Angetestet: PC-"Advance Wars"

Future Wars Preview

Egal ob Panzer General oder Battle Isle: Die Zeiten, in denen man mit PC-Rundentaktik ganze Abende auf den Kopf gehauen hat, sind bei den meisten nur noch dunkle Schatten in der Erinnerung. Mit Future Wars - eine Zusammenarbeit von Headup Games und Radon Labs - soll sich das jetzt allerdings ändern. Wir haben die Entwickler besucht.
Sebastian Conrad 31. Januar 2010 - 1:33 — vor 14 Jahren aktualisiert
PC
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von Sebastian Conrad

Wer Advance Wars auf dem Nintendo DS gespielt hat, wird mit dem Spielprinzip von Future Wars sofort zurecht kommen. Und das ist kein Zufall. Im Gespräch über das Spiel sagte uns Dieter Schoeller, Managing Director von Headup Games, dass man Advance Wars als Vorlage genutzt und sich an dessen Spielprinzip orientiert habe. Einheiten werden per Maus ausgewählt und über ein unaufdringliches Popup-Menü befehligt.  Ein grüner Bereich um unsere Einheit zeigt an, wie weit wir mit ihr ziehen können. Wenn alle Einheiten ihren Zug beendet und entweder angegriffen, sich bewegt, einen Transporter bestiegen oder nichts getan haben, ist der Gegner dran. Je nachdem, wie viele Gebäude auf der Karte uns gehören, erhalten wir zu Beginn unserer nächsten Runde einen bestimmten Betrag aufs Konto. Von diesem werden dann in Fabriken neue Einheiten gekauft -- Advance Wars, eben. Und da das Spielprinzip eingängig ist und funktioniert, lassen wir uns auch nicht davon abschrecken, dass Future Wars maximal so gut aussieht wie Advance Wars -- was im Vergleich zu einem DS-Spiel nun wirklich keine Leistung ist.

Das Ziel des Spiels ist es, die schwer-bewachte Hauptbasis des Gegners einzunehmen und zu halten.


Keine Rundentaktik ohne Kampf

Taktik oder Strategie?
Wenn wir in diesem Artikel davon schreiben, Future Wars wäre ein Versuch, die Rundentaktik am PC wiederzubeleben, meinen wir das genau so -- und reden nicht von Rundenstrategie. Letztere ist nie tot gewesen und stellt ein ganz anderes Untergenre dar. Die Rundenstrategie unterscheidet sich durch den größeren Maßstab und meist auch durch den viel breiteren Ansatz und eine dynamische Kampagne. Bei Rundentaktik geht es hingegen um einzelne Einheiten und (auch im Spielfeld) begrenzte Missionen. Bei der Rundentaktik ist oft das "Abzählen" von Reichweiten und Ausrechnen von Hitpoints entscheidend: Mache ich genug Schaden, um den Gegentrupp zu vernichten, und überlebe ich den Gegenschlag? Bei der Rundenstrategie geht es eher um das große Ganze. Civilization 4 ist ein bekannter Rundenstrategie-Vertreter, das in wenigen Wochen kommende Strategic Command Global Conflict ein Geheimtipp
Die Kämpfe bauen auf das Stein-Schere-Papier-Prinzip. So ist eine Scout-Einheit schwach gegen Panzer, allerdings stark in der Abwehr gegen Hubschrauber. Panzer haben Vorteile gegenüber Scouts, mögen aber überhaupt keine Angriffe aus der Luft. Hubschrauber hingegen fürchten sich vor Scouts. Die Mischung der Einheiten ist also ausschlaggebend dafür, ob sich eine Partie zu  unseren Gunsten entscheidet. Auch das Terrain spielt eine Rolle: Sind wir auf Wiesen oder Straßen unterwegs, kommen wir zwar schneller voran, doch in Waldfeldern erhalten wir einen Defensivbonus. Die Lebenspunkte der Einheiten werden als Energie angegeben. Sinkt diese Energie, teilt sie auch weniger Schaden aus. Die von uns erlebte Version von Future Wars schien uns bereits gut balanciert zu sein, sieht man mal von der Verteilung der Truppen in einer bestimmten Mission ab: Dieter Schoeller musste selbst lachen, als uns die Überzahl an gegnerischen Panzern chancenlos in Grund und Boden schoss.

Story mau, Modding wow

Das Missionsdesign ist eher simpel gehalten, die Story wird uns ähnlich wie in Advance Wars präsentiert: Comic-Look der Protagonisten, typische Handlung vom Neuling, der sich als Mitglied einer Elite-Einheit beweisen muss. Das ist sicher nicht Oscar-verdächtig , aber es reicht, um das Spiel voran zu treiben. 

Die eigentliche Stärke von Future Wars ist allerdings der Editor mitsamt aller Modding Möglichkeit. So konnten wir uns vor Ort schon einen Blick davon machen, was möglich ist. Dank einer sehr intuitiven Bedienung des Karteneditors erschafft man im Handumdrehen neue Karten für intensive Multiplayer-Partien. Mit ein paar Klicks sind diese gleich im Editor anspielbar, um direkt Korrekturen vornehmen zu können. Wer etwas tiefer in die Materie eindringen will, kann dies ebenfalls tun. Im Installationsverzeichnis hat man direkt Zugriff auf alle Dateien die z.B. die Schadens- und Energiewerte der Einheiten im Spiel angeben.
Kleine Inseln bedeuten nicht gleich einfachere Kämpfe. Gerade hier kommt es auf die richtige Taktik an.

Die Dateien liegen im .xml Format vor, sodass die Werte ohne ein zusätzliches Programm verändert werden können, um zum Beispiel ein normales Spiel in ein Instagib-Match zu verwandeln (Einheiten haben nur 1 Lebenspunkt). Dabei muss man keine Angst haben alte Daten zu überschreiben: Im entsprechenden Unterordner wird der Ursprungsordner einfach kopiert und kann mit einem neuen Namen versehen werden. In diesem neuen Ordner kann man die Werte der Einheiten sowie die Texturen ändern. So entsteht in Handumdrehen ein neues Balancing-Set.  Im Spiel kann man beim Einrichten der Partie unter „Erweiterte Einstellungen“ die so erstellten Sets auswählen. Damit ist gewährleistet, dass jede Partie mit den Einheitenwerten gespielt werden kann, auf die man gerade Lust hat.

Da liegt natürlich viel Potential für Modding-Freunde. Es sei erklärtes Ziel von Future Wars, eine Modding-Community rund um das Spiel aufzubauen, verrät uns Dieter Schoeller. Allerdings wird es nicht möglich sein, die Einheiten-Models selber zu ändern. Allerdings lassen sich die Texturen aller Objekte, Einheiten sowie der Landschaft modifizieren.

Schere-Stein-Papier: Unser Scout zerlegt den Hubschrauber problemlos. Gegen einen Panzer hat er keine Chance.
Nesaija 14 Komm-Experte - 1859 - 31. Januar 2010 - 1:46 #

klingt doch super :D advance wars fand ich eh immer mega klasse auffen nintendo advance :)

Rondidon 15 Kenner - 3108 - 31. Januar 2010 - 4:15 #

Das Spiel in schönem 2D anstatt diesem Einheits-3D, das wäre super. Aber sowas mag man ja heute nicht mehr... :-(

Lyrically (unregistriert) 31. Januar 2010 - 10:53 #

Idee = super

Optik = absolute Grütze

Der Stil wirkt einfach nicht gut gewählt... alleine die Umgebung. Da sieht die Konkurrenz auf PSP und sogar dem DS deutlich feiner aus (vom Stil). Am DS und der PSP sieht man doch, wie man solche Spiele schön aussehen lassen kann, ohne viel Hardware zu fressen. Oder man schaue sich mal Shattered Union an... 7 Jahre alt? Sieht aber immernoch akzeptabel aus.

SirDalamar (unregistriert) 31. Januar 2010 - 11:19 #

Ich glaube kaum, dass es fähig sein wird mit Battle Isle mitzuhalten ;) Erinnert sich noch jemand an Incubation...? Damals war BlueByte echt auf der Höhe... ein Incubation Remake würde sofort in meinem Regal landen ;)

Lyrically (unregistriert) 31. Januar 2010 - 11:21 #

würde aber maximal via Xbox Live kommen bzw PSN/WiiWare.... ggf ein paar Monate später per Steam

SirDalamar (unregistriert) 31. Januar 2010 - 12:22 #

Incubation auf der Wii klingt doch super ^^

Name 31. Januar 2010 - 11:46 #

Ist Rundentaktik nicht lediglich eine Unterklassifizierung von Rundenstrategie, so wie Taktik-Shooter im Shootergenre?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470348 - 31. Januar 2010 - 14:46 #

Eine allgemeingültige Regel gibt es nicht, aber Rundentaktik unterscheidet sich deutlich von Rundenstrategie. In einem sehr alten Sonderheft (für PC Player) habe ich die grundlegenden Strategiespielformen in Globalstrategie (=Rundenstrategie), Rundentaktik, Echtzeitstrategie und Aufbauspiele unterteilt, und sie scheinen mir immer noch ganz gut zu passen. Wobei man noch Managerspiele als fünfte Kategorie nennen könnte.

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 1. Februar 2010 - 10:55 #

Ich hab auch Advanced Wars aufm Gameboy-Emulator aufm PC gezockt!
War echt cool. Glaub aber nicht, dass ich mir das Game zulegen werde^^

Porter 05 Spieler - 2981 - 1. Februar 2010 - 14:21 #

sieht langweilig, lieblos und uninteressant aus, wieso Stundenlang Krieg führen wenn es dazu keinen ordetnlichen background gibt?

dann doch lieber wieder Battlefield oder Panzergeneral

Moritz (unregistriert) 13. Februar 2010 - 16:39 #

Ich kann DaHuggy nur zustimmen und hätte mir eine 2D-Grafik gewünscht. So kriegt man eher Lust, den Titel noch mal auf dem GBA zu spielen.

Tobi. (unregistriert) 28. Februar 2010 - 14:54 #

Das "Play by mail" Prinzip finde ich persönlich sehr interessant und genial, dass es mal wieder in einem aktuellen Spiel umgesetzt wird. Wenn das Spiel auch mit niedriger Hardware-Anforderung läuft, wüsste ich sogar schon einen geeigneten Spielpartner.

Nach den Kommentaren bin ich aber auch ans Nachdenken geraten, ob eine gute und schöne 2D-Optik nicht wirklich besser gewesen wäre. Kann es aber noch nicht beurteilen, da man dafür denke ich auch erstmal das Spiel selbst spielen müsste. Ich denke der Titel hat Potential und dieses wird hoffentlich auch genutzt...

Anonymous (unregistriert) 4. März 2010 - 15:41 #

Also mein Stand war, dass die Einheiten Modelle vorerst nicht so einfach modifizierbar sind - entsprechende Tools aber bei Erfolg und großer Nachfrage veröffentlicht werden.