Rogue Legacy 2

Rogue Legacy 2 Test+

Roguelike par excellence

Dennis Hilla / 2. Mai 2022 - 16:21 — vor 1 Jahr aktualisiert

Teaser

Das Roguelike baut gekonnt auf dem Vermächtnis des Vorgängers auf, ohne dabei eine Revolution anzuzetteln. Und das ist gut so, vor der starken Konkurrenz muss sich Rogue Legacy 2 nicht verstecken.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal

Das Roguelike-Genre hat in den letzten Jahren massiv an Popularität gewonnen. Auch wenn Titel wie The Binding of Isaac, FTL - Faster than Light, Dead Cells, Curse of the Dead Gods und viele mehr dafür verantwortlich sind, hat besonders ein Spiel aus dem Jahr 2013 wichtige Elemente in die Formel gebracht: Rogue Legacy. Denn wo ihr bisher sämtliche Fortschritte nach eurem Ableben verloren habt, hat das Spiel vom Entwickler Cellar Door Games euch die Möglichkeit an die Hand gegeben, dauerhafte Verbesserungen mit gesammeltem Gold zu erwerben. Dadurch war das stetige Gefühl von Progression vorhanden, was den Frustfaktor anständig zurückgeschraubt hat – ohne dabei einen Sonntagsspaziergang aus Rogue Legacy zu machen.

Nun sind aber mittlerweile neun Jahre ins Land gezogen und das Genre hat sich weiterentwickelt. Man könnte also meinen, dass die Entwickler in Anbetracht der starken Konkurrenz das große Flattern bekommen haben und mit Rogue Legacy 2 versuchen, das Rad neu zu erfinden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, wie ich in meinem Test auf der Xbox Series X erfahren habe. Denn im Kern hat sich im Vergleich zum Vorgänger nur wenig geändert, von der neuen Cartoon-Optik einmal abgesehen. Doch die dezenten Neuerungen bereichern das bewährte Prinzip auf jeden Fall und so muss sich Rogue Legacy 2 keinesfalls vor den modernen Genre-Kollegen verstecken. Warum das so ist und inwiefern das Spiel Anfängern entgegenkommt, all das erfahrt ihr im nachfolgenden Text oder dem oben eingebundenen Testvideo.
Aus drei Erben wählt ihr euren nächsten Helden. Merkmale offenbaren sich erst, habt ihr sie einmal genutzt.
 

Auf den Spuren der Ahnen

Einer der Kniffe, der das erste Rogue Legacy so besonders gemacht hat, ist natürlich auch in Teil 2 wieder an Bord. Denn nach eurem Ableben erwacht ihr nicht als derselbe Charakter wieder, sondern als einer seiner Nachfahren. Dabei werden Name, Klasse, Skills und Merkmale vom Zufallsgenerator ausgewürfelt. Das nimmt zugegebenermaßen keinen großen Einfluss auf die Story, hat aber doch einen gewissen Charme. Dadurch, dass ihr zwischen drei Figuren wählen könnt, könnt ihr außerdem die Startparameter für euren präferierten Spielstil genau definieren.

Zwar gibt es so weniger Set-Bau im laufenden Spiel als es beispielsweise bei Dead Cells der Fall ist. Aber das hat mich letztlich immer weniger bis gar nicht mehr gestört, es war zu Beginn einfach nur ungewohnt. Vielmehr habe ich es genossen, bereits vor meinem ersten Aufeinandertreffen mit auch nur einem Gegner zu wissen, worauf ich mich einlasse.
 

Pimp my Castle

Wie schon erwähnt, könnt ihr das gesammelte Gold nach eurem Ableben nutzen, um dauerhafte Upgrades freizuschalten. Der Skilltree ist dabei so aufgebaut, dass ihr nach und nach euer Schloss ausbaut. In mehreren Stufen erhöht ihr Waffen- und Magieschaden, schaltet frische Klassen frei, bringt den Schmied und die Magierin in euer Dorf, macht eure kritischen Treffer mächtiger und vieles mehr. Doch je weiter der Ausbau vorangeschritten ist, umso teurer werden die Aufwertungen natürlich. Was sich hier nach einer Menge Grind anhören mag, ist eigentlich nicht so tragisch. Denn mit fortschreitender Spielzeit werdet ihr natürlich immer besser, sammelt als Ergebnis mehr Gold und habt das stetige Gefühl von Progression.

Abgesehen vom Schlossausbau gibt es aber noch weitere Upgrades, die ihr während euren Runs findet. Wie das Pizzamädchen, das euch gegen ein deftiges Entgelt Abkürzungen öffnet. Oder die seltsame Magiergilde. Und noch so vieles mehr. Und jetzt versteht mich bitte nicht falsch, viele Spielinhalte sind durchaus eine tolle Sache, allerdings birgt das auch gewisse Tücken. Denn die Mechaniken erklärt Rogue Legacy 2 nicht immer zur Genüge und auch die pure Menge an Inhalten kann auf den ersten Blick erschlagend wirken.

Besonders cool ist übrigens eine Neuigkeit die Klassen betreffend. Denn jede Gruppe hat nun ihre eigene Waffe und Fähigkeit, die sie einzigartig macht. So ergibt sich angenehm viel Varianz und ihr freut euch jedes Mal, wenn euer Liebling unter den drei wählbaren Helden ist – und ärgert euch gleich wieder, wenn die Merkmale eher mau sind. Das sind passive Möglichkeiten, die sich gelegentlich an echten Krankheiten oder Eigenschaften orientieren, beispielsweise könnt ihr farbenblind sein. Oder ihr seht die Lebensbalken von Gegnern nicht, erhaltet extraviel Gold oder jedes bewegliche Objekt zieht einen farbigen Schweif hinter sich her. Ihr merkt schon, die Merkmale schwanken zwischen nützlich, behindernd oder einfach nur witzig.
Gefundenes Gold investiert ihr in Upgrades, die dauerhaft und für alle Charaktere freigeschaltet werden.
 

Einsteigerfreundliche Optionen

Sollte es nicht klar geworden sein, Rogue Legacy 2 ist Genre-typisch kein Zuckerschlecken. Wenn euch das alles zu viel ist, dann könnt ihr euch das Heldenleben durch die neuen Hausregeln deutlich erleichtern. Diese Optionen bieten eine Menge Anpassungsmöglichkeiten für stressgeplagte Gelegenheitsritter. Ihr verringert die gegnerischen Leben, aktiviert dauerhaft die Möglichkeit zu fliegen, deaktiviert Kontaktschaden und einiges mehr. Ich würde euch aber ernsthaft raten, auf den normalen Einstellungen zu spielen – das Gefühl, einen Boss gelegt oder eine knifflige Passage absolviert zu haben, ist es wert!

Allerdings kann speziell die Möglichkeit zu fliegen all jenen von euch helfen, die mit dem erhöhten Plattformer-Anteil nicht zurechtkommen. Denn die Sprungpassagen sind teils richtig knifflig und benötigen perfektes Timing. Auch dank dem Sprungtritt, mit dem ihr euch von Laternen abstoßt und den ihr oftmals mit dem Dash kombinieren müsst, um weiterzukommen. Mir gefällt das aber sehr gut.
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Wenn ihr alle Werte in den Hausregeln entsprechend anpasst, wird Rogue Legacy 2 zum Spaziergang – ist so aber nicht gedacht.
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 2. Mai 2022 - 16:21 #

Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25741 - 2. Mai 2022 - 16:55 #

Ich habe es nun schon eine Weile gespielt und habe gemerkt, dass mir die verschärften Sprungpassagen echt auf den Keks gehen. Ich hatte es dann zur Seite gelegt, werde jedoch mal wieder reinschnuppern, ob ich jetzt willig bin.

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 2. Mai 2022 - 17:21 #

Das seh ich mir auf jeden Fall an. Suche schon wieder nach einem Genrevertreter auf dem Niveau von Hades, Dead Cells oder Enter the Gungeon. Fand Skul letztens ganz gut, aber auch nicht völlig begeisternd. Hab dann mal Risk of Rain 1+2 ausprobiert, welche mir überhaupt nicht gefallen haben.

Rogue Legacy 1 ging bei mir damals auch eher unter. War ne Weile ganz nett, aber der ganze Erbkram wurde irgendwann einfach nur zu einem öden Gimmick. Scheint man sich diesmal mehr Mühe gegeben zu haben. Zum Beispiel gibt's nun für negative Attribute wie Farbenblindheit einen Goldbonus usw.

Ich hoffe nur, dass es nicht in ewigen Grind ausartet, wenn ich schon wieder die ganzen verschiedenen Währungen sehe. Auf ausufernde Sprungpassagen kann ich eigentlich auch eher verzichten. Hab dann lieber einen Kampffokus statt rumgehopse. Dürfte mir letztlich aber wohl schon gefallen.

Altior 17 Shapeshifter - - 8904 - 2. Mai 2022 - 17:45 #

Das ist zu schwer für einen alten Sack wie mich, kriegt mein Enkel zum testen, sieht toll aus mit witzigen Ideen, mal sehen.

Zille 21 AAA-Gamer - - 26490 - 2. Mai 2022 - 21:06 #

Das ist mir definitiv zu sehr Plattformer, das bekomme ich nicht mehr auf die Kette ;-)

Den Vorgänger fand ich toll, bis zum ersten Boss. Danach habe ich meinen Frieden damit gemacht und bewundere Gampadakrobaten, die sowas meistern umso mehr!

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56362 - 3. Mai 2022 - 0:12 #

Wenn Rogue Legacy nur roguelike ist, ist da definitiv was schief gelaufen :]

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20280 - 3. Mai 2022 - 9:37 #

Yeah, ich hab den ersten Teil bis zur Platinum Trophy gespielt. Schade dass Teil 2 nicht für die Vita kommt, das ist für mich die perfekte Plattform für sowas.

Lorin 17 Shapeshifter - P - 7497 - 3. Mai 2022 - 10:55 #

Ich habe auch getrauert, habe den ersten Teil auf der Vita gespielt und war nun etwas baff, dass ich dafür nicht mal die Switch nutzen konnte, sondern die xBox entstauben musste.

Aber ne Vita-Version wäre mal ein Service gewesen! :)

BTW: gestern gleich gekauft. Das Spielgefühl hat man gleich wieder drin. Ist (nach 1 Std) echt gut geworden.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61475 - 3. Mai 2022 - 12:57 #

Ich mag ja Roguelites, auch wenn ich bei vielen nicht besonders weit komme. (Edit: Und Rogue Legacy ist natürlich als solches ein Highlight.)

Rogue Legacy habe ich viele Stunden auf der Vita gezockt, dabei das Schloss ausgebaut und eine "Menge" Items freigeschaltet. Für mich ist das Spiel aber ein echter Krampf. Ich finde es richtig schwer zu steuern, da sehr viel gehüpft und gedasht werden muss. In den meisten Räumen sind zwar nicht übermäßig viele Gegner. Aber schon wenige Geschosse auf dem Bildschirm haben mich in den engen Räumen ins Schwitzen gebracht. Weiß garnicht, ob ich jemals wenigstens den ersten Boss geschafft habe...

Zu Teil 2 habe ich kürzlich jemandem ne halbe Stunde bei Twitch zugeschaut. Mein Eindruck ist, dass der zweite Teil bei der Steuerung noch mal ne ordentliche Portion komplexer geworden ist. So deutlich, dass ich mir den zweiten Teil wohl sparen werde.

Was ich nicht glaube ist, dass Rogue Legacy vom spielerischen Anspruch (außer man spielt an den Reglern) her mit Dead Cells oder The Binding of Isaac vergleichbar ist. Die letztgenannten fordern mich auch, mit etwas Ausdauer erfährt man aber Erfolgserlebnisse (Konkret: Man schließt einen Run erfolgreich ab).

Berndor 19 Megatalent - - 14287 - 5. Mai 2022 - 16:16 #

Dead Cells finde ich ungefähr gleich schwer und vom Umfang dürfte es mit allen DLCs auch ungefähr vergleichsweise hinhauen. Vom absoluten Schwierigkeitsgrad sind aber beide noch ein gutes Stück von Hollow Knight oder Salt & Sancutary, oder auch Blasphemous entfernt.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40315 - 3. Mai 2022 - 21:09 #

Es wird einfach nicht mein Spielprinzip. :)

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2137 - 5. Mai 2022 - 12:45 #

Eigentlich überhaupt nicht mein Genre....aber das habe ich bis vor kurzem auch zu Soulslike Spielen gesagt :D

Letzte Woche habe ich dann bei Rogue Legacy 2 zugeschlagen..und schwupps, wird im Dauerlauf gespielt. Und ich bin nicht mal frustriert..ich versuche einfach Anlauf um Anlauf.

Wirklich gut :)

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43032 - 5. Mai 2022 - 17:42 #

So, ich 2 Bosse and erledigt. Das Spiel macht schon verdammt viel Spaß - auch wenn einige Relikte je nach Spielstil wirklich OP sind.

Lorin 17 Shapeshifter - P - 7497 - 9. Mai 2022 - 20:50 #

Ich schlage mich gerade mit Boss 2 herum.... da ist mit 2en einfach zu viel los auf dem Schirm, wobei ich gefühlt mehr Kontrolle habe als bei Boss 1. Den habe ich nur mit eben einem solchen OP-Relikt geschafft.

Tja, wer zu alt und ungeschickt ist muss halt solange Grinden bis er OP geworden ist, Wie da jemals zu Boss 5 kommen soll ist mir dann aber schon ein Rätsel :)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83927 - 8. Mai 2022 - 10:33 #

Großes Lob für die neue Grafik, aber das ist nicht meine Art Spiel...

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330384 - 10. Mai 2022 - 20:39 #

Schöner Test/Video, optisch ist der Titel echt toll anzuschauen. Aber ohne die Hausregeln entsprechend kräftig anzupassen, würde ich das Ende mit Sicherheit nicht erreichen bei RL 2. ;)

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 17. Mai 2022 - 16:08 #

Für einen Plattformer sieht das wirklich spaßig aus, aber es bleibt trotzdem ein Plattformer.