Es ist schon super, Spieleredakteur zu sein! Denn so hat man immer wieder gute Ausreden, in fremde Länder zu reisen. Man will nach London, shoppen gehen? Dann ist da bestimmt irgendein wichtiger Event, etwa von der Weltfirma Paradox. Man möchte wieder mal Hollywood unsicher machen und geile Burger futtern? Dafür gibt's die E3! Man will ein paar Tage Urlaub im Lichtermeer von Tokio machen? Deshalb gibt's die Tokyo Game Show! Man will nette Ukrainerinnen kennenlernen? Dazu gibt's die Casual Connect in Kiew, äh, letzteres war nur ein schlechter Witz, falls meine Frau mitliest!
Und damit herzlich Willkommen zum 1. Teil meiner täglichen Jörg-in-Tokio-Galerie, durch die ihr mir ein wenig, semiprivat sozusagen, über die Schulter schauen könnt, während ich (mal wieder) Tokio entdecke. Von wo aus ich obiges Foto geschossen habe, erfahren allerdings nur Abonnenten: Halsabschneiderisch, wie wir nun einmal sind, gibt's für Nicht-Abonnenten immer nur die ersten drei Fotos an jedem Tag -- ihr verpasst also heute sage und schreibe 19 weitere Fotos und Texte [Update: Zwischenzeitlich haben wir das System invertiert: Abonnenten erhalten fünf Bonusbilder, alle anderen Fotos/Texte sind frei für alle]. Die eigentlichen Messe- und Firmenbesuche-Inhalte von der TGS 2013 sind natürlich frei für alle. Mein Tipp: Probeabo abschließen, kostet nur 99 Cent, und die Stunde der Kritiker zu GTA 5 gibt's in Kürze oben drauf.
Gerade noch eben kurz, aus einer miesen Laune heraus, Rome 2 abgewertet, Gefühl großer Macht genossen, zum Flughafen gefahren, und gleich wieder schlechte Laune: Im Nieselregen stehe ich vor dem P40 Süd und warte auf den Zubringerbus, der einfach nicht kommen mag. In Japan würde es das nicht geben, kruzifix! Wie ihr seht, reisen GG-Redakteure sparsam: 39 Euro Wochen-Parkgebühr am A.d.W. (auch P41 genannt) statt 200 Euro direkt am Terminal bringt halt kleine Wartezeiten mit sich.
Diese Demut wird in Tokio vom Schicksal noch reich belohnt werden, wie ihr bereits in einigen Klicks erfahren werdet...
Da ich es gerade von Rome 2 hatte: Mit diesem Foto vom Überflug der japanischen Hauptinsel kann ich euch gut erklären, wieso die KI von Shogun 2 viel besser funktioniert als im Nachfolgeprogramm: Da, wo es hellgrün ist, sind Felder, Dörfer oder Straßen. Da, wo es dunkelgrün bis braun ist, gibt's nichts außer Bergen. Und so ist es insgesamt in ganz Japan.
Das haben die klugen Jungs von Creative Assembly pflichtschuldigst in Shogun 2 abgebildet, sodass es meist nur ein oder zwei Routen von einer Stadt zur nächsten gibt. Damit kann dann sogar die Total-War-KI Armeen halbwegs schlau ziehen! Aber vielleicht sollte ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster legen in Sachen Wegfindung, denn weniger als eine Stunde nach diesem Foto landete ich in Narita. Und das ist noch viel weiter von Tokio entfernt als der Münchner Flughafen von München...
Wie gesagt, Narita ist weit entfernt von Tokio, und da ich nicht zum ersten Mal in Japan bin, weiß ich schon, dass Leute, die sich die ein bis anderthalb Stunden Fahrt per Taxi leisten können, auch gerne drei Wochen in der Kurzzeit-Parkzone des Münchner Flughafens stehen. Es gibt zwar Bus- und Zugverbindungen, aber die sind langsam, und es gibt den Narita Express, aber der ist für Langnasen etwas kompliziert zu buchen und recht teuer.
Doch ta-ta-ta-ta, es gibt ja noch "Suica & N'EX", was einfach eine Kombikarte ist aus einmal nach Tokio rein, einmal aus Tokio wieder raus, mit hohem Rabatt, plus Guthaben für die meisten anderen der über 100 Zug- und U-Bahnlinien im Großraum Tokio. Plus die meisten Buslinien. Einkaufen kann man damit auch! Man darf sie sogar als Souvenir mitnehmen! Oder aber 10 Jahre lang behalten und irgendwann wieder verwenden! Und das Schönste: Die gar nicht mal unkomplizierte, zweimalige Sitzplatzreservierung im Narita Express (die obligatorisch ist, wenn man sitzen mag, selbst wenn man 10 Minuten später losfährt und der ganze Zug so gut wie leer ist, wie bei mir heute), übernimmt die nette Dame am Japan-Rail-East-Schalter. Als Bonus obendrauf dient der User Guide: Zirkuläre Argumentationen (siehe Titel), hilfreiche Anmerkungen der Art "Mit der Suica-N'EX darfst du nicht kostenlos durch ganz Japan reisen!", bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie man das Ding (nur mit Bargeld) wieder auflädt, und immer wieder diese superkorrekten Schilderungen des Offensichtlichen, die mir bereits ans Herz gewachsen sind (more to come!): "Wenn du diese Karte als Andenken an Japan mit nach Hause nehmen möchtest, kannst du dir das Pfand für die Karte nicht erstatten lassen."
Zum ersten Mal heute wird mir bewusst, dass ich kein einziges Kanji-Zeichen kann (doch, die für Männlein und Weiblein, brauchte man für das Einwanderungs- und Zollformular). Aber ich weiß nicht mal, wie "Tokyo" geschrieben wird. Aber die Uhrzeit entspricht der Uhrzeit auf meinem Narita-Express-Ticket, wird schon passen! Der Zug fährt übrigens auf die Sekunde genau los, nachdem er 20 Minuten lang von einer wahren Putzhorde gelbuniformierter Walkie-Talkie-Träger gesäubert, gefegt, gewischt und gesaugt worden ist.
... regen sie sich auf, nur weil sie bei bestimmten Windrichtungen ab und zu die S-Bahn hören: Zwischen Gleisen und Wohnhäusern liegen in den Außenbezirken von Tokio teils nur zwei oder drei Meter.
Ihr müsst mir einfach mal folgendes glauben: Das Zimmer in Tokio kostet mich ungefähr soviel wie mein Zimmer in Köln zur Gamescom. Es ist ein Business-Hotel in der Nähe der Tokio Station. Es steht in keinem Reiseführer. Es hat keinen Swimming Pool wie der in Lost in Translation (genau genommen hat es gar keinen Swimming Pool), es hat keine Bar wie die in Lost in Translation und so weiter. Aber wenn man der wichtige Langersan aus Doitsu ist, man zu früh da ist (oder was auch immer, ich habe es nicht ganz kapiert), dann gibt's eben auch mal ein Eckzimmer mit 180-Grad-Blick auf halb Tokio. Im nächsten Bild...
... sieht man besser, was ich meine, und wartet erst mal auf die Nachtfotos! (Das war ein h). Okay, mein Zimmer besteht zu 50% aus dem Bett und zu 50% aus allem anderen (Schreibtisch, Schrank, Gehfläche, dem kleinsten Sofa der Welt), aber dafür hat selbst das Badezimmer...
... ein Fenster nach draußen. Das gibt's nur in Eckzimmern für die Mächtigen und Schönen! Und ich schwöre: Mein Zimmer ist deutlich günstiger als unsere Zimmer in Los Angeles und nur unwesentlich teurer als unsere Zimmer auf der Gamescom. Doch während es in L.A. nur langsames Internet gegen Aufpreis gab und einen Blick (immerhin) auf eine Mall und in Köln gar keine Aussicht und gar kein Internet, hat dieser Raum DIESE AUSSICHT und natürlich pfeilschnelles Gratisinternet. Außerdem hat er, das aber ist ziemlich normal für Japan, eine...
Ich habe keine Aperol-Konkurrenz entdeckt, aber der wichtigste Bestandteil dieses Raumluft-Deodorants ist schon bemerkenswert. Wie auch der Erklärungstext, falls ihr ihn lesen wollt. Ich verspreche euch für morgen oder übermorgen noch viele weitere lustige Accessoires meines Hotelzimmers abzubilden (und vor allem auszuprobieren)!
Da meine ersten Termine (bei Sony und Namco) erst am Mittwoch sind und die TGS selbst erst am Donnerstag beginnt, konnte ich am späten Nachmittag losziehen und etwas Fotosafari betreiben. Hier konnte sich der Architekt wohl nicht ganz entscheiden, was er bauen wollte. Oder wuchs das Hochhaus nachträglich dazu?
Die kaiserliche Residenz ist von meinem Hotel nur einen Steinwurf entfernt. Betreten des Rasens ist verboten. Wie übrigens auch auf jeder der bestimmt 200 Bänke im Umkreis ein kleines Rechteck klebt, das Auskunft darüber gibt, dass das Rauchen verboten ist. Nur auf den Bänken, schätze ich, direkt daneben nicht. Sonst würden ja auch auf dem Boden kleine Rauchverbotsplaketten kleben.
Das hätte ich jetzt echt nicht von den Japanern erwartet: Sind die doch so begeistert von meiner Leistung in Shogun 1, dass sie das Monument von mir, das ich im Abspann zu sehen bekam, doch tatsächlich in Nähe des Kaiserpalasts in echt gebaut haben! Nur meinen Namen haben sie ziemlich falsch geschrieben, ich heiße gar nicht Masashige.
... einst gemessen. Wir befinden uns an der Nihombashi-Brücke. Ohne Reiseführer wäre ich dran vorbeigelaufen, zumal die Tokioter relativ schmerzfrei...
... eine Stadtautobahn direkt über der längst zur Granit-Autobrücke umgebauten historischen Stätte errichtet haben. Und auch direkt in einen Fluss hinein, aber das ist auch schon egal.
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