Der Trick besteht darin, den dicken Zyklopen per Quicktime-Event zu entern und ihn als Brecher gegen die feindliche Phalanx (rechts teilweise zu sehen) – mit durchschlagendem Erfolg.

Ein Zyklop als Haustier

Weiter geht’s zum nächsten Bosskampf. Ein gigantischer Zyklop steht auf dem Schlachtfeld, flankiert wird er von schwer gepanzerten Paladinen mit langen Hellebarden. Es ist die Leibgarde des Helios, des Sonnengotts höchstpersönlich. An diesen muss Kratos rankommen, ihn enthaupten und seinen Kopf anschließend als riesenhafte "Taschenlampe" missbrauchen. Hört sich abstrus an, in diesem Fall ist die blutige Aktion jedoch direkt mit einem neuen Feature verbunden. Doch der Reihe nach: Über dem runden Kopf des Zyklopen blinkt ein roter, runder Kreis -- die nächste Quick-Time-Action ist angesagt. Allerdings geht es dieses Mal nicht darum, den dicken Mops als Panzerfahrzeug zu missbrauchen! In der richtigen Reihenfolge und mit perfektem Timing die richtigen Knöpfe drücken, und Kratos schwingt sich elegant auf den Kerl. Damit der nicht faul mit seiner Axt herumsteht, sticht Kratos ihn immer wieder mit seinen Chaosklingen.

Wenn Kratos in schneller Abfolge zusticht und seine Ketten um den Zyklopenhals wirft und als Zügel nutzt, wird der haushohe Unhold zum Panzer, der die schwer gepanzerten Paladine des Helios einfach niedermäht oder durch die Luft wirbelt. Helios ist damit ungeschützt und flieht in seinem goldenen Flug-Streitwagen. Bevor ihn unser Gott des Krieges verfolgt, sticht er noch dem Zyklopen das Auge aus, schneidet ihm einen Arm ab und beendet dessen Leben mit einem Fatality Move -- es wäre nicht God of War, wenn die Entwickler auf diese Inszenierung verzichten würden. Der PS3-Controller vibriert, Kratos wischt sich lässig das Blut von den Schultern. Anschließend schießt er eine große Balliste ab und holt damit den Sonnenkönig samt seines Sonnenwagens vom Himmel.

Die meisten Bossgegner wie dieser Zentaurengeneral schlagen mit einer harten Attacke zu, brauchen allerdings recht lange um ihre Axt wieder herabsegeln zu lassen – wer ausweicht, überlebt!

Helios -- eine große Leuchte?

Einen kurzen Kampf später sollen wir Helios enthaupten. Zu diesem Zweck hämmern wir wie die Irren abwechselnd auf die X- und Kreistaste. Mit jedem erfolgreichem Druck zerrt Kratos ein Stückchen mehr und reißt Helios schlussendlich das Haupt ab. Blutig und makaber inszeniert, aber der Schädel erfüllt auch einen Nutzen. Mit seiner Hilfe können wir ein Tor der Götter öffnen, das wir sogleich durchschreiten. Im Inneren ist es stockfinster, und weil Helios eine echte Leuchte ist, sorgt er auf unserem Weg für geeignete Lichtverhältnisse. Es gibt noch einen dritten Anwendungsbereich für das edle Haupt: als Waffe. Das Tor hat nämlich den Weg in die Katakomben geöffnet, die von Skelettkriegern mit große Schilden bewacht werden. Wie bereits bei den Ghoulen kommen die Chaosklingen nicht durch die Schilde durch, und auch die Löwenköpfe bringen in diesem Fall nichts, weil wir die Gegner erst mal im Dunkel aufspüren müssen. Zum Glück beleuchtet Helios Kopf nicht nur die Szenerie, sondern blendet unsere Gegner auch. Die Skelettkrieger reißen den Schild hoch, um ihre nicht vorhandenen Augen zu schützen, und Kratos kann sie nun leicht mit seinem Stahlhandschuh zerschmettern. Die enorme Leuchtkraft des Kopfes ist faszinierend. Wir möchten uns fast selbst die Hand vor Augen halten, so strahlt plötzlich der LCD-Fernseher -- ein tolles Zusammenspiel aus Licht und Schatten.

Kratos blickt in eine rosige Zukunft: Wenn die Level weiterhin so abwechslungsreich bleiben, die Bosskämpfe derart kreativ und die Bildrate nicht unter 50 Frames fällt, kann bei dem Erwachsenentitel nichts mehr schiefgehen.

Fazit: Blutig, packend, bildgewaltig

Was kann da noch schiefgehen? Sony Santa Monica hat schon der alten Dame Playstation 2 ein Abschiedsfeuerwerk spendiert, wie es sich eine Konsolengeneration bombastischer nicht vorstellen könnte. Genauso lässt God of War 3 jetzt die Playstation 3 erglühen. Laut Entwicklern werden erstmals alle sechs Rechenkerne der Konsole angesprochen. Das könnte natürlich ein Werbeslogan sein. Doch was wir erleben konnten, scheint die Behauptung zu untermauern: Trotz großer Feindesmengen, gewaltiger Bossgegner und jeder Menge atmosphärischen Lichteffekten wie Blitzen oder Sonneneinstrahlung lief beim Antesten God of War 3 flüssig mit geschätzten 60 Frames pro Sekunde. Zur technischen Faszination kommt der unegwöhnliche Protagonist: Kratos ist niemand, dem man auf der Straße die Hand schütteln würde, oder mit dem man auch nur in der gleichen Stadt sein möchte. Drittens gibt God of War 3 nicht nur grafisch Gas, sondern auch spielerisch. Massenschlachten wechseln sich mit Flugpassagen ab, dazwischen eine brillant geschnittene, mit makabrem Humor übergossene Zwischensequenz -- schlussendlich mündet der Level dann in einem Bosskampf, in dem immer auch ein geschärfter Verstand gefragt sind.

Autor: Mister G (GamersGlobal)

God of War 3 Angetestet am 21.06.2009 Sehr gut Schulnoten-Skala

Vorläufiges Pro & Contra Monumentale Spielwelt Charakterstarker Protagonist Taktisch anspruchsvolle Kämpfe Abwechslungsreich Läuft schon jetzt mit ca. 60 Frames ruckelfrei Kein Kantenflimmern, kein Aufpoppen von Objekten Clever designte, durchdachte Bosskämpfe Übertriebene, in dieser Form völlig unnötige Brutalität Aktueller Zustand: Alpha-Version Wir wünschen uns: God of War 3 dürfte sowohl wertungs- als auch verkaufstechnisch ein Hit werden. Aber mal ganz im Ernst: Wozu dieser Hang zur Gewaltverherrlichung? Auch mit weniger Blut und Brutalität wäre der Titel hochinteressant.