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Nachdem die Zusammenarbeit zwischen dem ungarischen Entwicklerstudio Digital Reality und Grasshopper Manufacture, den Japanern um Designexzentriker
Suda 51 mit Sine Mora (
Arcade-Check) äußerst fruchtbar war, entschied man sich für ein weiteres Gemeinschafts-Projekt. Dieses mal fungiert Digital Reality aber nur als Publisher, das man dem Projekt auch deutlich anmerkt. Nicht, weil es
Black Knight Sword etwa an Qualität mangelt, sondern weil Sudas Handschrift viel deutlicher als bei Sine Mora zu erkennen ist. Das Jump-and-Slash wirkt wie ein Mix aus Monty Python und
Salvador Dali.
Ein Ritter und ein Geisterschwert
Selten gab ein Protagonist eines Videospiels ein deprimierenderes Startbild ab als die Hauptfigur von Black Knight Sword. Um euch die Wirkung nicht zu verderben, gehen wir darauf nicht weiter ein. Nachdem ihr euch aus eurer misslichen Lage befreit habt, erscheint ein weiblicher Geist namens Hellbore, der eine schwarze Rüstung vor euch materialisiert, in der ein diffus leuchtendes Schwert steckt. Nachdem ihr das Schwert herausgezogen habt, beginnt sich die Rüstung mit euch zu verschmelzen und ihr verwandelt euch in einen mächtigen schwarzen Ritter. Hellbore, die sich als der Geist des Schwertes entpuppt, treibt euch an, in die für euch gewandelte, albtraumhafte Welt hinauszutreten...
Titel von Grasshopper Manufacture zeichnen sich meist durch ihr ausgefallenes Artdesign aus. Da macht insbesondere Black Knight Sword keine Ausnahme. Das komplette Spiel ist im Stil eines sogenannten Kamishibai-Figuren-Theaters gehalten. Das bedeutet im Klartext: Die gesamte Levelstruktur sowie die Figuren bestehen aus skizzenhaft bekritzelter Pappe – konsequenterweise ist der Bildschirm von einer Theaterbühne inklusive roter Vorhänge eingerahmt. Hinzu kommt, dass die ohnehin schon skurrile Welt von grotesken Wesen bevölkert ist, die euch meistens feindlich gesinnt sind. Seltsame Kopffüßler, die laufen oder fliegen oder hörbar Verschnupfte, die euch mit Feuerbällen bespucken, kurz nachdem sie diese von einem rotzigem Hochziehgeräusch begleitet erzeugt haben, gehören noch zu den gewöhnlicheren Bewohnern.
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Überall Katzen! Hat das etwas zu bedeuten? |
Schräg, schräger, Suda 51!
Auch wenn der Papp- und Kritzellook technisch auf den ersten Blick ein Indieprojekt suggerieren, lassen das professionelle Gamedesign und die gezielte Anwendung der Akustik etwas anderes vermuten. Die Art, wie sich die Hintergründe ständig verschieben, lockert die statische Theaterfassade deutlich auf und unterstützt gleichzeitig das Ambiente, nur Teil eines Kammerspiels zu sein. Beifall, Raunen oder Lachen des Publikums und Kommentare eines zynischen Sprechers an bestimmten Stellen, tragen einen großen Teil zu dieser gelungenen, wenn auch sehr düsteren Atmosphäre bei. Die begleitende Musik variiert von stimmungsvollen Kompositionen, die mal mystisch, mal bedrohlich klingen, bis hin zu reinen Geräuschkulissen, die wirr dahinplänkeln oder teils sogar verstörende Klanggebilde erzeugen. Leichte Kost ist Black Knight Sword in dieser Beziehung definitiv nicht!
Wenn wir euch bis jetzt noch nicht abgeschreckt haben, verraten wir euch zur Belohnung, dass hinter der bizarren Fassade von Black Knight Sword ein ganz famoser Slasher mit gehörigem Jump-and-run-Einschlag steckt. Euer Ritter beherrscht sämtliche Hüpftugenden einschließlich Doppelsprung, Ducken sowie Rückweichsprung und kann zudem in sämtliche Himmelsrichtungen schlagen oder Hellbores Magie nutzen. Abgerundet wird das Ganze durch eine makellose Steuerung, die euch präzise durch die Sprungpassagen und Scharmützel hilft. Obwohl die Levels recht gradlinig verlaufen, gibt es abseits des Weges jede Menge Geheimnisse zu entdecken. Beispielsweise könnt ihr euch auf die Suche nach Blumentöpfen mit Katzenkopfgras machen, die ihr vom Hauptmenü aus in einer kuriosen Galerie bewundert. Nützliche Extras wie Gesundheitsauffrischer oder Herzorgane, die ihr im Augenballshop gegen Verbesserungen eurer Fähigkeiten umsetzt, findet ihr in versteckten Mikrowellenöfen
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Der Einfluss von Suda 51 ist unverkennbar. |
Fazit: Gut, aber Geschmackssache
Für 800 Microsoft-Punkte bekommt ihr mit Black Knight Sword ein sehr künstlerisches Grasshopper-Manufacture-Experiment, dass obendrein spielerisch äußerst gelungen ist. Die schräge Kulisse ist definitiv nicht jedermanns Sache, weshalb wir vor dem Kauf ein Anspielen der Demo empfehlen. Freunde von Jump-and-Runs mit viel Splatteraction, sollten dies aber unbedingt machen!
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Preis am 15.12.2012: 800 Microsoft-Punkte (entspricht zirka 10 Euro)
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1 Spieler
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Jump-and-Slash
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Für fortgeschrittene Spieler geeignet
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Kurioses Kunstprojekt
Wie lang ist die Spielzeit in etwa?
Danke für den kleinen Test :)
Also ich hab die Demo gespielt, aber mich hat noch nie ein Setting soo kalt gelassen. Schade eigentlich denn am Gameplay lag es sicher nicht, das die Demo sofort wieder gelöscht wurde.
Witzig: Bei mir war es genau umgekehrt. Ich fand es verdammt cool gemacht. Aber spielerisch hat es mich kalt gelassen. Was ich eigentlich schade finde...
"...dass obendrein spielerisch äußerst gelungen ist." -> ..das obendrein...
Irgendwie schon interessant...
Werde mir mal die demo zu Gemüte führen.
Genau mein Gedanke, was hier beschrieben wurde klingt sehr cool, die Bilder schrecken eher ab.