Eiskalt erwischt

The Long Dark – Überleben ist alles User-Artikel

SupArai 21. Oktober 2019 - 12:21 — vor 4 Jahren aktualisiert
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Im Bergdorf Milton findet ihr mehrere Häuser und entsprechend viel Beute.
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Der Rucksack

Euer Rucksack ist treuer Begleiter und Lebensretter. In ihm lagern eure Schätze sowie alles Notwendige. 30 Kilo, "gebufft" 35, könnt ihr darin verstauen. Tragt ihr mehr auf dem Buckel, büßt ihr Geschwindigkeit ein und es besteht erhöhtes Sturzrisiko. Vor Wanderungen könnt ihr nicht einfach "Alles vielleicht Wichtige" mitnehmen und unterwegs auch noch alles einsammeln. Also macht euch vor dem Aufbruch Gedanken, was das Ziel der Tour ist und packt den Rucksack entsprechend: Holz sammeln, Jagen oder die Gegend erkunden? Eines meiner Lieblings-Features ist, dass ihr Teile, die in eurem Rucksack sind, auch hören könnt: Gegenstände scheppern, und auch eure Kleidung macht Geräusche, wenn ihr geht oder sprintet.

Ein Lob verdient das Inventarsystem: Klar und klug strukturiert, nicht überfrachtet mit Schnickschnack und Untermenüs. Die Navigation habe ich sogar mit dem PS4-Controller gut hingekommen. Mit der Maus fliege ich förmlich durch das Inventar. Recht überschaubar sind die Gegenstände, die ihr selber herstellt, beispielsweise Pfeil und Bogen, Fallen zum Fangen von Kaninchen und Kleidungsstücke aus verschiedenen Tierfellen. Das Crafting steht in The Long Dark nicht im Mittelpunkt, wenngleich es euch alles an die Hand gibt, um zu überleben. Das Spiel bietet euch auch keine umfangreiche Sandbox, ihr baut nichts auf oder aus.
 

Die Gefahren

Euer größter Widersacher in The Long Dark ist die Kälte und es besteht immer das Risiko einer Unterkühlung oder – im schlimmsten Fall – einer Erfrierung. Achtet also unbedingt auf eure Temperatur, denn ohne eine wärmende Quelle kann es sehr schnell extrem ungemütlich werden. Daneben solltet ihr Hunger und Durst im Auge behalten und möglichst gar nicht erst aufkommen lassen. Kocht Wasser daher immer ab, um das Risiko einer Lebensmittelvergiftung zu senken. Wichtig sind auch regelmäßige Ruhephasen, am Besten in einem gemütlichen Bett. Dadurch stellt ihr auch euren Allgemeinzustand wieder her.

In acht nehmen solltet ihr euch vor Wölfen, Bären und Elchen. Eine offene Konfrontation ist nur erstrebenswert, wenn ihr bewaffnet und auf den Kampf vorbereitet seid. Einen Frontalzusammenstoß mit einem Bären könnt ihr zwar überleben, seid danach aber reif für die Resterampe: Blutende Wunden, verstauchte Knöchel, Brüche, das volle Programm. Nicht ganz so übel richten euch Wölfe zu, aber ohne schnelle Gegenmaßnahmen erliegt ihr auch diesen Verletzungen. Werdet ihr hingegen ungewollt attackiert, helfen euch Feuer, Fackeln oder die Leuchtpistole dabei, die Angreifer auf Distanz zu halten und geben euch Zeit, um euch in Sicherheit zu bringen.
Viel näher könnt, und wollt, ihr einem Wolf nicht kommen.
Stürze sind eine weitere unangenehme Erfahrung. Neben Verstauchungen kann auch eure Ausrüstung dabei beschädigt und sogar unbrauchbar werden. Extrem ärgerlich, wenn ihr im Schneesturm plötzlich ohne wärmende Jacke dasteht und den Rest des Weges humpelnd zurücklegt. Zum einen friert ihr euch den Hintern ab, zum anderen sind gute Jacken rar gesägt: Es hängt nicht mal eben das nächstbeste Stück im Schrank.

Beeinträchtigungen eures Zustandes könnt ihr nicht immer vermeiden. Allerdings gibt euch das Spiel genug Hilfsmittel an die Hand, um euch zu verarzten und wieder aufzupäppeln. Auf euren Streifzügen findet ihr Stoff für Verbände, Schmerztabletten, Desinfektionsmittel und Antibiotika. Die Natur hält ebenfalls Unterstützung bereit: Ein Tee aus Hagebutten wirkt schmerzlindernd, ein Lackporlingtee entzündungshemmend und mit Bartflechte stellt ihr einen Naturverband her. Eine Arztsimulation wird The Long Dark aber nie, in jeder Landarzt-Folge lernt ihr wahrscheinlich ebenso viel.
 

Die Grafik

Die Grafik ist im technischen Sinne nicht schön oder hochwertig und ich glaube, dass The Long Dark in einem richtigen Spieletest in dieser Kategorie keine Höchstnote erhalten würde. Trotzdem gefällt mir der Grafikstil (fast) ausnahmslos richtig gut! Die kanadische Wildnis ist durchgängig pastellfarben und wirkt wie gemalt. Betrachte ich die Spielwelt in Gänze und mit etwas Abstand, wird eine sehr besondere, ungemein stimmige Atmosphäre geschaffen, die ihresgleichen sucht.

Aber während das Genie im Außenbereich am Werke war, hat sich der Wahnsinn ungeniert an einem anderen Plätzchen ausgetobt: Gebäude, Interieur, Gegenstände und Autos sind allesamt mit lieb- und ambitionslosen Texturflatschen versehen. Zudem sind die Modelle größtenteils einfallslos gezeichnet. Entweder fehlte es am Können oder am Willen, detaillierter und ansprechender zu arbeiten. Die Texturen mit dem Begriff "Artstyle" zu verklären, fällt mir schwer.

Retten kann sich The Long Dark, weil ich ihm die Texturen nicht übelnehme. Ich erkenne, dass es sich um eine Küchenzeile, eine Schranktür oder einen Teppich handelt und stelle die Ästhetik hintenan. Nehmt die Texturen funktional, seht über die Schäbigkeit hinweg: Wichtig ist, wofür die Dinge stehen, nicht wie sie aussehen. Grünkohl mit Pinkel und Mettwurst isst auch niemand, weil es so festlich aussieht.
Da ich weiß, dass es sich um eine Küche handelt, suche ich nach den Dosenpfirsichen.
 


Der Sound

Der Soundtrack ist schlicht, ergreifend und einfach toll. Bei den einzelnen Tracks handelt es sich um klassische Instrumentalstücke, ruhig, melodisch und teils auch melancholisch. Doch ihr werdet nicht in Dauerschleife beschallt, denn die Musikstücke setzen kontextbezogen ein.

Die Soundkulisse gefällt mir ebenfalls sehr gut: Ihr hört eure Schritte im Schnee, euren Atem, die Vögel über euch und fast immer den Wind, wie er durch die Landschaft weht, um eure Nase peitscht oder laut pfeifend um eure Behausung zieht. Selten war ich so froh, beim Spielen eines Computerspiels vor dem Monitor zu sitzen und nicht draußen in der unwirtlichen Gegend von The Long Dark zu sein. Die insgesamt dezente Soundkulisse passt einfach perfekt zum Spiel und zur gesamten Landschaft. Von einer Symbiose zu sprechen ist vielleicht zu euphorisch, aber es ist nah dran.
 

Inkonsequent, Hinterland!

The Long Dark hätte der Titel sein können, der auch die notwendigen physiologischen Bedürfnisse der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme realistisch in ein Spiel einbindet, konkret: Den Gang zur Toilette oder wie man den Ort in der kargen Landschaft Kanadas auch immer nennen möchte. Es ist nicht so, dass der Gedanke an die Verrichtung großer und kleiner Geschäfte mein Spielerherz merklich höher schlagen lässt, aber hier wäre es einfach konsequent gewesen, die Notdurft ins Spiel einzubauen.

Weiter im Spiel enthalten ist leider auch der unendlich befüllbare Plastikschlauch, in dem ihr euer abgekochtes Wasser lagert. Ob zwei, fünf oder zehn Liter: Passt! Nun, ich kann dem Leitspruch "Was nicht passt, wird passend gemacht!" durchaus etwas abgewinnen, hier aber nicht. Der unendliche Plastikschlauch nervt einfach, weil er als Spielelement total unpassend ist.

Und warum zum Teufel gibt es keine Sprungfunktion? Häufig bleibe ich an kleinen Kanten hängen oder kann niedrige Erhöhungen nicht überqueren und bin gezwungen, mir einen Weg außenrum zu suchen. Die paar Meter machen in Relation zur Gesamtstrecke, die ihr zurücklegt, natürlich nur einen Bruchteil aus, aber es wirkt so verdammt altbacken. Und es ist so verdammt unkomfortabel.
Das Kaninchen greift euch nicht an, keine Sorge.
 


Fazit

Ich bin ein Fan von The Long Dark. Dem Titel gelingt es, mit einem eigenwilligen optischen Stil eine einmalige Atmosphäre zu erschaffen und das Überleben in der erdachten Welt ist eine echte Herausforderung. Ihr setzt euch mit vielen Widrigkeiten auseinander und müsst euch oft nach den äußeren Bedingungen richten, denn wenn es draußen stürmt, dann ist nichts mit Erkundungstour. Und eine Sache wollte ich in einem Spiel so selten wie je zuvor: Überleben!

Der in einigen Bereichen sehr realistische Ansatz hat natürlich auch seine Fallstricke: The Long Dark fehlt vielfach das spielerische Element namens Abwechslung und viele Handlungen fühlen sich nicht mehr nach Spiel an, sondern werden zu Routinen. Feuerholz sammeln, Feuer machen, Wasser abkochen, Fleisch garen, Klamotten flicken – das kann dröge werden und andere "Events" werden nicht geboten. Oder ihr müsst euch eure Events eben selbst ausdenken. Ein Schicksal, dass The Long Dark aber meines Erachtens mit dem Gros der Titel im Survival-Genre teilt.

Der Reiz liegt letztlich in der zwangsläufigen Erkundung der verlassenen Welt und damit macht es wenig anders, als viele andere Spiele. Das Ziel und der Weg dorthin sind auch hier vorgezeichnet und effektive Möglichkeiten, davon abzuweichen, existieren nicht. Was mich aber fasziniert: Der Titel gaukelt mir glaubhaft das Gefühl der Freiheit vor.

The Long Dark lädt euch zu einem vordergründig eher unspektakulären und entschleunigten Spielerlebnis ein und fordert euch eine Menge Geduld ab. Das Spiel lebt von langen, einsamen Wanderungen durch die wunderschöne, aber trotzdem gefährliche Landschaft, belohnt nicht mit dem Fund einer "legendären gnomischen Zweihandaxt", sondern einer Packung Streichhölzer oder bürdet euch lange Fußmärsche zurück zum toten Hirsch auf, weil ihr ihn komplett zerlegen wollt. Selbst Kleinigkeiten fühlen sich hier richtig wichtig an, denn ihr schwelgt nicht im Überfluss – allein bei dem Gedanken, ich könnte zu wenig Streichhölzer, Socken oder Dosensardinen haben, wird mir mulmig.

Es gibt sicher viel an The Long Dark zu kritisieren – mache ich aber nicht. Lieber schätze ich das Spiel für das, was es bislang ist: Ein nicht perfektes Kleinod, mehr ein Experiment. Wer sollte zu dem moderaten Preis einen Blick riskieren? Jeder, der Spaß an einem ruhigen, entschleunigten, herausfordernden Survival-Spiel hat, dass man um seiner selbst willen spielt.
Die Sonne geht unter und es wird noch kälter, sieht trotzdem schick aus!
SupArai 21. Oktober 2019 - 12:21 — vor 4 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 470265 - 21. Oktober 2019 - 12:42 #

Danke, auch für fue Auseinandersetzung mit der SdK :-)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 13:05 #

Die SdK hat mir übrigens sehr gut gefallen, als Zuschauer... ;-)

Der Storymodus Wintermute wurde ziemlich umgemodelt. Ich sehe den aber sehr kritisch, eigentlich passt der nicht in das Spiel, weil er einige der Dinge die den Überlebensmodus ausmachen zunichte macht ("Durchsterben" und Checkpoints, offene Map zum Beispiel). Außerdem sehe ich riesige Logiklücken in der Story, na ja, eventuell verstehe ich etwas falsch oder übersehe etwas wesentliches.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 12:47 #

Ich bedanke mich bei ChrisL und Admiral Anger für die Hilfe, Geduld und Ideen! :-)

Euch wünsche ich, hoffentlich, Spaß beim Lesen, auch wenn es doch viel Text ist und der Titel eher aus der Nische stammt.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62114 - 21. Oktober 2019 - 13:02 #

Vielen Dank für den User-Artikel, hat Spass gemacht zu Lesen. Aber das Spiel wäre für mich nichts.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130249 - 21. Oktober 2019 - 13:18 #

Da geht es dir wie mir ;-)

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25757 - 21. Oktober 2019 - 13:03 #

Immerhin bin ich nicht der Einzige, der FarCry Primal gut fand. War eine tolle Welt ohne Technik, in der ich gern abgetaucht bin.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 14:20 #

Ich konnte in Primal einfach nichts ernst nehmen und ich finde der Titel versucht das auch überhaupt nicht. Für mich einfach eine riesengroße Spielwiese zum Spaß haben! :-)

Das Setting ist außerdem echt besonders und unverbraucht. Zumindest fällt mir spontan kein Titel ein, der in der Steinzeit angesiedelt ist.

Ein Arbeitskollege hat mir erzählt, dass er Primal nach 10 Minuten (ich denke er hat schon länger gespielt, wie man das halt so sacht) ausgemacht hat, da es einfach nur mehr Far Cry 3 (glaube ich) sei. Mein letztes Far Cry war der Erstling, wahrscheinlich erklärt das auch meine Freude mit dem Titel.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1334861 - 26. Oktober 2019 - 8:57 #

Ich hatte mir FarCry Primal erst zum Sale mal mitgenommen (die vorherigen Far Crys alle gespielt, FarCry 4 aber nicht durch) und hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass mich Primal letztendlich so packen würde von der Atmosphäre.

Aber das Steinzeit-Setting und die tolle Landschaft sind für mich auch das Highlight des Spiels (und das Jagen und Sammeln passte diesmal prima ins Spiel!), so dass ich trotz der typischen FarCry-Fleißaufgaben irrsinnig viel Spaß beim Durchspielen von Primal hatte. :)

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24424 - 26. Oktober 2019 - 9:53 #

Primal war der völlige Überraschungshit für mich. Hatte es mir erst letztes Jahr geholt (Vorurteile) und hatte plötzlich richtig Spaß damit.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 26. Oktober 2019 - 11:32 #

Horizon Zero Dawn (HZD) habe ich, wahrscheinlich zu seinem Glück, einige Zeit vorher durchgespielt. Auch mit sehr viel Freude und Begeisterung.

Beim Durchspielen von Primal habe ich so viele Spielelemente wiedergefunden, denen sich HZD schamlos bedient hat.

Ein bisschen ernüchtert hat mich das schon, war ich doch aufgrund der Vielfalt und Abwechslung in den Spielmechaniken von HZD ganz hingerissen... ;-)

Triton 19 Megatalent - P - 17166 - 21. Oktober 2019 - 13:14 #

Goldener Kudos für diesen Artikel.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130249 - 21. Oktober 2019 - 13:18 #

Meine werden immer grün dargestellt :-)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 17:38 #

Golden, grün... immer her damit! ;-)

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 449469 - 22. Oktober 2019 - 9:51 #

Zwei sehr verdiente gab es von mir dazu.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20294 - 21. Oktober 2019 - 13:41 #

Sehr schöner Blick auf das Spiel. So erwarte ich Spielejournalismus heute, berichtet mir über das Einzigartige und Spielenswerte an einem Spiel. Erinnert mich an die GEE.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66915 - 21. Oktober 2019 - 14:01 #

Schön geschriebener Artikel! Ich hatte The Long Dark sogar bei Kickstarter unterstützt, aber konnte mit dem eigentlichen Spiel dann nicht wirklich was anfangen. Gerade der Story-Modus (um den es mir tatsächlich mehr ging) hat mich überhaupt nicht abgeholt. Ich muss aber zugeben, dass ich das Wintermute-Update dann nicht mehr ausprobiert habe.

Rhadamant 17 Shapeshifter - 6784 - 21. Oktober 2019 - 14:08 #

Sehr schöner Artikel. Danke! Werde beim nächsten Sale mal zuschlagen.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20294 - 21. Oktober 2019 - 18:38 #

Kostet bei Amazon um die 8€. Viel billiger wird es vermutlich nicht mehr.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 20:30 #

Ich denke, der Titel wird sich in der Retail-Version auch irgendwann ausgeramscht haben. Für die Xbox One und die Playstation 4 war das Spiel schon einige Male für 6,99 Euro oder knapp drüber zu haben.

Digital (und bei Steam) ist The Long Dark im Mid-price angesiedelt, aber regelmäßig in einem Sale verfügbar. Da kann man schon mal zuschlagen und reinschauen.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11656 - 21. Oktober 2019 - 14:26 #

Schöner ambivalenter Artikel, der einerseits aufzeigt welche Stärken, aber auch welche Schwächen der Titel hat. Für mich wäre es jedoch nix.

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 21. Oktober 2019 - 14:50 #

Schöner Artikel zu einem Spiel mit dem ich allerdings wirklich nix anfangen kann. Für Survival Erfahrungen gehe ich nach draußen, am PC komme ich mir dabei meist albern vor.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 19:07 #

Stimme dir in gewisser Weise zu. Aber, in einem Shooter mit ner M16 durch Kandahar zu laufen um die "Bösen" umzunieten, mich in einem RPG als Elf der Fraktion der Grünschnäbel anzuschließen oder strategisch den Mond zu besiedeln ist auch nicht wirklich der Ernst des Lebens... ;-)

Im Endeffekt geht es nur ums Spielen und da bin ich sehr froh, daß jeder fündig werden kann.

Am Albernsten kam ich mir übrigens beim Spielen von Fishing Planet vor. Warum mich das so fasziniert hat, kann ich mir bis heute nicht erklären...

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 21. Oktober 2019 - 21:43 #

Da gebe ich dir schon recht, keine Frage. ISt vermutlich etwas persönliches da ich mich in meiner Freizeit recht viel mit dem Leben in und mit der Natur bechäftige und gelegentliche Survivaltrainings mache.
Da kommt es mir in Spielen halt besonders seltsam vor wenn ich per Klick ein Feuer entfache etc.

Es ist halt auch so das man Survivalerlebnisse problemlos in seiner Freizeit in der Realität haben kann. Mit ner M16 durch Kandahar zu laufen glücklicher Weise eher nicht.

Das mit Fishing Planet glaub ich dir sofort ;) Gibt Spiele bei denen weiß man nicht warum man sie mag, ist einfach so.
Angelst du im Reallife, wenn ich fragen darf?

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 22:04 #

Ich bin kein echter Angler. Ich habe aber in mehreren Schwedenurlauben viel geangelt. Da kauft man sich ne Fishing Card und nen Kumpel hatte das Equipment ohne Ende. Das war großartig! :-)

Stundenlang im Boot gesessen, bei Regen, bis spät in den Abend oder die Nacht, halb erfroren zurückgekommen, nichts gefangen, aber die Stunden auf den Seen inmitten dieser wunderschönen Natur, das hatte was. Oder an irgendwelchen Flüssen von tausend Mücken zerstochen werden um beim "guten" Spot stehenzubleiben.

Na ja und den gefangenen Fisch später auszunehmen, zu entschuppen (heißt das so?) und dann gemeinsam zuzubereiten und zu Essen, war dann auch was besonderes.

Fishing Planet ist in dem Fall nicht realistisch, bei der Fangquote merkt man, dass es ein Videospiel ist.

Survival-Spiele haben, wie du schreibst, nichts mit echtem Survival zu tun, das würde ich niemals behaupten. Mich reizen bei diesen Titeln vielmehr die spielerischen "Freiheiten" und das "rudimentärere" Gameplay. Das gefällt mir einfach, auch wenn ich weiß, dass die meisten Titel spielerisch eher limitiert sind und das Konstrukt durch die Survivalmechaniken eher noch enger ist, als bei "gewöhnlichen" Spielen.

Erklären, warum mir dieser Widerspruch so wenig ausmacht, mich ein Assassins Creed aber total anödet, kann ich allerdings nicht.

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 23. Oktober 2019 - 20:03 #

Ja das glaube ich dir. Die Erfahrungen von denen du hinsichtlich der Schwedenurlaube schreibst kann ich gut nachvollziehen. Das sind einfach großartige Erfahrungen die man machen sollte.

Ich hatte nur gefragt wegen dem Angeln weil ich dachte das dir Fishing Planet vlt. so gefällt weil du im echten Leben noch nie Angeln warst.. Die Theorie ist dann hinfällig ;) Alles muss man ja auch nicht erklären können, hauptsache man hat Spaß, warum ist ja eigentlich auch egal.

In einem kann ich dir auf jeden Fall beipflichten, auch ich würde jedes Survivalspiel einem Assassins Creed vorziehen. Mit der Reihe kann ich auch nichts anfangen obwohl ich den ersten Teil garnicht mal so uninteressant fand.

Danke in jedem Fall für deine Worte! Jetzt habe ich gerade das Bedürfnis mal wieder nach Schweden zu kommen ;)

Edith: sagt übrigens, Ja man nennt es entschuppen. :)

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14084 - 21. Oktober 2019 - 16:32 #

Hmm nach der SdK ging das Spiel bei mir quasi direkt auf die NoGo-Liste ... der Artikel hat es zumindest da wieder rausgeholt. Immer noch kein "Must-Buy", aber ein "Es ist die Pest!" isses nu auch ned mehr.

Daher: Mission Accomplished.

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 21. Oktober 2019 - 16:52 #

Super Artikel!

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23499 - 21. Oktober 2019 - 17:32 #

Sei mir nicht böse, ich meine es auch witzig, aber nach der SdK ist " der Überlebenskampf" glaube für mich auch eher das Spiel an sich. Dennoch ein schöner detaillierter Artikel.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 19:12 #

Also, der Storymodus wurde überarbeitet sowie die ein oder andere Spielmechanik auch. Das was Jörg und Heinrich erlebt und kritisiert haben, kann sich so nicht wiederholen.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65106 - 21. Oktober 2019 - 20:29 #

Interessant zu lesen, dass sich das Spiel doch stark weiterentwickelt hat. Kann man es eigentlich durchspielen oder gibt es kein Ende?

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 21. Oktober 2019 - 20:39 #

Mmmhhh, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob der Überlebensmodus ein richtiges Ende, außer den Tod, hat. Ich glaube eher nicht, da im Spielmenü steht, dass der Überlebensmodus nur mit dem Tod endet.

Auf der Playstation 4 gibt es eine Gold-Trophäe, wenn man 500 Tage überlebt hat. Irgendwie eine Art Ende.

Lencer 19 Megatalent - P - 14627 - 21. Oktober 2019 - 20:30 #

Ganz wunderbar. Genau die Artikel, die ich mag. Wie haben sich Spiele nach Monaten der Patcherei und Erweiterung verbessert oder eben nicht. Ich hatte Long Dark lange auf dem Zettel, aber nach der SDK verbannt. Jetzt erscheint es mir doch wieder spielenswert.

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7906 - 22. Oktober 2019 - 7:58 #

Sehr schöner Artikel, der die Begeisterung verdeutlicht, aber auch nichts verschweigt.
Dank des Test bin ich mir auch sicher, dass das Spiel definitiv nix für mich ist.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24424 - 22. Oktober 2019 - 10:31 #

Volle Zustimmung.

Amonamarth 16 Übertalent - P - 4478 - 22. Oktober 2019 - 17:42 #

Sehr schön zusammengefaßt.
Die bald 3-teilige Kampagne führt auch recht ordentlich über die Map
und sollte für Survival-Anfänger ruhig als erstes angefangen werden.
Hat mir persönlich besser als The Forest oder Green Hell gefallen,wo es dann doch arg in ein skyrimmäßiges Gemetzel ausartet.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 22. Oktober 2019 - 18:26 #

Joa, Steam lädt sich gerade 2,7 GB für The Long Dark, Episode 3 ist Live.

Ich sehe das ein bisschen anders mit der Kampagne. Der Reiz macht doch auch aus, die Karten zumindest im ersten Anlauf selbst zu entdecken. Im Storymodus entfällt das, zumindest für die bespielten Karten. Außerdem entfällt der Thrill des einmal tot = tot.

Green Hell habe ich noch auf der Wunschliste, das hört sich ja noch mal eine Stufe härter an.

Amonamarth 16 Übertalent - P - 4478 - 23. Oktober 2019 - 9:40 #

Ja,da geb ich dir durchaus recht,aber Neueinsteiger könnte da recht schnell der Frust packen.
Wenn du das mit den Steinen/Hasen oder Angeln nicht gleich kapierst,dann bist du schon nach einer Stunde verhungert oder verblutet.
Das wäre echt schade,weil dein toller Artikel hat sicher ein paar Leute
neugierig gemacht ;-)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 23. Oktober 2019 - 9:52 #

Rohrkolbenstängel! Ich empfehle Rohrkolbenstängel... ;-)

Als Tutorial ist Wintermute dann doch ganz gut, stimmt.

Ich bin bei meinem ersten Versuch fast verdurstet, weil ich gefühlte Ewigkeiten versucht habe, die Metalldose draußen mit Schnee zu füllen. Na ja, immerhin wird der Schnee nicht mehr in der hohlen Hand geschmolzen.

zombi 18 Doppel-Voter - - 12040 - 22. Oktober 2019 - 18:58 #

350 Tage survivor hier. Warte auch auf EP3. Danke für den umfangreichen Artikel.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 23. Oktober 2019 - 9:53 #

Respekt, so lange habe ich noch nicht gespielt.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40379 - 23. Oktober 2019 - 10:10 #

Vielen Dank für den tollen Artikel. Ich kann deine Faszination jetzt sehr gut nachvollziehen, weiß aber auch, dass das kein Spiel für mich ist. ;)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1334861 - 26. Oktober 2019 - 8:45 #

Danke für den schön geschriebenen User-Artikel zu The Long Dark, SupArai. War interessant zu lesen, auch wenn es nicht mein Spiel werden wird. ;) Da lasse ich doch mal ein paar Kudos da. :-)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 267303 - 27. Oktober 2019 - 23:51 #

Ich verweise noch zusätzlich auf die Noclip-Doku "Designing the Powerful Loneliness of The Long Dark" https://www.youtube.com/watch?v=KlQ65IUDHvw

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61521 - 29. Oktober 2019 - 1:09 #

Da werde ich später mal reinschauen.

Edit: Nun weiß ich immerhin wie der Entwickler aussieht.