Arcade-Check: Verdun
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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14. März 2017 - 11:00 — vor 7 Jahren zuletzt aktualisiert
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Der Arcade-Check stellt jeweils ein interessantes Downloadspiel vom Xbox-Marktplatz vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Die Rubrik wird von unseren Usern mrkhfloppy, Vampiro und Old Lion betreut.

Schon als Battlefield 1 (im Test: Note 9.0) im brachialen Dubstep-Gewitter zur The White Stripes-Hymne Seven Nation Army das öffentliche Licht der Welt erblickte, war die Marschrichtung der Blockbuster-Produktion aus dem Hause Electronic Arts eindeutig: Grafisch opulente Massenschlachten im Ersten Weltkrieg, viel Getöse und Action aber kaum historische Authentizität. Demgegenüber wirkt der Indie-Shooter Verdun wie ein Gegenentwurf, in dem zermürbende Grabenkämpfe und der schnelle Tod zum spielmechanischen Alltag gehören. Das (mehr) Realismus und Spielspaß sich nicht ausschließen, zeigt der heutige Arcade-Check.
Mitunter zähe Grabenkämpfe stehen im Mittelpunkt der Gefechte.

Einen Gang zurück
Wer mit modernen digitalen Schlachtfelder vornehmlich durch die Battlefield- und Call of Duty-Serie in Berührung gekommen ist, wird in Verdun zunächst sein blaues und blutiges Wunder erleben. Kaum eine Kugel, die einmal ballistisch korrekt ihr Ziel gefunden hat, gewährt dem Empfänger eine Chance den Treffer zu überleben. Als unerfahrene Rekruten zählten wir mehr die Sekunden bis zum Wiedereinstieg in die Partie als aktiv in diese einzugreifen. Medizinische Unterstützung abseits der Gasmaske suchten wir vergebens. Mit dem Bewusstsein um den dünnen Lebensfaden senkten wir instinktiv das Spieltempo, nutzten jede sich bietende Deckung und vermieden – wann immer möglich – das zerklüftete Niemandsland zwischen den Schützengräben.

Im Gegensatz zu Battlefield 1 findet das Spielgeschehen von Verdun fast ausschließlich in weit verzweigten Schützengräben statt, die sich wie ein blutiges Mahnmal durch die Landschaften der neun Karten ziehen. Im Hauptspielmodus versuchen beide Seiten die Frontlinie durch erfolgreiche Vorstöße zum Raumgewinn und die Abwehr selbiger zu ihren Gunsten zu verschieben. Gekämpft wird mit 16 Soldaten je Team sowie im Trupp zu je vier Mann, wobei die Zusammenarbeit stets mit Extra-Punkten belohnt wird. Die teils zähen Kämpfe haben eine ganze eigene Dynamik, können aber auch frustrieren. Zwischen den einzelnen Stellungen gibt es abseits der Bombenkrater kaum Deckungsmöglichkeiten, nur ein Totenbett aus Matsch und Stacheldraht.
Auch Giftgas gelangt an den Fronten von Verdun zum Einsatz.

Ein Kammerspiel
Die Gefechte werden in Verdun ausschließlich durch die Infanterie ausgetragen, das Steuer von Panzerwagen und anderen Fahrzeugen können wir nicht übernehmen. Dies raubt den Gefechten natürlich den Massencharakter, ermöglicht jedoch eine auf den Punkt gebrachte Multiplayer-Erfahrung, die nur wenige moderne Shooter (ins Besondere auf Konsole) bieten. Durch gesammelte Punkte lassen sich zudem Artillerieschläge sowie Bomben- und Gasangriffe während der Partie befehligen, sodass doch ein wenig das Gefühl einer Materialschlacht im Ersten Weltkrieg transportiert wird.

Spielmechanisch baut der Titel eine dichte Atmosphäre auf. Das Nachladen der Feuerwaffen benötigt eine gefühlte Ewigkeit, der Blick durch die Gasmaske gleicht zwei Schlüssellöchern und durch das große, zerklüftete Ödland wissen wir meist nicht, wo die tödlichen Schüsse auf uns abgefeuert wurden. Weder Gegnermarkierungen noch eine Killcam befinden sich im Spiel. Diesem realistischen Ansatz steht jedoch die lediglich passable Technik des Titels entgegen.

Während das Gelände noch gut modelliert ist, fehlt es (ausgenommen die Waffen) an Abwechslung und Details. Artilleriefeuer sprengt keine Krater in die Landschaftt, es spritzt kein Matsch im Kugelhagel auf, die Soldaten bewegen sich hölzern animiert und die Geräuschkulisse – insbesondere die Gewehrschüsse – plätschert blechern aus den Lautsprechern. Wenn wir das Gewehr hinter der Deckung in Anschlag bringen, durch den Matsch auf allen Vieren kriechen oder schlicht eine kurze Anhöhe überwinden kommt kein Gefühl der Körperlichkeit auf, wie es spätestens seid Mirror's Edge der Shooter-Standard sein sollte. Verdun wirkt in diesen Momenten hüftsteif und altbacken.
Die Wälder an der Aisne bieten Abwechslung zum Matsch der übrigen Karten.

Fazit
Verdun ist ein Weltkriegs-Shooter, der in einer Nische abseits der Genregrößen von Activision und Electronic Arts sein Publikum sucht. Das langsame Spielgefühl, die ermüdenden Grabenkämpfe und der Verzicht auf manche Komfortfunktionen verleihen dem Spiel einen realistischen Anstrich, den man jedoch mögen muss. Für kurzweilige Feuergefechte nach Feierabend ist der Titel weniger geeignet, zumal auch das veraltete Technikgerüst das Erlebnis schmälert. In unseren Partien waren selten mehr als 300 Spieler auf den europäischen Servern zu Gast, sodass der Titel es langfristig schwer haben dürfte.
  • Weltkriegs-Shooter
  • Mehrspieler
  • Für Fortgeschrittene und Profis
  • Erhältlich seid 8.3.2017 für 19,99 Euro
  • In einem Satz: Sperriger Shooter im Ersten Weltkrieg, der sich von der Konkurrenz abhebt.

 

Video:

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 14. März 2017 - 11:04 #

Dankö für den Check. Nichts für mich ;-)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20288 - 14. März 2017 - 11:33 #

Nee, so gar nicht meins, Weltkriegs-Shooter (egal ob WW I oder WW II) haben sich vor mich vor vielen Jahren abgenutzt.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62106 - 14. März 2017 - 12:29 #

Fehler: Auch Giftgas kommt gelangt an den Fronten von Verdun zum Einsatz.

Szenario hört sich nicht schlecht an, aber Mulitplayer-Spiele sind absolut nichts für mich.

keimschleim (unregistriert) 14. März 2017 - 14:35 #

Durch die sehr geringe Spielerzahl wird der Titel wohl mittelfristig tot sein. Auch, dass Verdun im aktuellen HumbleBundle zu haben ist, hat daran wohl nicht viel geändert.

knusperzwieback 13 Koop-Gamer - 1215 - 14. März 2017 - 18:46 #

Hätte gerne zugeschlagen. Aber bei der geringen Spielerzahl hab ichs dann doch gelassen. Ein Teufelskreis.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1334230 - 14. März 2017 - 14:59 #

Danke für den Check. ;)

Korrekturhinweise:

Für kurzweilige Feuergefecht
haben ein ganze eigene Dynamik

malkovic (unregistriert) 14. März 2017 - 16:07 #

Danke auch für den Check. Das Szenario interessiert mich, der Mehrspieler-Ansatz aber nicht.

Vampiro Freier Redakteur - - 121957 - 14. März 2017 - 17:44 #

Schöner Check! Habe mal in die PC-Version geschnuppert, ist echt was komplett anderes als die Mainstream-Shooter. Teamplay war aber schon solide. Wer sich durch die Brutalität (schnell tot) und die gewisse Langsamkeit nicht abschrecken lässt, findet ein gutes Spiel.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 14. März 2017 - 17:50 #

Ich bin mal einen Tag lang über die Gräberfelder von Verdun gewandert, das hat ausgereicht, um mein Interesse an Kriegsspielen abzutöten.

malkovic (unregistriert) 14. März 2017 - 20:30 #

Dann ließe sich das Ding ja fast als Antikriegsspiel bezeichnen :)

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 4. Dezember 2018 - 9:03 #

Guter Kommentar!

OEhnsky81 11 Forenversteher - 732 - 14. März 2017 - 22:28 #

Nur 300 Spieler online zum Start? Ich denke, dass nennt man wohl eine Totgeburt in Softwareform. Schade um dein Ehrgeiz der Entwickler.

knusperzwieback 13 Koop-Gamer - 1215 - 14. März 2017 - 23:50 #

Naja, lief fast 2 Jahre unter Erlay Access.
Allerdings hab ich bei gelegentlichen Checks bei Steam auch nie mehr als 1000 Spieler gleichzeitig gesehen.
Dachte das wird besser wenn es aus der EA-Phase raus ist. Tja, hab ich wohl falsch gelegen... leider.

Mitarbeit
Action
Egoshooter
ab 18
18
Blackmill Games
Blackmill Games
28.04.2015 (PC, Linux, MacOS) • 30.08.2016 (Playstation 4) • 08.03.2017 (Xbox One) • 15.06.2021 (Playstation 5)
Link
8.0
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