The Walking Dead - Der Widerstand

The Walking Dead - Der Widerstand Test

Brettspiel-Test: Überleben gegen Zombies

Martin Lisicki / 1. Mai 2016 - 18:47 — vor 7 Jahren aktualisiert

Teaser

Eine Zombie-Apokalypse ist auch auf dem Ess- oder Wohnzimmertisch nichts Neues. Schafft es die zweite Brettspiel-Umsetzung von The Walking Dead, die überlebenswilligen Spieler zu begeistern – oder ist sie doch nur eine billige Kopie eines anderen Spiels?
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Alle Fotos stammen von GamersGlobal.
 
Die einen finden Zombies toll, die anderen langweilig und abgedroschen. Eine der besseren Umsetzungen des uralten Themas ist AMCs Erfolgsserie The Walking Dead nach der gleichnamigen Comic-Vorlage von Robert Kirkman (wobei sich die Fernsehserie eher grob daran orientiert). Während mittlerweile die sechste Staffel im amerikanischen TV-Programm zu Ende ist (im Oktober geht es nach einem wirklich bösen Cliffhanger weiter), läuft gerade die 2. Staffel der Prequel-Serie Fear the Walking Dead.

Auch am PC ist es um Rick Grimes und seine Gruppe Überlebender nicht still: Mit Michonne ist erst kürzlich eine Ministaffel im typischen Telltale-Stil erschienen, und die dritte Hauptstaffel befindet sich in Produktion. Für uns ein geeigneter Zeitpunkt, um die bereits 2014 erschienene Brettspiel-Adaption The Walking Dead - Der Widerstand aus der Feder von Matt Hyra unter die Lupe zu nehmen, die hierzulande vom Kosmos-Verlag vertrieben wird.

Schnell aufgebaut, schnell gespielt
Der Inhalt der Packung im Überblick.
In Der Widerstand schlüpft ihr und bis zu drei Mitspieler in die Rolle von bekannten Charakteren wie Daryl (der Outdoor-White-Trash-Armbrustschütze), Michonne (die schwarze Samurai) oder Rick Grimes (Ex-Polizist, Ex-Wahnsinniger, Dauer-Anführer). Die Ausstattung setzt voll aufs TV-Vorbild, so ist das Spielmaterial oft mit Szenen aus der Serie bedruckt. Mit Waffen, die ihr untereinander tauschen könnt, und knapper Munition liegt es an euch, für das Überleben der Gruppe zu sorgen. Dabei kann es passieren, dass der eine oder andere das Zeitliche segnet. Kein Problem, dachten sich die Entwickler: ihr könnt einfach als einer der anderen Charaktere fortfahren, sollte es noch welche geben. Sollten euch die Charaktere oder eine der Spiel-Ressourcen ausgehen, habt ihr verloren. Für den Sieg gibt es nur eine Bedingung: Ihr müsst zwölf Spielrunden lang überleben.

Der Aufbau von The Walking Dead - Der Widerstand ist in wenigen Minuten erledigt, hier müsst ihr selbst für die erste Runde keinen großen zusätzlichen Aufwand in Form von Einarbeitungszeit betreiben. Eine Solo-Runde dauert etwa 30 Minuten, pro weiterem Spieler könnt ihr etwa 30 Minuten drauflegen. Nach spätestens zwei Stunden sollte aber jede Vier-Spieler-Partie ein Ende gefunden haben, was für normalsterbliche Erwerbstätige eine gute Nachricht ist.
 

Überleben: so einfach, und doch so schwer

Hier seht ihr den kompletten Spielaufbau zu Beginn einer 3-Spieler-Partie.
Das eigentlich simple Spielziel ist natürlich gar nicht so einfach zu erreichen. Denn die wandelnden Toten, die sogenannten Walker, lechzen stets nach euren Innereien. Ihr bewegt eure Figuren zwischen vier Schauplätzen, an denen durch ausgespielte Ereigniskarten immer wieder Zombies erscheinen. An jedem der (aus der Serie bekannten) Orte liegt ein Stapel mit Ressourcen-Karten bereit: Ausrüstung, Munition, Verbündete und Nahrung.

Dadurch, dass die Orte in jedem Spiel neu verteilt und die Ressourcen-Karten anders zugeordnet werden können, verläuft jede Partie ein wenig anders. In jedem Zug könnt ihr nach einer Bewegung eine Karte des Ortes ziehen, auf dem ihr steht. Vor allem Munition ist wichtig, denn ohne sie wird es schwer, mehrere Zombies auf einmal zu töten.
Fieses Ereignis! Dabei haben wir uns über die sechs Verbündeten so gefreut.
 
Befinden sich Walker an einem Ort, an dem kein Spieler ist, frisst jeder eine der dortigen Ressourcen.  Daher ist es wichtig, die Untoten möglichst schnell endgültig zu töten – wenn es erst mal zu viele sind, überlebt ihr den Angriff nämlich nicht. Denn Walker, die eure Attacke überleben, greifen zunächst Spieler an – nach fünf Treffern verwandelt sich jeder Charakter in einen Walker. Zwar könnt ihr euch heilen, jedoch nur um einen Lebenspunkt pro Runde – und das auch nur, wenn ihr dafür eine Einheit Nahrung entbehren könnt.
 

Gutes Ereignis, böses Ereignis

In jeder Runde ziehen alle Spieler je zwei Ereigniskarten. Während beim aktiven Spieler – gekennzeichnet durch einen Sheriff-Stern – beide Ereignisse ausgeführt werden, müssen sich die anderen Spieler für eine der beiden Ereignisse entscheiden. Und die können es in sich haben! Meist müsst ihr zur Aktivierung an einem bestimmten Ort sein. Gelingt euch dies, erhaltet ihr eine kleine Belohnung, zum Beispiel eine Ausrüstungskarte – andernfalls tauchen Walker an besagtem Ort auf. Durch 48 Ereigniskarten gibt es genug unterschiedliche Geschehnisse, bei mehr als zwei Spielern werden diese aber in einer typischen Partie vollständig verbraucht und müssen neu gemischt werden.
 
Dennoch kommt selten Langeweile auf, da alle Spieler ständig etwas zu tun bekommen. Der aktive Spieler darf die Anderen kostenlos zu einem Nachbarort bewegen – ob es ihnen passt oder nicht. Außerdem hat jeder Charakter eine Sonderfertigkeit, die jedoch nur dann gilt, wenn er den Sheriff-Stern trägt, also aktiv ist. Zur Erinnerung an die einzelnen Züge sind auf der Rückseite des Papp-Sterns die einzelnen Phasen aufgelistet, ebenso wie auf jedem Charakter-Kärtchen. So weiß immer jeder, was er in welcher Reihenfolge zu tun hat, und man muss nicht ständig in die Regeln schauen als neuer Spieler.
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Mitten im Spiel, einige Walker sind unterwegs. Daryl, Glenn und Michonne kämpfen mühselig dagegen an.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 1. Mai 2016 - 18:48 #

Viel Spaß beim Lesen!

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 1. Mai 2016 - 19:00 #

Oh schön, ein Brettspiel-Test! Find ich gut! Hätte nicht gedacht, dass aus der Serien-Lizenz doch was Gutes gemacht wird. Ist ja sonst immer schnell hingeschluderter Kram.
Meine Brettspiel-Empfehlungen, vor allem für Koop-Spieler: Maus & Mystik, Descent und natürlich Arkham Asylum. Letzters ist aber unfassbar komplex und man muss ein paarmal spielen um durchzusteigen.

DBGH SKuLL 13 Koop-Gamer - 1684 - 1. Mai 2016 - 19:37 #

Hätte total Lust auf ein Brettspiel welches ich im koop spielen kann. Das von dir besagte Arkham Asylum habe ich im netz nicht gefunden (Nur Arkham Horror?). Hast du ein Link?

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 4. Mai 2016 - 16:20 #

Sorry, meinte Arkham Horror. :)

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13624 - 1. Mai 2016 - 20:18 #

"Lediglich kooperativ spielbar" - wäre für mich der größte Vorteil eines jeden Spiels und widerspricht ja schon ein bisschen dem Punkt "Geheime Ziele, um einen Sieger zu küren". Ich vermute aber mal, dass keine "Du gewinnst, wenn alle anderen sterben"-Zielkarte gibt. Ist das Spiel denn vorbei, wenn eine dieser Zielkarten erfüllt wird?
Als Koop-Spiel klingt es zwar interessant, allerdings würde ich mir das in einem weniger abstoßenden Setting wünschen.

Martin Lisicki Redaktions-Praktikant - 40271 - 1. Mai 2016 - 20:26 #

Man deckt die Ziele nur auf, sobald sie erreicht sind, aber es wird weitergespielt. So weiß man aber, wer als erstes sein geheimes Ziel erreicht hat. Mit "Lediglich kooperativ spielbar" meine ich, dass es keinen "Verräter unter uns" oder anderen etwas wegnehmen oder so etwas gibt.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 1. Mai 2016 - 21:13 #

Wunderbares Koop Brettspiel, haben wir auch schon die ein oder andere Runde veranstaltet.

Sierra 27 Spiele-Experte - 84765 - 1. Mai 2016 - 21:15 #

Also mit Winter der Toten habe ich sehr viel Spaß. Das ist natürlich deutlich komplexer und hat nicht so eine starke Lizenz. Aber es sei jedem wärmstens (Kalauer) ans Herz gelegt.

Dan Sky 15 Kenner - - 3798 - 2. Mai 2016 - 20:04 #

Dem,kann ich nur vollstes zustimmen! Ist den Preis gerechtfertigt und auch Wert!

floppi 24 Trolljäger - P - 52588 - 2. Mai 2016 - 20:28 #

Dito. Bitte Walking Dead links liegen lassen und Winter der Toten spielen, das bessere Walking-Dead-Brettspiel.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421383 - 2. Mai 2016 - 22:59 #

Gerne mehr Brettspiel Tests.
Und gerne mehr weniger Lizenz-Titel, gibt genug starken Tobak da draussen der auch ohne das ein tolles Spielerlebnis liefert.