Test: Jump-and-Run von Epic

Shadow Complex Test

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Das Auto Aiming hätten sich die Entwickler sparen können, nur auf Hardcore oder Insane ist Shadow Complex fordernd.

Samus Aran wäre unterfordert

Leider, leider gibt es auch einige Punkte, an denen man Shadow Complex seine recht kurze Entwicklungszeit von weniger als einem Jahr ansieht: Die KI ist etwa schlicht doof. Da spazieren wir einfach mit der eingeschalteter Taschenlampe durch eine Basis, in der es von „Elitesoldaten“ nur so wimmelt, aber die ignorieren uns einfach. Ist ja auch nicht so schlimm, dass wir gerade zwei Kameraden erschossen haben, also machen die Kollegen einfach ihre Patrouille zu Ende! Zu allem Überfluss gibt’s in den ersten beiden Schwierigkeitsgraden sogar noch eine Auto-Aiming-Funktion, mit der das Spiel zum Kindergeburtstag wird. Metroid/Castlevania-Veteranen sollten also direkt auf Hardcore spielen, die ganz Mutigen wagen sich gar an Insane – also "geisteskrank". Langweilig wird’s aber trotz der KI-Schwäche nie, weil die frei begehbaren Areale ständig mit neuen Gegnern aufgefüllt werden. Das kann allerdings auch gewaltig nerven, beispielsweise wenn wir gerade ein paar neue Granaten von Punkt A holen wollen, um damit Tor B zu sprengen, aber die KI-Volldeppen von Einheit EE (wie "Ewige Erneuerung") dazwischen rumfunken.

Auch die Steuerung könnte hier und da noch ein bisschen mehr Feingefühl vertragen. So ist das Jetpack zwar sehr praktisch, um auf höhere Ebenen zu gelangen, der Schub lässt sich aber nicht wirklich kontrollieren – dank stellenweise schlechter Kollisionsabfrage bleiben wir so öfter mal an Rohren hängen und fallen wie ein Sack Kartoffeln wieder auf den Boden der Tatsachen. Das nervt unsäglich.
Die Bosskämpfe sind zu leicht – das liegt vor allem daran, dass die Gegner nicht wissen, wie man hinter eine Kiste schießt.

Genau so wie die Bosskämpfe, über die Samus Aran nur lachen würde: Anfangs mag euch der riesige Spinnenroboter mit seinen vier Beinen und den vier Gatling-Guns ja noch beeindrucken, aber nach der vierten, fünften, sechsten und zwölften Inkarnation langweilt es ein bisschen. Lediglich ein Walker, der groß (und vor allem schlau) genug ist um hinter eine Kiste zu schießen, erfordert ein bisschen Geschick von euch. Seine Kollegen hingegen lassen sich immer wieder mit dem gleichen Prinzip ausschalten: Granate werfen, in Deckung gehen, Granate werfen, in Deckung – wer’s schneller hinter sich haben will, nutzt Raketen. Stellenweise gibt’s aber auch clevere Kampf-Ansätze. So verbirgt sich beispielsweise ein Commander hinter einem Schild – offensichtlich aus Titan, zumindest prallen Granaten davon ab wie ein Fußball vom Pfosten. Ergo ballern wir auf die arme kleine Drohne über seinem Kopf, die verliert den Halt, knallt dem Commander vor die Füße und haut ihn aus den Latschen – bleibt nur noch der Schild übrig. Tor! Wer mag, darf seine Gegner auch in bester Jason-Bourne-Manier via B mit einem Takedown durch das Level treten – dann zoomt die Kamera
In die Schulterperspektive à la Gears of War. Hier wird dann klar, wie scharf eigentlich die Texturen von Shadow Complex sind – Respekt.

Hin und wieder klemmen wir uns auch hinter ein MG – dann wechselt die 2D-Perspektive in die Schulteransicht. 



Das Ende ist erst der Anfang

Wenn nach etwa sechs Stunden das Abschlussfilmchen über den Monitor flimmert, geht’s noch mal ans Eingemachte. Schließlich will sich jeder in der Online-Rangliste verewigen, lädt dazu den Level vor dem finalen Bosskampf und sucht und findet immer neue spektakulärere Waffen. So zum Beispiel eine Art Gefriermaschine im MG-Format . Richtig spannend wird’s aber erst, wenn die Kühlschrank-Kanone mit einem von sechs Upgrades aufgerüstet wird. Dann nämlich dürfen wir Treppen aus Eis bauen, und so immer höhere Ebenen erforschen und noch coolere Items finden. Wer beispielsweise 100 Goldbarren sein Eigen nennt, bekommt eine Überraschung spendiert – welche wird hier aber nicht verraten, selber spielen macht glücklich. Außerdem wollen noch 21 Herausforderungen gemeistert werden:

Hier nehmen wir die Beine in die Hand und rennen so schnell wie möglich vom Start- zum Zielpunkt, nieten dabei ruck zuck Gegner um und nutzen die Spezialwaffen wie die Gefriertreppen-Kanone um schneller voran zu kommen. Klar, hier haben sich Epic Games und Chair bei den Challenge Rooms von Bionic Commando: Rearmed (ebenfalls XBLA-Titel) inspirieren lassen und das ganze einfach Proving Grounds getauft. Hauptsache es macht Spaß und den hatten wir definitiv.
Ärgerlich nur, dass es keinen Koop-Modus gibt – der würde sich eigentlich anbieten. Allerdings  kursieren auf der Gamescom bereits Gerüchte, Epic und Chair planen Erweiterungspakete und neue Level für Shadow Complex. Schon klar, Cliffy muss sich ja seinen Ferrari kaufen.

Autor: Mister G (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung Einfacher Einstieg Auto-Aiming  Eingängige Steuerung Fummelige Sprungpassagen Abrupter "Häh, was geht ab?"-Einstieg 
Spieltiefe/Balance Vier Schwierigkeitsgrade, im Spiel wechselbar  Anspruchsvolle Sprung-Kletter-Tauch-Passagen  Abwechslung (Schießereien, Verfolgungsjagden, Duelle) Spiel zu einfach  Bosskämpfe deutlich zu einfach
Grafik/Technik Detailverliebte Spielwelt
 Sehenswerte Licht-Schatten-Effekte  Tolle Unterwasserwelt Detaillierte Texturen
Sound/Sprache Musik unterstützt Spielatmosphäre  Gute deutsche beziehungsweise englische Sprecher
Singleplayer   89 Achievements  Offene Spielwelt weckt Entdeckerdrang  Klischeehafte Story  Schwache KI
Multiplayer Online-Highscores motivieren zusätzlich  Durchdachte Multiplayer-Ideen  21 Herausforderungen


Jörg Langer 18. August 2009 - 13:55 — vor 14 Jahren aktualisiert
stupormundi 13 Koop-Gamer - 1576 - 19. August 2009 - 2:35 #

89 Achievements? Wieviel Gamerscore gibt es denn für Shadow Complex? Ich dachte immer, das Limit für Arcade-Spiele läge bei 200 Gamerscore-Punkten - oder wurde das Limit an- bzw. aufgehoben?

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 19. August 2009 - 7:40 #

Mich erinnert das eher an den ersten Shadow Grounds Teil, vorallem wenn ich den Makel an der KI lese.

Wunderbare Einleitung.

DarkVamp 12 Trollwächter - 1166 - 19. August 2009 - 8:01 #

Definitiv viel zu geringe Wertung!
Damit habt Ihr euch den Preis der schlechtesten Wertung für das Spie gesichert (Kopfschüttel)

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 19. August 2009 - 10:11 #

evtl einfahc eine der wenig ehrlichen wertung?
udn was ist bitte an einer 7.5 schlecht?
eine 7 (oder 70%) bedeutet immernoch das es sich um ein gutes spiel handelt nur mit kleineren schwächen

Fudohde 10 Kommunikator - 389 - 19. August 2009 - 9:54 #

Ein ausführlich, schön kritischer Test. Ich denke, ich weiß, was ich erwarten darf und was nicht.
Insgesamt hört sich das doch ganz gut an. Ich bin gespannt. Das wird bei Gelegenheit gekauft.

GingerGraveCat (unregistriert) 19. August 2009 - 16:18 #

Sehr schöner Testbericht, der auch gut über alle schwächen informiert.

Ich werde mir, sobald meine Xbox 360 von der Reparatur zurück ist, das Spiel herunterladen, da es trotz seiner Schwächen, ein gutes Spiel zu sein scheint und es in Sachen Grafik im Xbox Live Arcade Store wohl nix vergleichbares gibt.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 19. August 2009 - 19:04 #

Hab jetzt die letzten paar Stunden im Shadow Complex verbracht und kann dem Test voll und ganz zustimmen. Die KI braucht definitiv einen Patch, denn anstelle "smart" zu agieren (laufe ich mit angeknipster Lampe auf einen zu?) werden einfach bestimmte Trigger benutzt (hab einen umgehauen, alle anderen im Raum werden feindselig). Das hätte man mit der UE3 locker besser machen können.

Andererseits: Die Gegner in einem Castlevania SotN laufen auch nur strunz von A nach B, so what? :)

Lawkii 11 Forenversteher - 659 - 19. August 2009 - 21:13 #

Was ist denn mit 89 Achievements gemeint? Also bei meinem Shadow Complex gibt es nur 12. :)
Finde die Wertung auch zu niedrig, meiner Meinung nach eines der besten XBLA-Spiele - eine klare 9/10 für mich.

Sebastian Conrad 16 Übertalent - 4790 - 19. August 2009 - 22:15 #

Einer der guten Gründe, sich dochmal ne Xbox 360 anzulegen :o

icezolation 19 Megatalent - 19280 - 20. August 2009 - 11:30 #

Soviel Liebe zum Detail bei den grafischen Sachen kenne ich eigentlich nur von den guten Jump 'n Runs vergessener Zeiten. Wenn das Gameplay stimmt und für ordentlich Spaß sorgt sehe ich auch ohne weiteres über beschränkte KI oder lockeren Schwierigkeitsgrad hinweg. Jetzt müsste nur noch eine PC-Fassung erscheinen..

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 20. August 2009 - 22:58 #

Naja, wirklich "leicht" isses auf "normal" nicht. Klar, mit fortschreitender Spielzeit kratzen einen die Standard-Gegner nur noch in den seltensten Fällen, aber nach Mister G's Beschreibung hab ich einen Spaziergang erwartet und mußte zu meiner Überraschung einige Sequenzen mehrmals spielen. Sei es eine knifflige Sprungpassage oder ein gut angelegter Hinterhalt, von den Bossen ganz zu schweigen - man stirbt oft genug. Aber da dir Speicher- und Rücksetzpunkte reichlich und gut platziert sind, bleibt der Frustfaktor aus.

Tolles Spiel.

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 27. August 2009 - 16:30 #

Liest sich spannend.

TheEdge 16 Übertalent - 4426 - 16. September 2009 - 0:44 #

Ich find die Wertung definitiv zu gering. Mir hat es sehr viel Spaß bereitet und ich kann es jedem nur empfehlen.

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 16. September 2009 - 8:40 #

Schöner Testbericht. Klingt recht interessant, auch optisch gefällt es mir ganz gut. Einen Blick wert. :)