Kunstvoller Gesten-Puzzler

Escape Plan Test

Benjamin Braun 19. Februar 2012 - 18:00 — vor 12 Jahren aktualisiert
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An dieser Stelle würde Laarg nach seinem Durchbruch in den Tod stürzen. Deshalb locken wir mit Klopfern auf den hinteren Touch-Screen einige Schafe unter das Loch und schon hat der Dicke eine eine besonders weiche Landung.
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Dumme Blasrohrfeinde und noch dümmere SchafeDie meiste Zeit über seid ihr mit nur einer der beiden Spielfiguren unterwegs. Zwischendrin kreuzen sich ihre Wegs aber immer wieder mal. In diesen Abschnitten müsst ihr die Fähigkeiten der beiden miteinander kombinieren. Denn ohne diese Kooperation kommt ihr hier nicht weiter. Zum Beispiel kann Lil als einziger einen Schalter erreichen, um Laarg eine Brücke zu bauen und nur Laarg legt einen Durchgang mit seiner wuchtigen Rollattacke frei. Dahinter wartet dann manchmal eine ätzende Flüssigkeit, die mit einer kleinen Unterbrechung von oben nach unten tropft. Hier kann wiederum nur Lils Furzschub helfen, um den Knopf dahinter zu erreichen, der die Öffnung verschließt. Das wird in späteren Spielabschnitten manchmal etwas unübersichtlich, da ihr am einen Ende der Karte die für den anderen relevante Schalteraktion durchführt und unmittelbar danach den anderen Charakter per Wischbewegung in Bewegung setzen müsst. Aber die Lernkurve verläuft relativ geradlinig nach oben, weshalb ihr eure Koordination für derartige Aktionen stetig verbessert.


Wenn ihr nicht schnell genug in die andere Richtung zurücklauft, trifft euch der Hammer ziemlich unsanft.


Im Spielverlauf nimmt auch die Anzahl an Gegnern zu, die euch mit einem Blasrohr mit nur einem Schuss das Lebenslichtlein ausblasen. Die solltet ihr also zunächst aus dem Weg räumen, bevor ihr versucht, den Ausgang zu erreichen. Das ist meistens sehr simpel, da ihr die Dummköpfe einfach per Klopfen zu einer bestimmten Stelle lockt. Einfach in den Abgrund laufen sie zwar nicht, auf ein Brückenelement, das kurze Zeit später wieder eingefahren wird, aber schon. So lockt ihr sie beispielsweise auch auf einen Fahrstuhl, um den dann ganz hoch oben zu bewegen, wo ihr die Blasrohr-Heinis einfach unter der Decke zusammenpresst. Andere Tötungsaktionen sind da schon kreativer. So klappt ihr etwa eine Falltür, die automatisch immer wieder nach oben schnellt, nach unten und lenkt den Fiesling genau dorthin. Die Klappe geht hoch und matscht ihn an die Wand. Leicht nervig ist daran nur, dass ihr jedes Level bei einem Fehlversuch von vorne beginnen und zunächst wieder alle Feinde beseitigen müsst.

Aber nicht immer ist es so einfach. Hin und wieder ist das Terrain dazu nämlich schlichtweg nicht geeignet und es müssen andere Lösungen her. Wie gut, dass es noch andere Wesen gibt, die noch ein bisschen dümmer sind als Bakukis Schergen. Die Rede ist von einigen Schafen, die ihr ebenfalls mit Klopfen auf dem hinten Touch-Pad an die gewünschte Stelle lenkt. Und deren Funktionen sind vielfältig: Mal dienen sie als Gewicht für einen Bodenschalter, mal als Kissenersatz, wenn Lil oder Laarg aus großer Höhe nach unten müssen. Bereits ein Sprung aus mittelgroßer Höhe bringt ansonsten nämlich ebenfalls den Tod. Erschwert wird das Ganze später auch durch Blitzkugeln, die ihr im richtigen Moment umlenkt, damit die Lämmer nicht gegrillt werden. Ihr missbraucht die Mäh-Macher aber auch als Schutzschild. So lockt ihr zum Beispiel drei von ihnen auf einen Fahrstuhl und verschafft somit genügend Zeit, um Laarg zum Ausgang watscheln zu lassen, während die Blasrohrangriffe ein Schaf nach dem anderen treffen. Ganz optimal funktioniert der Schaf-Einsatz allerdings nicht. Sie reagieren nämlich ziemlich sensibel auf euer rückwärtiges Klopfen und lassen sich mit dem Antippen des vorderen Bildschirms selten im ersten Versuch dort stoppen, wo sie hin sollen. Das nervt, die Idee ist aber trotzdem klasse.

Vielfalt trotz überschaubarer SpielmechanikAlle bisher beschriebenen Gameplay-Elemente bleiben bis zuletzt überschaubar. Durch die kooperativen Spielabschnitte, das Mehr an Gegnern und die dezent größer werdenden Levels kommt aber bis zum Ende so schnell keine Langeweile auf. Da es aber letztlich quasi nur eine einzige richtige Lösung gibt, ist ein Wiederspielwert des rund vierstündigen Knobelabenteuers nur sehr bedingt gegeben. Lediglich euer eigener Anspruch, einen möglichst perfekten Durchgang zu schaffen, hält euch dann noch bei der Stange. In jedem Level erhaltet ihr nämlich Sternbewertungen, wobei die benötigte Zeit und die Anzahl der verwendeten Gesten das Ergebnis beeinflussen.

Und auf das gesamte Spiel bezogen, zählt außerdem die Anzahl eurer Tode. Damit werden Lil und Laarg übrigens im wahrsten Sinne des Wortes gebrandmarkt, denn sie erscheint als geschrieben Zahl auf ihrem Kostüm. Platz ist darauf allerdings nur für zweistellige Zahlen. Sobald ihr die 100 erreicht, wandelt sich die Zahl in ein Totenkopfsymbol um. Gezählt wird nicht insgesamt, sondern pro Charakter. Im Challenge-Modus ergeben sich weitere Möglichkeiten, um auf Rekordjagd zu gehen oder sich unter bestimmten Restriktionen nochmals herausfordern zu lassen. So probiert ihr etwa, das gesamte Spiel mit lediglich 20 Leben zu bewältigen oder spielt einfach gegen die Zeit. Als zusätzliche Motivation dürft ihr eure Ergebnisse außerdem auf den Online-Ranglisten veröffentlichen. Viel mehr als das, ist aber nicht drin. Da zum Zeitpunkt dieses Tests noch kein finaler Preis für das ausschließlich als Download im PSN erhältliche Spiel feststeht, können wir uns zum Preis-Leistungsverhältnis auch noch nicht äußern. Zukünftig soll der Herausforderungsmodus übrigens wöchentlich mit neuen Challenges ausgestattet werden.

Schwarz und Weiß, mit einem TotenkopfRein stilistisch macht das Spiel aber fast alles richtig. Der Schwarz-Weiß-Look, dessen Charakterdesign offenbar stark von Tim Burtons Nightmare before Christmas inspiriert zu sein scheint, macht einiges her und die jazzigen Klänge oder die immer wiederkehrenden klassischen Musikstücke wie Die Halle des Bergkönigs von Edvard Grieg oder Stücke von Mozart untermalen die Szenerie sehr passend. Dass Lil und Laarg nur unverständliche Laute von sich geben, scheint da nur konsequent. Die Comic-hafte Umgebung ist recht detailliert, die Texturen und die Charakteranimationen auf solidem Niveau. Und wenn sich der Rauch im Level ausbreitet, dann sieht das alles andere als schlecht aus. Aber es wäre dennoch in mancher Hinsicht mehr drin gewesen. Gerade in den kooperativen Abschnitten hätten wir uns gewünscht, dass Lil und Laarg miteinander kollidieren könnten und nicht einfach unschön durcheinander hindurchlaufen. Warum drückt der dicke Laarg Lil in solchen Situationen nicht zur Seite? Oder warum knufft Lil Laarg dann nicht umgekehrt in den dicken Wanst, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er vorbei will? Das sind nur Kleinigkeiten, aber welche, für die sich die Entwickler unserer Meinung nach die Zeit hätten nehmen sollen. Hübsch und stilistisch ansprechend ist das Spiel aber allemal.
Die Schafe oben müsst ihr zu einem Bodenschalter weiter rechts auf Laargs Ebene bringen. Da ihr dafür oben die Schafe per Klopfen anlockt und unten eine Brücke für sie bauen müsst, ist der hier maximale Bildauschnitt nicht von Vorteil.
Anonymous (unregistriert) 19. Februar 2012 - 18:26 #

das gehört hier vielleicht nicht rein, aber warum wurde der test zu wipeout schon dreimal verschoben?

Talaron 16 Übertalent - 4146 - 19. Februar 2012 - 20:20 #

Hmm, nachdem die englischsprachige Presse das Spiel doch deutlich kritischer sieht als ihr, sollten nach eurem Test ganz begeistert kaufwütige Spieler vielleicht erstmal abwarten, bis es noch mehr Tests für das Spiel gibt. Mir ist das aber sowieso egal, da ich keine Vita besitze und mir vorläufig auch keine holen werde...

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36373 - 21. Februar 2012 - 21:16 #

Das Spiel soll bereits nächste Woche erscheinen und es steht noch kein Preis fest??? Ich dachte eigentlich 12,99€ wäre der endgültige Preis.

Ich finde Gravity Rush ja interessanter, ebenfalls ein Download-Game (zumindest in Europa, die Retailversion erscheint leider nur in den USA und Japan).

Anonymous (unregistriert) 19. Februar 2012 - 20:47 #

war es nicht eher 11,99€?

Anonymous (unregistriert) 21. Februar 2012 - 15:15 #

edit, es ist 12,99€

siehe hier...blog.de.playstation.com/2012/02/21/playstation-store-update-ps-vita-launch-ausgabe/#more-16533

irgendwie kann ich keine links posten...

AticAtac 14 Komm-Experte - 2319 - 19. Februar 2012 - 21:31 #

Also, ich habe Wipeout auf der Vita schon gespielt und finde es richtig klasse. Es ist halt ein Wipeout und das macht es sehr gut.

Anonymous (unregistriert) 8. März 2012 - 8:07 #

Wie viel MB hat das Spiel????