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2008 machte das Indie-Projekt Fez zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Bis zur XBLA-Veröffentlichung sollte es aber bis ins Jahr 2012 dauern. Nun, ein weiteres Jahr später, dürfen auch PC-Spieler endlich in die 2D-3D-Welt eintauchen. Hat sich das Warten gelohnt?
Alle Screenshots stammen von GamersGlobal.
Bevor wir richtig loslegen, gehen wir für die Kenner unter euch zunächst auf die PC-Neuerungen von
Fez ein. Das ist nämlich schnell gemacht, schließlich hat sich im Vergleich zum Konsolen-Release von 2012 nämlich folgendes getan: nichts. Oder sagen wir, fast nichts. Denn immerhin dürft ihr Held Gomez nun auch mit der Tastatur durch die Levels schicken – wir empfehlen der Genauigkeit halber dennoch ein Gamepad. Zudem wurden die Performance-Probleme der Xbox-Version beseitigt. Inhaltlich handelt es sich also um dasselbe Spiel.
Vier Seiten sollst du haben
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Gelegentliche Kameraschwenks wie hier zeigen die Dreidimensionalität der Levels. |
Fez sieht auf den ersten Blick aus wie ein pixeliger Plattformer aus den 90er Jahren. Diese Beschreibung könnte unzutreffender nicht sein, und zwar aus zweierlei Gründen. Erstens ist Fingergeschick à la
Super Mario in etwa so wichtig wie der kleine Pilzkopf Toad aus den berühmten Jump and Runs. Und zweitens ist Fez alles andere als platt, schließlich wird das 2D-Gameplay nach wenigen Minuten um die dritte Dimension erweitert. Wie das? Zu Beginn eures Abenteuers taucht ein dreidimensionaler Würfel auf und zerfällt prompt in 32 kleine Würfel. Resultat: Das Spiel bleibt hängen und wird wie ein Computer neugestartet. Danach sieht alles aus wie zuvor, nur dass Protagonist Gomez nun einen schicken Filzhut trägt – und um die Existenz der dritten Dimension weiß. Mit diesem Wissen ausgestattet, machen wir uns auf die Suche nach den Würfel-Einzelteilen.
Am besten ihr stellt euch die Fez-Welt wie einen Würfel vor, bei dem ihr die Seiten mit den Nummern zwei, drei, vier und fünf um je 90 Grad drehen und so hinter die flachen 2D-Objekte schauen könnt. So deckt ihr Objekte wie Türen oder Truhen auf, die zuvor unsichtbar waren und überwindet allerlei Hindernisse. Wenn beispielsweise zwei Plattformen unüberwindbar weit auseinanderliegen, könnt ihr mit einem Dreh dafür sorgen, dass sie sich fast schon überlappen und sogar vom wenig sprunggewaltigen Gomez erreicht werden können. Schnell wird klar: In Fez müsst ihr ständig: siehe nächste Überschrift.
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Die Rätsel sind vielfältig und erfordern teilweise explosives Material. Aber Vorsicht: Wer eine Bombe in die Hand nimmt, macht dasselbe am besten auch mit seinen Beinen – des automatisch startenden Zünders wegen. |
Um die Ecke denken
Der Kniff mit der dritten Dimension ist das zentrale Element in Fez und wird so häufig wie kreativ eingesetzt. Zu Beginn befindet ihr euch beispielsweise in einem Raum und seht, dass im angrenzenden Zimmer eine Truhe steht. Doch wie durch die Wand kommen? Ein Weltendreh genügt, um den Kamin aufzudecken, durch dessen Schacht wir das Nachbarzimmer erreichen. Ganz so leicht bleibt es nicht. Kurze Zeit später müsst ihr eine Kettenexplosion starten und die Welt dabei so geschickt drehen, dass die Zerstörungswelle “um die Ecke springt”. Dazu gesellen sich unsichtbare Plattformen, Räume, in denen ihr die Welt nicht drehen dürft und kleine Schalterrätsel, bei denen ihr zum Beispiel den Wasserstand verändern müsst. Die Denkeinlagen sind nicht übermäßig schwierig, erfordern aber eine gute Auffassungsgabe und fördern euren Entdeckungsdrang. Und glaubt uns, zu entdecken gibt es jede Menge!
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Übersichtlich geht anders. Die Karte verwirrt mehr, als dass sie euch hilft. |
Dass in Fez hauptsächlich euer Verstand gefragt ist, sieht man auch daran, dass es keinerlei Gegner, Zeitlimits oder sonstige Bedrohungen gibt. Stürzt ihr einen bodenlosen Abgrund hinab, werdet ihr schlicht auf die letzte sichere Plattform zurückgesetzt. Zusätzlich wird alle paar Minuten automatisch gespeichert. So sieht frustfreies Spielen aus, das dennoch dem Abenteuer die Herausforderung nicht nimmt!
Tatsächlich erweist sich das fehlende Schnellreisesystem als eine der größten Schwierigkeiten, denn bereits besuchte Orte müsst ihr oft erneut angehen. Mindestens genauso ein Stolperstein auf eurem Weg ist die Übersichtskarte, die ihren Namen nicht verdient.
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Die Grafik ist abwechslungsreich und stimmig. Hier seht ihr im schönen Sonnenuntergang euer größtes Problem: sporadische schwarze Löcher. |
Wie aus einem Guss
Ein ganz wichtiger Fez-Aspekt ist der Grafikstil. Und wie bei vielen Indie-Spielen gibt es weder massig Polygone noch atemberaubende Effekte. Trotzdem hat uns Fez optisch voll und ganz überzeugt! Jede Figur, jeder Pixel, der ansehnliche Tag-Nacht-Wechsel – alles wirkt wie aus einem Guss. Das gilt nicht nur für die Optik, sondern auch für den grandiosen Soundtrack, der zum Träumen geradezu einlädt. Nein, der euch in eine andere Welt entführt, ob ihr das nun wollt oder nicht. Dazu die vielen schönen Ideen wie die Dialoge mit den 2D-Bewohnern, die der ganzen 3D-Sache nicht so wirklich trauen: “Was ist deine Lieblingsform, Gomez? Ich mag Quadrate. Aber Würfel mag ich gar nicht.” Nicht zu vergessen die ständigen Anspielungen auf andere Spiele, die den erfahrenen Zockern unter euch eine Prise Extra-Spaß bereiten dürften.
Kurzum: Fez ist auch auf dem PC ein Spiel, das Freunde ungewöhnlicher Ideen unbedingt haben sollten. Und Kenner des Spieleklassiker
Nebulus (ein Hüpfspiel auf sich mit der Spielfigur drehenden Türmen) fühlen sich ein wenig in alte Zeiten versetzt. Fez ist seit einigen Tagen via Steam für etwa 9 Euro erwerbbar.
Tim Gross
Zu Fez fallen mir spontan nur schöne Adjektive ein. Wunderschön, anders, clever, einzigartig, interessant. Denn genau das ist Fez, auch in der PC-Version. Das Spielprinzip mit dem Drehen der Welt geht nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und sorgt im Minutentakt für tolle Aha-Momente. Noch besser: Die Aha-Momente gehen nach dem Sammeln aller 32 Würfel nicht verloren. Mit dem Modus New Game+ wird zusätzlich eine First-Person-Ansicht freigeschaltet, mit der ihr etliche neue Geheimnisse entdecken könnt – aber nur, wenn ihr euch wirklich Mühe gebt. Ein Fest für Overachiever und solche, die es werden wollen!
Weniger gute Adjektive fallen mir zu Fez nicht ein, wohl aber ein Nomen: Enttäuschung. Die hält sich zwar in Grenzen, aber durch den deutlich späteren PC-Release hätte ich mit einigen zusätzlichen Inhalten gerechnet; wenigstens die furchtbare Übersichtskarte hätte man umgestalten können. Sei’s drum, zumindest die technischen Probleme der Xbox-Version konnten wir während unserem Test nicht mehr feststellen. Daher ist Fez auch auf dem PC ein großartiges Abenteuer, das genauso viel Spaß macht wie auf der Konsole. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Fez |
Getestet auf
8.5
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Pro
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Wunderbares Spielsystem, das 2D und 3D mischt
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Sehr clevere Rätsel
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Jede Menge Geheimnisse
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Hoher Wiederspielwert
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Grandioser Soundtrack
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Viele Anspielungen auf andere Spiele
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Hervorragender Grafikstil
Contra
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Kurze Spielzeit
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Kein Schnellreisesystem
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Unübersichtliche Karte
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Keine Neuerungen in der PC-Fassung
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Viel Spaß beim Lesen!
Hi Jörg, meine letzten 3 Punkte für Korrekturen wurden auf Schreiben für eigene News verbucht. Ist das ein Fehler oder soll das jetzt so sein?
Kannst du sowas in den Chat oder ins Forum schreiben? Gehört hier nicht hin. Aber zu deiner Frage: Nein, das soll nicht so sein.
klingt spannend :)
Das werde ich mir auf jeden Fall demnächst mal kaufen. Allerdings gehört die zur Verfügung stehende Spielzeit momentan fast aussschließlich Fire Emblem. Da würde es nur traurig auf der Platte vor sich hingammeln.
Mit FEZ kann man eh warten, so wie sich der Entwickler aufführt. Indie hin oder her, ich halte es hier wie bei Publishern: Von Arschlöchern kauf ich nichts.
Oh, hab ich was verpasst? Was macht der Entwickler denn?
Ach das kann man mit rumpöbeln gegen jeden zusammenfassen, sei es potentielle Käufer oder auch potentiellen "Leecher".
ach bitte, der trollt doch nur rum. ich lass mir da jedenfalls nicht ein spiel versauen, nur weil eine person die sich nicht benehmen kann an deren entwicklung beteiligt war.
wenn man genug rumstochert müsste man da ja ständig auf irgendwelche titel verzichten.
Ähm hat die eine Person das Spiel nicht vollkommen allein entwickelt? Und sympathisch ist der Typ nun echt nicht.
Bei dem muss man aber nicht stochern.. Den Mist, den der Kerl von sich lässt, blubbert so stark, dass man unweigerlich was ab bekommt.
Hmm, die Kommentare auf gog.com lassen auf erhebliche technische Probleme schliessen...
Also ich hatte die Xbox-Version damals schon etwas gespielt und kann mich an diverse Abstürze erinnern. Jetzt im Test lief bei mir alles glatt. Keine Abstürze, keine Ruckler.
Ich habe die xBox-Demo gespielt und fand es zwar cool gemacht, aber gepackt hat es mich nicht.
ein Bug hat auf der Xbox leider meinen Spielstand zerschossen. Stand kurz vor dem Ende und kann mich einfach nicht mehr für den Titel aufraffen
Hab´s für die X-Box, finde es sehr schön, habe aber auch sehr schnell die Übersicht verloren und damit leider auch den Spaß dran.
Genau so wars bei mir.
Schade eigentlich.
Ich warte auf eine Vita- oder 3DS-Version. Solche Spiele eignen sich immer gut für unterwegs.
Derzeit spiele ich "Crush 3D" auf dem 3DS, auch wenn ich die PSP-Version besser fand.
Stimmt, eine Vita-Version wäre wirklich toll. Aber so lange möcht ich dann doch nicht mehr warten :)
Eine Vita-Version ist bereits bestätigt und wird kommen, genauso wie viele andere Indie-Titel (z.B. Terraria, Hotline Miami etc)
Oh mann, wo soll ich für Fez nur die Spielzeit abzwicken, die Tage sind einfach zu kurz... ;)
Der gute Test hier hat ergeben, dass ich das brauche.
Schoener Test! Ich hatte seitdem ich die Doku Indie-Games geschaut habe, Interesse an dem Titel. Es freut mich nicht zuletzt auch fuer den Programmierer, dass sein Titel nun mit Erfolg gekroent ist. :)
Für den PC gibts leider noch keine Demo, hört sich interessant an, aber ohne Demo wart ich erstmal nochmal ab, vor allem wenns technische Probleme gibt.
Das wandert demnächst in meinen Steam-Ordner, definitiv. Danke für den Test.
Danke. Werde mir das ganze mal heute Abend auf dem PC reinziehen.