In dieser Woche geht es um Analyse und Prognose des konkurrenzkampfes Steam vs. Epic Games Store, die Wirkung von Kriegsspielen, einen Boykottaufruf gegen Spielestudios, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, Heinrich Lenhardts Jammern über ungenutzte Spielemarken, das Wetter in Tolkiens Mittelerde und die Entstehung des World of Warcraft-Erfolges „Leeeeeeeeeeroy“.
Wer wird zum Netflix für Games?
zeit.de am 12.5.2019, von Eike Kühl
„Steam ist für PC-Games, was Netflix für Streaming oder Instagram für Fotos ist: Es geht auch ohne, aber es ist schwierig, wenn man mitreden will.“ Und auf einmal kommt da dieser Epic Games Store und will mitmischen, mit viel Kapital und aggressiven Exklusiv-Deal-Austüftlern. Viele Spielerinnen und Spieler sind noch nicht überzeugt. „Das liegt nicht nur an den Inhalten, sondern hat auch etwas mit Gewöhnung zu tun. Und der Angst, dass etwas Ähnliches wie der einstige Konsolenkrieg – die Auseinandersetzung darüber, welche Spiele auf welcher Konsole laufen – nun auch ihre PCs erreicht.“ Eine Bestandsaufnahme und eine Entwicklungsprognose der Games-Plattform-Rivalen.
PC-Spiele und das Militär: Der Krieg auf dem Heimcomputer
faz.net am 12.5.2019, von Jochen Koubek
Ein Professor für Digitale Medien untersuchte die Wirkung von Kriegsspielen und stellte überrascht fest: „Die Darstellung von Krieg im Computerspiel ist vielfältiger, als man auf den ersten Blick denken sollte. Sie reicht von der strategischen Abstraktion über taktische Simulationen zum Zweck der Rekrutierung, Ausbildung und Therapie bis hin zur kritischen Hinterfragung der gesellschaftlichen und individuellen Folgen von Kriegen.“ Dabei rollt Koubek das Schlachtfeld von hinten auf. Vom 1962er Spacewar! über Tank (1974), Activisions nachträglich indiziertes River Raid (1982) bis zum neuen Jahrtausend der Ego-Shooter mit Medal of Honor oder Battlefield betrachtet er die Entwicklung derartiger Spiele zu einem geeigneten Rekrutierungswerkzeug der US Army.
Her mit dem Gütesiegel „Games aus Freilandhaltung“!
derstandard.at am 11.5.2019, von Rainer Sigl
„Crunch, Ausbeutung, miese Arbeitsbedingungen: Wir Spieler sollten keine Spielentwickler mehr unterstützen, die ihre Kreativen massenhaft verheizen.“ Das fordert Rainer Sigl in seiner Kolumne auf der Website des Standards. „In den letzten Jahren verschärfen und häufen sich die Meldungen über katastrophale Arbeitsbedingungen in einer Branche, die zur größten Unterhaltungsindustrie des Planeten geworden ist. Endlose Überstunden, zermürbender Zeitdruck, psychologische Belastungen, unsichere Arbeitsbedingungen, Studio-Auflösungen trotz erfolgreicher Titel, toxische Arbeitsumgebungen und eine Managementkultur, die diese Art von ungesunder Arbeitskultur als Normalität und Notwendigkeit behauptet.“ Das muss nicht so sein, meint der Autor und schlägt vor, was der Konsument dagegen tun kann.
Aus dem GamersGlobal-Archiv: „Ultima-tive Marken-Tragödien“
gamersglobal.de am 15.4.2010, von Heinrich Lenhardt
„Man bräuchte eine Art Spieleschutz-Behörde, die Publishern das Sorgerecht für vernachlässigte und missverstandene Marken entzieht.“ Das scheint vor Kurzem bei Electronic Arts und Star Wars auch ohne eine solche Behörde funktioniert zu haben. Aber schon im Jahr 2010 sah Heinrich Lenhardt einige Marken (wie sich heute herausstellt zu Recht) in Gefahr und appellierte: „Bitte, liebe Spiele-Publisher, quält die alten Fans nicht mit Experimenten, die scheinbar Marketing-Brainstormings entsprungen sind, die mit zu viel Koffein und zu wenig Sauerstoff veranstaltet wurden.“
Fundstück: „Das Klima in Mittelerde“
tagesschau.de am 10.5.2019, von Tim Staeger
„Tolkien selbst war sehr detailverliebt und man sagte ihm auch ein gewisses Maß an Perfektionismus nach. Dem entsprechend wollte er seine Fantasy-Welt so realistisch wie möglich gestalten. Das beinhaltet auch eine nachvollziehbare Verteilung der Klimazonen.“ Wetterforscher haben unter Annahme einiger Faktoren wie CO2-Gehalt der Atmosphäre und Bestrahlungsstärke der Sonne ein Klimamodell samt Karte für Mittelerde errechnet. Demnach ist es im Auenland bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von gerade mal sieben Grad und einer Niederschlagssumme von 610 Litern pro Quadratkilometer in etwa so gemütlich wie in Weißrussland.
Im Video: Leeroy Jenkins
Nachdem nun bekannt ist, dass die Server von World of Warcraft Classic am 27.8.2019 freigeschaltet werden, an dieser Stelle der vielleicht kultigste Erfolg im alten WoW. Seht wie ein Krieger während eines Raids urplötzlich mit einem lauten „Leeeeeeeeeroooooyyyyyyy Jenkiiiiiinsss!“ ins Drachenbrutgelege der Oberen Schwarzfelsspitze rennt. Ein Wipe aus dem Bilderbuch, dem Millionen WoW-Spieler heute den zu erringenden Titel Jenkins verdanken.
Ein Dank für spannende Links geht an paschalis und Sven Gellersen. Die Autorin freut sich über jede Nachricht mit euren Linktipps.
Moin
Wunderbar, nach der Tageszeitung kann ich direkt hier weiter lesen.
Das Klima in Mittelerde? Hobbys gibt‘s...
Auch Meterologen wollen Spass haben.Für Westeros gibt es übrigens auch Klimaberechnungen.
Und für das Schlumpfenland? ;)
Dafür ist doch Schlaubi-Schlumpf zuständig. ;)
Als nächstes sollte meiner Meinung nach wissenschaftlich bewiesen werden, dass die Klimazonen bei Minecraft noch immer nicht zueinander passen. ;)
Oh das Klima in Mittelerde, darauf bin ich gespannt und das Leeeeroy Jeeeenkins Video ist so genial :D
Wieder interessante Auswahl. Steffi, du bist echt eine Bereicherung!
Naja, beitragendes Inventar höchstens. Immer nach dem Motto, nur das zu bringen, was einen auch selbst interessiert.
Danke für die Lesetipps.
Schade dass es der Artikel nicht geschafft hat
https://kotaku.com/as-cyberpunk-2077-development-intensifies-cd-projekt-r-1834849725
Ich habe bei englischsprachigen Beiträgen immer Zweifel, ob sich die überhaupt jemand antut.
Bei einem Thema von Interesse lese ich sie durch. Einen jemand hast du also schon einmal zusammen :-)
Ich mache es auch so.
Auf jeden Fall! Englisch hat mich bisher von keinem Artikel abgebracht.
Ich habe mit englischen Texten auch kein Problem.
Okay, ich möchte jetzt doch nicht ins Auenland umziehen...
Schade, die Hobbit-Häuschen hätten mir gefallen.
Schönen Dank für die neuen Wochenend-Lesetipps.
Die HdR-Klimastudie ist ja an Absurdität kaum zu übertreffen. Immer diese Nerds... gefällt mir! :D
Das "Leeeeroy Jeeeenkins Video" ist witzig, auch als nicht WoW-Spieler, weswegen ich die Frustration vielleicht nicht zu 100% nachvollziehen kann. Aber das ganze Gelaber vorher wäre mir auch zu langweilig gewesen. :P
Die Lesetipps kommen morgen alle brav mit für die Mittagspause :)
Leeroy Jenkins ist legendär und immer wieder lustig. Und ich habe nie WoW gespielt. ;-)