Willkommen bei der zweiten Staffel von Jörg in Tokio! Nachdem die letztjährige Galerie+ sehr gut angekommen ist, aber doch überwiegend den Abonnenten vorbehalten blieb, profitieren alle Nicht-Abonnenten von der seitdem eingeführten Regel, dass sie bis auf fünf Fotos und Texte alles sehen können. Aber keine Sorge, werte Abonnenten: Mit die besten Aufnahmen sparen wir uns natürlich für euch auf, dieses Mal nackte Mädchenhaut, die weltgrößte Minecraft-Hommage und das Schrecklichste, was die Lebensmittelindustrie jemals in der Geschichte aller Paralleluniversen hervorgebracht hat.
Ach ja, ich, Jörg Langer, bin in Tokio gerade, wegen der Tokyo Game Show. Und weil es so gut angekommen ist, will ich wieder pro Tag etwa drei bis fünf Stunden investieren (Auswahl und Schreiben dauern wirklich so lange, zusätzlich zum Fotografieren), um euch meine Eindrücke aus Japan zu schildern. Das ist zwar längst nicht so seltsam, wie einem diverse Klischees glauben machen wollen, aber doch seltsam genug.
Fangen wir langsam an. Sehr langsam. Und zwar auf dem Besucherparkplatz am Münchner Flughafen, beziehungsweise im weiteren Umkreis des Münchner Flughafens. Während die IDG-Konkurrenz mit der Limousine bis aufs Rollfeld gefahren wird, wie bei First-Class-Passagieren eben üblich, parken wir eben auf dem billigsten Parkplatz und warten ein wenig auf den Zubringerbus. Eigentlich bringe ich dieses Foto aber nur wegen der leicht misstrauisch guckenden Dame. Wieso fotografiert er mich? Gar nicht, geht doch um den Koffer!
Übrigens: Dank der neuen Mobilseite von GamersGlobal könnt ihr auf Tablet oder Smartphone auch "wischen", um die Fotos durchzuwechseln.
Auch hier kann ich nichts dafür, dass Misstrauen des Beamten rechts erweckt zu haben: Nach Durchsicht meines Hightech-Rucksacks (der Rucksack ist Lowtech, aber er enthält Laptop, Fotoapparat, Objektiv, Diktiergerät, Zusatz-Universalakku Laptop, Blitz und diverse Ladegeräte) musste ich das übliche "Beweis mir, dass das wirklich eine Kamera ist"-Foto machen.
Ihr solltet übrigens idealerweise per Klick an die Bilder ranzoomen, denn die Mimik des Kerls in Uniform finde ich wirklich beachtenswert.
Ich verrate euch einen bewährten Trick, wie ihr kein Jetlag bekommt bei einem Flug einmal halb um die Erde und sieben Stunden Zeitunterschied: Fliegt einfach schon mit Jetlag (= tagelanger Schlafentzug) los. Nicht gestellt, das Foto. Leider.
Wenn GamersGlobal-Redakteure reisen, dann heißt die Devise "Nur vom Feinsten". Ich darf euch also in die Business-Class mitnehmen, die endlich, endlich große Monitore hat und (ich glaube, die Lufthansa ist damit die letzte Halbwegs-Premium-Luftlinie, die das einfgeführt hat) endlich lassen sich die Sitze zum Schlafen wirklich plan stellen.
So ist der Neid noch größer, wenn ich von der ersten Reihe der Holzklasse aus nach vorn schaue... oder habt ihr wirklich geglaubt, ich kann mir Business leisten?
Erstens, das Essen hat wesentlich besser geschmeckt, als es hier aussieht. Klar, vorher weiß man in der Economy Class nie, was in dem heißen fettriefenden Alufolien-Container drin ist (es ist dann immer heiß, fetttriefend und entweder "Chicken" oder "Pasta", außer, man nimmt ein Low-Carb-Specialmeal, dann ist dasselbe drin, aber ohne Soße/Geschmack und mit einem Apfel statt des süßen Stückchens). Aber, Überraschung: Auf dem Flug nach Tokio gibt's "Gulasch oder Japanisch". Da fällt zumindest mir die Wahl nicht schwer!
Zweitens, ich muss dennoch meckern, denn während das Essen wirklich geschmeckt hat, und es sogar kalte Udon-Nudeln gab (die müssen in dem Fall kalt sein), wurden ich und alle anderen Langnasen (wohlgemerkt, vom deutschen Kabinenpersonal) diskriminiert: Wir bekamen nämlich Messer und Gabel zu unserem japanischen Essen. Ratet mal, was die ganzen Japaner bekommen haben. Genau, und das geht so einfach nicht! Ich habe auch das Recht, mit einem asiatischen Essbesteck zu handwerken! #aufschrei
Übrigens hat sich auch in der Holzklasse was getan im Vergleich zu meinen letzten ungefähr 100 Flügen in den letzten 10 Jahren: Die kleinen Analog-Bildschirmchen mit ungefähr 4 Zoll Diagonale wurden endlich ersetzt, durch hochauflösende Touchscreens! Es gibt jetzt Strom an jedem Sitz! Da hätte ich ja meinen 1 Kilo schweren Zusatzakku zuhause lassen können!
Auch das Flight-Endlosschleifen-Programm (ihr wisst schon, wo man in wechselnden Zoomstufen eine Landkarte und Städtenamen im Umkreis des Flugzeugs gesehen hat) wurde durch eine neue Version ersetzt. Die zoomt aus dem Weltall bis nach Tokio! Die zeigt an, dass der Flug beunruhigenderweise zur Hälfte über russisches Gebiet führt! Die kennt sogar eine 3rd-Person-View aufs Flugzeug und obige Cockpitsicht! Übrigens ist die Karte natürlich Google-Maps- oder so basiert, aber die Flugbewegungen werden fast in Echtzeit dargestellt. Wenn also die Cockpitansicht gezeigt wird, und die Maschine zieht stark nach links,geschieht dasselbe auch auf dem Bildschirm: Wie ein Flugsimulator, aber einer von denen, die auf tonnenschweren Hydraulikpressen stehen...
Wie ihr seht, geht's mir wenige Minuten nach Passieren des Zolls (und übrigens verging vom Aufsetzen des Flugzeugs bis zum Passieren des Zolls, zwischendrin warteten ja noch Immigration und Gepäckabholung, bei mir nur eine halbe Stunde) schon erheblich besser. Muss an der einen (1) Stunde Schlaf gelegen haben, die ich mir gegönnt habe in den elf Stunden Flug.
Ansonsten habe ich nämlich zwei Artikel für Retro Gamer übersetzt, deshalb ja auch der Zusatzakku. Nee, kein Mitleid nötig, ich kann nie schlafen im Flugzeug. Heiße ja nicht Christoph und schnarche schon, wenn die "Wir sind heute Ihre Purser"-Ansage kommt. Übrigens, wer hat noch mal der Lufthansa erlaubt, den Begriff Purser im Deutschen zu verwenden?
Aus gegebenem Anlass hier ein Archivfoto. Richtig, vom Aufbrauch am frühen Nachmittag, noch in München. Zählt bitte die Gepäckstücke. Zählt noch mal nach, vorsichtshalber. Ich will ja nicht, dass ihr gleich den Back-Button des Browsers benutzen müsst. Nachgezählt? Zahl der Gepäckstücke notiert? Gut, dann bitte weiterklicken...
So, und jetzt zählt in diesem Foto die Anzahl der Gepäckstücke. Na, kommt ihr drauf? Richtig, der Koffer ist nicht mehr da, stattdessen liegt da ein kleiner Zettel. Moment, wir zoomen mal kurz ran...
Da isser. Und keine Sorge (oder Schadenfreude), das Gepäckstück ist mir nicht auf dem Flug abhanden gekommen, bei Direktflügen passiert das eigentlich nur, wenn unbekannte Kräfte mit einer Luftabwehrrakete auf Zivilflugzeuge feuern (aber habe ich erwähnt, dass mir just bei einem Flug zur TGS vor ungefähr 15 Jahren tatsächlich mal das Gepäck abhanden gekommen war, und mir dann die japanische Vertretung von British Airways tatsächlich 50! Dollar! anbot, damit ich mir für den am nächsten Morgen stattfindenden superwichtigen Geschäftstermin "einen neuen Anzug und Schuhe kaufen" konnte? Ach, all diese schönen Erinnerungen... wo war ich?).
Nein, ich habe den Koffer dem Lieferservice von Japan Air Lines ABC in die Hand gedrückt, um ihn mir ins Hotel zu liefern. Denn da ich zwei Stunden nach der Landung bei Namco sein wollte, um dort einige Spiele anzutesten, konnte ich nicht selbst erst ins Hotel, und wollte mich beim U-Bahnfahren und Kampfgeschwindigkeits-Marschieren nicht mit 20 Kilo zusätzlich belasten. Mein Rucksack wiegt schon 7 oder 8.
Aber was glaubt ihr, habe ich seitdem den Koffer wiedergesehen? Auflösung folgt später.
Ist jetzt nicht so dermaßen spannend, aber einige der Monorail-Stationen (die Haneda mit dem Hauptbahnhof verbinden) sind buchstäblich ins Wasser gebaut, wobei die Konstruktionen nicht dermaßen stabil wirken. Weil man es links nicht so gut sieht, rechts noch ein Beweisbild "Wasser".
Bereits letztes Jahr habe ich die schwierige Anreise zu Namco-Bandai ausgiebig geschildert (ab Foto 11). Der Einfachheit halber seht ihr oben den ungefähren Fußweg von letztem Jahr. Grundlage dafür war eine schematisierte "So finden Sie uns"-Karte von Namco-Bandai, bei der zwei U-Bahnstationen ungefähr gleich weit vom Hauptquartier entfernt zu sein scheinen.
Dieses Mal habe ich die andere Bahnstation genommen (Shinagawa Seaside), und guckt mal, was ich da zwischen den Wolkenkratzern sah, sofort nach Verlassen der Station und Erklimmen einiger Treppenstufen?
Auch hier nochmal der heutige Weg eingezeichnet. Dauerte 4 oder 5 Minuten, statt, keine Ahnung, 20 bis 25 letztes Jahr. Vielleicht ändert ja mal jemand die schematisierte Karte ab? Oder schreibt klar: Aussteigen an DIESER Station? Nur so als Vorschlag.
Bestimmt habe ich sie einfach übersehen, aber mir ist kein deutscher Journalist aufgefallen beim Anspiel-Event. Die Dame in Rot war glaube ich von IGN, jedenfalls spielte sie zum ersten Mal in ihrem Leben Dark Souls 2. Und dabei gab sie Laute des Überraschens von sich, die wirklich putzig klangen, wann immer wieder ein Eisritter hinter ihr auftauchte. Sie spielte übrigens keinesfalls schlecht, nur kannte sie eben DS2 anscheinend nicht.
Da musste natürlich ein Profi ran. Einer, der schon immer Dark Souls, Demon Souls, King's Field und Co. für viel zu einfach gehalten hat, und der lieber zehn Stunden lang immer wieder am selben Zwischengegner scheitert, als aufzugeben. Mit anderen Worten: ICH.
Und hier seht ihr mich, etwa drei Minuten, nachdem ich angefangen hatte, vom Shrine-of-Winter-Leuchtfeuer aus den neuen Groß-DLC Crown of the Ivory King unsicher zu machen. Für Nichtkenner: Ihr seht den Ladebildschirm. Wenn man gestorben ist.
Ihr müsst mir das einfach glauben: Das, was man in Japan an vorgefertigten Speisen aus dem Kühlfach holt, ist 90% von dem weit überlegen, was ihr hierzulande in normalen Restaurants vorgesetzt bekommt. Und während man in Deutschland unter Bringservice typische kulinarische Highlights wie eine kalorienreiche Pizza oder vielleicht auch mal einen Burger oder gutes chinesisches Glutamat erwartet, sind Bentoboxen in Japan in der Regel superlecker. Dementsprechend gespannt wartete ich auch als Erster in der Reihe darauf (man beachte die noch dampfenden Speisen hinten...), dass die Helfer endlich abziehen und ich mir eine Chicken-Bentobox greifen konnte..
Jetzt mal ehrlich: Sieht schon anders aus, als der Fraß, den man bei Lufthansa (bei einem ohne Bonusmeilen-Einsatz im knapp vierstelligen Eurobereich liegenden Flug) vorgesetzt bekommt, oder? Und es war richtig lecker. Gut, über diese Miniwurst schweige ich mich mal aus, habe sie auch nicht gegessen, aber sonst knurrt mir da schon wieder der Magen, nur vom Anschauen.
Und dann fiel mir noch ein Detail auf, das jetzt wirklich typisch japanisch ist: Käme irgendwer sonst auf der Welt auf die Idee, einen Salatgreifer aus dünnem Karton zum Büffet zu legen? Und die war tatsächlich stabil, ich konnte damit Tomatenscheiben auf meinen Teller wuchten.
Ich hatte mich schon beim Verlassen der Shinagawa Seaside Station gewundert, wo denn dieser Wald sein soll, der auf den Schildern angekündigt war. Bei der Rückkehr fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Ich hatte den Wald vor lauter Bäumen nicht, Moment, ich korrigiere: Ich hatte den Wald vor lauter keinem Wald nicht gesehen! Denn Bäume gibt es schon . Einige wenige, wie oben zu sehen.
Und hier noch mal der Wald, einige Meter weiter. Bei aller Begeisterung für die Bezähmung der Natur, aber DAS IST KEIN WALD, DAS SIND TOPFPFLANZEN, NUR GRÖSSER!
Da mir die Kofferlieferung für 18:00 Uhr versprochen war, wollte ich nicht allzu lange vorher im Hotel ankommen, und sah mir noch ein paar Sachen an. Zum Beispiel diese zu groß geratenen, falsch herum gebauten Pyramiden. Das ist das Messegelände Tokyo Big Sight, anscheinend das größte des Molochs, wobei die Makuhari Messe vielleicht einfach deswegen nicht gezählt wird, weil sie in Wahrheit in Chiba liegt. Wer es weiß, darf es sagen.
Und was sehe ich in der unmittelbaren Nachbarschaft von Tokyo Bigsight, nahe der Ariake-Station? Noch so einen Wald, der keiner ist. Naja, immerhin spenden die Bäume Schatten und sehen besser aus als, sagen wir, Betonpfeiler.
Also ich sehe hier mehrere LKWs, die je eine blaue Toilette geladen haben. Und was seht ihr? Und wenn ihr dasselbe seht wie ich: Wieso zum Teufel haben all diese LKWs immer nur genau eine Toilette hintendrauf, und ansonsten noch ganz viel Platz?
Ich muss mich jetzt echt mal beschweren über die Japaner von JAL ABC: Versprochen hatten sie mir den Koffer um 18:00 Uhr, tatächlich geliefert wurde er irgendwann vor 17:30. Was dieser noble Same-day-Kurierservice vom Flughafen in mein Hotelzimmer gekostet hat? Umgerechnet 8 Euro.
Nein, oben sehr ihr kein Lounge-Restaurant, aber dort habe ich kein Bild machen können. In Tokio dämmert es nämlich ab 17:30 im September, und ab 18:30 ist es stockduster, also so ganz ohne künstliches Licht, von dem Tokio ja beaknntlich kaum welches hat. Jedenfalls suchte ich nach einer Möglichkeit, abendzuessen. Nicht im Hotel, natürlich, da wird man immer abgezockt. Und ich fand so einen Mix aus Bar, Lounge, Cafe und Restaurant, sehr stilvoll mit dunklen Holzplanken, auf denen man im Freien auf bequemen Sesseln oder auch schweren Holzstühlen sitzen konnte, den Abend genießen. Ganz schwach mit Tischkerzen beleuchtet, mit der Speisekarte kam noch je ein Maglite mit, damit man sie entziffern konnte.
Vielleicht hätte mich warnen sollen, dass ein großer Teil der Karte aus Drinks und Champagnersorten bestand? Und klar, dass das 0,33-Literchen Kirin-Bier mit 950 Yen nicht gerade günstig bepreist war, habe ich schon gemerkt (das sind etwa 7,50 Euro). Aber dafür gab's einen "schwach gedünsteten Lachs mit irgendwas" für nur 1.200 Yen, zehn Euro. Klang in der Kombi schön, für das Ambiente zahle ich gerne etwas mehr. Nun ja, ihr wisst, wie groß ein Amuse Geulle normalerweise ist, also der Gruß aus der Küche? So groß war ungefähr mein Stückchen Lachs, dazu gab es noch ein Kleckerchen Kartoffelbrei oder etwas damit Vergleichbares. Hat super geschmeckt, war aber nach vier Gabelportionen (und ich habe mir Mühe gegeben, nur winzige Stückchen aufzuladen) weg. Darum der Gang zum nächsten Convenience Store auf dem Rückweg zum Hotel.
Tja, und im Lawsons um die Ecke gab es unter anderem fünf Riesensushi, jedes so groß wie mein Lachs, für 280 Yen. Nicht pro Stück, pro fünf Stück. Danach war ich satt. Und die haben klasse geschmeckt, sieht man, finde ich, dem Foto an. Vergleicht das mal mit den "Sushi", die ihr bei Tengelmann und Rewee so aus dem Regal ziehen könnt...
... aber für Nichtabonnenten früher. Das Foto ist nicht wirklich hell, das gebe ich zu, und man sieht nicht wirklich viel, auch das gebe ich zu, aber das ist doch ein passendes Winkewinke für heute. Außer natürlich, ihr seid (Wink, wink: Probe-) Abonnent und sehr auf den folgenden fünf Seiten noch a) zunehmend nackter werdende Schulmädchen kleiner Figur, b) die größte Minecraft-Hommage der Welt und c) das Ekligste, was ich je in oder um einem Fastfood-Restaurant erblicken musste. Und letzteres ist kein Witz! Äh, Vorletzteres und so weiter sind auch keine Witze, natürlich.
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