User-Test: Do Not Feed the Monkeys 2099

User-Test: Do Not Feed the Monkeys 2099 User-Artikel

Spannersimulator geht in die 2. Runde

Mo von Wimate / 11. Juni 2023 - 3:37

Teaser

Seit ich den Vorgänger 2020 kennengelernt habe, bewarf ich jeden, der sich nicht wehren konnte, mit einem Key und bekam sehr positives Feedback. Das Sequel begeistert mich genau so stark.
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Do Not Feed the Monkeys 2099 ist ein perfektes Beispiel von "more of the same". Die grundlegende Spielmechanik ist zum Vorgänger exakt gleich. Wir schreiben das im Spieltitel bereits erwähnte Jahr 2099 und ihr tretet wieder der mysteriösen Geheimorganisation "Primat Observation Club" bei. Diese gewährt euch Zugriff auf heimlich installierte Kameras. Anders als im ersten Teil könnt ihr damit nicht nur Erdlinge beobachten, sondern auch Außerirdische, zu denen die Menschheit inzwischen Kontakt aufgenommen hat. Ob der erste Kontakt wirklich am 5. April 2063 stattgefunden hat, ist bisher nicht überliefert.
 

Nur gucken, nicht anfassen

Der Club bezeichnet die Subjekte, die ihr beobachtet, abschätzig als Primaten und die durch die Kamera beobachteten Räume despektierlich als Käfige. Wenn die Primaten sich unterhalten, werden wichtige Wörter hervorgehoben, so, dass ihr euch Notizen machen könnt, was ihnen gerade wichtig ist. In den beobachteten Käfigen seht ihr immer wieder interessante Gegenstände, die ihr euch auch in ein Notizbuch schreibt. Über die richtige Kombination aus Suchbegriffen in euren Aufzeichnungen könnt ihr Nachforschungen anstoßen und mehr über die Primaten rausfinden.

Obwohl ihr dann irgendwann wisst, wer die Primaten sind und eventuell eine Idee habt, wie ihr ihnen bei ihren alltäglichen oder speziellen Problemen helfen könnt, lautet die erste Regel des Primate Observation Club: "DO NOT FEED THE MONKEYS". Was übersetzt aus der Clubsprache so viel bedeutet wie: Egal was du auch zu tun gedenkst, tritt niemals mit den Beobachtungssubjekten in Kontakt. Wenn ihr dabei erwischt werdet, dass ihr mit den Primaten interagiert, droht euch der Ausschluss aus dem Club und damit das Spielende.
Die Suche nach "Craft-Bier" und "Jar Fest", die ich woanders gefunden habe, fördert den Namen meines Primaten zu Tage. Wenn ich nach ihm suche, bekomme ich die Kontaktdaten. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, was bei ihm los ist.
 

Was kostet die Welt?

Innerhalb des Clubs könnt ihr nur aufsteigen oder rausfliegen. Ein Rauswurf beendet das Spiel. Um aufzusteigen, muss ich dem Club alle paar Tage neue Kameras abkaufen. Um Geld zu verdienen, ist es sinnvoll, an den Beobachtungsstudien teilzunehmen. Zu jedem spannenden Käfig wird euch eine Frage gestellt, die ihr innerhalb von ein paar Spieltagen beantworten sollt. Wenn ihr die Frage richtig beantwortet, gibt es Geld. Fragen können sein: "Wer ist in Käfig 1 ermordet worden?" oder "Wie heißt der Primat in Käfig 3?". Die Studien vereinen sich sehr gut mit dem Voyeurismus, auf den das Spielkonzept angelegt ist.

Zum Vorgänger neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, zu investieren. Es gibt einen Anlage-Bot, der euch verschiedene Anlagen vorschlägt. Erst wird euch etwas von dem Geld abgezogen und ein paar Tage später geschaut, ob ihr einen guten Tipp abgegeben habt oder nicht. In den bisher drei Partien, die ich gespielt habe, konnte ich nicht feststellen, ob ich einen Einfluss auf den Ausgang der Wette habe. Gefühlt hat es sich auch nicht wirklich gelohnt.

Leider habt ihr auch ab und zu Hunger. Der Kühlschrank ist leer, aber es hängt ein Zettel vom Lieferdienst dran. Puh, ganz schön teuer, so eine Pizza. Der Supermarkt ist zwar billiger, kostet aber Zeit. Zeit in denen ihr eure kleinen Äffchen nicht begaffen könnt. Es stehen alle paar Tage Aliens vor der Tür und wollen Geld, "wegen der Schulden der Menschheit". Ihr seid also gezwungen, einen Minijob anzunehmen. Diese sind glücklicherweise keine Minispiele, sondern kosten nur Zeit. Zeit in denen ihr eure Primaten schon wieder nicht beobachten könnt. Ein oder zwei Nächte durchzumachen, ist dank Energy-Drink kein Problem, geht aber auf die Gesundheit. Ihr solltet euch also irgendwann hinlegen und ein paar Stunden schlafen, auch wenn ihr dann etwas verpassen könntet. Und es müssen schon wieder neue Käfigkameras gekauft werden.

Vielleicht… ja… Vielleicht könntet ihr ja, da ihr eh gerade herausgefunden habt, womit die Primaten in Käfig 4 strugglen, nur dieses eine klitzekleine Mal, da anrufen. Ihr könntet der Person bei ihren Träumen, der Arbeit oder der misslichen Lage sicherlich helfen und vielleicht werdet ihr dafür belohnt. Das würde euch und den ständig knappen Ressourcen sicherlich über die nächsten Tage bringen und vor einem Rauswurf retten. Ihr könntet auch versuchen, die Primaten zu erpressen oder sie einfach bloßstellen, indem ihr ein Video aufnehmt und es an ein Portal mit den besten Heimvideoclips verkauft. Aber lasst euch dabei bloß nicht erwischen.
Wenn sogar mein Anwalt sagt, dass das Affenfüttern normal ist, kann das doch nicht verwerflich sein, oder?
 

Wiederholbarer Spaß

Fast jeder Käfig, des humoristischen Spiels, hat mehrere Möglichkeiten, beendet zu werden. Das funktioniert meist auch richtig gut. Es ist also auch für bereits bekannte Räume interessant, nach weiteren Optionen zu suchen, um diesen aufzulösen. Dadurch erhöht sich der Wiederspielwert - und der Spielspaß jeder ca. 3,5 bis 4 Stunden dauernden Partie bleibt erhalten. In jeder Partie kommen immer andere Käfige als in der vorherigen Partien vor. Vielleicht braucht ihr, genau wie ich, auch einmal zwei (oder drei) Anläufe bis ihr kapiert, was von euch in einem Raum verlangt wird oder um alle Hinweise zu finden.

Dieser eine Absatz enthält Spoiler zu den Möglichkeiten einen Käfig zu beenden. Bei einer Psychaterin taucht eine, nennen wir es mal wohlwollend "exentrische" Schauspielerin auf. Die Pyschaterin, erlaubt sich einen Spaß und versetzt die Schauspielerin in Hypnose und lässt sie gackern wie ein Huhn.
  • Davon könnt ihr ein Video aufnehmen und es einem Paparazzi Portal zur Verfügung stellen.
  • Ihr könnt die Psychaterin kontaktieren und sie erpressen. Damit ihr das Video nicht veröffentlicht.
  • Ihr könnt die Schauspielerin kontaktieren und mit ihr über ihr Lieblingsbuch sprechen.
  • Ihr könnt die Schauspielerin auch immun gegenüber der Hypnose machen.
  • Die Schauspielerin bietet eine Verlosung an, an der ihr Teilnehmen und einen Anruf gewinnen könnt
Jede dieser 5 Optionen hat unterschiedliche Auswirkungen auf euer Konto, Achievements, wie ihr euch mit den Konsequenzen fühlt und beendet den Käfig. Beenden heißt, dass ihr nicht mehr mit dem Käfig oder den Primaten darin interagieren könnt. Nicht jeder Käfig bietet so viele facettenreiche Enden wie dieser.

Das Ziel des Spiels ist nicht, so viele Käfige wie möglich aufzulösen. Sondern an Spieltag 16 in die oberste Stufe des Clubs aufzusteigen. Dazu müsst ihr 25 Kameras besitzen. Wie ihr dieses Ziel erreicht, bleibt euch überlassen. Ihr habt die Freiheit euch zu entscheiden, den ganzen Tag mit Mini-Jobs zu verbringen und nicht ein einziges Mal in eine der Kameras zu schauen und trotzdem die Partie zu gewinnen. Aber, ganz ehrlich, wenn ihr die Möglichkeit habt, unbemerkt in das Wohnzimmer eures Nachbarn zu schauen: Würdet ihr da nicht einen Blick riskieren?
Vergleichsweise gut bezahlt, dauert aber lange. Wenn ich 8 Stunden auf Waffeln schaue, würde ich auch welche verputzen. Zum Glück gehen im Spiel gefutterte Waffeln nicht auf meine Hüften.
 

Fazit

In die Privatsphäre fremder Personen einzudringen, versprüht einen ungewöhnlich faszinierenden Reiz des Verbotenen. Es macht mir richtig Spaß, immer mehr über meine Beobachtungssubjekte herauszufinden. Mal den guten und mal den bösen Stalker zu spielen. Meine Entscheidung bestimmt über Wohl und Wehe, Leben und Tod meiner Schützlinge - und meines.

Ich empfehle das Spiel uneingeschränkt jedem Fan des ersten Teils. Alle anderen können hier genauso einen Blick riskieren, weil keinerlei Vorwissen nötig ist. Aber ihr könntet die eine oder andere Referenz verpassen, die keinerlei Relevanz hat. Zum Beispiel hat einer der Primaten aus einem Käfig aus dem Vorgänger eine Firma gegründet, die dir jetzt einen Minijob anbietet. Da du aber auch eine andere Person bist, hat das keinerlei Einfluss auf die Geschichte.

Zumindest für die erste Partie würde ich euch empfehlen den "Entspannten Modus" einzuschalten, der die Ressourcenverwaltung (Hunger, Schlaf, Gesundheit, Zeit und Geld) vereinfacht und euch die Möglichkeit gibt, euch mehr auf das ungewohnte Spielkonzept und die Käfige zu konzentrieren.
 
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So können eure Notizen und eine Suche nach neuen Hinweisen aussehen.
Mo von Wimate 11. Juni 2023 - 3:37
Deklest 13 Koop-Gamer - 1543 - 11. Juni 2023 - 11:33 #

Ähm interessanter Ansatz eines Spiels. Danke für den tollen Einblick.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23482 - 11. Juni 2023 - 12:27 #

Danke für den Artikel. Ich mag ja solche besonderen Texte. Nett ist auch:“ bewarf ich jeden, der sich nicht wehren konnte, mit einem Key " :)

TheLastToKnow 30 Pro-Gamer - - 125267 - 12. Juni 2023 - 15:15 #

Du hast mir das Spiel schmackhaft gemacht. Da ich Teil 1 sogar für Android besitze, wollte ich es mal testen. Leider lädt das Spiel nicht. Na dann ein anderes Mal... auf jeden Fall danke für den Artikel!

Vampiro Freier Redakteur - - 121946 - 12. Juni 2023 - 17:40 #

Total abgefahren, vielen Dank. Habe jetzt Lust drauf.

Mo von Wimate 19 Megatalent - P - 15357 - 13. Juni 2023 - 10:42 #

Das freut mich. Danke.
Ich würde dir den ersten Teil empfehlen, eine Kurzbeschreibung dazu findest du in der DU-Galerie 7/2020.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28978 - 12. Juni 2023 - 20:33 #

Sehr interessant, vielen Dank!

Mo von Wimate 19 Megatalent - P - 15357 - 13. Juni 2023 - 10:39 #

Der erste Teil hat mich am Anfang der Pandemie total abgeholt, weil es darin um eine Person geht, die alleine zu Hause vor dem PC hockt und "draußen" offensichtlich nichts zu tun hat. Das hat mich in diese Welt hineingezogen.

Der zweite Teil macht immer noch Spaß, aber meine Freunde draußen, reißen mich immer wieder aus der Immersion raus.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28978 - 13. Juni 2023 - 11:42 #

Rücksichtslose Gesellen!

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266977 - 15. Juni 2023 - 16:47 #

Ich verstehe solche Spiele nicht, bin vielleicht zu blöd zu. ;) Aber danke für den Einblick!^^

Mo von Wimate 19 Megatalent - P - 15357 - 18. Juni 2023 - 20:52 #

Sehr gerne.
Mich faszinieren Spiele, die andere Mechaniken haben als andere Spiele
Das hat nichts mit "blöd" oder nicht zu tun. Entweder es macht einem Spaß und man kann dazu entspannen, oder eben auch nicht :)