Warhammer 40.000 - Regicide

Warhammer 40.000 - Regicide Test

Kein Spiel der Könige

Karsten Scholz / 11. September 2015 - 12:05

Teaser

Schachfiguren durch schwer bewaffnete Marines und Orks zu ersetzen – wenn das nicht nach großem Spaß klingt. Der bleibt im neuesten Warhammer-Streich von Hammerfall jedoch meist auf der Strecke, und daran ist vor allem der fehlende Feinschliff schuld.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Wer sich in den letzten Jahren mehr Spiele-Umsetzungen für das Warhammer 40k-Universum gewünscht hat, der kommt im Moment voll auf seine Kosten: Behavior Interactive werkelt am MMO-Shooter Warhammer 40.000 - Eternal Crusade, der am 14. September in die geschlossene Beta-Phase geht, die Van-Helsing-Macher versuchen sich am Hack´n´Slay-Abenteuer Warhammer 40.000 - Inquisition Martyr, und im nächsten Jahr soll ja auch noch Total War - Warhammer – wenn auch ohne "40k" – kommen. Da all diese Titel noch ein Weilchen auf sich warten lassen, ist es umso besser, dass zumindest eine Lizenz-Umsetzung das virtuelle Presswerk bereits verlassen hat: Seit dem 9. September dürft ihr Marines oder Orks in Warhammer 40.000 - Regicide in den Kampf führen und euch mit Freunden oder der KI blutige Schachgefechte liefern. Doch taugt das Battle Chess im Warhammer-Universum überhaupt als spaßiger Zeitvertreib?

Klassik oder Regicide?

Der Übungsmodus erklärt euch in aller Kürze die Grundlagen des Spiels.
Im Skirmish- und Mehrspieler-Modus haben wir die Wahl zwischen den beiden Spielvarianten Klassik und Regicide. Als erfahrene Schachspieler finden wir uns in der klassischen Version schnell zurecht: Die Einheiten der Marines und Orks bewegen sich wie im Original über das Spielbrett – natürlich gibt es hier aber für jede Schachfigur auch das passende Pendant aus dem Warhammer-Universum. Wenn uns eine feindliche Einheit im Weg steht, können wir diese schlagen, was meist in einem schick inszenierten und sehr blutigen Finisher endet. Besonders erfreulich ist, dass wir die Skirmish-Partien auf Wunsch auch per Hotseat zu zweit an einem PC spielen dürfen. Hat gerade niemand Zeit, fordern wir die KI heraus, die auf dem höchsten der fünf Schwierigkeitsgrade auch Profis bei Laune hält.

Alternativ aktivieren wir den namensgebenden Regicide-Modus, in dem jede Figur auf dem Brett, aber auch wir als globaler Feldherr spezielle Fähigkeiten erhalten. Das kann ein Schildzauber sein, mit dem wir eine wichtige Figur vor Schaden schützen, ein Nahkampfangriff mit einer Kettensäge oder ein Buff, der den Schaden der Soldaten erhöht. Diese Fähigkeiten kosten Initiative und lassen sich teilweise nur alle paar Runden einsetzen. Da wir maximal fünf Punkte der Ressource besitzen können, vor jeder Runde jedoch nur drei Initiative wiederherstellen, wägen wir ab: Nutzen wir lieber mehrere einfache Angriffe, die je eine Initiative kosten, oder halten wir ein paar Punkte zurück, um in der nächsten Runde einen teuren, aber dafür mächtigen Flächenzauber loszulassen. Haben wir keine Initiative mehr über oder beenden wir die Runde manuell, ist unser Gegenüber an der Reihe. Dann zieht er eine seiner Figuren und setzt danach ebenfalls Fähigkeiten ein.

Fehlendes Glück und dazu viel Pech

Die Kampagne stellt euch stets vor neue Herausforderungen, mit klassischem Schach hat das kaum etwas zu tun.
Die Angriffe der Einheiten zwingen uns dazu, die gängigen Schach-Strategien zu überdenken: Einen Bauern durch einen diagonal dahinter postierten zweiten Bauern zu schützen, reicht plötzlich nicht mehr, weil der Gegner zuerst unseren Lockvogel verspeisen und dann mit einem Nahkampfangriff das zweite Ziel attackieren kann. Stehen weitere Feinde in Schussreichweite, gehen mit etwas Pech beide Kämpfer zu Boden. Pech ist in vielen Kämpfen ein gutes Stichwort: Oft laufen die Angriffe unserer Marines ins Leere, wodurch wir in manchen Runden überhaupt keinen Schaden verursachen. Im Gegenzug bekommen wir dann die volle Breitseite ab, verlieren wichtige Einheiten und letztlich auch die Partie - und das auch dann, wenn wir ansonsten perfekt gespielt haben.

Das fehlende Zielwasser unserer Marines sorgt vor allem in der Kampagne des Spiels für Frust, denn dort ist der Regicide-Modus dauerhaft aktiv. Die 50 Missionen unterscheiden sich zudem von normalen Schachpartien, weil wir nur mit einem kleinen Trupp in den Kampf ziehen und besondere Herausforderungen bewältigen sollen: Mal gilt es, einen Ork-König zu besiegen, mal nur die Läufer des Gegners niederzuringen oder mit unserem Springer das Zielgebiet auf der anderen Seite des Spielbretts zu erreichen. Zudem gibt es in jeder Mission Nebenaufgaben wie das Beenden des Levels ohne Verluste. Gelingt uns das, erhalten wir mehr Erfahrungs-, Fertigkeiten- und Requisitionspunkte. Mit letztgenannter Währung kaufen wir uns neue Skins für die Orks und Marines ein, für Fertigkeitspunkte gibt´s wiederum, nun ja, neue Fertigkeiten. Von denen nehmen wir vier als globale Zauber in die nächste Skirmish- oder Mehrspieler-Partie mit.

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Mit unserer Splittergranate erwischen wir hier bis zu vier Orks. Das lohnt sich!
Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 11. September 2015 - 12:06 #

Viel Spaß beim Lesen!

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20206 - 11. September 2015 - 12:19 #

Vielen Dank für den Test :) Schade schade, aber vielleicht wird das ja noch "gesund gepatcht".

Ghusk 15 Kenner - 3214 - 11. September 2015 - 14:41 #

Oh, das sah doch eigentlich ganz gut aus. Gerade bei dem begrenzten Umfang (2 Parteien, kleine Schlachfelder) hätte ich erwartet, dass das ordentlich wird.

Bei den Unterschiden Klassik/Regicide war ich beim Lesen etwas verwirrt. Erst danach habe ich begriffen, dass nicht nur Fähigkeiten sondern auch HP und Trefferchance dazukommen. Vielleicht solltet ihr das etwas expliziter schreiben.

BobaHotFett 14 Komm-Experte - 1845 - 11. September 2015 - 15:34 #

Keine Werbung. Nur zum Vergleich noch eine andere Meinung.

http://www.eurogamer.de/articles/2015-09-09-warhammer-40-000-regicide-test

Drugh 17 Shapeshifter - P - 6540 - 11. September 2015 - 17:27 #

Da bin ich froh, dass ich mir das erspart habe. Mit Schach kann ich gar nichts anfangen, taktische Spiele mag ich schon eher, Warhammer ist auch nett. Dann schau ich mir doch eher die Space Hulk Spiele an. Danke für den Test.

Red Dox 16 Übertalent - 5140 - 11. September 2015 - 18:38 #

Da könnteste das Vanilla Grundspiel gerade für 2,50€ eintüten
https://www.humblebundle.com/store/search/search/space%20hulk

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83700 - 15. September 2015 - 23:25 #

Huch, den Karsten hab ich auf dem neuen Autorenbild gar nicht mehr erkannt. ;-)
Aber danke für den interessanten Test - der zeigt, dass das Spiel selbst wohl eher uninteressant ist.

Magnus Draken 13 Koop-Gamer - 1246 - 16. September 2015 - 6:08 #

Ach Man, so eine coole IP und dann immer diese Gammelspiele...

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 17. September 2015 - 7:17 #

"So fallen die Herausforderungen in der Kampagne ähnlich befriedigend aus wie ein Fußball-Spiel, das in der letzten Minute durch den fehlerhaften Pfiff eines Schiedsrichters entschieden wird." Hast Du den Teil nach dem Wochenende noch mal angepasst? :)
Ansonsten schade um die Lizenz.