Test: Verbesserte PS3-Version

Sniper (PS3) Test

Jörg Langer 29. Mai 2011 - 2:01 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Die Insel ist schön in Szene gesetzt und bietet eine ordentliche Weitsicht. Das Wasser könnte jedoch schöner sein.
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Katz und Maus
Ein Balken zeigt euch an, wie nah ihr an der Entdeckung durch die Gegner seid. Wenn ihr kauert (Kreistaste antippen) oder liegt (Kreistaste kurz gedrückt halten), seid ihr weniger auffällig. Wer still steht wird nicht so leicht gesehen, als wenn er geht oder rennt. Vor allem aber solltet ihr den zumeist üppigen Bewuchs nutzen; im Gebüsch werdet ihr nur aus nächster Nähe oder eben nach Schüssen entdeckt.

Nach wie vor gibt es drei Alarm-Zustände bei den Truppen von General Vasquez: Im Normalzustand stehen oder patrouillieren die Soldaten so, wie es ihnen vorgegeben ist. In der ersten Alarmierungsstufe suchen in der Nähe befindliche Soldaten nach euch, lassen aber nach einer Weile wieder von euch ab. Und beim Großalarm rennen alle auch nur halbwegs in der Nähe befindlichen Gegner in eure Richtung und bekämpfen oder suchen erst mal nach euch. Die KI hat zwar auch in der PS3-Fassung noch Aussetzer und reagiert manchmal schlecht auf euch, liefert aber im Großen und Ganzen eine sehr solide Vorstellung ab. Im offenen Gelände zieht ihr schon gegen zwei oder drei Gegner oft den Kürzeren (alle unsere Aussagen beziehen sich auf den schweren Modus, den wir euch zu spielen dringend empfehlen), sie laufen auch gerne in euren Rücken oder um einige Felsen herum, um euch zu erwischen.

War die KI in der ungepatchten PC-Version noch unrealistisch weitsichtig und treffsicher, hat sie jetzt aus großer Entfernung (künstliche) Schwierigkeiten, euch zu orten, und trifft euch auch nicht mehr mit normalen Gewehren, als wären es hochpräzise Sniper Rifles. Und bewegten sich in Schleichmissionen die Gegner in der PC-Urfassung nach einem vorgegeben Skript, so haben sie nun mehr Freiheiten, auf euch zu reagieren. Sprich: Es geht nicht mehr ausschließlich ums Auswendiglernen der feindlichen Bewegungen.

Es ist aber in einigen Fällen durchaus möglich, eine eigentlich als Schleicheinsatz gedachte Mission durch Ballern zu lösen -- wobei es sich dann empfiehlt, das Scharfschützengewehr bald durch eine der automatischen Waffen zu ersetzen, die getötete Feinde liegen lassen. Zwar tötet beim Sniper Rifle oft auch schon ein Körpertreffer den Gegner, doch da es in der normalen Sicht (auf Schwer) kein Fadenkreuz gibt, ihr per Zielfernrohr jedoch zuwenig von eurer Umgebung seht, seid ihr bei Feuergefechten auf nahe oder mittlere Distanz klar im Nachteil. Das Zielfernrohr kennt übrigens drei Zoomstufen, die ihr mit den Oben-Unten-Pfeiltasten durchschaltet. Apropos: Die Bedienung ist gut für die PS3 umgesetzt worden, wenngleich das Herumsuchen bei eingeschaltetem Zielfernrohr vielleicht einen Tick zu langsam ist. Ihr könnt im Menü die Y-Achse umkehren und auch eigene Buttons zuweisen, wenn ihr wollt.

Schöne, heile Inselwelt?
Licht und Schatten werden gut dargestellt (oben), doch die Cutscenes leiden an hölzern animierten Modellen (unten).
Die PS3-Version sieht nicht wesentlich schlechter aus als die PC-Fassung und punktet wie diese vor allem mit dem Licht- und Schattenspiel auf der reichlich vorhandenen, spielerisch wertvollen, wogenden Vegetation. Gehobene Effekte solltet ihr allerdings nicht erwarten. Weder sehen Wasserflächen sonderlich schön aus, noch wirken Explosionen auch nur annähernd so realistisch wie etwa in den Call-of-Duty-Spielen. Drittens sind die meisten Texturen aus der Nähe ziemlich grob, und auch die Charaktermodelle gehören nicht zu den detail- oder polygonreichsten. Das fällt vor allem in den Cutscenes auf, die weder Spannungs- noch Schönheitswettbewerbe gewinnen. Überhaupt solltet ihr von der Story nicht allzu viel erwarten, die Spannung im Spiel rührt allein daher, sich gegen die Gegner zu behaupten und die Missionen zu erfüllen.

Die Einsatzgebiete sehen oft größer aus, als sie sind: Unsichtbare Levelgrenzen verhindern häufig, dass ihr gegnerische Posten weiträumig umgeht. Zwar sind die Karten durchaus groß genug, um auch mal einen oder zwei Alternativwege auszuprobieren. Doch viel zu oft kommt der "Kehr ins Missionsgebiet zurück"-Countdown, der uns jedes Mal die Illusion raubt, à la Far Cry oder Crysis in einer relativ offenen Welt unterwegs zu sein. Das ist schade, denn aufgrund der bereits beschriebenen dreistufigen Alamiertheit der Gegner und deren in der PS3- (wie in der gepatchten PC-) Version realistischerem Verhalten kommt der Gedanke an "Open World" durchaus auf. In Sniper - Ghost Warrior vergessen euch die Gegner nach einem größeren Schusswechsel eben nicht, nur weil ihr mal für zwei Minuten aus ihrem Sichtfeld verschwunden seid. Stattdessen bleiben alarmierte Gegner wachsam und sind kaum noch zu überraschen.

Multiplayer-Snipern
Die drei Zusatzmissionen aus "Unifinished Business" haben uns gut gefallen, sowohl spielerisch als auch grafisch.
Spätestens wenn ihr erfolgreich den letzten Gegner in der Kampagne erledigt habt und eure Schüsse selbst auf größte Distanz treffen, wollt ihr es wissen: Gelingt das auch gegen menschliche Mitspieler? In der PS3-Fassung stehen euch elf Multiplayer-Maps zur Verfügung sowie die vier Modi Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag und V.I.P. In letzterem kann nur der namensgebende V.I.P. punkten, wer ihn tötet, wird seinerseits zum V.I.P. Der bei PS3 exklusiv verbaute CTF-Modus macht nichts Ungewöhnliches, erschwert aber das bei Sniper doch recht naheliegende Campen.

Der Mehrspielermodus gleicht der Stufe Schwer im Soloteil: Präzise schießen könnt ihr nur via Zielfernrohr, und die meiste Zeit seid ihr damit beschäftigt, auf Palmenblätter oder Büsche zu starren und zu entscheiden, ob sich da ein Blatt bewegt oder ein Gegner. Da alle Spieler einen Scharfschützen mimen, gehören die Partien zudem nicht zu den dynamischsten, um es vorsichtig zu sagen: Alle belauern sich gegenseitig und versuchen, von einer günstigen Position aus einen Spawn-Punkt zu kontrollieren. Wer es besonders schwer haben mag, schaltet per Hardcore-Option auch noch die Minimap aus. Dann haben es die "Lauerer" nicht mehr ganz so einfach.

Fazit: Gute Alternative für PS3-SchützenSniper - Ghost Warrior ist für PS3 eine ernsthafte Alternative zu anderen "Realo-Shootern" auf dieser Plattform. Einen unserer größten Kritikpunkte an der PC-Version, die Seltenheit tatsächlicher Sniper-Einsätze, schwächt sie durch die Zusatzkampagne und die Challenges ab. Das KI-Verhalten hat sich, wie schon per Patch für PC, deutlich gebessert. Geblieben sind die 08/15-Story, die schlauchartigen Levels, die müden Cutscenes sowie die zweckdienliche, aber eben nicht wirklich schöne Präsentation. Geblieben ist aber auch die Vielseitigkeit der Missionen, die nur manchmal nerven, und zwar meist aufgrund der künstlichen Levelbegrenzungen.

Am stärksten ist das Spiel klar in den Abschnitten, in denen ihr wirklich als Sniper tätig werdet, also minutenlang nach einer günstigen Schussposition sucht, euch dann hinlegt, das Ziel anvisiert, im Zielfernrohr heranzoomt, eurem Puls beim Langsamerwerden zuschaut, Entfernung und Windrichtung einberechnet, den Finger krümmt (am Gamepad ja auch ganz wörtlich) -- und dann hoffentlich eurem perfekten Schuss hinterher seht.

Aufgrund der Verbesserungen und Erweiterungen im Vergleich zur ursprünglich getesteten PC-Version erhöhen wir die Wertung um eine halbe Note auf 7.5 -- PS3-Fans auf der Suche nach einem "Spec Ops"-Spiel werden hier aus unserer Sicht insgesamt besser bedient als beim gleichnamigen Taktik-Shooter von Sony, auch wenn dieser die schönere Grafik und den besseren Multiplayer-Modus bietet.

Autor: Jörg Langer (GamersGlobal)

Sniper - Ghost Warrior (PS3)
Einstieg/Bedienung
  • Tutorial bringt euch das Wichtigste bei (und lässt sich nach etwa einer Minute abbrechen)
  • Gamepad-Belegung konfigurierbar
  • Handbuch schweigt sich über die Sniper-Gewehre aus
Spieltiefe/Balance
  • Drei Schwierigkeitsgrade ...
  • Verbesserte, meist authentische KI
  • Gegner vergessen euch nicht, wenn sie erst einmal "alarmiert" sind
  • "Durchballern" möglich, aber schwer
  • Deckungssystem  (Haltung, Vegetation)
  • Ballistik wirkt realistisch
  • Vielfältige Einsatzziele
  • ... von denen nur der 3. richtig fordert
  • Streifschüsse töten oft den Gegner
  • Wenige Alternativ-Routen
  • Cutscenes & Story mäßig spannend
Grafik/Technik
  • Hübsche Vegetation inkl. Licht/Schatten
  • Große Fernsicht
  • Getarnte Gegner kaum zu entdecken (auf Schwierigkeitsstufe Schwer)
  • Grobe Texturen
  • Polygonarme Modelle
  • Schwache Effekte
Sound/Sprache
  • Spanische Sprachfetzen...
  • Ordentliche deutsche Sprachausgabe
  • Dynamische Musikuntermalung
  • ... die sich zu oft wiederholen
Multiplayer
  • Elf Maps und vier Modi...
  • Hardcore-Modus
  • ... ohne echten Brüller
  • Nur Snipern wird irgendwann öde
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Jörg Langer 29. Mai 2011 - 2:01 — vor 10 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 470066 - 29. Mai 2011 - 2:16 #

Textfehler im Fadenkreuz? Puls aber schon wieder normalisiert? Dann einfach abdrücken, bitte per Antwort auf diesen Comment.

Madrakor 18 Doppel-Voter - - 10544 - 29. Mai 2011 - 3:28 #

Ein schöner Test, vielleicht werde ich mir das Spiel doch mal ansehen, gerade die Challenges klingen interessant. Wie umfangreich sind die denn ungefähr?

Hazelnut (unregistriert) 29. Mai 2011 - 6:52 #

gar net ...der test hätte früher kommen sollen... mit 7.3 und oder 7.0 als wertung muss man wirklich wirklich so ein spiel mögen.
meine wertung liegt da bei 6.2

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110373 - 29. Mai 2011 - 11:44 #

Wie soll der Test zur PS3-Verion früher kommen, wenn die jetzt erst auf den Markt geworfen wurde?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470066 - 29. Mai 2011 - 15:41 #

Hazelnut meint vermutlich: "Bevor ich es mir gekauft habe". Was sind denn deine Kritikpunkte, Hazelnut? Mir gefällt es nämlich unterm Strich gut.

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 29. Mai 2011 - 9:31 #

Mir hat der Test insofern geholfen, als dass ich zurecht von Sniper:Ghost Warrior enttäuscht bin :(

Anonymous (unregistriert) 29. Mai 2011 - 10:40 #

Schade, dass man lieber den Port eines alten PC-Spiels testet, als das erste Dead or Alive Beat'em Up seit sechs Jahren. Ist halt kein Shooter. :-(

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470066 - 29. Mai 2011 - 13:18 #

Schade, dass man glaubt, sich die Welt so einfach erklären zu können.

Anonymous (unregistriert) 29. Mai 2011 - 16:16 #

Was ist denn die Logik dahinter viele interessante Spiele nich zu testen, aber dafür einen Port, der ein Jahr zu spät kommt? Gerade Wii, DS und 3DS Tests sind hier zielich spärlich gesät. Weil das für viele bloß unnützer Kinderkram ist oder weil dazu zu wenig Webung geschaltet wird?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470066 - 29. Mai 2011 - 17:16 #

Wenn du etwas freundlicher und weniger verschwörungstheorien-lastig gefragt hättest, hättest du deine Antwort bereits. Ich habe sie auch schon häufiger gegeben.

So aber glaube ich, dass du gar keine Antwort willst, und es dir nur um Krawall geht. Falls ich mich täusche, frag einfach noch mal -- aber bitte nicht so anklagend und vorurteilsbehaftet.

antijl (unregistriert) 29. Mai 2011 - 17:55 #

Typisch: Herr Langer fühlt sich auf den Schlips getreten und behandelt einen anonymen Kommentator wie Dreck. Wirft wirklich kein gutes Bild, wenn das immer wieder vorkommt.

Anonymous (unregistriert) 29. Mai 2011 - 18:03 #

Mimimi, der böse Langner. :3

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 29. Mai 2011 - 18:58 #

Anonyme Kommentatoren dürfen sich doch gar nicht beschweren.

Trekkie (unregistriert) 29. Mai 2011 - 21:28 #

Die Antwort ist doch ganz einfach, GamersGlobal ist eine kommerzielle Seite und der Nintemdokram bringt einfach nicht genug Klicks. Deswegen wurden ein Conduit 2 und Okamiden nicht getestet.

maximiZe 12 Trollwächter - 1192 - 29. Mai 2011 - 22:21 #

Weil Sniper: Ghost Warrior nämlich ein solch bekannter AAA-Titel ist!

Warrior (unregistriert) 30. Mai 2011 - 0:10 #

Muss es als Shooter doch gar nicht sein.
Der Titel des Spiels suggeriert jedenfalls kein langweiliges Kinderspiel. ;-)

Anosnipous (unregistriert) 29. Mai 2011 - 13:44 #

Danke für den Test und dass ihr auch Spielen eine zweite Chance gebt. Ich hatte noch gezweifelt, aber der Test hat mich jetzt doch überzeugt, mir die PS3-Fassung zu holen. Andere Sites hatten die relative Kürze des spiels für X-Box 360 kritisiert, aber das dürften ja die beiden neuen Modi (Unfinished und Challenge) ausgleichen, oder?

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 29. Mai 2011 - 19:00 #

Ich werde mir das Spiel vielleicht mal vom Grabbeltisch holen, jedoch für die Xbox360. Der Test war wie immer aufschlussreich.

Viktor Berger 07 Dual-Talent - 101 - 29. Mai 2011 - 23:45 #

Ich habe das Spiel mir neulich ausgeliehen!
Ich finde es sehr sehr gut aber leider hat man es nach 1-2 Tagen durch .
Ich würde es mir nicht kaufen, aber ausleihen auf jeden fall !!! :D

Anonymous (unregistriert) 30. Mai 2011 - 9:28 #

Ich werde es mir kaufen: Es kostet unter 30 Euro, und für mich klingt es spannender als ein skripte-dich-tot-Spiel wie Call of Duty. Und das kostet neu 60 Euro, und ich war nach einem halben Tag durch!

kdoubleu 18 Doppel-Voter - - 11292 - 6. Juni 2011 - 19:40 #

Hesus ist sicher der spanische Jesus in korrekter Aussprache.

Wolfgang (unregistriert) 26. Juli 2011 - 15:11 #

Mich würde brennend interessieren ob das Spiel auch mit Maus und Tastatur(auf der Ps3) zu spielen ist. Einige Spiele unterstützen dies ja schon...