Bei Epic Games wird der Gürtel enger geschnallt: Der bekanntlich gut in der Branche vernetzte Journalist Jason Schreier berichtet für Bloomberg , dass beim Fortnite-Macher 870 Mitarbeiter entlassen werden, das entspräche laut anonymen internen Quellen rund 16 Prozent der Belegschaft. Zwei Drittel der betroffenen Arbeitsplätze beträfen laut Epic-CEO Tim Sweeney Teams, die nicht Teil des Entwickler-Kerns seien. Wie Schreier in den sozialen Medien ergänzt, erhalten die entlassenen Mitarbeiter als Abfindung sechs Monate lang weiter Gehalt und bleiben in dieser Zeit auch krankenversichert.
In den sozialen Medien berichtete das von Epic übernommene Fall Guys-Studio Mediatonic, von den Kürzungen betroffen zu sein. Dazu verkauft Epic Games die vor allem für die Indie-Szene enorm relevante Musik-Plattform Bandcamp an die Firma Songtradr und die 2020 übernommene In-Game-Werbeplattform Superawesome wird durch deren Leiter wieder von Epic losgekauft und wird eigenständig.
Auf der Website von Epic wurde ein Memo von Chef Sweeney an die Mitarbeiter geteilt, das mit folgenden Worten beginnt:
Wir haben nun für eine ganze Weile weit mehr Geld ausgegeben, als wir eingenommen haben, investierten in die nächste Evolution von Epic und darin, Fortnite zu einem metaverse-inspirierten Ökosystem für Creators wachsen zu lassen. Ich war lange optimistisch, dass wir durch diese Zeit ohne Entlassungen powern können, doch im Nachhinein erkenne ich, dass das unrealistisch war.
Zwar fängt Fortnite an, wieder zu wachsen, doch das Wachstum ist vor allem getrieben von Creator-Inhalten mit signifikanter Gewinnbeteiligung, und das ist ein Geschäft mit geringeren Margen als jene, die wir hatten, als Fortnite Battle Royale Fahrt aufnahm und begann, unsere Expansion zu finanzieren. Erfolg mit dem Creator-Ökosystem ist eine große Errungenschaft, aber es bedeutet auch einen großen strukturellen Wandel in unserer Ökonomie.
Die Entwicklung bei Epic Games reiht sich ein in eine Welle ähnlicher Verkleinerungen in diesem Jahr, etwa bei CD Projekt RED und der Embracer Group, letztere schloss sogar unter anderem das Studio Volition.
Bin mal gespannt was Songtradr mit Bandcamp vorhat. Epic hat BC nur nicht verschlimmbessert, weil die keine Ahnung hatten was sie damit anfangen sollten und die Leute einfach haben machen lassen. Am schlimmsten wäre, wenn Songtradr BC jetzt auf links dreht mit absurden Pro Tiers, weniger Rev Share für Künstler und Labels. Ich habe Sorge, denn BC ist die einzige Plattform dieser Art. Geht BC vor die Hunde, wäre das der Tod für die internationale Indieszene. Ist eben nicht einfach nur ein "Musik-Shop" - an der Plattform hängt die Existenz von tausenden Indie-Labels weltweit und ist Heimat von Millionen Bands und Musikern!
Danke für die Ergänzung, habe Bandcamp aus persönlicher Wahrnehmung mehr als Shop denn als Plattform begriffen: Finde ich in Youtube-Playlists einen Song, der mit gefällt, schaue ich als nächstes, ob der Künstler eine Bandcamp-Seite hat und kaufe ihn mir da. Teils auch sehr interessant für Soundtracks von Indie-Titeln – die famosen OST von Boyfriend Dungeon und Signalis habe ich auch bei Bandcamp eingetütet. Schade, dass da anscheinend so wenig bei rum kommt, sodass Epic das lieber verscherbelt. Oder es ging eben darum, dass man eben gar keine Ahnung von dem Geschäft hat, aber da wäre auch eine (stückweise?) Entlassung in die Eigenständigkeit wesentlich schöner gewesen.
Für den Endkunden ist es auch "nur" ein Shop mit rudimentären Social Funktion (die aber wichtig ist für uns Creator, da wir so auf Facebook & Co. verzichten können).
Der Grund warum BC seit der Gründung in den 2000ern so wachsen konnte, war und ist die Tatsache, dass es sehr niedrigschwellig ist. Du kannst ein kostenloses Konto einrichten, Deine Microseite gestalten und loslegen. BC selbst hat immer nur 15% an Rev Share behalten, der Rest ging immer (abzüglich PayPal / Credit Card Gebühren) an die Künstler und Labels. Auch ein Grund, warum Veröffentlichungen dort 8-10€ kosten können und es für die Kreativen trotzdem nicht zur Selbstausbeutung wird. Es gibt nur ein einziges Pro Tier für 10$/Monat mit mehr Statistiken. Aber die ganzen Funktionen stehen allen zur Verfügung!
Jedenfalls ist BC in den letzten 15 Jahren die existenzielle Plattform für sämtliche Subkulturen geworden, für Produktionen abseits des Massenmarktes (wie eben OSTs von Indie Games) und so weiter. Gerade auch für Musiker wichtig, die nicht dem Spotify-Algorithmus entsprechen. Wenn heute ne Band bspw. Occult-Psych-Rock im 70er-Jahre-Stil spielt, gibt es keine Chance auf Spotify & Co. Auf Bandcamp gibt es aber bei gutem Tagging und Präsentation die reelle Chance von den Leuten gefunden zu werden, die genau danach suchen und eben auch unterstützen. Die kaufen dann, das wird dann wiederum deren Followern angezeigt, usw. Da sind auch die ganzen Internet-Radio-Hosts aktiv, suchen nach neuen Bands für ihre Shows, usw.
...und BastiBo hat da über 2400 Alben angehäuft, abgesehen von gebrauchten CDs und gelegentlichen Direktvertrieben konsumiere ich Musik eigentlich nur noch von dort.
Ich war schon tief betroffen, als Epic das letztens gekauft hat (warum die das überhaupt gekauft hatten, habe ich immer noch nicht verstanden, ging denen wohl ähnlich).
Von Songtradr habe ich bisher noch nie was gehört, aber dass bandcamp jetzt so durchgereicht wird, ist vermutlich auch kein gutes Ohmen.
Naja, man wird sehen, wies weitergeht, es wird ja wohl eine Zukunft für diese wunderbare PLattform geben können.
Warum Epic Bandcamp vor nem Jahr gekauft hat, ist mir auch ein Rätsel. Die wollten das, glaube ich, irgendwie mit Fortnite verknüpfen. Aber richtig durchgeblickt was die damit genau wollten, habe ich auch nicht. Am Ende lief Bandcamp glücklicherweise genauso weiter wie bisher.
Songtradr ist die größte Lizenzierungsplattform für Musiker. Also an sich schonmal viel naheliegender als Epic. Lizenzierungsplattform heißt, dort können Musiker ihre Arbeiten hochladen und beispielsweise Produzenten von Filmen, Werbung, etc. können dort Musik zur kommerziellen Nutzung lizenzieren.
Meine Sorge ist primär, dass die doch für Songtradr bei der Basis-Version beispielsweise gleich mal 40% einbehalten, u.ä. Wenn die jetzt also sowas ähnliches auch bei Bandcamp umsetzen würden, würde das ganz viel Attraktivität kosten - vor allem für Hobby-Musiker. Oder wenn die genauso wie bei Songtradr teure Pro Tiers einführen und Funktionen dahinter verstecken, o.ä.
Das schöne von Seiten junger Musiker und Bands, oder Leute die Musik auch nur als Hobby betreiben, ist, dass Bandcamp eben so niedrigschwellig ist. Und diese Niedrigschwelligkeit war damals eine der Hauptfaktoren, warum Bandcamp so groß geworden ist.
Wenn Bandcamp den Bach runter geht, wäre das tragisch. Gerade für die vielen kleinen Künstler.
Hoffe das Beste für Bandcamp. Als Dungeon-Synth-Connoisseur ist die Plattform schon enorm wichtig.
"Mehr Geld ausgegeben.." lol in was denn...in free games :D
In alle Exklusivtitel etc. würde ich mal sagen. Und jedes game, was sie verschenken, wird ja vermutlich auch bezahlt werden müssen oder?
Ja eben die verschenkten :D
Und die Early-Access-Exklusivtitel.
Der einzige den ich online gekauft habe und bei epic aktivieren musste war da Metro Exodus..tolles Game.
Danach nie wieder. Nur Free Games mitgenommen ab und an,meiste eh nur Triple A Blockbuster.
Mhmmm microsoft scheint doch mehr richtig zu machen als epic.
Die haben Gamepass und bisher läuft alles bestens anscheinend
Ich bin gerade überrascht wie groß Epic doch ist, das müssen ja insgesamt um die 5.500 Mitarbeiter (gewesen) sein. Arbeiten die alle nur an Fall Guys, Rocket League und Fortnite? Wow.
Steckt da einer tiefer in der Materie? Bauen die da gerade GTA Online in Fortnite nach oder so? Das mit dem Metaverse klingt ja fast schon so..
Das mit den sechs Monaten weiter Gehalt und Versicherung klingt übrigens sehr positiv. Normal ist das ja bei den Amis eher ein "Hey, du bist gefeuert, räum deinen Schreibtisch, die Security begleitet dich raus - Ende".
Nicht dass ich Ahnung vom amerikanischen Arbeitsmarkt hätte aber das hat mich auch wirklich überrascht. Ist auch ne Hausnummer wenn man sich das für die Anzahl Leute mal hochrechnet.
Unreal Engine und der Epic Games Store gehören doch auch noch dazu, das sind jeweils schon Brocken. Gerade was die Engine an Enwickler binden muss, und was der Store an Marketing- und Supportaufwand generieren dürfte, das stemmt bestimmt kein kleines Team.
Sie haben noch so ne Nischenengine und einen kleinen Onlinestore. :-)
Hast du verfolgt in welcher Frequenz fortnite neue Inhalte raushaut? Dafür braucht es viele Leute. Klar hat es auch Milliarden an Umsatz generiert, aber selbst damit kannst du keine beliebig großen Teams finanzieren.
> sechs Monate lang weiter Gehalt und bleiben in dieser Zeit auch krankenversichert
Das ist für die USA ein echt SUPER Paket! Gerade die Krankenversicherung ist eine Total-Ausnahme und super wichtig dort.
Dachte ich auch aus der Warte der USA. Da merkt man wieder, wie luxuriös unsere Absicherungssysteme mit Arbeitslosengeld und Bürgergeld sind.
Dafür zahlen wir ja auch ein Vermögen in diese Systeme ein…
Glaubt, ausser Herrn Sweeny, wirklich noch jemand daran, dass Fortnite in zwei Jahren noch irgend eine Relevanz hat? Das ist jetzt gar nicht gehässig gemeint sondern eine ernstgemeinte Frage.
Kommt drauf an, wie du "Relevanz" definierst. Wenn es das allumfassende und meistgespielte Spiel überhaupt sein soll, könnte es schon sein. Aber komplett in der Versenkung wird es so schnell nicht verschwinden. Wobei fortnite als Zielgruppe sowieso eher 12-16 jährige hat und nicht die alten Säcke hier auf GG.
Fortnite hat seit 6 Jahren eine Relevanz, warum also sollte es in 2 Jahren nicht mehr so sein?
Klar hat es nicht mehr den Hype wie vor 3-4 Jahren, aber im Battle Royale-Genre sind sie immer noch führend.
Das Spiel bekommt durchgehend Inhaltserweiterungen und dient als Blaupause für die Unreal Engine.
Weniger Geld in Exklusivdeals, mehr Geld in Qualität des Shops/Launchers,
vllt hätten die Leute dann auch bock den Mist zu verwenden für mehr als nur FREE Shit.
Könnte bedeuten, dass es auch bald keine Noppesspiele mehr gibt, wie einige ja auch schon angemerkt haben. Zu 90 Prozent eh nur Murks, aber den einen oder anderen Titel habe ich dann schon an- und sogar durchgespielt.
Na, wer hat im Epic Store bislang exakt 0 EUR ausgegeben und nur die Gratis-Games mitgenommen? :)
Na, wer hat keinen Epic Store Account und bislang exakt 0 Gratis-Games mitgenommen? :D
Das ist natürlich besonders konsequent. :)
Hier!
Aber auch nur mitgenommen, nie gespielt, noch nicht einmal den Epic Launcher installiert.
Bandcamp kannte ich vor der News überhaupt nicht.
Tragisch für die Leute, die die Fehlentscheidungen des überbezahlten Managements ausbaden müssen.
Die entlassenen Mitarbeiter bekommen einen noch recht fairen Deal. Hoffe sie finden in der Zeit woanders was. :)
Vielleicht hat sich Epic mit ihrer Plattform und den Gratisspielen etwas übernommen?