Die Activision-Blizzard-Aktie befindet sich im freien Fall, das Image des Unternehmens ist massiv angeschlagen. Schuld ist eine Klage des California Department of Fair Employment and Housing (DFEH), laut der sexuelle Belästigung und Diskriminierung der weiblichen Mitarbeiter bei Blizzard an der Tagesordnung standen.
Nun gibt es personelle Konsequenzen. Wie das Unternehmen bekannt gibt, wird J. Allen Brack mit sofortiger Wirkung als Firmenleiter und President zurücktreten. Den Posten hatte er 2018 vom Firmenmitbegründer Mike Morhaine übernommen.
Als seine Nachfolger werden Jennifer Oneal (bisherige Executive Vice President of Development) und Mike Ybarra (bisher Executive Vice President & General Manager of Platform and Technology) den Posten zukünftig gemeinsam besetzen. Oneal ist bereits seit über 18 Jahren für das Unternehmen tätig und war beispielsweise bei Vicarious Visions in der Studioleitung. Ybarra ist 2019 bei Blizzard eingestiegen, nachdem er lange Jahre die Xbox-Sparte bei Microsoft betreut hat, zuletzt als Corporate Vice President.
Seitens Brack gibt es folgendes Statement zu dem Wechsel in der Führungsriege:
Ich bin zuversichtlich, dass Jen Oneal und Mike Ybarra mit ihrer Führung ermöglichen werden, dass Blizzard das volle Potenzial entfaltet und die Geschwindigkeit von Änderungen in der Struktur beschleunigt wird. Ich erwarte, dass sie mit höchster Leidenschaft und viel Enthusiasmus an ihren Aufgaben arbeiten werden und dass sie mit höchster Integrität und Pflichtgefühl an der Spitze stehen werden, um die Bestandteile unserer Kultur zu erhalten, die Blizzard so besonders machen.
In dem Blog-Eintrag wird außerdem weiter ausgeführt, dass man an den Missständen im Unternehmen arbeiten wolle. Activision Blizzard solle ein attraktiver Arbeitsplatz für "Frauen und Menschen jeglichen Geschlechts, Herkunft, sexueller Orientierung und sozialem Hintergrund" sein.
98 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Und hinter den Kulissen hat Bobby Kotick wohl alle Stricke in der Hand.
Jedefalls mein Eindruck.
Man muss ja seine Millionenausschüttung beschützen.
Laut Jason Schreier ja:
"Titles mean a lot in the corporate world.
Until 2018, Mike Morhaime was CEO.
When Brack took over, he was president.
Now, Oneal and Ybarra are described as "co-leaders."
A clear glimpse at who's really in charge: Bobby Kotick"
Q: https://twitter.com/jasonschreier/status/1422536264851640320
Tatsächlich, interessante Nuance.
Bauernopfer oder Kulturwandel?
Eher ein Damenopfer. Das Dumme bei Kulturwandeln ist, dass sie nicht einfach beschlossen werden können – schenkt man der Klageschrift Glauben, stinkt der Fisch da vom Kopf und vom Schwanz her.
Puh, dann wäre Blizzard wohl das Surströmming unter den Spieleentwicklern.
Ob ein echter Wandel wirklich beabsichtigt ist, werden dann wohl erst die kommenden Jahre zeigen. Blizzard sieht "Gras über die Sache wachsen lassen" vielleicht dennoch als Option. Wichtig ist jetzt, dass die Öffentlichkeit auch zukünftig nachhakt und das alles nicht als "Drama of the Month" abstempelt.
Die neuen "co-leads" sind natürlich auch passend mit klugen Hintergedanken gewählt worden.
Ernsthafte Frage?
Och, so'n bisschen.
Als jemand der jede Woche Last Week Tonight with John Oliver schaut glaube ich nicht, dass es in den USA jemals sowas wie einen ethisch vertretbaren Kapitalismus geben wird. Ohne einen echten Systemwandel, der die USA nach skandinavischen Vorbild von Grund auf neu strukturiert, kann es auch keinen Kulturwandel geben.
Blizzard ist schon lange nicht mehr das Unternehmen was es in den 90ern und frühen 2000ern war. Leider merkt man das auch an den Spielen und dem Software-Output.
"Don't call the ambulance! I can't afford $3000!"
Ja, Skandinavien geht voran....
Ein aus dem Staub-Macher.
Ein sicher gut bezahlter Abgang. :D
Personelle Konsequenzen. Sieht man ja heutzutage auch nicht mehr so oft.
Ich muss aber gestehen, jedesmal wenn sowas passiert, hab ich Starship-Troopers vor meinem geistigen Auge.
Die Szene wo der General in den Ruhestand geschickt wird und jemand neues präsentiert wird.
So ein bissle ist der Mix der Chef-Etage auch ne komische Sachen ... eine ist 18 Jahre dabei der andere gerade mal 3. Das riecht so bissle nach, "Wir müssen da halt ne Frau hinstellen, because: Reason. ABER die können wir auf keinen Fall alleine schalten und walten lassen. Holt mal noch nen Kerl dazu!".
Aaaber vielleicht liege ich da auch falsch und das ist das Dream-Team. Nen zwei-Kopf-Chef Sache funktioniert ja auch immmer (manchmal, vielleicht, oder eher nicht) so gut.
Well, ich hoffe Blizz geht ned an ihrer Arbeitskultur zugrunde.
Zumindest ist man weiter als die Grünen bei uns, denn da reicht schon eine Frau alleine, weil halt Frau. ;)
Sollen sie Baerbock UND Habek als Kandidaten aufstellen?
Ich hab kein Problem mit ner Frau in der Führung, deswegen erscheint mir das jetzt eher Heuchlerisch - aaaber, ich hab mich mit Blizzard bisher nie von der Personallage beschäftigt sondern nur mit den Spielen, möglich dass das Dude-Addon sinnt macht. Nur so ganz glauben mag ich es ned.
Was die Grünen angeht. Merkel hat ja vorgemacht wie das geht.
Ich glaub halt ned wirklich an Führung, wenn 2 Köpfe entscheiden. Da macht ja sogar 3 eher Sinn. Was machste bei nem Patt bei 2 ? Münze werfen? :)
So lange diskutieren, bis man sich einig ist bzw. eine(r) den / die andere überzeugt hat :)
"So ein bissle ist der Mix der Chef-Etage auch ne komische Sachen ... eine ist 18 Jahre dabei der andere gerade mal 3. Das riecht so bissle nach, "Wir müssen da halt ne Frau hinstellen, because: Reason. ABER die können wir auf keinen Fall alleine schalten und walten lassen. Holt mal noch nen Kerl dazu!"."
Hm denke zum Teil, sicherlich wollten sie eine Frau nehmen, sieht ja gut aus wegen der Klage, aber auch jemanden der grade erst in die Firma gekommen ist um zu zeigen "hey wir holen uns jemand frischen, der räumt richtig auf!", hatten eventuell grade keine Frau parat, auf die das zutrifft.
Na 3 Jahre ist nu aber auch nicht wirklich "NEU". ;)
Der ist doch erst seit Ende 2019 in der Firma, wie kommst du auf 3 Jahre?
Hmm, keine Ahnung, bin wohl schon in 2022. :) Aber das stärkt ja mein Argument noch mehr. Danke! ;)
Personelle Konsequenzen mussten folgen. Ob ein Kopf allerdings ausreicht...
Mit Rucktritten macht man keine Politik.
Andy Scheuer, bist dus?
Wie wahr...
Nice one. :D
Mensch ja, in diesem Internet muss ich ja immer hochdeutsch schreiben.
Das fällt mir sehr schwer.
Ich hab doch von euch Steuerzahlern nur mittlere dreistellige Millionenbeträge vernichtet.
Stellt euch mal vor...nach meiner erneuten Wahl...
VIERSTELLIG...
*applausansteigend*
Berichte live aus dem Ratskeller in München.
Dein alias ist doch Fleischwaagen oder so und nicht Scheuer:p
Wir sind viele...
Die verniedlichende Ansprache der neuen Präsidentin als "Jen" im offiziellen Statement ist ziemlich respektlos und diskriminierend.
Das würde ich eher als nicht so unüblich in den Vereinigten Staaten ansehen. Einen Richard, den man sehr gut kennt, würde man ggf. auch "Dick" nennen können.
Diese Ansprache soll aus meiner Sicht häufig zeigen, dass die Beteiligten sich gut kennen und einen vertrauten Umgang haben.
Was soll denn ein William Gates III sagen? Oder William Clinton?
Da das die offizielle Pressemitteilung ist und die neuen die Bosse, kann man 100% von ausgehen, dass die das auch vorher abgesegnet haben. Sprich, Frau Oneal wird sich selbst wohl im Unternehmen als Jen bezeichnen und jeder kennt sie als solche.
Oder Reginald Fils-Aimé. Das ist in vielen amerikanischen Firmen einfach Standard.
Das kommt erschwerend hinzu, da hast Du recht. Außerdem sind sie bestimmt aktuell besonders darauf erpicht, keinen weiteren Fehler oder auch nur den Anschein dafür zu machen. Und das aus gutem Grund ...
Nein ist es nicht.
Bobby Kotick gehört achtkantig rausgetreten, als ob der nichts von alldem gewusst hätte.
Mal ne Frage: wie tief ist die Aktie denn gefallen? Also ist das signifikant oder nur ein Sturm im Goldfischbecken (oder wie der Spruch ging...)?
Abgesehen von einer meinerseits vermuteten weiteranhalten Ungleichbehandlung bei den Gehältern und internen Aufstiegschancen, beziehen sich die Fälle auf Mike Morhaine Regentschaft.
Bevor wir also die Köpfe von Brack, Kotick, Townsend usw. fordern, müssten wir überprüfen, ob sie niocht doch etwas dagegen getan haben.
Guckst Du :
https://www.bloomberg.com/quote/ATVI:US
Hm, minus 3,73 % klingt jetzt nicht so dramatisch. Oder übersehe ich da was?
Da ist für einen Tag schon nicht so gut, aber geh mal auf den Chart und auf die Monatsabsicht. Da siehst Du, was seit dem 26.07 passiert.
Ab da gibt es die entsprechendes News und auch die Investor Alerts (unter News, die älteren News laden) :
https://www.wsj.com/market-data/quotes/ATVI
Das ist ja hochinteressant, danke für den Hinweis!
Gerne.
Also bei mir ging die Aktie seit gestern wieder um 6,7% nach oben. Da reicht schon eine Köpferochade. Insgesamt aber -10% seit es losging.
Ich war ganz emotionslos und hab die Chance genutzt, um nochmal welche nachzukaufen. Der Sturm wird sich legen und das Fehlverhalten einiger Mitarbeiter ändert ja nichts daran, das Blizzard ein profitables Unternehmen ist.
Ist das Zynismus?
Nein.
Das ist Kapitalismus ohne Moral :P
Oder Optimismus ;)
Zwingend auch Optimismus, würde ich sagen.
Ja, toll. Dann kann ich mir also guten Gewissens Diablo 2 vorbestellen und dadurch meinen Beitrag für eine glanzvolle, kunterbunte Firmenzukunft leisten?
immerhin ist der Chef der Perso jetzt auch weg:
https://news.bloomberglaw.com/daily-labor-report/blizzard-president-departs-as-game-maker-faces-labor-lawsuit-2