Einen nicht gerade geringen Anteil der Spielzeit werdet ihr in bewaffneten Autos verbringen.

Sprechertext zu Rage 2

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Hallo, hier ist Christoph Vent von GamersGlobal, und ich hatte vor zwei Wochen auf einem Event die Gelegenheit, das für Mai angekündigte Open-World-Actionspiel Rage 2 von Avalanche und Bethesda zu spielen. In meiner Preview verrate ich euch, was sich seit dem ersten Teil, der ja immerhin schon mehr als acht Jahre alt ist, getan hat und wieso sich die Zusammenarbeit mit den Shooter-Experten von id Software positiv auf das First-Person-Gameplay auswirkt.

In Rage 2 sind seit dem ersten Rage 30 Jahre ins Land gezogen. Die Erde ist noch immer gezeichnet von dem Asteroideneinschlag, im Grunde könnte es sich auch um eine nukleare Apokalypse handeln. Doch obwohl vieles trist und kahl ist, lassen sich die Überlebenden nicht einkriegen. Daran ändert auch die sogenannte Authority nichts, die ihr bereits aus dem Vorgänger kennen könntet und in Rage 2 wieder mal den Hauptgegner darstellt. Die Militärorganisation und ihren Anführer General Cross zu besiegen, ist das Ziel des Spiels.

Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg – und die Schergen der Authority sind zweifelsfrei nicht die einzigen, die euch in der offenen Spielwelt an den Kragen wollen. Ob die Goons, Mutanten, die im Sumpf lebenden Riverhogs oder die Shrouded – überall lauern Gefahren auf euch. Stoßt ihr beim Erkunden der Welt auf sie, könnt ihr sie, so ihr denn widerstehen könnt, größtenteils ignorieren. In den Missionen werdet ihr aber nicht drum herumkommen, euch auch mit den anderen Fraktionen anzulegen.

Im Übrigen werdet ihr in Rage 2 auch auf alte Bekannte treffen. Darunter etwa Loosum Hagar, die euch im ersten Teil noch den Umgang mit dem Wingstick beibrachte. Mittlerweile ist sie 47 und die Bürgermeisterin von Wellspring. Als ich sie im Rahmen der Preview-Version in ihrem Büro besuchte, blieb für einen Plausch allerdings nur begrenzt Zeit. Denn schon nach kurzer Zeit wurden wir von einem Banditenkommando überfallen.

Gleich hier wurde deutlich, wie sehr sich die Zusammenarbeit zwischen Avalanche und id Software auswirkt. Die Schießereien fühlen sich enorm direkt an und tendieren vom Gunplay und dem Spieltempo stark in die Richtung des neuesten Doom. Besonders cool ist, dass ihr direkt seht, wenn ihr die Rüstung eines Gegners zerstört – die Panzerung fällt dabei sichtbar vom Körper. Allerdings beschränken sich die Kämpfe nicht nur auf den Gebrauch von Pistolen und Gewehren. Der neue Hauptcharakter Walker verfügt nämlich über diverse Spezialfähigkeiten, die er aufgrund sehr kurzer Cooldown-Phasen gleich mehrmals pro Schießerei einsetzen kann.

Der Slam ist zum Beispiel ein Flächenangriff, bei dem ihr aus der Luft mit Wucht auf den Boden hüpft und allen Feinden um euch herum gleichzeitig Schaden zufügt. Darüber hinaus gibt es auch einen Angriff, der Gegner für mehrere Sekunden gelähmt schweben lässt. Die Spezialattacken erhöhen deutlich die Varianz in den Kämpfen. Auf dem Anspielevent war ich aber auch ehrlich gesagt froh darüber, dass mir lediglich drei von ihnen zur Verfügung standen – auch wenn es im fertigen Spiel noch mehr von ihnen geben wird. In den Kämpfen die Übersicht zu behalten und gleichzeitig über eine der Schultertasten und eine weitere Taste den Slam auszulösen, kann im Trubel und ohne viel Übung schon mal zum Auslösen eines falschen Angriffs führen.

Ähnlich verhält es sich bei den Fahrzeugen. Anders als beispielsweise in einem Far Cry dienen die Autos in Rage 2 nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern auch als Kampfmaschine. In einer Verfolgungsjagd alle Aktionen wie den Boost, das Freilegen von Schwachpunkten beim Gegnerfahrzeug, das Schwächen eines Schilds, den Wechsel von Waffen, eine Ausweichbewegung, das Schießen und natürlich das Fahren perfekt zu beherrschen, bedarf zumindest ein wenig Eingewöhnung.

Die von mir gespielten Missionen ließen bereits eine gute Mischung aus Ballern und Fahren erkennen. So durfte beziehungsweise musste ich unter anderem an der aus Teil 1 bekannten TV-Sendung Mutant Bash TV teilnehmen und mich dort durch mehrere Räume mit zahlreichen Monstern schlagen. Ich bin ja eigentlich kein Fan von Aufträgen, in denen es lediglich darum geht, Gegnerwellen zu überleben. Ist es aber so kreativ gestaltet wie im Mutant Bash TV, mache ich gerne eine Ausnahme.

In einer anderen Hauptmission musste ich hingegen ein Rennen gewinnen. Solche Aufgaben könnten den Open-World-Shooter-Alltag von Rage 2 im fertigen Spiel ausreichend auflockern. Allerdings kommt hier die Avalanche-typische, nicht besonders gelungene Fahrphysik zum Tragen. Alles in allem hatte ich zwar keine großen Probleme, die Fahrzeuge durch die Spielwelt zu lenken. Echter Fahrspaß kam aber auch nicht auf, dafür steuerten sich sämtliche Vehikel zu ungenau.

Auch abseits der Hauptstory werdet ihr einiges erleben können – etwa Außenposten befreien. Beim Blick auf die Karte sah die Welt weniger durch diverse Marker überfrachtet aus als etwa in Ubisoft-Spielen. Aber es handelte sich ja auch um eine Preview-Version, bei der der Spielfortschritt bei erst rund 25 Prozent lag.

Für Abwechslung in der Spielwelt ist ebenfalls gesorgt. Mal befindet ihr euch in einem Gebirge, mal in den Sümpfen, mal in der Wüste. Es bleibt aber abzuwarten, wie viel es in den einzelnen Gebieten zu entdecken gibt. In der Wüste stoßt ihr etwa auf eine im Sand begrabene Stadt, sonderlich Spannendes konnte ich hier bei einem Freeroaming-Ausflug jedoch nicht finden.

Und damit zu meinem Preview-Fazit: Rage 2 könnte seinen Vorgänger in vielen Belangen übertreffen. Bei der Spielwelt kann man nun von einer echten offenen Welt sprechen, die Schießereien spielen sich dank der Mitwirkung von id Software extrem befriedigend, und die Missionen machen ebenfalls Lust auf mehr. Die Rückkehr nach Wellspring, bekannte Charaktere oder Locations wie das Studio von Mutant Bash TV dürften bei Kennern des Vorgängers zudem für so manchen Aha-Effekt sorgen. Gleichzeitig macht Rage 2 auf mich aber auch nicht den Eindruck, als könnte man nicht gleich auch mit diesem Teil einsteigen.

Ganz mitnehmen konnte mich der Shooter aber noch nicht. Insbesondere die Steuerung wirkt sowohl bei den Spezialfähigkeiten meines Charakters als auch beim Fahren ein wenig überladen. Aber auch die Spielwelt hatte mir beim Durchfahren zu viele leere Stellen. Wobei ich zugeben muss, dass ich es in der Preview nicht in Wald- oder Sumpfgebiete geschafft habe. Mein vorläufiges Fazit läuft daher auf ein noch etwas vorsichtiges „Gut“ hinaus.

Die Siedlung Wellspring gab es schon im ersten Rage. In den letzten 30 Jahren ist sie aber gewachsen.