Spiele-Check von mrkhfloppy

Spiele-Check: Haunted House – Eine Roguelite-Geisterjagd
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

Switch
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6. Dezember 2023 - 13:00 — vor 20 Wochen zuletzt aktualisiert
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Jetzt mal Hand aufs Gamer-Herz: wer von euch hat ein Remake des Grusel-Oldies Haunted House von 1982 ernsthaft auf seinem Wunschzettel gehabt? Zugegeben, der Titel aus dem Hause Atari gilt als einer der ersten Vertreter des Survival-Horror-Genres, aber mit der Einordnung als Semi-Klassiker, lehne ich mich vermutlich nicht zu weit aus dem Fenster. Aber genug der Mutmaßungen, hier und heute zählt nur die Neuauflage des Orbit Studios. Ich bin ausgezogen, um auf der Nintendo Switch das Fürchten zu lernen und lasse euch an meinen Erfahrungen teilhaben.

Schattenspiel im Geisterhaus
Vor über 40 Jahren waren Videospiele mehr denn je auf den menschlichen Co-Prozess namens Fantasie angewiesen, um die groben Pixel auf der Flimmerkiste in Einklang mit dem Narrativ des Schachtel-Artworks zu bringen. Seinerzeit genügte ein fliegendes Augenpaar in zweifarbiger Top-down-Perspektive sowie eine Handvoll flimmernder Spuk-Pixelhaufen für die Inszenierung des namensgebenden Schauplatzes von Haunted House. Noch heute evoziert die Darstellung ein Gefühl des Horrors, wenngleich die Motivation dahinter sich gewandelt haben dürfte. Dem trägt das Remake natürlich Rechnung, indem es das Spielgeschehen in eine hübsch gezeichnete Iso-Villa im Stile eines Luigi’s Mansion versetzt. Dementsprechend freundlich fällt auch die Stimmung des Spiels aus, sodass auch jüngere Jahrgänge (so sie nicht ohnehin das Gamepad in Händen halten) die Augen nicht abwenden müssen.

Völlig unberührt blieb hingegen der Spiel-MacGufffin in Form einer zerbrochen Urne. Nur wenn ihr deren Scherben wieder zusammenfügt, setzt ihr der Geisterstunde ein Ende, befreit eure Freunde und so weiter und so fort. Im Westflügel also nichts Neues? Oh doch. Die Entwickler des Remakes haben die Hausdurchsuchung in ein prozedurales Roguelite transformiert, was in Anbetracht der Prämisse des Spiels ein cleverer wie naheliegender Schachzug ist. Auf der Suche nach den Bruchstücken durchquert ihr Raum für Raum die alte Villa. Sobald sich eine Tür hinter euch schließt, könnt ihr die nächste erst nach der Bewältigung einer kleinen Aufgabe öffnen. So müsst ihr etwa alle Ketten im Raum zerstören, einen besonderen Gegenstand in einer Schatztruhe finden oder einen sich ständig in Bewegung befindlichen Dieb fangen.

Nun bevölkern aber zahlreiche Spukgestalten das Anwesen, die euch ans Leder wollen, sobald sie euch entdecken. Oberste Prämisse ist deshalb nicht die Geisterjagd, sondern deren Vermeidung. Sichtkegel, Lautstärke, Ablenkungsmanöver – Haunted House ist im Grunde ein Schleichspiel. Kommt es dann doch zur Konfrontation, benutzt ihr eure Taschenlampe als Waffe bis eine Partei die Segel streicht. Habt ihr dabei den kürzeren Gezogen, findet ihr euch vor dem Haupteingang wieder und könnt euren Charakter für den nächsten Anlauf aufrüsten. Mehr Ausdauer, eine mächtigere Funzel oder ein zusätzlicher Platz im Inventar – eure Entscheidung. Diese Reinkarnations-Schleife wiederholt ihr bis zum Abspann oder dem Ende eurer Motivation. Denn bisweilen kann euch das Spiel auch gehörig auf den Geist gehen.
before
after
... und dem 2023er Remake von Haunted House überlassen wir Digital Foundry.
Schattenseiten im Geisterhaus
Neben den übernatürlichen gilt es auch ganz irdische Widrigkeiten in Haunted House zu überwinden. So ist die Steuerung bisweilen nicht gut ausgeführt. Eure Taschenlampe etwa leuchtet stets per Knopfdruck ausschließlich in Blickrichtung. In Anbetracht des Leveldesigns und dessen Herausforderungen wäre eine Twin-Stick-Steuerung jedoch die bessere Alternative gewesen. Habt ihr einen Geistertrupp auf den Hacken und kämpft zusätzlich mit der Selektion und Nutzung der Items, etwa zum Platzieren einer Falle, werdet ihr euch die separate Kontrolle von Spielfigur und „Schussrichtung“ herbei sehnen. In diesen hektischen Situationen wilder Gamepad-Akrobatik kann obendrein ein, bedingt durch die isometrische Perspektive, nicht sofort erkennbarer (Flucht-)Weg das frustrierende Aus bedeuten. Oder ein verbuggte Truhe, die sich schlicht nicht öffnen lässt. Oder ein fehlerhaft generierter Raum. Oder ein Slow-Down des Grafikmotors. Die aufgezählten Spielfehler dominieren keinesfalls die Spielerfahrung, lancieren aber auch den ein oder anderen Ragequit.

Auch die prozedurale Erzeugung der Räumlichkeiten sowie die gesamte Optik haben mich nicht gänzlich überzeugt. Auf den ersten Blick gefällt die Szenerie durch Details und Wohlfühlatmosphäre. Das Sortiment, aus dem Zufallsgenerator sich bedient, stößt jedoch alsbald an seine Grenzen, sodass sich meinerseits ein Gefühl der optischen Stagnation ob der immer gleichen Versatzstücke einstellte.

Es existieren verschiedene Interieur-Biome, etwa der Keller mit samt Kisten, Fässern und Waschmaschine oder die Bibliotheken und Galerien treppauf, aber im Großen und Ganzen habe ich mich schnell am Murmeltiertag gewähnt. Dazu gesellen sich noch andere Nickligkeiten. Die Animationen könnten etwas gelenker sein, die Itembeschreibungen sind nicht hilfreich und auch die unaufgeregte akustische Untermalung läuft in Dauerschleife. Wirklich gravierend ist dies alles nicht, aber der Hochglanzlack des ersten Augenblicks blättert leider bei näherer Betrachtung zu stark ab.
Auch kleine Geschicklichkeitspassagen in Form von Fallen streut das Spiel ein.
Fazit
Haunted House schaut auf den ersten Blick wie ein fluffiges Gruselspiel für die ganze Familie aus und löst dieses Versprechen im Prinzip auch ein. Die simplen Roguelite-Elemente passen wie die Faust aufs Auge, der Schwierigkeitsgrad bleibt im Rahmen und gerade zu Beginn geht das Designkonzept gut auf. Mit zunehmender Spieldauer störte ich mich aber immer mehr an den Ecken und Kanten. Jedes Defizit für sich genommen stellt kein Ausschlusskriterium dar, aber in Summe sind mir die kleinen (Bugs) und größeren Macken (Steuerung) zu sehr auf den Geist gegangen und haben an meiner Motivation genagt.
  • Einzelspiel für alle Plattformen
  • Roguelite-Actionadventure
  • Für Einsteiger und Fortgeschrittene
  • Erhältlich seit dem 12.10.2023
  • In einem Satz: Solider Roguelite-Grusel in ansprechender Optik.

Video:

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161787 - 6. Dezember 2023 - 14:17 #

Danke für den unterhaltsamen Check! Ich bleibe lieber bei dem Original, auch wenn ich es seit vierzig(!) Jahren nicht mehr gespielt habe.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56373 - 6. Dezember 2023 - 16:56 #

>>> auch wenn ich es seit vierzig(!) Jahren nicht mehr gespielt habe.

Zu gruselig?

Hagen Gehritz Redakteur - P - 175689 - 6. Dezember 2023 - 17:06 #

Und passend zum Check die Frage: In welcher Hinsicht zu gruselig – um nicht zu sagen: Hat sich die Motivation für das Gefühl des Horrors gewandelt? ;-D

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28258 - 10. Dezember 2023 - 10:11 #

Tolles Thema, ich würde sagen ja. Wenn man älter wird braucht man das nicht mehr so, vor allem auch die slasher werden dann völlig uninteressant.

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161787 - 6. Dezember 2023 - 20:40 #

Hab das Spiel nie besessen, habe es damals bei einem Freund (R.I.P.) des Öfteren gespielt gehabt. Die Konsole wäre aber im Keller. :)

Moriarty1779 19 Megatalent - - 17156 - 6. Dezember 2023 - 20:33 #

Rogue… nö

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40327 - 8. Dezember 2023 - 18:01 #

Ist die Wahl zum Unwort 2023 schon durch? Ich würde gerne "Rogue" nominieren, für die letzten 10 Jahre rückwirkend. :P

Alain 24 Trolljäger - P - 47347 - 6. Dezember 2023 - 23:04 #

Digital Foundry!!

Hätte ich Kaffee getrunken wäre mein Monitor jetzt mit braunen Sprenkeln übersäht!

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21402 - 7. Dezember 2023 - 5:55 #

Nur läuft es halt nicht auf Mavericks Highend Konsole dem 2600+ egal wie sehr am Modulschacht rüttelt;)

Vampiro Freier Redakteur - - 121929 - 8. Dezember 2023 - 14:52 #

Schade, dass es nicht ganz so gut geworden ist. Das Original habe ich noch :)

Deklest 13 Koop-Gamer - 1542 - 9. Dezember 2023 - 12:27 #

Danke für den Check. Schade, dass die Idee von so vielen kleinen Ungereimtheiten zerstört wird.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83943 - 10. Dezember 2023 - 0:53 #

Cooler Vergleichs-Screenshot. Ich meine, ganz subtile Unterschiede erkannt zu haben. ;-)

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28258 - 10. Dezember 2023 - 10:12 #

Danke für den Check.

Nivek242 33 AAA-Veteran - P - 905236 - 17. Dezember 2023 - 9:19 #

Habe es von der Wunschliste gestrichen.

Mitarbeit
3D-Actionadventure
Orbit Studio
Atari
12.10.2023 (PC, Playstation 4, Playstation 5, Switch, Xbox One, Xbox Series X)
Link
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