GermanDevDays am 24.5 und 25.5.2016 in Frankfurt am Main
Zum ersten Mal fanden am 24.5. und 25.5.2016 die GermanDevDays in Frankfurt am Main statt. GG-User euph hat sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und sich auf der Games- und Entwicklerkonferenz umgesehen. Die folgenden Bilder sollen einen Einblick über den Ablauf der Veranstaltung, die vorgestellten Themen sowie die teilnehmenden Personen geben.
Die komplett kostenlose Veranstaltung wurde im mainhaus Stadthotel ausgetragen, das sich nur unweit der Frankfurter Innenstadt befindet. In drei Konferenzräumen sowie dem Bistro wurde ein buntes Programm mit mehr als 30 Vorträgen und sieben Diskussionsrunden angeboten. Da meist mehrere Programmpunkte gleichzeitig stattfanden, fiel die Auswahl oft nicht leicht.
Mehr als 800 Personen hatten sich für die Veranstaltung angemeldet. Aus Platzgründen konnten jedoch nur etwas mehr als 500 Einladungen verschickt werden. Neben vielen jungen Studenten aus der Spieleindustrie waren dabei auch viele bekannte Gesichter aus der Branche vor Ort. Im Bild zu sehen sind die aus dem Spieleveteranen-Podcast bekannten Michael Hengst (Bildmitte) und Petra Fröhlich (hinten rechts am Tisch). Aber auch Besucher, die nicht beruflich mit Spielen zu tun haben, konnten an dem Event teilnehmen.
Organisiert und finanziert wurden die GermanDevDays von Stefan Marcinek (links im Bild). Der Mitbegründer und langjährige Geschäftsführer des Spieleentwicklers und Publishers Kalypso Media ist seit April 2016 Vorstandsvorsitzender des GAME Bundesverbandes.
Neben den Vorträgen und Diskussionsrunden gab es auch noch zwölf Aussteller, die den Teilnehmern ihre Spiele präsentierten. So stellte das Indie-Studio Teraknights sein erstes Projekt Prophecy Slam vor, bei dem es sich um ein Action-Game mit Elementen aus Shootern und Sportspielen handelt. Die Space Orange Studios aus Düsseldorf waren ebenfalls mit ihrem Multiplayer-Partyspiel und Erstlingswerk Nova Nukers! vor Ort.
Der Entwickler NewLine Games aus Handewitt hatte sein Multiplayer-Party-Spiel Colosseum Arcade mit im Gepäck. Im 16-Bit-Look wurde mit vier Controllern im Super-Nintendo-Design fleißig mit- oder gegeneinander gekämpft.
Das Team von gentlymad präsentierte seinen ungewöhnlichen Platformer In Between. In dem Spiel steuert ihr einen krebskranken Mann und begleitet diesen durch die verschiedenen Gemütszustände seiner Erkrankung, die jeweils durch eine neue Spielmechanik symbolisiert wird.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden Spenden für die Familie des an Krebs verstorbenen Mitglieds der Spieleindustrie Frank Fitzner gesammelt. Für den guten Zweck konnten so unter anderem T-Shirts oder vom Spieleveteranen Michael Hengst selbst hergestellte Grill-Saucen gekauft werden.
Im ersten Vortrag stellte Jan Klose, Mitbegründer und Geschäftsführer von Deck 13, den Werdegang des Studios vom ersten Hobby-Projekt Exodus auf dem Arcon bis hin zum bisher größten Erfolg Lords of the Fallen vor. So verriet er, dass bei den ersten Projekten noch alles vom Programmieren bis zur Verpackung selbst hergestellt wurde und dass Lords of the Fallen ursprünglich in einem ganz anderen Setting geplant war.
Anschließend hatten die Zuhörer die Möglichkeit Fragen zu stellen, die auch bereitwillig beantwortet wurden. Dabei musste Klose leider zugeben, dass das 2013 vorgestellte Projekt German All Stars leider wohl doch zu ambitioniert war und daher mit einer Realisierung nicht mehr zu rechnen ist.
In der ersten größeren Runde diskutierten unter anderem Jan Wagner (rechts im Bild) von Cliffhanger Productions (Shadowrun Online) und Professor Doktor Linda Breitlauch (zweite von links) die Frage, ob sich Virtual Reality durchsetzen wird oder doch nur ein Hype ist.
Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass es nötig ist, für VR spezielle Spiele und Anwendungen zu entwickeln, die die neuen Möglichkeiten des Mediums ausnutzen, um so zum Beispiel das Problem der Motion Sickness zu vermeiden.
Eher etwas nüchtern, für die künftigen Spieleentwickler aber trotzdem nicht unwichtig, war der Vortrag von Thomas Friedmann (InnoGames). Dieser erklärte, welche Kosten bei Planung des Budgets für ein Spiel berücksichtigt werden müssen, welche Kosten dabei gerne vergessen werden und wie man ein laufendes Projekt kostenmäßig überwachen kann.
Im Bistro des Hotels bestand anschließend die Möglichkeit, dem Mitbegründer von Gameforge und Flaregames Klaas Kersting auszuquetschen, der mit seiner Kersting Holding auch in Start-Ups insbesondere im Spielebereich investiert. In der von Gunnar Lott unterhaltsam moderierten Fragerunde nahm Kersting dabei kein Blatt vor den Mund und beantwortete ausführlich die gestellten Fragen der anwesenden Teilnehmer. Dabei ging es zum Beispiel darum, was man als Entwickler vorweisen können sollte, um eine Chance auf ein Investment zu haben und wie ein solcher Deal dann abläuft.
Gleich drei Vertreter von Mimimi Productions gaben dann einen Überblick, wie man auch als vergleichsweise kleines Studio ein recht umfangreiches Spiel wie The Last Tinker - City of Colors mit zehn Mitarbeitern in rund zwölf Monatenrealisieren kann. Leveldesigner Moritz Wagner und Designer Florian Smolka zeigten dabei, wie die Welt von The Last Tinker durch geschickten Umgang und gute Planung aus relativ wenig Teilen zusammengesetzt wurde.
Geschäftsführer Johannes Roth (im Bild) berichtete davon, dass ein erfolgreicher Launch nicht immer in der eigenen Macht liegt. So wäre The Last Tinker für die PS4 bei der Veröffentlichung im PSN-Store zwar eigentlich beworben worden. Da das PSN-Network am betroffenen Wochenende allerdings wegen eines Hacks komplett offline war, kam dies jedoch nicht zustande. Auch die Veröffentlichung auf Steam stand unter keinem guten Stern, da der damalige Publisher Unity seine Publisher-Tätigkeit kurz nach dem Release komplett eingestellt hatte und so offenbar nicht mehr viel Arbeit in das Projekt gesteckt hatte.
Zahlen und Fakten zur Streaming-Plattform Twitch gab es von Gunnar Lott und Marc Fühnen. Letzterer ist Mitgründer von loots.com, einem Start-Up das ähnlich wie Google Analytics die statistische Auswertungen von Twitch-Kanälen ermöglichen soll.
In ihrem Vortrag stellten die beiden unter anderem vor, wie die Nutzer mit Twitch-Übertragungen Geld verdienen können, wer diese nutzt und wie sich diese von Youtube-Nutzern unterscheiden.
Am Ende des ersten Tages gab es dann noch den "Vorzüglichen Herrentalk", in dem von links nach rechts Veranstalter Stefan Marcinek, Tom Putzki (Wargaming), Teut Weidemann (I Teut you so), Christopher Kassulke (Handygames) und Carsten Fichtelmann (Deadalic) aus ihren reichhaltigen Erfahrungen in der Spielebranche berichteten.
In den rund zwei, äußerst unterhaltsamen Stunden erfuhren die Zuschauer so unter anderem, welcher Videospielcharakter die Herren gerne sein würden, was der größte Shitstorm war, den sie erlebt haben, und warum ein stark gestiegener Aktienkurs nur dann wirklich Gewinn bringt, wenn man die Aktien auch rechtzeitig verkaufen kann.
Beim Verkauf von Apps denkt man automatisch meistens an den Appstore von Apple und den Google-Playstore. Dass es aber abseits dieser beiden eine Menge anderer, teilweise ebenfalls sehr lukrativer Vertriebsplattformen gibt, erläuterte Mark Aldrup von Headup Games zu Beginn des zweiten Tages.
Neben dem noch wachsenden Angebot von Amazon kann es durchaus sinnvoll sein, seine Anwendungen zu lokalisieren und in den entsprechenden Stores anderer Länder, zum Beispiel in China, zu platzieren. Zudem gibt es einige Hersteller von Mikrokonsolen auf Android-Basis, die Spiele lizensieren, um sie auf ihren Geräten zu verkaufen.
Ende des Jahres 2016 soll mit The Long Journey Home ein neues Spiel von Deadalic erscheinen, in dem man versuchen muss, sein Raumschiff und seine Crew zurück auf den Heimatplaneten zu bringen.
Andreas Suika gab einen Überblick darüber, wie die Idee zum Spiel entstanden ist und welchen Einfluss die Klassiker Starflight und Star Control 2 hatten. Gezeigt wurde auch der Fortgang der Entwicklung vom ersten Prototypen bis hin zum aktuellen Stand. Zudem erklärte Suika anschaulich, wie es das recht kleine Entwicklerteam schafft, die automatisch erstellten Welten immer unterschiedlich und nicht langweilig wirken zu lassen und welche Parameter dabei eine Rolle spielen.
Youtube, Print oder Online - wo liegt die Zunkunft
Anschließend stand wieder eine Diskussionsrunde auf dem Programm. Dabei unterhielten sich unter Moderation von Falko Löffler der Marketing-Berater Claas Wolter, Peter Smits (Piet Smiet), der Produzent von Formaten wie Gameone und Reload, Uke Bosse, und der Chefredakteuer der Gamestar Heiko Klinge darüber, wie sich die Gamesmedienwelt bei Youtube, in den Printmedien und dem Fernsehen entwickeln wird.
Die Auswirkungen von Google auf den Spielejournalismus
Heiko Klinge hielt später auch noch einen eigenen Vortrag, in dem er die Auswirkungen von Google auf den (Online-)Spielejournalismus aufzeigte.
So kommen immer mehr Leser nicht direkt auf die Webseite der Gamestar, sondern über Links zum Beispiel aus sozialen Medien wie Facebook oder Twitter und insbesondere aus Suchanfragen bei Google.
Da die entsprechenden Daten über Suchbegriffe und die Klickzahlen der einzelnen Artikel live analysiert werden, kann die Redaktion so auf besonderes Interesse reagieren und so weitere Artikel wie zum Beispiel Kommentare oder weitergehende Recherche nachliefern.
So ist es zu erklären, dass es bei bestimmten großen Spieletiteln immer eine Vielzahl von Meldungen gibt. Anhand der gezeigten Zahlen war aber auch ersichtlich, dass auch kleinere Titel gute Aufrufzahlen verzeichnen können, sofern dahinter eine gute Geschichte steht.
Über das Auf und Ab in der Spieleindustrie sowie die Gründe, warum man scheitern kann, sprachen dann von links nach rechts Stefan Marcinek, Peter Angel (Linked Dimensions), Johannes Roth (Mimimi Productions), Kirk Lenke (nuklear - digital minds) und Jan Wagner (Cliffhanger).
Kirk Lenke und Jan Wagner berichteten dabei von den Erfahrungen, die sie mit Insolvenzen machen mussten und welche Lehren sie daraus gezogen haben. Zudem gab es Einblicke in die Schwierigkeiten, die junge Entwicklerteams bei der Finanzierung ihrer Projekte haben können.
Als letzter Punkt stand eine weitere Diskussionsrunde auf dem Programm. In der sehr heiteren Runde ging es dabei weniger um ernste Themen, sondern um die Erfahrungen auf der am Abend zuvor stattgefundenen Abendveranstaltung, den Weg der Beteiligten in die Spieleindustrie sowie weitere lustige Anekdoten aus der Vergangenheit der Teilnehmer.
Zu guter Letzt verabschiedete der Organisator Stefan Marcinek die Teilnehmer. Die mehr als 1.000 Besucher an den beiden Veranstaltungstagen sowie die mehr als 3.000 Euro an eingesammelten Spenden (die Marcinek auf 7.000 Euro aufrunden möchte), haben seine Erwartungen bei weitem übertroffen. Auch im nächsten Jahr sollen daher wieder die GermanDevDays in Frankfurt stattfinden.
Danke für den interessanten Einblick! Ich hatte von der Veranstaltung im Vorfeld gar nichts mitbekommen. Das hätte mich durchaus auch sehr interessiert.
Bei mir das Gleiche. Da ist mal so was IN Frankfurt und ich erfahre erst hinterher davon. :-(
Aber dafür war die Galerie sehr interessant. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.
Ich wohne auch in Frankfurt, und habe keine einzige Meldung in der lokalen Presse gelesen, vielleicht sollte sich der Veranstalter nächstes Jahr mehr um Publicity kümmern.
euph
30 Pro-Gamer - P - 130123 - 27. Mai 2016 - 12:46 #
Naja, vornehmlich war das ja eine Veranstaltung für Mitglieder der Branche und keine Publikumsmesse. Und bei über 800 Anmeldungen bei 500 Plätzen war Werbung wohl nicht nötig ;-)
euph
30 Pro-Gamer - P - 130123 - 27. Mai 2016 - 14:53 #
Keine von offizieller Seite. Hab aber mindestens bei einem jemanden gesehen, der das Ganze gefilmt hat. Ob und wo das evtl. hochgeladen wurde, kann ich aber leider nicht sagen.
euph
30 Pro-Gamer - P - 130123 - 27. Mai 2016 - 14:55 #
Schade, war wirklich interessant. Es soll ja aber eine Neuauflage im nächsten Jahr geben. Und dann wohl in größeren Räumen, da die Nachfrage so groß war.
euph
30 Pro-Gamer - P - 130123 - 27. Mai 2016 - 19:40 #
Vielleicht. Ich hab selbst erst recht spät davon erfahren und den Organisator gefragt, ob er noch Werbung brauchen kann. Da da aber schon deutlich zu viele Bewerbungen vorlagen, hab ich darauf verzichtet.
Danke für den interessanten Einblick! Ich hatte von der Veranstaltung im Vorfeld gar nichts mitbekommen. Das hätte mich durchaus auch sehr interessiert.
Geht mir genauso. Ist direkt um die Ecke und ich weiß nicht mal was davon. Nächste Chance im nächsten Jahr.
Bei mir das Gleiche. Da ist mal so was IN Frankfurt und ich erfahre erst hinterher davon. :-(
Aber dafür war die Galerie sehr interessant. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.
Eine schöne Galerie, die Interesse nach mehr weckt. Scheint eine tolle Veranstaltung zu sein, so man denn dem Thema zugetan ist.
Interessante Eindrücke, danke für die Zuzsammenstellung!
Hübscher Einblick, danke dafür.
Wow, vielen Dank. Schade, dass ich das nicht vorher mitbekommen habe, wenn schon mal so was um die Ecke ist. :(
Sehr schön, solche Galerien zählen zu meinen liebsten Inhalten auf GG, vielen Dank!
Möglicherweise kann man die Saucen von Michael Hengst auch online bestellen, hab jedenfalls ne Webseite "Under Construction" hier gefunden:
http://grumpyoldman.at/
Sobald da was online ist, wird geordert, hoffentlich rechtzeitig zur Grillsaison! :D
Sehr zu empfehlen, hab die Sauce gestern beim grillen ausprobiert. Sehr lecker.
man sagt, sie ist in aller munde :D
Ich wohne auch in Frankfurt, und habe keine einzige Meldung in der lokalen Presse gelesen, vielleicht sollte sich der Veranstalter nächstes Jahr mehr um Publicity kümmern.
Naja, vornehmlich war das ja eine Veranstaltung für Mitglieder der Branche und keine Publikumsmesse. Und bei über 800 Anmeldungen bei 500 Plätzen war Werbung wohl nicht nötig ;-)
Es gab zum Event mehrere Pressemeldungen insgesamt an einen Verteiler mit über 1.000 Einträgen. Kann da leider nicht bei jedem einzelnen nachfassen.
Gibt es von der ein oder anderen Podiumsdiskussion auch Videos?
Keine von offizieller Seite. Hab aber mindestens bei einem jemanden gesehen, der das Ganze gefilmt hat. Ob und wo das evtl. hochgeladen wurde, kann ich aber leider nicht sagen.
Hier gibt es drei Videos:
http://www.youtube.com/playlist?list=PLvQ8eiuclL2mP4Aj4eTK8nUyLGUjfPKQD
Besten Dank an Dich. Ganz großer Service.
Gerne :-)
Schöne Galerie.
Meine Anmeldung war leider nicht von Erfolg gekrönt, bekam keine Einladung.
Schade, war wirklich interessant. Es soll ja aber eine Neuauflage im nächsten Jahr geben. Und dann wohl in größeren Räumen, da die Nachfrage so groß war.
Wäre toll, würde mich nämlich auch sehr interessierern.
schaffst du vielleicht im vorfeld sogar eine meldung als news dazu (soweit man das ein jahr im voraus planen kann) ??
Vielleicht. Ich hab selbst erst recht spät davon erfahren und den Organisator gefragt, ob er noch Werbung brauchen kann. Da da aber schon deutlich zu viele Bewerbungen vorlagen, hab ich darauf verzichtet.
naja, wäre auch ein bisserl gefährlich gewesen, im line up befanden sich ja auch die Nova-Nukers....
wenn die naechstes jahr woanders sind, kriegst du bestimme eine einladung :D
Tolle Galerie, die Veranstaltung hätte mich sicher auch interessiert.
PS: Bei Bild 18 hat sich im Text ein kleiner Fehler eingeschlichen: generiete -> generierte.
Danke, habe das ausgebessert.
Eine sehr gelungene Galerie, war sehr interessant für mich.
Interessanter Einblick.
Ein toller Bericht! Danke dafür! Wär auch gern da gewesen.