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Der neue Trading-Card-Modus
Wir könnten nun um den heißen Brei herumschreiben, Hockey Ultimate Team als „innovativ“, aber „zuweilen etwas unübersichtlich“ bezeichnen und eine salomonische Floskel à la „für Fans von Trading-Card-Games sicherlich super“ folgen lassen, statt uns festzulegen. So etwas erspart einem ja auch den Hass der Fanboys, nachdem man im Internet hier und da liest, wie brillant jener Modus doch sei. Dummerweise haben wir ihn tatsächlich gespielt: Es wollte uns trotz aller Mühen und Qualen weder gelingen, Spaß zu empfinden, noch sehen wir uns in der Lage zu beurteilen, welchen Masochisten dieser Ausbund an Unübersichtlichkeit wirklich Lust verschaffen könnte. Deshalb sind wir wie immer für Klartext: Uns scheint, als hätten nur die EA-Putzfrauen noch Kapazitäten gehabt, diese an und für sich feine Idee in der tiefsten Design-Hölle des Satans zum halben Rohrkrepierer zu schmieden.
Worum's geht? Bei „Ultimate Team“ führt ihr eine Fantasie-Mannschaft. Die entsteht nach dem Zufallsprinzip, indem euch ein Startpaket aus 25 Spielerkarten zugelost wird. Und wie bei jedem Trading Card Game gibt's mehrere Hundert (der insgesamt über 4.000 Karten, die für Spieler aus 10 Hockey-Ligen stehen) nur ganz selten. Mit dieser Truppe bestreitet ihr wahlweise online oder offline erste Matches und verdient damit „Pucks“. Jenes Zahlungsmittel erlaubt es, neue Tradingcards zu kaufen. Dahinter verbergen sich unter anderem bessere Spieler, Karten für Vertragsverlängerungen, Trainingseinheiten oder ab und an ein Coach. Auch durch den Tausch via Internet soll der Spieler nach und nach ein Dreamteam formen. Soweit die Theorie und durchaus ansprechende Idee in Kurzfassung. Die Praxis sieht so aus, dass ihr euch überwiegend durch indiskutabel verschachtelte Menüs und Dutzende einzelner Karten wühlt, statt lieber mehr geile Zeit auf dem virtuellen Eis zu verbringen.
Ultimative Herausforderung...
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| Der neue „Hockey Ultimate Team“-Modus: eine tolle Idee, die hinsichtlich des Designs aber komplett in den Sand gesetzt wurde und deshalb mehr nervt als Spaß macht. |
Es klingt wie Hohn, wenn eine Stimme im Tutorial dann noch Klugschiss-Sprüche wie „Du wirst die meiste Zeit im Aufstellungsbildschirm verbringen!“ absondert. Ihr tut das nämlich keineswegs, weil es dort so unglaublich wunderschön ist, sondern man unter dem Savant-Syndrom leiden muss, um sich in der wirren Struktur einigermaßen komfortabel zurechtzufinden. Jawohl, Inselbegabte bitte vortreten! Normale Menschen erreichen nämlich zwischen zwei Eishockeypartien vermutlich das Rentenalter. Ein Beispiel für das umständliche Prinzip? Bitteschön: Wem in der Teamübersicht auffällt, dass er den Vertrag eines Spielers verlängern sollte, kann ihn dort nicht einfach anwählen, sodass der Drops flink gelutscht wäre. Nein, nein, nein, erst ist es Pflicht, zum Menüpunkt „Aufst. bearbeiten“ zurückzuwechseln. Direkte Verknüpfung? Fehlanzeige! Deshalb müsst ihr siebenmal einen Button drücken und mindestens sechsmal den Analogstick antippen. Liegt das gesuchte Abbild des Kufenflitzers ganz unten im Stapel, habt ihr euch noch bis dorthin durchzuwursteln. Nebenbei auf einem Zettel Notizen machen, um wenigstens etwas die Übersicht zu wahren, wäre eine Notlösung. Dann könnt ihr aber genauso gut
Diablo 3 ohne Automap-Funktion zocken und Karten wie früher per Hand auf Millimeterpapier kritzeln.
... ultimativ misslungen
Als ob das nicht genug Katastrophen wäre, nervt die Tatsache, dass ihr dem Club zwar einen Namen geben könnt, Trikots und Logo aber zu Beginn willkürlich zugeteilt werden. Ihr dürft euch also bedanken, falls ihr die Eisbären Berlin ins Rennen schicken wollt, eure Spieler aber schwarze Leibchen tragen, auf denen „Dallas“ steht. Na gut, mag der vermeintlich intelligente, aber auf jeden Fall grenzenlose Benutzer denken, dann starte ich eben neu und wähle einen neutralen Namen, zum Beispiel „Dragons“. Wir garantieren, dass dann gemäß Murphys Gesetz ein Berliner Eisbär vom Trikot glotzt. Weitere Macken des „Ultimate“-Desasters fallen da kaum ins Gewicht. So ist es in diesem Modus nicht möglich, die erwähnten Schieberegler zu nutzen, um das Gameplay eigenen Bedürfnissen anzupassen. Die Taktik könnt ihr nur während eines Spiels und nicht im Hauptmenü ändern. Wer gerade im aktuellen Kader und wer auf der Liste der Reservisten steht, mag sich auch erst auf den achten Blick erschließen. Und darauf achten zu müssen, dass innerhalb einer Sturmreihe die Chemie stimmt, ist zwar ein fabelhafter Ansatz, aber … ach vergessen wir das, genug gejammert! Wir lassen uns von einem einzigen Modus nicht die Freude an einem insgesamt hervorragenden Spiel vermiesen. Kommen wir also zum versöhnlichen Abschluss.
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| Bei harten Schlagschüssen geht schon mal ein Stock zu Bruch. Die Teile bleiben bis zur nächsten Unterbrechung liegen. Das kann, eben genauso wie in der Realität, ziemlich lästig sein. |
Spannender Videobeweis
NHL 11 ist eine spitzenmäßige Simulation, die im Vergleich zum ebenfalls sehr guten Vorgänger sogar noch eine Schippe drauflegt. Es handelt sich dabei zwar nur um Kleinigkeiten. Die aber bescheren Anhängern des kanadischen Volkssports mächtig gute Laune. Zu nennen wäre vor allem noch der Videobeweis: Bei strittigen Szenen bangt ihr ab und zu, ob der Schiedsrichter euren genial herausgespielten Treffer nicht doch noch aberkennt. Oder drückt die Daumen, während gerade der Gegner zittert. Und: Dank der neuen Physik sieht jeder Check anders aus. Die Rumpler sind nicht geskriptet, sondern in Echtzeit berechnet und werden unter anderem von Tempo, Größe und Gewicht bestimmt. Herumfliegende Schläger, die sogar zu Bruch gehen können, sorgen für noch mehr Authentizität, auch wenn das ein bisschen zu oft passiert. Sprießende Play-off-Bärte, Spotlights auf Torschützen und benutzergesteuerte Jubelszenen auf Tastendruck fallen ebenso in den Bereich Detailliebe.
Enttäuscht sind wir vom Modus Hockey Ultimate Team. Was sich wie die perfekte Verbindung aus Solo- und Multiplayer-Modus samt Trading-Card-Anleihen und regelmäßigen Wettkämpfen anhört, funktioniert in der Praxis richtig schlecht. Uns fehlt somit der letzte Antrieb, die letztjährige 9.0 noch um eine halbe Note aufzuwerten, doch summa summarum gilt: NHL 11 gehört in den Spind eines jeden leidenschaftlichen Wohnzimmer-Athleten. Holt euch das Ding, it's cool as ice, men!
Autor: Harald Fränkel
| NHL 11 |
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Test vom 15.09.2010
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| 9.0 |
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von maximal 10 Punkten
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| Wertungsinfo: Zum Test lag uns nur die Xbox-360-Fassung vor. |
Fazit: Die meisten Neuerungen entfalten sich bei NHL 11 erst auf den zweiten Blick, und ausgerechnet der frische Spielmodus „Ultimate Team“ ist vom Design her verkorkst. Braucht man also den neuen Jahrgang? Die Antwort ist ein klares Jein. Zum bejahenden Teil: Weil die Mini-Innovationen in der Summe für Eishockeyfanatiker dann doch große Auswirkungen haben, greifen Puckfetischisten dringend zu!
Allen anderen sei der tolle Vorgänger ans Herz gelegt, der einem für deutlich unter 20 Euro hinterher geworfen wird. Damit prüft ihr zum Spartarif, ob euch die letztlich geniale (!) Simulation einer derart komplexen Sportart überhaupt taugt oder ihr lieber auf die kulturell bedingt vertrauteren FIFAs und Pro Evolution Soccers dieser Welt setzt. Für sich betrachtet, ist NHL 11 ein Muss für jeden ambitionierten Eishockey-Sportspielfan. |
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Einstieg/Bedienung
- Diverse kleine Tutorials
- Vier jederzeit anpassbare Schwierigkeitsgrade
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- Sprung von Stufe „Rookie“ auf „Pro“ zu groß
- Spieltiefe erschlägt Anfänger
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Spieltiefe/Balance
- Wahlweise Simulation oder Arcade-Eishockey
- 6 Solomodi, 10 Ligen, 21 21 Nationalmannschaften
- Vielfältige Editoren
- Neues Pass-System
- Torhüter bei Abprallern souveräner
- Verfeinerte Regeln im „GM“-Manager-Modus
- Memorial Cup
- Videobeweis
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- Neuer Modus „Ultimate Team“ schlecht designt
- DEL auf Vorjahresstand (Kassel statt München)
- Kein Gesichtseditor
- KI-Stürmer manchmal zu zögerlich
- Torschüsse mit 100%-Treffergarantie
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Grafik/Technik
- Präsentation
- Neue Puck- und Checkphysik
- Schläger zerbrechen
- Play-off-Bärte
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- Optisch nur Detailverbesserungen
- Lange Ladezeiten
- Vereinzelt Ruckler
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Sound/Sprache
- Fangesänge, Jubel, Beifall
- 16 Musikstücke
- Sehr gute (englische) Kommentatoren
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- Viele von NHL 10 aufgewärmte Sprüche
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Multiplayer
- Versus und kooperativ
- Einzelpartien, Ligabetrieb, Penaltyschießen
- Vereinsgründung
- Bestenliste
- Bis zu 4 Spieler an einer Konsole, 6 vs. 6 online
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- „Be a Pro“ offline nur für Solisten
- Sporadische Verbindungsprobleme
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| Hardware/Zubehör Keine Besonderheiten |
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100 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Danke, Harald, schöner Test!
Dann brauch ich meine Vorbestellung nicht stornieren, schade nur um den verkorksten neuen Spielmodus.
Allerdings hab ich jetzt NHL10 über...wer will? :D
Hab auch noch eins. Gebote bitte per PM! ;)
Schöner Test, Herr Fränkel. Ich bin schon gespannt, wann die Fanboys antanzen, um dich fertig zu machen Es dürfte wohl nicht lange dauern :) Wobei, die schauen wahrscheinlich eh nur auf die Wertung und sind damit zufrieden.
Ich weiß nicht was ich besser finden soll: das Spiel, den Test an sich oder Herr Fränkels Art ihn zu schreiben. Ich halt mich da an Podolski und sag: Beides!
Ganz großartig geschrieben, finde ich!
Dem kann ich mich nur anschließen,
auch wenn es mich Null interessiert und ich es nie spielen werde ;P
Auf jeden Fall! Vor allem die Einleitung finde ich sehr sehr gelungen, aber auch der Rest ist sehr lesbar und informativ zu gleich.
Mein letztes NHL muss eins für das SNES gewesen sein... aber der Test vom Fränkel hat mich dazu gebracht mal wieder über ein Eishockeyspiel nachzudenken :-D
Aufhören mit dem Denken, kaufen! ;)
Was für ein bombenmäßig gut geschriebener Test! Ganz großartig, ehrlich. In der Qualität habe ich schon lange kein Review mehr gelesen. Ich liebe nach wie vor Print, aber solche Artikel bringen mein Weltbild zum Schwanken. Helm...äh... Hut ab!!!
Danke, ich bin gerührt, ehrlich! :)
Bei dem Sauwetter hab ich ja schon Bock aufs Eis zu gehen, aber der Tipp mit der Vorjahresversion lässt bei mir die NFL-Kauferfahrung klingeln. Da habe ich mir auch die 09er Ausgabe zugelegt und war zutiefst enttäuscht, weil ich zu unfähig war, die Spielzüge perfekt durchzuspielen. Toller Test, klasse Spiel!
Die Neuerungen an der Page finde ich übrigens auch grandios. Bin ich hier in einem Magazin, oder was!? =)
Scheenen Abend!
Eins muss ich an dieser Stelle erwähnen: Football ist natürlich noch ne ganze Ecke "fremder" für den deutschen Durchschnittsspieler ... derart kompliziert ist NHL dann auch wieder nicht.
Der HUT-Mode ist wirklich reichlich umständlich zu bedienen, das hat bereits die Demo gezeigt.
Was mir bei dem Test aber leicht sauer aufstösst ist die Tatsache, dass die großartigste Neuerung, und zwar die korrekte Berechnung der Body-Checks per Physik-Engine, nicht mit einem einzigen Wort erwähnt wird. Da erwarte ich ja fast schon eine Ergänzung des geschriebenen.
Auch ist das "Optionsmonster" Be-A-GM Mode nicht nur leicht aufgebohrt, sondern mit der Einführung von (Un-) Restricted Free Agents und einem wesentlich tieferen Draftsystem in diesen Punkten auf ein deutlich höheres Niveau gehoben worden.
Alles in allem aber ein sehr angenehm zu lesender und fundierter Test.
Tach Herr Kennedy, danke für Lob und Kritik!
In Sachen Physik haste Recht ... ich hatte das bei einem Bild erwähnt, welches aber offensichtlich nun nicht im Artikel drinne ist:
"Dank der neuen Physik sieht jeder Check anders aus. Angeblich sind die Rumpler nicht geskriptet, sondern werden unter anderem von Tempo, Größe, Gewicht und Einschlagwinkel bestimmt."
Ob das auch in den Fließtext gehört hätte, darüber kann man sicher streiten. Man muss bei einem Artikel ja immer irgendwie gewichten. Für mich waren andere Punkte wichtiger.
(Un-) Restricted Free Agents und tieferes Draftsystem: Ist für extreme Hardcore-NHLer sicher wichtig, wobei ich das "leicht aufgebohrt" für die Masse als genug Info erachtet habe und davon ausgehe, dass Fans das sicher bereits irgendwo gelesen haben. Was du ja gewissermaßen bewiesen hast.
Wie auch immer ... die beiden Aspekte sind jetzt hiermit ja quasi nachgetragen, hab Dank!
Also da muss ich JFK mal absolut zustimmen: Die Physik-Engine ist schon eine erhebliche Erneuerung und macht sich auch sehr stark im Spielgeschehen bemerkbar. Über die GM-Neuerungen kann man zugegebenermaßen, je nach Interesse, streiten.
Ok, ich fühle mich überstimmt! ;) Hab's schnell in den Fließtext eingebaut, im Wertungskasten stand's ja bereits.
Achso, da es Harald auch nicht erwähnt. Es gibt jetzt den Videobeweis, ergo können jetzt Tore zurückgepfiffen werden, bisher weiß ich von: zu hoher Schläger, Schlittschuhtor und Torraumabseits. Gibt's da noch mehr? :)
Der Videobeweis ist sowohl im Lauftext als auch im Wertungskasten erwähnt. Sogar die Fazit-ZÜ heißt: "Spannender Videobeweis".
O.o Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil^^.
Das kann ich doch nicht überlesen haben... O.o Ich werd' alt^^
@Harald: Sry, da bin ich wohl blind gewesen. :/
need ne vernünftige nhl bzw nfl version fürn pc : ( aber da hat ja ea was dagegen ://
jau. ne gescheite pc version wäre mal wieder was :(
Dürft ihr eigentlich ohne Copyright Probleme Bilder von Amazon benutzen oder hat Amazon euch die Bilder geklaut?
Amazon wird genauso Herstellerbilder haben, wie GG auch. Es wurde also weder noch "geklaut".
Genauso isses. Im Normalfall machen wir hier die Bilder selbst. Wenn Jörg Testversionen an Externe wie mich rausgibt, ist das manchmal nicht möglich, weil mir das Equipment fehlt. Dann greifen wir ausnahmsweise z.T. auf Herstellerbilder zurück.