Panel de Pon / Tetris Attack

Panel de Pon / Tetris Attack User-Artikel

Buntes anspruchsvolles Blöckeverschieben

Corlagon / 24. Juni 2023 - 1:02 — vor 46 Wochen aktualisiert
Steckbrief
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Puzzle/Logik
Nintendo
27.10.1995

Teaser

In den 1990ern und 2000ern hatte Intelligent Systems einigen Erfolg mit der Puzzle-League-Serie. Ihr erster Teil dürfte im Westen hauptsächlich für den geänderten Titel berüchtigt sein.
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Diesmal befasse ich mich mit einem Block-Puzzle-Spiel, das ursprünglich 1995 vom Nintendo-Studio Intelligent Systems für den Super Famicom entwickelt wurde, in Japan Panel de Pon heißt und eine Fee namens Lip als Star hatte. Für den Westen hielt man die Feen offensichtlich für zu "girly", also beauftragte man Rare damit, das Spiel umzuprogrammieren und mit den Recken aus Killer Instinct auszustatten … Das aber ging dann wohl zu sehr ins andere Extrem und letztendlich griff man wieder einmal auf das Mario-Franchise und hier hauptsächlich auf Figuren aus Yoshi’s Island zurück. Zum damaligen Zeitpunkt besaß Nintendo aber auch noch Rechte an Tetris und wählte als Titel Tetris Attack, obwohl die Spiele nicht viel gemeinsam haben. Zeitgleich mit der Umarbeitung fertigte man auch eine Game-Boy-Version an, und auch für die folgenden Nintendo-Konsolen gab es Umsetzungen – die dann nicht mehr mit Yoshi, sondern zunächst mit Pokémon, später ohne jegliche Figuren. Als westlicher Titel setzte sich schließlich Puzzle League durch.

Im Folgenden bespreche ich jedoch ausschließlich das erste Tetris Attack für das Super NES, das in seiner Yoshi-Version übrigens via Satellaview auch wieder nach Japan zurückkehrte. Die ursprüngliche Fassung wurde in ihrem Heimatland später als Download für Wii, Wii U und New Nintendo 3DS sowie im Nintendo Classic Mini wiederveröffentlicht – im Westen stand dem der problematische Titel im Wege. Erst als Teil des Nintendo-Switch-Online-Abos ist Panel de Pon auch hier schließlich in der unveränderten japanischen Version bereitgestellt worden (wo ich nun noch meine Screenshots machen konnte).
Seid ihr gut beim Abräumen, gewinnt ihr etwas Zeit …
 

Lasst euch die Klötze nicht über den Kopf wachsen

Das grundlegende Spielprinzip ist simpel: Auf dem Spielfeld erscheinen verschiedenfarbige Blöcke (sie fallen nicht etwa von oben herab, sondern wachsen von unten), die ihr mit einem Cursor vertauschen könnt. Horizontale und vertikale Reihen aus mindestens drei Blöcken einer Farbe verschwinden und bringen euch Punkte. Es können ausschließlich horizontal benachbarte Blöcke getauscht werden. Es ist aber auch möglich, sie aus einem Stapel herauszuziehen. Da die Blöcke der Schwerkraft unterliegen, sind dadurch auch Kettenreaktionen möglich. Erreichen die Stapel den oberen Spielfeldrand, habt ihr verloren. Eliminiert ihr mehr als drei Blöcke auf einmal oder in Folge, macht der immer weiter wachsende Haufen jedoch kurz Pause. Das Spiel erwartet auch von euch zu lernen, gezielt auf Ketten hinzuarbeiten.

Verschiedene Spielmodi stehen zur Auswahl – der erste ist das klassische Endlosspiel, in dem ihr nicht gewinnen könnt, sondern lediglich bei steigendem Tempo versucht, so lange wie möglich durchzuhalten und eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen (aber auch diesmal wird der High Score nicht gespeichert und geht beim Ausschalten wieder verloren, was ich für einen Titel von 1995/96 recht peinlich finde). Vor Beginn einer Partie könnt ihr nicht nur die Startgeschwindigkeit (99 verschiedene) und die Schwierigkeitsstufe (drei verschiedene) wählen, sondern auch eine Figur (sechs verschiedene), was jedoch keine spielerischen Auswirkungen hat.

Time Trial ist mit Endlos praktisch identisch, außer dass es hier ein Zeitlimit von zwei Minuten gibt.

Im Stage-Clear-Modus erscheint unter den nachwachsenden Blöcken irgendwann eine Markierung; wenn sich keine Blöcke mehr über ihr befinden, ist die Stage gewonnen und es geht mit der nächsten, schwierigeren weiter. Es gibt 30 Stages, die speziellen Bowser-Kämpfe nicht mitgerechnet; über die angezeigten Passwörter könnt ihr die höheren Stages bei späteren Sitzungen direkt anwählen.

Ein Puzzle-Modus scheint mittlerweile auch schon zum guten Ton zu gehören. Hier sind die Blöcke vorgegeben und wachsen nicht nach, trotzdem oder gerade deswegen kann es sehr knifflig sein, sie alle aufzulösen, wofür ihr auch nur eine begrenze Anzahl Züge machen dürft. Es gibt 60 Stages, wieder mit Passwortsystem.
… und ein etwaiger Gegner bekommt lästige Müllblöcke.
 

Klötze lösen Flüche aus

Schließlich existiert noch der Versus-Modus. Dieser hat als einziger eine Story: Bowser will Yoshis Insel fluten und hat die Bewohner verflucht. Nur Yoshi ist aus irgendeinem Grund nicht betroffen und weiß sogar, wie man den Zauber rückgängig macht: sie der Reihe nach beim Puzzeln besiegen. Ist das geschehen, geht es natürlich mit Bowsers Schergen weiter.

In der Praxis spielt ihr in jeder Stage parallel zu einem Computergegner und müsst ganz einfach länger durchhalten, um ihn zu besiegen. Gelingen euch oder dem Gegner Combos oder Kettenreaktionen, oder werden die hin und wieder auftauchenden Schockblöcke eliminiert, fallen beim anderen mehr oder weniger große störende Müllblöcke ins Spielfeld, die sich nicht verschieben oder normal kombinieren lassen; nur beim Auflösen angrenzender einfacher Blöcke wird der Müll seinerseits zu einfachen Blöcken, die dann ebenfalls normal angeordnet werden können. Es existieren drei Schwierigkeitsstufen mit mindestens zehn Stages – gemeinerweise bekommen wir nur auf der höchsten Stufe alles zu sehen. Tetris Attack fügt auch diesem Modus ein Passwortsystem hinzu, in Panel de Pon existierte es noch nicht.

Natürlich ist es auch möglich, sich nach Versus-Regeln mit einem menschlichen Spieler zu duellieren - auf Wunsch mit unterschiedlichen Handicaps. Auch eine Zwei-Spieler-Version des Time-Trial-Modus ist im Angebot. An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch die Option erwähnen, umgekehrt auch den ersten Spieler vom Computer übernehmen zu lassen – natürlich wird uns dann aber ein etwaiger Abspann verweigert, außerdem ist das Optionsmenü nur in der Yoshi-Version frei zugänglich, an der Switch bleiben wir hier also außen vor.

Ältere Spiele wie Tetris und Mario & Yoshi ließen uns zwischen mehreren Hintergrundmusiken wählen – hier haben wir unterschiedliche mögliche Avatare, die nicht nur die Musik, sondern auch den Spielfeldrahmen bestimmen. Wie viele von ihnen wir aus Auswahl haben, hängt vom Modus ab.
 

Mein Fazit

Wer Lust aufs schnelle Verschieben von Blöcken hat, kann mit Panel de Pon, Tetris Attack, Puzzle League oder wie auch immer nicht viel falsch machen, auch dank einer ordentlichen Auswahl von Spielmodi – ihr solltet allerdings in der Lage sein, möglichst große Kettenreaktionen zu arrangieren, denn sonst wird die Sache früher oder später zu schwierig. High-Score-Jäger könnten sich zudem an der mal wieder fehlenden Speicherfunktion stören.
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In dieser Spielvariante gewinnt die von uns bevorzugte Figur, wenn sich keine Blöcke mehr über der Markierung befinden. (Screenshot von Evil Ryu via Moby Games)
Corlagon 24. Juni 2023 - 1:02 — vor 46 Wochen aktualisiert
Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 24. Juni 2023 - 1:32 #

Hübscher Artikel. :-)

Für mich ist die DS-Version der Goldstandard. Aus einem einfachen Grund: Die Touchscreen-Steuerung. Damit lässt sich das Spiel natürlich am besten spielen.

Hier eines der sehr klaren Vorläufer des späteren Match3-Booms.

StefanH 26 Spiele-Kenner - - 65068 - 24. Juni 2023 - 7:55 #

Ich kann mich dem Lob nur anschließen und habe tatsächlich das erste mal diese Serie auf dem DS gespielt. War echt toll mit der Touchscreen-Steuerung. Ich glaube aber, das war auch die einzige Version, die ich je ausprobiert hatte. Einen echten Vergleich kann ich da natürlich nur schwer ziehen.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26611 - 25. Juni 2023 - 8:49 #

Danke für den Arikel, spannend, was hinter einzelnen Titeln oft für Geschichten dahinter stecken.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 84053 - 6. Juli 2023 - 12:44 #

Kurios. :-)
Ich glaube, Tetris Attack kannte ich dem Namen nach, aber die Geschichte mit den ganzen Umbenennungen fand ich interessant. Panel de Pon, darauf muss man erst mal kommen...
Das erwähnte Mario & Yoshi habe ich geliebt. Hatte es damals auf dem Gameboy und später auf der Wii habe ich die NES-Version noch mal über die Virtual Console gespielt. Good times.