenig), das optisch durchaus besser hätte sein können. Die langen Missionen sind überwiegend motivierend und werfen euch in immer neue Situationen – allerdings gegen die immer selben Gegnertypen: Bomber, Stukkas, Jäger, Asse (Elitepiloten), irgendwann tauchen dann noch Jets auf – das war’s im wesentlichen. Laune macht es hingegen, nach und nach neue Flieger freizuschalten und diese im Mehrspieler-Modus (vier Spielarten, maximal 16 Akteure) einzusetzen. Trotzdem wollte der Funke bei uns nicht hundertprozentig überspringen. Dafür stören der aufgrund der linearen Kampagne nicht vorhandene Widerspielwert, die schon erwähnten Grafikschnitzer und die grobe Präsentation der Alibi-Geschichte. Wer darüber hinwegsieht, der erhält mit Heroes over Europe (PC) ein nettes, gar nicht mal so kurzes Spiel für Zwischendurch. Doch im direkten Vergleich macht uns dasselbe Spiel auf der Xbox deutlich mehr Spaß: Im Sofa sitzend das wild vibrierende Gamepad zu bändigen und mit dauerhaft durchgedrücktem Zeigefinger ein deutsches Geschwader nach dem anderen vom Himmel ballern – das wird dem Spiel einfach besser gerecht.
Autor: Andreas Bertits (GamersGlobal)
hätte mir mehr erwartet
Bei soviel Käse was da veröffentlicht wird, ist es kein Wunder, dass das "Flugsimulationsgenre" am Boden liegt - und dort auch bleibt.
Den Kommentar verstehe ich nicht - Es gibt sowohl gute Arcadeshooter mit Aviationshintergrund und in letzter Zeit auch verstärkt ultrarealistische Flugsimulationen (Rise of Flight, Black Shark).
Der Markt ist in den letzten 10 bis 15 Jahren unfassbar gewachsen, die Zielgruppe für Simulationen kaum - addiere die explodierenden Entwicklungskosten zur Rechnung und du weißt, warum Simulationen Mangelware sind. :)
Und das hat trotzdem nichts mit diesem Spiel zu tun. Es ist nicht so, als würden Arcadeshooter den Sims die Kundschaft wegnehmen.
Könntet ihr vielleicht bei Tests in Zukunft genauer auf den Multiplayer eingehen? Also z.B. auch explizit erwähnen wenn er ganz oder teilweise (so wie hier LAN?) fehlt. Gerade diese Arcade-Spiele machen doch alleine noch am wenigsten Spaß. ;)
Ja, das ist sicher sinnvoll. Wir geben unser Bestes, weisen aber auf unsere noch sehr kleine Mannschaftsstärke hin: Auch wenn es blöd klingt, mal eben zu zweit eins, zwei Stunden Multiplayer zu spielen, ist zeitlich für uns oft schwer.
Mir geht es auch eigentlich nur darum, welche Modi es gibt. Hier scheint es ja so zu sein, dass ein LAN-Modus ganz fehlt, und das handhaben doch recht viele neue Spiele leider so. Es muss ja nicht ausgiebig getestet werden, nichtmal in die Wertung eingehen. Ihr könntet z.B. einfach in den MP-Teil noch ein Minus für "Kein LAN" einfügen, oder so.
Einen extensiven MP-Test erwartet ja denke ich wirklich keiner, wie MP ungefähr sein wird lässt sich ja leicht aus dem SP-Test rauslesen.
Ah, das meinst du. Also, auf der Verkaufspackung der PC-Version steht nichts von LAN, sondern nur von Breitbandverbindung. Hab's in den Kasten eingetragen.
hm.. hätte besser sein können..
Wieso schießt der Spieler, im Video, die eigenen Sperrballons ab?
Gut das ich das Spiel nicht gekauft habe. Hatte es schon in der Hand gehalten es dann aber doch wieder in das Regal gelegt um die ersten Tests ab zuwarten. Und gut das ich es gemacht habe, denn so ist Geld Übrig für andere Games die so den Herbst kommen.
Mh, scheint eines der Spiele zu sein, wo man in Versuchung kommt sich doch erst eine Konsole anzuschaffen, weils vom Gefühl her einfach besser passt. Schade.