Die Rückkehr der 3D-Brillen

Messe-Report: CES 2010 Report

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Intels neue "Westmere"-CPU in 32nm kleinen Fertigungsstrukturen - auch CPUs waren ein Thema auf der CES.

Neue Grafiklösungen

Etwas enttäuscht waren viele Fans von nVidia, hatten sie sich doch eine ausführliche Präsentation der GF100 getauften "Fermi"-Grafikkarten erhofft. Leider gab es auf der CES 2010 keine technischen Daten, geschweige denn Benchmarkwerte zu sehen. Einzig ein Democomputer mit erst einer, dann zwei und später angeblich gar drei Fermi-Grafikkarten durfte eine von nVidia geschriebene Grafikdemo präsentieren.

Dafür wies die Firma stolz auf die neueste Generation der Tegra-Mobilchips hin, die in Handys und vergleichbaren Geräten zu finden sind. Diese Grafikeinheit ist in der Lage, hochauflösende 1080p-Videos hardwarebeschleunigt zu dekodieren und spielt auch zwei Datenströme gleichzeitig ab, was für 3D-Videos interessant werden könnte. Zur Seite steht der Grafikeinheit dabei ein ARM Cortex A9, ein Dualcore-Prozessor mit bis zu 1 GHz Taktfrequenz. Tim Sweeney von Epic Games präsentierte auf dem Tegra-250 eine Mobilversion der Unreal Engine 3, welche zwar ohne Postprocessing-Effekte, dynamische Beleuchtung und hochauflösende Texturen auskommen musste, aber dennoch beeindruckend aussah. Bisher war eine derartige Grafik in 1280x720 Bildpunkten auf einem derartigen Mobilprozessor nicht realisierbar. Eingesetzt werden soll die Tegra-Lösung unter anderem in Tablet-PCs und Smartphones. nVidia wird auch nicht müde, eine neue Geräteklasse namens "Smartbook" zu propagieren, welche sich zwischen Mobiltelefonen und Netbooks einordnen soll. Aber auch Automobilhersteller sind dem Thema Grafik nicht abgeneigt, zusammen mit Audi präsentierte nVidia ein mobiles Infotainment-System für den neuen Audi A8, und zwar unter dem witzigen Motto "echte Mobilcomputer haben vier Räder".

Mobil und verspielt

"Twin Frozr"-Lüftung und hohe Taktraten bietet MSI mit der neu vorgestellten R5870 Lightning.
MSI stellte einige interessante Desktop-Grafikkarten mit ATIs DX11-GPUs vor. So schaut die R5870 Lightning nicht nur beeindruckend aus mit ihren zwei Lüftern - sie taktet auch rekordverdächtig hoch. Dank zwei 8-Pin-Stromsteckern darf diese Karte auch deutlich mehr als 300 Watt Energie aufnehmen. Mit vielen Verbesserungen schafft MSI es, dieses Grafikmonster mit 1000 MHz Chiptakt laufen zu lassen und angeblich soll noch Spielraum für Übertaktungsversuche bestehen. Auch die R5850 Cyclone bekommt von MSI ein neues Lüftungskonzept verpasst - ein 90mm-Lüfter soll nicht nur deutlich leiser sondern auch effektiver als der ATI-Standardkühler arbeiten.

AMD/ATI nutzte die CES 2010, um einige Produkte der Radeon HD5000-Serie vorzustellen. Primär ging es dabei allerdings um die neuen mobilen Versionen für Notebooks. Vom Einsteigersegment bis zum Gaming-Modell wird die komplette Palette mit 40nm-GPUs abgedeckt. Die Modelle HD 5430, HD 5450 und HD 5470 zielen mit voraussichtlich nur 64 Bit breitem Speicherinterface und niedrigen Shaderzahlen sowie Taktraten auf den Einsteiger- und Multimediaanwender, da eine vollwertige Videoengine für die Dekodierung hochauflösender Filmmaterialien enthalten ist.

Die Mittelklasse, bestehend aus HD 5650, HD 5750 und HD 5770, wird zwar in der Leistung deutlich unter den Desktop-Pendants liegen, da hier im Vergleich nur die Hälfte an Shadereinheiten genutzt werden -- nichtsdestotrotz schlägt aber sogar die (langsames GDDR3-RAM nutzende) HD 5650 ihren direkten Vorgänger HD 4650. Die Highendfraktion wird mit den Typen HD 5850 und HD 5870 bedient, die zwar auch gegenüber der jeweiligen Desktopversion nur etwa halb so leistungsfähig sind, aber einen guten Kompromiss aus Energieverbrauch und Leistung darstellen dürften. Die mobility HD 5870 wird wohl die Leistungskrone der Single-GPUs im Notebooksektor an sich reißen können und nVidias GTX 260M auf die Plätze verweisen. Auf der CES haben viele Hersteller schon Notebooks mit den neuen ATI-Grafiklösungen zeigen können. Unter anderem werden Sony, Asus und Acer in den kommenden Wochen den Endkunden mit leistungsfähigen DX11-Notebooks beliefern.

Mobiles Gaming per LED-Projektor von 3M: Nette Idee oder grober Unfug? 
Und wo wir gerade beim "Mobilen Spielen" sind: Immer noch glauben Hersteller, es gäbe einen Bedarf an westentaschentauglichen Mini-Projektoren, siehe Foto rechts. Endlich Pacman an der Hauswand oder der eigenen Handfläche spielen -- wenn das mal kein "Trend" ist. Und wenn wir uns täuschen und Meetingräume dieser Welt zukünftig tatsächlich von Brillenetui-großen Beamern in gleißendes Licht getaucht werden, gefüttert vom drangehängten Smartphone, so bitten wir vorsorglich schon mal um Vergebung.

Mainboards

Nachdem Intel komplett überarbeitete CPUs mit integriertem Grafikkern anbietet, werden auch wieder neue Mainboards für diese Prozessoren fällig. Passend zur CES präsentierten viele Hersteller in Las Vegas erstmals ihre Sockel-1166-Boards mit Intels P55- und P57-Chipsätzen.

Interessanter als die Massenware sind aber wohl die Gaming-Mainboards von Asus und MSI. Von letzteren gibt es ab Februar das Big Bang Fuzion zu erwerben. Das besondere dieser Platine ist der Hydra-Chip von der Firma Lucid. Dieser ermöglicht nicht nur SLI und Crossfire, sondern auch einen Mischbetrieb zwischen Karten von ATI und nVidia. Bislang war eine solche Option nicht vorgesehen, man musste sich also entweder für ein SLI-System mit zwei nVidia-Grafikkarten oder eine Crossfire-Lösung mit zwei ATI-Modellen entscheiden. Aufgrund einer Sperre im nVidia-Grafiktreiber wird uns aber eine andere interessante Variante weiterhin verwehrt bleiben: eine schnelle ATI-Grafikkarte für die Grafikberechnung und eine nVidia-Grafikkarte für PhysX-Beschleunigung.

Asus 890GC-GD70: die neue AM3-Plattform mit USB 3.0.
Von Asus kommt dagegen ein neues Hightech-Brett aus der Reihe "Republic of Gamers", das Rampage III Extreme. Dieses Board für den Sockel 1366 unterstützt neben 24 GByte DDR3-RAM mit maximal 2133 MHz Taktrate auch Intels kommenden Sechskerner Core i7-980x. Als Besonderheit ist nVidias NF200-Chip verbaut, um bis zu vier Grafikkarte per SLI oder Crossfire (aber nicht gemischt wie bei MSI) ansprechen zu können. Zusatzchips für USB 3.0 und SATA III sind natürlich auch vorhanden, ebenso eine Audioeinheit mit THX-Zertifizierung und EAX 5.0. Da Asus sich mit der ROG-Reihe besonders an experimentierfreudige Übertaktungsspezialisten wendet, bietet das Rampage III Extreme sogar die Möglichkeit, RAM und CPU per Bluetooth-Handy zu übertakten. Auch dies ein Feature, das dereinst ganz sicher zu den größten Errungenschaften der Menschheit gezählt werden wird...

AMD hat zwar seine neue Chipsatzgeneration aus der 800er-Reihe noch nicht offiziell vorgestellt, dennoch konnte man auf der CES bereits einige Mainboards mit diesen Chipsätzen sehen. Die endgültige Vorstellung der neuen Chipsätze von ATI wird zur CeBit im März diesen Jahres erwartet. MSI bietet bei seinem Highendboard 890FX-GD70 sogar sechs PCIe-Steckplätze für Grafikkarten, die sich aber eine begrenzte Anzahl PCIe-Lanes teilen müssen und so nicht ihre volle Leistung entfalten dürften. Weiterhin verspricht MSI SATA III mit bis zu 6 Gbit/s und USB 3.0. Konkurrent Asus setzt beim M4A89GTD Pro auf die grafikfähige Version AMD-890-G und verbaut auch den leistungssteigernden Sideport-Speicher für die Grafikeinheit. Neben der für Office-Bedürfnisse und einfache Spiele ausreichenden Chipsatzgrafik bietet das Board auch zwei PCIe-Grafiksteckplätze. Natürlich dürfen auch hier USB 3.0 und der neue SATA-Standard nicht fehlen.

Teilweise war kaum noch ein Durchkommen in den engen Gängen des ältlichen Las Vegas Convention Centers.
Felix 11 Forenversteher - 707 - 11. Januar 2010 - 9:33 #

Interessanten Bericht, die 3D-Brillen sind im Kommen.
Ob der Effekt ähnlich beeidruckend wie - zum Beispiel bei Avatar 3D - im Kino ist?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470271 - 11. Januar 2010 - 10:03 #

Probier's einfach mal im Media Markt oder Saturn deiner Wahl aus, die haben teils Präsentationsstationen.

Der Effekt ist schon sehr gut, hab Avatar auf der gamescom einige Minuten in 3D gespielt. Aber irgendwie ist das mit dem Interface sowie vor allem mit Texteinblendungen nicht so glücklich gelöst bislang: Die erscheinen auf einer Ebene ganz vorne beim Betrachter, was irgendwie stört.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. Januar 2010 - 0:01 #

Ist leider technisch schwer anders möglich. Es werden ja nur 3D-Objekte stereoskopisch behandelt - alles in 2D, also auch Texte oder Fadenkreuze, bleibt das was es ist - zweidimensional. Wobei man bei einem Prestigetitel wie Avatar sicherlich etwas in Richtung 3D-Text hätte implementieren können. Aber vielleicht haben sie es ja versucht und sind an der Lesbarkeit gescheitert?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470271 - 12. Januar 2010 - 23:43 #

Ich glaube, der Trick wäre, den Spielen wieder ein Interface zu geben, so à la Hud oder Cockpit. Und dort dann die Schrift rein- oder draufzuprojizieren.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. Januar 2010 - 23:49 #

Müsste aber wieder als 3D-Objekt vorliegen. Und da könnte ich mir vorstellen, dass die Programmierer sich heute noch sagen "hey, das sind wieder x Polygone die da berechnet werden müssen, sparen wir uns das für die restliche Grafik". Bei Konsolentiteln wirds dann ja noch haariger, dort muss ja aktuell schon um jedes F pro S gekämpft werden.

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 11. Januar 2010 - 9:56 #

Danke für den Report! Bin zwar nicht unbedingt ein Hardware-Interessierter, aber durch deinen flüssigen Schreibstil war das Ganze auch für mich interessant.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 18. Januar 2010 - 0:45 #

Das freut mich ganz besonders :) . Interessierte Leser zum Lesen zu interessieren ist ja nicht schwer ;) ..

Ridger 22 Motivator - P - 34752 - 11. Januar 2010 - 10:57 #

Super Report! Weiter so!

Gecko 13 Koop-Gamer - 1518 - 11. Januar 2010 - 11:02 #

Interessant, besonders die kommende 3D Technik.
Nur wann wird sich das durchsetzen? Wird noch einige Zeit dauern, besonders dürfte der Stolperstein sein, dass wieder neue TV's benötigt werden.
All die Leute, die sich gerade LCD TV's gekauft haben, werden nicht gleich wieder zu einem neuem Gerät greifen.

Maestro84 19 Megatalent - - 18498 - 11. Januar 2010 - 11:08 #

Naja, sehe das nicht viel Interessantes. 3d ist aktuell dank Avatar im Gespräch, aber bis diese zu Hause wirklich in guter Qualität und zu einem brauchbaren Preis vorhanden ist, dauert es noch Jahre. Und wenn kein neuer 3d-Film wieder für etwas Schung sorgt, geht das Thema eh wieder schnell zurück.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 11. Januar 2010 - 12:45 #

Ob sich 3D wohl diesmal durchsetzen kann? Im Vergleich zu den bisherigen Versuchen scheint mir das jetzt das erste Mal, dass es wirklich klappen könnte.

Und ob in ferner Zukunft 3D standard wird? Ich glaube eher nicht dran, irgendwie war 3D nie mehr als ein nettes Gimmick für mich. Aber ich lasse mir gerne überraschen.

Freeks 16 Übertalent - 5525 - 11. Januar 2010 - 13:54 #

Zu HP tm2:
Das einzig interessante am HP tm2 ist der Intel Prozessor. Die Touchscreenreihe gibts schon ewig (hab selbst nen tx2500er), nur haben se halt jetzt den AMD Turion Prozessor gegen einen Core 2 Duo ausgewechselt (war auch Zeit bei den Hitzewallungen die der Turion hat). Multitouch konnte der Vorgänger schon und Convertibles in der Preisklasse sind immer noch verdammt selten.

Zu 3D:
Ich finde es schade, dass die Shutterbrillen favorisiert werden. Hab so eine mal im MM ausprobiert und war nicht wirklich begeistert. Brille unangenehm, leichte Kopfschmerzen und der Effekt war nicht überwältigend. Ich dachte es gibt auch eine Polfiltervariante die keine Probleme mit der Bewegungsunschärfe hat?

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 11. Januar 2010 - 15:06 #

Da bei den Polfilterversionen das Bild zeilenweise versetzt aufgebaut wird, gibt es da eigentlich immer Blickwinkelprobleme. Habe jedenfalls noch keine Polfiltervariante gesehen, die an eine Shutterbrille herankam. Interessant ist es halt im Kino, da man dort normalerweise still sitzt ;) ..

Generell ist diese ganze 3D-Technik eh nichts für Leute mit Augenproblemen. Wer auf einem Auge deutlich schlechter sieht als auf dem anderen (oder gar einseitig erblindet ist), der sieht entweder nichts vom 3D-Effekt oder bekommt nur wenig davon mit.

Diese ganze Brillentechnik ist eh nur eine übergangslösung. MUSS eine Übergangslösung bleiben.. Nur wohin gehts dann über?

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 11. Januar 2010 - 23:25 #

Ach ja, ganz vergessen - danke Jörg für die sinnvolle Überarbeitung.

Bei der CeBit ist es dann auch wieder leichter, selbst vor Ort zu sein ;) .

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 12. Januar 2010 - 2:11 #

Sehr gut geschrieben! :) Vielen Dank.

Houseputz (unregistriert) 6. Februar 2010 - 17:06 #

3D, da freu ich mich schon drauf. Wer das einmal gesehen hat - da ist die beste Grafik n Dreck dagegen!

Anonymous (unregistriert) 23. März 2010 - 17:46 #

Nicht zu vergessen Monitore der Firma iz3d mit Treibern und Polarisationsbrille, die Monitore haben 2 Panels hintereinander für li u re Auge, sehr netter Effekt, es gehen alle 3 D Spiele.