Spiele-Check von LRod

Spiele-Check: Warhammer Age of Sigmar - Realms of Ruin
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC Xbox X PS5
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LRod 18645 EXP - 19 Megatalent,R7,S7,A4,J10
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1. Dezember 2023 - 13:00 — vor 17 Wochen zuletzt aktualisiert
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Es muss nicht immer Total War sein: Warhammer Age of Sigmar - Realms of Ruin von Frontier Developments nutzt das noch relativ selten auf dem PC umgesetzte Age of Sigmar-Setting (den nicht unumstrittenen Reboot der Warhammer-Fantasy-Welt) für ein mittlerweile selten gewordenes Echtzeitstrategiespiel. Schauplatz ist das Reich Ghur, auch bekannt als das Reich der Bestien. Auf einer Expedition in die von Orruks bevölkerten Sümpfe stößt eine Abteilung der Sturmgeschmiedeten Ewigen – mächtige Krieger, die nach ihrem Tod wiederbelebt werden, um weiter für ihren Gott Sigmar zu kämpfen – auf ein Artefakt mit magischen Kräften. Zum Rückzug gezwungen, nehmen sie das Artefakt an sich, während ihr Magier dessen Kräfte und Vergangenheit erforscht. Im Laufe der Kampagne wird dabei mehrmals zwischen vier Fraktionen gewechselt, was aber deutlich geschickter geschieht, als etwa in Dawn of War 3, wo man ständig das Gefühl hatte, gegen sich selbst zu spielen.

Unabhängig von der Fraktion startet ihr meist mit einem Hauptgebäude. Auf Kommandopunkten errichtet ihr zusätzlich unterstützende Gebäude, die beispielsweise eine der beiden Ressourcen generieren, eure Truppen heilen oder auf Feinde schießen. Klassischen Basisbau oder Rohstoffabbau gibt es allerdings nicht. Auch das Truppenlimit ist mit anfangs sechs bis acht Einheiten sehr niedrig angesetzt. Es kann zwar in vielen Missionen in mehreren Schritten etwas erhöht werden, große Massenschlachten werdet ihr aber nicht austragen. Vielmehr steht der schnelle Wechsel zwischen den zahlreichen Missionszielen und Kommandopunkten im Vordergrund, was an diverse MOBA-Titel erinnert. Die Entwickler geben sich aber Mühe, diese Formel zu variieren, beispielsweise durch Spezialgegner oder Missionen ohne Basis.
Um dieses Artefakt streiten sich die beteiligten Fraktionen. Die Zwischensequenzen, die vor jeder Mission die Handlung fortschreiben, sind gut gelungen.
Gesegnet ist der Geist, der zu beschränkt für Zweifel ist
Zwei Faktoren erschweren das Spiel: Zum einen hat jede Einheit aktive Fähigkeiten, die ihr manuell auslösen müsst und die wertvolle Ressourcen kosten. Das andere Problem ist die KI der Einheiten: Ein Feind greift euer mühsam errichtetes Gebäude an? Euren zwei Meter entfernten Verteidiger stört das nicht immer. Gegner nähern sich aus einer unerwarteten Richtung? Kein Grund für eure Bogenschützen, sich umzudrehen. Dass ihr fast jeden Bewegungsbefehl zusätzlich mit der "F"-Taste einleiten müsst, weil eure Einheiten nur dann Feinde auf dem Weg bekämpfen, verwundert ebenso wenig, wie die zu seltenen Updates der Wegfindungsroutine (ein Problem, mit dem die KI offenbar auch zu kämpfen hat): Ein Angriffsbefehl auf einen Feind in Bewegung lässt eure Truppen zum Ort des Klicks und nicht zum weitergezogenen Gegner laufen.

Schließlich hilft es auch nicht, dass eure Truppen nur am Hauptgebäude oder an einem Ressourcenpunkt mit Heilungsgebäude geheilt werden, was regelmäßiges Rotieren der Trupps erfordert. Dann ist auch noch die Auswahl einer einzelnen Einheit aus einem größeren Trupp hakelig umgesetzt. Einheiten im Nahkampf lösen sich überdies nur mit einem Ressourcen kostenden Fluchtbefehl.
In eurem Hauptgebäude rekrutiert ihr neue Truppen, deren Auswahl mit jeder Ausbaustufe steigt. Wird es zerstört, ist die Mission verloren.
Mikromanagement als Ausweg
All diese Herausforderungen und Probleme können nur durch viel Mikromanagement gelöst werden, was eine Herausforderung für sich ist. Schließlich müssen daneben auch Gebäude gebaut und verbessert, neue Truppen rekrutiert und permanente Upgrades für diese erforscht werden. All diese Faktoren machen das Spiel ziemlich schwierig. Gerde in Missionen mit Zeitlimit müssen sich selbst erfahrene Echtzeitstrategen nicht schämen, das Spiel auf den niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade zu stellen.

Ansonsten präsentiert sich das Spiel sehr positiv. Vorbildlich sind die zahlreichen Optionen zur Barrierefreiheit, die von klareren Schriften über mehrere Optionen bei Farbenblindheit bis hin zu einem Tinnitusfilter und einer Mono-Option beim Ton reichen und beim ersten Start angezeigt werden. Die Kampagne wird durch lange Zwischensequenzen begleitet, die gut geschrieben und vertont sind. Und auch die anderen Spielmodi können überzeugen. So gibt es neben einem Mehrspielermodus auch eine zufällig generierte Sandbox-Kampagne, die mit allen vier Fraktionen gespielt werden kann. Nach und nach erobert ihr darin eine Karte, wobei die Anzahl der Leben begrenzt ist und für jede Schlacht zufällige Regelmodifikatoren gelten. Mit dem Farbeditor erstellt ihr auf Basis der Citadel-Farben euer eigenes Farbschema dafür und sogar ein Karteneditor ist enthalten.
Im Sandbox-Modus wird eine ganze Kampagne ausgewürfelt. Jede Schlacht hat zufällige Sonderregeln und Belohnungen.
Fazit
Realms of Ruin hätte so viel mehr sein können. Die Kampagne wechselt geschickt zwischen den Fraktionen. Die langen In-Game-Cutscenes, die hübsche Präsentation und die Story sind gelungen und nicht nur für Kenner der Vorlage gut verständlich. Der Karteneditor und die Sandbox-Kampagne bieten theoretisch auch nach Abschluss der Story einen hohen Wiederspielwert.

Theoretisch. Praktisch schwächelt das Spiel leider ausgerechnet bei den Kernelementen des RTS-Gameplays. Gerade die viel zu passive Einheiten-KI ist der Kern vieler Probleme von Realms of Ruin, denn sie zwingt euch noch viel mehr Mikromanagement auf als ohnehin schon nötig ist, und sie ist einer der Gründe, warum ich schnell auf „Leicht“ umgeschaltet habe – und dabei trotzdem noch gefordert wurde. Die gute Nachricht ist, dass die meisten dieser Probleme per Patch behoben werden könnten. Sollte der Entwickler dies angehen, könnten einige zentrale Kritikpunkte noch entfallen.
  • Echtzeitstrategie mit MOBA-Anleihen
  • Einzelspieler- und Mehrspielermodus
  • Für Fortgeschrittene und Profis
  • 59,99 Euro für PC, Playstation 5, Xbox Series X
  • In einem Satz: Schön präsentierte und erzählte Echtzeitstrategie, die derzeit unter den deutlichen Schwächen bei der KI leidet

Video:

Sir MacRand 19 Megatalent - - 17836 - 1. Dezember 2023 - 13:41 #

Ich finde es immer wieder erstaunlich wie viele Videospiele es zu Games Workshop-Marken gibt und wie viel da auch nachkommt. Obwohl ich mit den Marken durchaus was anfangen kann ging das meiste der GW-Videospielgeschichte irgendwie an mir vorbei.

LRod 19 Megatalent - - 18645 - 1. Dezember 2023 - 13:49 #

Zum Glück kommen noch ein paar weitere Teile meiner User-Artikel-Reihe zur Warhammer-Videospielgeschichte ;)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28821 - 1. Dezember 2023 - 13:54 #

Mir ging dasselbe durch den Kopf. Zu welchem anderen Franchise gibt es so viel Software? Mir fällt grade kein Kandidat ein.

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21400 - 1. Dezember 2023 - 14:01 #

D&D steckt Warhammer in die linke Hosentasche,aktuelle bei 102 Spielen.Danach wird es aber eng.

Funatic 20 Gold-Gamer - - 24651 - 1. Dezember 2023 - 14:21 #

Da fallen mir spontan Super Mario, Star Wars, Pokemon und Final Fantasy ein.

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21400 - 1. Dezember 2023 - 14:46 #

Mega Man, du hast Mega Man vergessen, aktuelle bei 132 Spiele:)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28821 - 1. Dezember 2023 - 22:43 #

Davon gibt es so viele verschiedene Spiele? Pokemon erscheint doch nicht mal jährlich?

Funatic 20 Gold-Gamer - - 24651 - 2. Dezember 2023 - 11:21 #

Es gibt mittlerweile 122 Pokémon Spiele. Darfst nicht vergessen, wie lange es das Franchise schon gibt und dann die ganzen Ableger wie Pokémon Snap, Pinball etc.

LRod 19 Megatalent - - 18645 - 2. Dezember 2023 - 11:31 #

Also, bei 40k bin ich jetzt inklusive mir völlig unbekannter Mobile-Ableger auf 63 gekommen.

Warhammer Fantasy + Age of Sigmar kommen sogar "nur" auf 39.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28821 - 3. Dezember 2023 - 14:12 #

Verrückt, ich hätte nie gedacht, dass die Lücke derart groß ist. Aber klar, hier auf GG bekommt man natürlich nur einen sehr gefilterten Blick auf die Spiele-Landschaft. Das verzerrt die Wahrnehmung.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469828 - 1. Dezember 2023 - 14:38 #

Sehr schöner Check! Ich sehe deutlich, dass mir das keinen Spaß machen würde, Thema KI und Rumfummelei im Detail. Ich klicke auf einen Gegner, und dann laufen die nur an die Stelle, wo er beim Klick war? Das geht ja gar nicht! Am spannendsten klingt noch die ausgewürfelte Kampagne :-)

LRod 19 Megatalent - - 18645 - 1. Dezember 2023 - 15:01 #

Vielen Dank!

Ich komme da auch kaum hinterher. Du kannst dich weder auf deine Angreifer noch auf deine Verteidiger verlassen und musst daher ständig hin- und herspringen. Was schade ist, weil sich das Spiel in fast allem anderen gut präsentiert.

Mit einem KI- und Wegefindungspatch könnte es deutlich besser sein. Falls sich da noch deutlich etwas ändert, schreibe ich ein Update. Stand heute stresst mich das Spiel leider unnötig viel.

Gedracon 19 Megatalent - - 19553 - 1. Dezember 2023 - 17:07 #

Hatte den Titel schon etwas verfolgt und die Punkte des Checks decken sich mit meinen Befürchtungen bzw. dem was es sonst schon so zu lesen gab.
Der MOBA Part mit den Kontrollpunkten war für mich schon ein Stopschild und für fummliges Mikromanagment bin ich nicht mehr zu haben. Spiele sollen für mich nicht in Arbeit ausarten.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28821 - 1. Dezember 2023 - 22:50 #

Deine Beschreibung der Einheiten-KI liest sich fast schon surreal! Man sollte meinen im Jahr 2023 bringt jede lizenzierbare Gameengine ein Standard-KI-paket mit, das zu mehr in der Lage sein sollte. Ich meine das konnte doch schon Warcraft 2!

LRod 19 Megatalent - - 18645 - 2. Dezember 2023 - 0:19 #

Für mich ist vor allem der Radius, in dem Einheiten auf Kämpfe/Feinde in der Nähe reagieren, zu klein. Es gibt ein einfaches Stein/Schere/Papier-System, also bin ich vielleicht auch zu amateurhaft, wenn ich will, dass meine Einheiten da von alleine reingehen, und Profis wollen das alles selbst steuern.

Mich überfordert das aber, wenn meine Einheiten passiv rumstehen, während wirklich wenige Meter entfernt die anderen Verteidiger schon im Kampf sind, und ich daher jeden einzelnen Kampf selbst managen muss.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83941 - 3. Dezember 2023 - 21:56 #

Klingt ja nicht so berauschend. Ich bin ohnehin eher bei 40.000 zu Hause. Dawn of War 3 liegt noch auf dem Stapel.

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