Habe ich eigentlich schon erzählt, dass mit mir das gute Wetter nach San Francisco gekommen ist? Bis zum Abflug hieß es noch regnerisch/wolkig, was meinen Kofferinhalt doch mitbestimmt hat. Jetzt heißt es: Jacke im Hotel lassen, morgens einen Pulli übers Hemd, ab Mittag wandert der dann in den Rucksack. Jedenfalls sehr schön, dieses Wetter. Denn ich hatte auch schon GDCs, während denen es in SF sturmgeregnet und einmal sogar geschneit hat.
Und damit Willkommen zum 2. Tag meiner kleinen Behind-the-scenes-Fotogalerie, die wie üblich gegen Mitternacht hiesiger Zeit entsteht. Was ich vorher so mache? Zwei bis drei Stunden ins Schneiden eines Videos investieren, das dann grundsätzlich frühestens im 2. Versuch hochlädt, was nochmals Stunden in Anspruch nimmt. Damit dann irgendwelche Nasen sich bei den Kommentaren unter ihnen beschweren, wie schlecht die Ton- und Bildqualität sei.
Jedenfalls war ich am Morgen noch frohgemut und munter. Gut, das sündteure Telekom-Internet, das ich nebst Mobile Router zur Reise angeschafft respektive geliehen habe, ist über Nacht von 1,2 GB auf 5,4 GB hochgeschnellt, weil mein iPhone sämtliche Fotos und Videos in die Cloud synchronisieren musste.
Da hilft auch kein Datentroaming ausschalten, weil so ein Mobile Router ja als WLAN erkannt und angesprochen wird vom Endgerät. Ganz doof bin ich übrigens auch nicht, ich gehe nur aufs mobile WLAN, wenn ich es brauche, und stelle ansonsten GDC-Hotspos oder eben das Hotel-WLAN ein. Dummerweise muss letzteres letzte Nacht zusammengebrochen sein (ein Router oder Extender befindet sich übrigens 1 Meter von meiner Zimmertür entfernt), woraufhin das natürlich noch in der Liste befindliche mobile WLAN gewählt wurde.
Also, wenn ihr nicht auch weinen wollt: Jeglichen Cloud-Dreck vor dem Auslandsaufenthalt ausschalten, insbesondere Backups (war bei mir aus) und eben auch Foto-Synchronisation.
Tim Sweeney von Epic ist ein alter Hase, trifft tolle Geschäftsentscheidungen und ist folglich vermutlich stinkreich. Alles okay, aber habt ihr den Mann schon mal reden hören? Ich wusste gar nicht, dass man so viel Luft einsaugen und dabei gleichzeitig auch ausstoßen an. Vom Teleprompter ablesen ist auch nicht seine große Stärke, und so fand ich einen guten Teil der morgendlichen Werbeveranstaltung zur Unreal Engine schwer erträglich. Eine Werbeveranstaltung übrigens, zu der man als geladene Presse eine halbe Stunde vorher da sein sollte und dann in eine spezielle Schlange gestellt wurde (immerhin, ist keinesfalls Usus auf der GDC), um auch ja in die Halle zu passen. Denn die Unreal-Engine interessiert halt wirklich jeden Designer.
Apropos Werbeveranstaltung: Der Typ hier heißt Brendan Iribe und ist der Mitgründer und CEO von Oculus VR. Meine Herren, was der da in seinen drei Minuten an bedeutungslosem Hurra-Sprech losgelassen hat. Aber so wird man wohl erfolgreicher Kickstarter-Startup-Held mit einer Coregamer-VR-Brille, die man dann schnell für einige Zillionen an Facebook verscherbelt, die garantiert bald eine Casual-Social-VR-Brille draus machen werden.
Ich will aber nicht zuviel lästern, denn was auf der Unreal-Präsentation in Sachen Charakterdarstellung gezeigt wurde, war mehr als ordentlich. Schaut euch mal diese Nase (von mir natürlich nur abfotografiert, was die Qualität zumindest nicht steigert) im Detail an.
Ach, übrigens, Nasen werden noch eine Rolle spielen an diesem Tag, siehe dazu bitte das Jörg-auf-der-GDC-Video vom Mittwoch (oder von euch aus: Donnerstag).
Und auch die Augen können sich, nun ja, sehen lassen. Sogar die Pupille kann von den Designern gezielt angesprochen werden, damit sie sich zum Beispiel zusammenzieht oder weit öffnet, je nach Stimmungslage (oder Lichteinfall).
Schön auch diese Demo: Links von der Bühne hampelte, vom Auditorium weitgehend unbemerkt (nicht aber von mir, versteht sich), eine Schauspielerin ab, mit Grimassen und diversen Sätzen. Also gesprochenen, sie blieb auf der Bühne dabei. Die Auflösung folgte zwei Minuten später...
Die Schauspielerin hatte nämlich live der Keltenkriegerin Senua aus Hellblade Stimme, Gestik und Mimik verliehen, was ich schon ziemlich beeindruckend fand.
Dieser Herr sieht gar nicht erfreut in meine Richtung, als ich ihn fotografiere, und war auch sonst nicht gut gelaunt: Chris Norden von Sony pfiff erst die anwesenden Designer zusammen, welche dummen Dinge sie ja nicht mit seiner Butzibutzi-Playstation-VR anstellen dürften, und scholt dann die Spielejournalisten dieser Welt, weil einige von ihnen seine Butzibutzi-Processor-Unit als externe Performance-Steigerungskiste bezeichnet haben.
Wahrscheinlich würde er sich eine solche Enhanced-PS4 aber durchaus wünschen, denn es kam immer wieder rüber in seinem Vortrag und in den Woeten seiner Kollegen, dass die PS4 wohl am Limit operiert in Sachen VR und 60 Hz.
Ich sage euch: Einen VR-Helm benutzen ist am besten mit dem Verschlingen eines Burgers zu vergleichen. Beides macht möglicherweise Spaß, ist aber unmöglich auch nur mit einem Anflug von Würde zu bewerkstelligen.
Heute kaufte ich mir dieses kulinarische Schmankerl, bei dem es allerdings schwer war, zwischen Verpackung und Belag zu unterscheiden. Also so rein haptisch, optisch ging es natürlich: Die Verpackung war grün, der Salat durchsichtig.
Aber fehlt hier nicht etwas ganz, ganz Wichtiges?
Ja, auch ein Foto vom Kollegen Peter Steinlechner oder vom, naja, zum Kollegen will ich ihn nicht adeln, also sagen wir: vom gekonnten YouTube-Entertainer AngryJoe, denen ich beiden kurz nach diesem Foto begegnet bin.
Aber eigentlich meinte ich was anderes. Kommt ihr drauf?
Der Präsentator dieses VR-Spiels war doch ein wenig enttäuscht, dass ich mit der namensgebenden Cartoon-Serie nichts anfangen konnte. Das Spiel selbst aber hat mir richtig gut gefallen, naja, für ein VR-Spiel zumindest, ich werde euch darüber noch berichten.
Die GDC ist schon ein wenig verwirrend: Größer als je zuvor, behaupte ich einfach mal, auf drei Hallen nebst Concourses und Ballrooms verteilt, auch mehrere Hotels in der Umgebung indirekt in Beschlag nehmend (weil da halt diverse Firmen Suiten buchen, um ihre Produkte vorzustellen), und irgendwie weiß man nie, wo genau jetzt Stand X eigentlich ist, also zumindest bei den kleineren. Ist das jetzt hinten rechts bei der Jobbörse? Oder doch in einer Vorhalle? Oder in der Hauptmesse-Halle, ganz hinten links?
Ich habe Booth PL518 (nennen wir sie ehrlicher: Tisch PL518) dann aber doch noch gefunden, das Ergebnis (ich! in Skyrim! als Avatar!) könnt ihr im Mittwochsvideo bewundern.
Aber auch größere Hersteller müssen auf sich aufmerksam machen: Hier wirbt Playa um Zuneigung. Wenn man diese schenkt (eine Visitenkarte dalässt oder so), bekommt man vom netten Herrn rechts ein Bier aufgemacht oder auch Wein eingeschenkt. Ob es reiner ist? Jedenfalls war ich echt in Versuchung.
Wie mindestens 50 Prozent der von mir Fotografierten schaut auch Henrik Fåhraeus ziemlich entgeistert drein. Wieso nur? Liegt es vielleicht an dem 10.000-Watt-Blitz, den ich gerne aus nächster Nähe zünde? Jedenfalls ist der Herr von Paradox und stellt mir hier im St. Regis Hotel gleich Stellaris vor, siehe auch Angeschaut-News.
Solltet ihr bei diesem Foto übrigens noch mal das Baguette-Foto vom Mittagessen angezeigt bekommen: Schreibt eine Mail an Fabian Knopf, bei mir im Editor ist das richtige zu sehen. Halt ein entgeisterter Schwede am Schreibtisch.
Auf diesen Termin habe ich mich gefreut: Bei Valve gibt's nicht nur kühle Getränke und Starbucks-Kaffee, sondern, noch (noch!) wichtiger, gemütliche Sofas mit Steckdosen. Sieht man hier zwar nicht, hat mich aber gerettet, weil mein Smartphone mittlerweile nur noch sechs Stunden unter Vollast durchhält, und darauf mein Terminkalender ist.
... ein Spiel ausprobieren oder besser gesagt eine "interaktive VR-Erfahrung", auf die dieses Foto nähere Hinweise gibt. ILM steht übrigens für Industrial Light & Magic.
Mein letzter Termin war um 18:00 Uhr außerhalb der Messe, aber nicht in einem Hotel, sondern in einer der unzähligen Event-Locations in San Francisco, also schöne Appartments oder, wie im Falle des Spark Capital Buildings, ganze Stockwerke, die man für Produktpräsentationen, Vernisagen und Co. mieten kann. Dass die dann oft, wenngleich nur zwei oder drei Blocks vom Moscone Center entfernt, gerne in gar nicht mal so vertrauenserweckenden Straßen liegen, gehört zum Lokal-Flair dazu.
Aber noch etwas muss ich los werden: Kennt ihr das Sprichwort von den dümmsten Bauern, die die dicksten Kartoffeln finden? Dieses hat überhaupt nichts mit meinen folgenden Gedanken zu tun. Aber mir sind lange nicht mehr so schöne Frauen, wohlgemerkt, normale Mitarbeiterinnen, begegnet wie bei meinem Narcosis-Termin. Dass es sich wohl um ein französisches Studio handelt, ist sicher nur die Bestätigung meiner schmutzigen Klischee-Vorstellungen. Dass das eigentliche Spiel (Unterwasser-Horror in VR) ziemliche Grütze werden dürfte, will ich nicht verschweigen. Und schlecht wurde es mir auch noch nach 20 Minuten Spielzeit, was mir sonst eigentlich nicht passiert bei VR. Lag an den ruckartigen Kamera-Bewegungen, denke ich.
Mittlerweile ist eine weitere Stunde vergangen, während ich dies tippe, aber ich sehe vermutlich noch genauso fit aus. Was soll's, ich könnte es nicht schlafen, vor dem Fenster (im 5. Stock) hupt und dröhnt und schreit es die halbe Nacht. Großstadt halt.
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