Die SVGA-Grafiken sehen auch heute noch gut aus. |
Tatsächlich habe ich für Gateway die Gelben Seiten aufgeblättert und unter "Künstler" nachgesehen. Ein Anruf, den ich tätigte, war Kathleen Bober, die diese Geschichte über ihren Eintritt in die Spielebranche immer noch erzählt.
Glen Dahlgren konnte auch ohne App altern. |
Nicht ganz so romantisch waren die Folgen der Spiele-Entwicklung für Glen Dahlgren. Im schon mehrmals zitierten Blog schreibt er:Das machte mich fassungslos. Ich wusste, dass diese Lösung nicht in mein Budget passen würde, aber Mike hat es erweitert. Er war bereit, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich wusste in diesem Moment, dass ich für die richtige Person im richtigen Unternehmen arbeite. Ich rannte zum Telefon. Es war ein wunderbarer Moment, Fred von den neuen Bedingungen erzählen zu können.
Gegen Ende von Death Gate hatte ich mich in einem Hotelzimmer verschanzt, das nur eine kurze Autofahrt von der Scheune entfernt war, die wir als Sprachaufnahme-Studio nutzten. Tagsüber wies ich die Schauspieler an, die Zeilen aus dem Spiel vorzulesen. Und die ganze Nacht über habe ich Fehler im Code behoben. Schlafmangel, Überarbeitung und wochenlange Abwesenheit von allem, was ich kannte, forderten ihren Tribut. Ich wurde paranoid. Ich wurde krank. Ich bin fast völlig zusammengebrochen.
Die schreibende Zunft sah es nicht ganz so positiv, aber alles in allem auch nicht schlecht. In der PC Player 1/95 vergab Jörg Langer 82 Prozent und kommentierte: "Um Death Gate zu genießen, sollten Sie angesichts der häufigen Gespräche und Bücher gut Englisch können. Zudem sind einige der Puzzles sehr schwer - niemals aber unfair. Für mich ist Death Gate der Beweis, dass die guten alten Textadventures noch nicht tot sind - auch wenn bei diesem Spiel kein einziges Wort eingetippt wird. Etwas weniger begeistert war Volker Weitz in der Power Play 2/95. Seine 74 Prozent begründete er so: "Mag die Buchvorlage noch so gehaltvoll und spannend sein: als Computerspiel bleibt nur ein schwacher Abglanz der fantastischen Herrlichkeit….. Was mir hingegen die Stimmung vermiest ist die unglaubliche Geschwätzigkeit im Spiel. Da muss man sich durch Unmengen von überflüssigen, völlig humorlosen Menüweisheiten wühlen, bis man zufällig den richtigen Satz anklickt und damit eine gewichtige Aktion auslöst."Death Gate war sowohl das anstrengendste als auch das befriedigendste Projekt an dem ich jemals gearbeitet habe. Es war das bis dato ehrgeizigste Projekt von Legend; es erforderte mehr Ressourcen und technischen Fortschritt als alle anderen Spiele der Firma zuvor.
Meiner Meinung nach sind die meisten Spiele von Anfang an verkrüppelt – besonders aus Sicht des Designers. Ihre Vision ist durch fehlende Geldmittel, fehlendes Talent, fehlende Leitung, fehlenden Speicherplatz, fehlende Zeit (soll ich weitermachen?) beschnitten. Ich habe Variationen dieser Einschränkungen zuvor in unterschiedlichem Maße erlebt. Jedes Produkt hat diese Probleme. Aber als sich Death Gate zu entfalten begann, lösten sich die Hindernisse auf.
Nehmt das, Presse-Schergen! |
Schade, dass das Coverbild durch die Werbung verunstaltet wurde. (Foto: Oliver Knagge / Deutsches Videospielmuseum) |
Das war mal wieder ein richtig guter Artikel! An der Stelle mit Fred Devita musste ich kurz dran denken, dass Ken Williams den Mann wohl lachend in sein Verderben hätten laufen lassen, um sich dann von dem eingesparten Geld ein weiteren Elefanten zu kaufen, der in seinem Keller das Geld platt tritt. ;)
Ich würde dir zwar gerne widersprechen, aber dann müsste ich lügen.
Verleumdung, der kauft einen weiteren Goldesel, den er dann zu dem Dutzend anderen stellt, die schon fleißig Gold scheißen:)
Super Artikel. Vielen Dank auch für die umfangreichen Hintergrundanekdoten. Sowas liebe ich :-)
Danke Dir. Ist auch mein Hauptantrieb, dieses Hintergrund-Zeugs :)
Danke für den Artikel. Die Bücher habe ich damals sehr gern gelesen. Das Spiel hatte ich dann irgendwann mal Mitte der 90er in einer dieser Spielesammlungen dabei, glaub ich. Ich hab es nie durchgespielt, nur angespielt, aber es riss mich auch nicht mehr vom Hocker. Kam für mich wohl zu spät. Heute könnte ich mir das ja noch mal anstelle der Bücher geben. :)
Ist natürlich die Frage, was für ein Spiel-Erlebnis du suchst. Death Gate ist maximal geschwätzig in den Dialogen, aber die sind toll geschrieben. Und diese Runen-Magie mag ich auch sehr.
Wie immer toll geschrieben und einen Einblick in Spiele bekommen, die damals komplett an mir vorbei gingen.
Sehr schöner Artikel. Vielen Dank!
Ich kann mich an meinen Spieldurchgang kaum erinnern, aber eine Sache ist mir definitiv im Gedächtnis geblieben: Die verschiedenen Spielorte waren auf wenigen Screens vollgepackt mit Rätseln. Das fand ich super, vor allem im Vergleich z.B. zu Syberia, das mir mit endlos langem Rumgelaufe auf leeren Screens eher negativ in Erinnerung geblieben ist.
Ja, bedenkt man die eigentlich große, zersplitterte Welt, in der Death Gate spielt, ist es wirklich relativ kompakt. Guter Punkt.
Die Bücher habe ich damals sehr gemocht und das Spiel dann auch irgendwann gespielt. Die Tests konnte ich schon damals nicht verstehen, wenn man keine Texte lesen will, dann soll man halt Doom spielen. Das ist so ein typisches Tester-Problem, was mMn bis heute existiert. Der Tester mag eigentlich Action-Adventures mit schöner Grafik viel mehr, da kann Dwarf Fortress noch so komplex und gut umgesetzt sein, er wird Sachen kritisieren, die keinen Fan solcher Spiele je jucken würden. Oder er hat 5 Adventures hintereinander getestet und hätte gerne etwas Neues im Spiel, der Spieler spielt zum ersten Mal eines oder liebt die Bücher und hätte gern genau das Spiel dazu. Naja. Immerhin hat es ja durchaus akzeptable Wertungen für die Zeit bekommen.
Die Wertungen sind ja wirklich im Rahmen. Gegen gute lange Gespräche spricht ja auch nichts, wenn sie wie hier gut geschrieben sind. Nur das einführende Gespräch hätte ich als Designer vielleicht aufgesplittet und mit ein bis zwei kleinen Rätseln aufgelockert.
Schöner Artikel ich bin noch Besitzer der GOG Fassung aber das Ding nachzuholen dazu fehlt mir ehrlicherweise die Lust, besonders da es ja im Adventure Genre nicht an spannenden Neuveröffentlichungen fehlt.
Was für ein toller Artikel. Ich glaube, ich will sofort dieses Spiel spielen. Ein weiteres Mal vielen Dank für die vergnüglichen Minuten mit Deinem Text.
p.s.
Und auf www.abandonia.com, steht das Spiel zum Download zur Verfügung, das dürfte eine legale Möglichkeit sein, an dieses Spiel zu kommen.
Abandonia ist sicher keine legale Quelle. Glaube nicht, dass sie die Rechte an den Büchern klären :)
Von dort darfst du theoretisch nur runterladen wenn du daheim noch ein Original hast oder die Rechte am Spiel, ohne andere Rechte wie Musik, Buch erloschen sind. Wie Jürgen unten ausführte, die Rechte an den Bücher erlöschen erst 70 Jahre nach dem Tod des Autors und damit sein Recht damit Geld zu verdienen. Somit ist es illegal es sich von dort runterzuladen ohne ein Spiel daheim zu haben.
Danke, jetzt bin ich wieder einmal ein wenig schlauer.
Sehr schöner Artikel wieder mal! Ich habe Death Gate vor nicht allzu langer Zeit nachgeholt und es hat mir sehr gut gefallen. Für mich eines der besten Legend-Adventures, deutlich vor der Spellcasting-Reihe zum Beispiel.
Es hat auf jeden Fall einen ganz eigenen Charme. Schön, dass Du das Spiel schon nachgeholt hast. Es ist neben den üblichen Verdächtigen bei Legend in der Wahrnehmung leider nach unten gerutscht.
Death Gate war soo super damals...! Danke für den Artikel!
Komisch, sagt mir irgendwie gar nichts. Und das obwohl ich die besagte PC Player und Power Play gelesen habe und das noch in meiner Adventure-Phase erschienen ist. Vermutlich, weil ich da noch armer Azubi war und ich damals schon einen PoS hatte. Schöner Artikel, war wieder sehr unterhaltsam!
Das ging sicher unter. 1994 erschienen solche Klassiker wie Magic Carpet, System Shock oder Wing Commander 3. Eins davon, wenn nicht sogar alle, hat bestimmt jeder gespielt. ;-)
Ja, System Shock und Wing Commander 3. :)
Oh… Wing Commander 3… Die anderen Spiele habe ich verpasst bzw. bewusst ignoriert…
Wieder einmal beeindruckende Arbeit, Jürgen. Habe ich sehr gerne geschmökert und immer wieder spannend was du an Hintergrundinformationen ausbuddelst. :)
Vielen Dank! Es macht einfach Spaß, dieses Drumherum zu erzählen. Schön, wenn es noch jemandem gefällt.
Mir auch ;)
Ich habe überhaupt keinen Bezug zu Legend, aber die Artikel sind so super, dass ich mich mittlerweile immer freue, wenn ein neuer draußen ist. Allein, was du da alles an Infos reinpackst ist einfach toll. Vielen Dank für deine Mühe, Jürgen.
Vielen vielen Dank. Das ist das größte Lob, das ich als Autor bekommen kann. Freut mich sehr!
Ich möchte mich da Deklest anschließen. Einen Bezug habe ich zu den Spielen oder den Buchvorlagen auch überhaupt nicht, da fehlen mir vom Alter her einfach ein paar Jahre.
Ich lese deine Artikel aber dennoch mit großer Freude. Schön geschrieben, toll recherchiert, ist das auch für mich spannend zu lesen und macht großen Spaß. Vielen Dank! :)
Danke für den Artikel, Jürgen! Death Gate habe ich Jahre später mal nachgeholt und auch durchgespielt. Aber ich kann mich nicht mehr im geringsten an das Spiel erinnern... Schon seltsam, wie das Gehirn manchmal funktioniert.
Sehr schöner Artikel zu einem Spiel einer ganz grossartigen Buchreihe, welche ich schon dreimal gelesen habe. Da werden Erinnerungen wach. Danke dafür. :-)
Danke für diesen faszinierenden, hervorragend geschriebenen Artikel!
Die Autoren Weis und Hickman habe ich seit den Drachenlanze Büchern angebetet und einfach alles von denen gelesen. Die Death Gate Bücher waren aber letztendlich meine Favoriten, weil sie so kreativ waren, und nicht so stark an AD&D angelehnt.
Die Death Gate Bücher habe ich als Jugendlicher gesuchtet und nur so verschlungen. Auf Deutsch hiessen sie "Die Vergessenen Reiche." Die Umbenennung von Death Gate war eine ziemlich blöde Idee, weil es ja auch die "Forgotten Realms" von R. A. Salvatore gab. Man konnte es also leicht verwechseln. Das Warten auf die neuen Teile der Death Gate Buchserie war damals fast unerträglich für mich. Ich kann mich heute noch an den Geruch der frischen Buchseiten erinnern, wenn ein neuer Teil erschien. Die Qualität des Papiers war ungewöhnlich gut bei den Bänden, und die Cover waren auch wunderschön.
Danke Dir! Das mit der Umbenennung habe ich auch nicht verstanden. Ich hab wegen dieses Artikels nach den Büchern gestöbert und war ziemlich verwirrt.
Ich habe eben erst Deine Artikelreihe über Legend entdeckt. Ich habe sie bisher nur in Teilen gelesen, aber ich bin begeistert, dass Du diesen Spielen die ich in als Student geliebt habe, so viel Aufmerksamkeit schenkst.
Die Gateway Spiele haben mich total fasziniert und Death Gate hat einen festen Platz in meinem Herzen erobert, wie auch Shannara.
Ich freue mich schon auf Deine Besprechung von Mission Critical, das in meinen Augen der letzte Meilenstein von Legend war.
Den Sound am Anfang von Gateway (abgespielt auf einer MT-32) habe ich immer noch im Ohr.
Hallo grestorn,
Wunderbar, das freut mich! An Mission Critical bin ich gerade dran. Schon ein ganz eigenes, faszinierendes Ding. Und was danach so kommt, ist auf jeden Fall historisch interessant. Ich hoffe, dass da auch interessante Artikel rauskommen :)