Das Wochenende steht vor der Tür. Nachdem es in den vergangenen Tagen draußen schon sommerlich warm war, befindet sich der Frühling nun erst mal wieder auf dem Rückzug. Nichts mit Picknick auf der Wiese oder eisgekühltem Drink auf der Veranda. Wie gut, dass wir eine Alternative zum Spaziergang durch Wind und Wetter haben. Denn unsere wöchentlichen Lesetipps könnt ihr euch auch im wetterfesten Refugium vor dem heimischen PC zu Gemüte führen. In dieser Woche geht es unter anderem um Wertungen. Das umstrittene Ende von Mass Effect 3 hat es nochmals in die Lesetipps geschafft. Diesmal allerdings aus einer etwas anderen Perspektive. Zudem ist Google ein Thema und nachdem Die Tribute von Panem die deutschen Kinocharts im Sturm erobert hat, geht es etwa um die Frage, ob die Reihe vielleicht auch als Spiel funktionieren könnte. Wir wünschen euch ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Lesen!
"Rüstungen in Rollenspielen: Geschichte vs. Fantasie"
spielkultur.ea.de am 26. Januar, Martin Lorber
Martin Lorber hinterfragt in einem zugegebernmaßen schon etwas älteren Artikel, ob sich Rüstungen in Rollenspielen mehr an der realen Schmiedekunst oder mehr an Fantasy-Werken orientieren sollten: "Unser heutiges Bild von mittelalterlichen Rüstungen ist durch den Konsum von Film und Fernsehen geprägt. Historisch gesehen entwickelten sich die 20 bis 30 Kilogramm schweren europäischen Plattenpanzer im Mittelalter konstant weiter und halfen durch ihr Design beispielsweise dabei, im Feld Schwertschläge und Lanzenstöße auch durch gezielte Rundungen abzulenken und damit die eintreffende Schlagkraft zu verringern." Danke an mpa fürs Einschicken!
"Mass Effect 3's promise of ownership is one it couldn't keep"
gamasutra.com am 21. März, Leigh Alexander, Englisch
Nachdem in den vergangenen Tagen ausgiebig über das Ende von Mass Effect 3 diskutiert wurde, stellt Leigh Alexander – gerade auch im Zusammenhang mit dem Umgang von Bioware mit der Kritik – die Frage, wofür Videospiele denn da sind: "Sind sie expressive Kunstwerke, die erlebt und diskutiert werden sollten, oder werden die Interaktionssysteme nur designet, um die Eskapisten zu salben und die Entwickler aus der Schusslinie zu nehmen? "
"Weg mit dem Wertungen für Spiele!"
texteschmie.de am 24. März, Harald Fränkel
Harald Fränkel kommentiert den Schritt von GamersGlobal, Wertungen unter den eigenen Reviews künftig auf Wunsch auszublenden: "Mein Eindruck: Dem Löwenanteil der Wertungskritiker geht’s gar nicht darum, dass es ein Affront ist, Computerspielkunstwerke per schnöder Zahl zu beurteilen. Es geht ihnen vielmehr darum, dass nur ihre Meinung zählt und für jeden gelten müsste. Ergo wären sie erst glückselig, wenn die Wertungen für alle verschwinden."
"Suchet, so werdet ihr Google finden"
faz.net am 26. März, Detlef Borchers
Google möchte seine Suchmaschinenfunktion überarbeiten, sodass der User zuerst auf den internen Seiten verweilt, wodurch mehr Einnahmen durch Werbung erzielt werden können: "Die Eingabe „Der Ritt über den Bodensee“ liefert dann nicht nur Hinweise auf das Buch von Peter Handke und die bekannte Ballade, sondern dazu Informationen über den Bodensee, seine Größe, Tiefe und das aktuelle Wetter, präsentiert von Google. Der Nutzer verschwindet nicht zu anderen Seiten, sondern klickt sich tiefer in das Google-Angebot ein. Und Google lernt von ihm weitere semantische Verknüpfungsmöglichkeiten."
"5 Ways a Hunger Games video game could work, killer kids and all"
kotaku.com am 26. März, Kirk Hamilton, Englisch
Gerade ist Die Tribute von Panem - Hunger Games im Kino angelaufen, schon denkt Kotaku-Kolumnist Kirk Hamilton über eine Spielumsetzung nach und rät zum Beispiel, nicht die Story des Films umzusetzen, sondern vielleicht etwas über ein vorheriges Hungerspiele-Turnier zu machen: "Batman – Arkham Asylum hat bewiesen, dass ein Spiel, das an eine Marke aber nicht an einen bestimmten Film-Release gebunden ist, den Entwicklern unglaublich viel Zeit und kreativen Freiraum bietet."
"Acta-Diskussion: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?"
handelsblatt.de am 27. März, Alvar Freude
Alva Freude meint, das umstrittene Acta-Abkommen, über das das EU-Parlament im Juni abstimmen möchte, diene an sich nur den Verlagen, nicht den Urhebern: "Und dort zementiert ACTA einen Trend, der seit einigen Jahren anhält: Das Urheberrecht wird immer mehr zu einem Profitschutzrecht für Verlage und Rechteverwerter ausgebaut. Die Urheber profitieren – wenn überhaupt – nur in geringem Maße. ACTA bereitet den Boden für weitergehende Maßnahmen in diese Richtung."
Wenn ihr selbst interessante Links zum Thema Videospiele entdeckt, freut sich der Autor über eine PN oder einen entsprechenden Kommentar. Er wird sie lesen und bei Gefallen bei den nächsten Lesetipps verwenden.
Ich steh voll auf diese News.
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Ja bietet immer schönen Stoff zum lesen.
Kann jemand was zu den Hungergames Büchern sagen? Lesenswert?
So jetzt kommt et: Ist nicht jedes Buch lesenswert, so lange es den richtigen Leser findet?
Meine Freundin hats am Stück durchgelesen (8 Stunden) und fand es ergo extrem spannend, aber natürlich ein Jugendbuch und so vom literarischen Anspruch gleichauf mit Twilight, Harry Potter und Game of Thrones (Ja, die 3 in einem Satz! - *duckundweg*)
Oh oh, Harry Potter und Twilight =Teenagerromanzen mit kompensations-Superkräften sagt mir eher nicht so zu ;)
Ich hatte gehofft es wäre ein Teil Gesellschaftskritik dabei, ausgehend von Always-On Durchsuchungen bei Videospielen über internationale Regierungsanstrengung in Richtung Totalüberwachung wie es Acta mit China als Vorbild versucht, mit dem Gesellschaftsbild aus dem Trailer als Konsequenz, in dem Kinder sich gegenseitig an die Gurgel gehen müssen.
Kannst du deine Freundin nochmal fragen ob wenigstens so ein Ansatz drin ist?
Anon, das Buch habe ich nur deswegen an einem Stück durchgelesen, weil da so viel Gesellschaftskritik drin ist :)
Panem und seine Games (eine Art Zirkus) spielen auf den lateinischen Spruch an - "panem et circenses": gib dem Volk Brot und Spiele und es ist zufrieden. Die Funktion der Games ist also Ablenkung für die Bürger der reichen Haupstadt, für die große Mehrheit der armen District-Bewohner eine alljährliche Erinnerung der Macht des Staates: Wir können eure Kinder nehmen und zu Mordopfern und Mördern machen, und ihr könnt nichts dagegen tun. Die Reichen in der Hauptstadt, deren Kinder dort nicht mitmachen, konsumieren die Games aber so wie Menschen heute Promi-News und Reality-TV. Meiner Meinung nach eine extrem gelungene Gesellschaftskritik, und sogar mehr, eine Betrachtung des einzelnen Menschen. Katniss ist nämlich am Anfang bereit, alles zu tun, was Panem will, um zu überleben - rebellieren will sie nicht. In der Hinsicht macht sie eine große persönliche Entwicklung durch.
Totalüberwachung und Durchsuchungen stehen nicht so im Mittelpunkt wie zB in 1984. Das empfinde ich allerdings als noch gruseliger - denn manchmal greift der Staat auf eine Art durch, die zeigt, dass solche Maßnahmen der Vergangenheit angehören und gar nicht mehr notwendig sind. Oder total verdeckt ablaufen. Man weiß es nicht.
Dass das Buch eine Teenieromanze ist, stimmt meinesachtens nicht, obwohl bei einer starken Schnulzenallergie schon ein paar Symptome auftreten werden. Aber es steht wirklich alles im Schatten von Panems Allmacht - das ist wahnsinnig spannend und originell gestrickt. Lohnt sich!
Habs übrigens auf englisch gelesen und den Film nicht gesehen.
http://www.tor.com/blogs/2011/04/dystopias-can-be-beaten-the-hunger-games-as-a-dystopia-in-the-age-of-new-media
Vielen Dank :) Bin aufgrund deiner Antwort gerade mit Teil 1 (engl.) aus dem Buchladen zurück.
Die Schnulzengefahr nehme ich in Kauf weil ich die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt irgendwelche Kräfte auftauchen könnten die in Vampir/Werwolf/Allzweckzauberart weichgespült werden könnten um Teenyunsicherheiten zu kaschieren, für gering halte.
Ich hoffe die Autorin liefert einen guten Grund für den Lebenswillen der Hauptcharaktere/Gesellschaft, denn es klingt schon wirklich sehr übel.. Bin gespannt :)
Super, freut mich! Ich wünsche dir ein genauso tolles Erlebnis damit, wie ich hatte :)
Kräfte tauchen nicht auf, Gründe gibt es viele. Zumindest für mein lesendes Auge. Für deins hoffentlich auch :)
Bisher ists klasse, und Teile 2 und 3 sind schon geordert :) Wenn du noch einen weiteren Lesetipp zu etwas ähnlichem, aber mit näherem Bezug zu heutiger Technik/Überwachung hättest, würde mich das freuen :)
Ah schön, freut mich. Teil 2 hab ich bisher nur gelesen. Fand ich hektischer, aber auch noch realistisch und nachvollziehbar.
Leider kenne ich nichts ähnliches! Würd selber gern mehr in die Richtung lesen. Hm, das letzte originelle Gelesene bei mir, das an moderne Technik tangiert, ist Solar von Ian McEwan, eine Satire über einen fetten, unsympathischen und tollpatschigen Physik-Nobelpreisträger. Ist aber ein komplett anderes Genre und hat nichts mit der Art von Gesellschaftskritig am Hut. Hm... ja, ich bin selber auf der Suche :)
Ich war erst überrascht weil der größte Teil des Buchs ja sehr behutsam vorbereitet während es immer schlimmer wird. Aber stimmt, plötzlich wird es wirklich sehr hektisch, aber erst auf den letzten Seiten. Fand ich gut gemacht.
Solar werde ich mal anschauen, nachdem ich Technonomicon und Snow Crash von Neal Stephenson durch habe. Hoffe die sind etwa in der Richtung, Anathema hatte Gesellschaftskritik schon in der Art, aber eher untergeordnet.
Hm man kann die Wertung abschalten? Wo soll denn das gehen?
siehe hier: gamersglobal.de/news/51492/gg-intern-schaltet-unsere-noten-ab
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Ist doch sogar in der News verlinkt ;D
Danke für die Info
Hurrah, Schmökerstoff. Danke für die Zusammenstellung!
Hunger Games sind Jugendromane, die einen über alle 3 Bände hinweg gut unterhalten aber imo an die Harry Potter nicht ganz rankommen. Im Moment wir natürlich ordentlich die Werbetrommel gerührt. Vor einem Jahr gab es für das Kindle alle 3 Bücher in Englisch als Paket für um die 15€.
PS: Beitrag ist etwas verrutscht. Sollte unter die Frage wie die Bücher sind.
Ich stimme dir zu, dass HP schon etwas höher angelegt ist! Allerdings sind die HG-Bücher auch näher am Thema Gesellschaftskritik und eine direktere Parabel zur heutigen Welt. HP behandelt ja ganz episch das ganze menschliche Dasein. Sind ein bisschen zwei paar Schuhe. Aber freut mich, dass andere auch HP zu schätzen wissen :)