Man nehme: Eine Portion Vanquish-Action, mixe diese mit drei Esslöffeln Madworld-Wahnsinn und garniere alles mit zwei Schüssen Bayonetta-Sexiness -- fertig ist Platinum Games neuer Hitkandidat Anarchy Reigns. Zwar besitzt Anarchy Reigns einen interessanten Story-Modus, zu dem nicht viel gesagt werden darf, aber beim Anspielen wurde sofort merklich, dass der Hauptfokus im Multiplayer liegt. Während der gamescom wurden hinter verschlossenen Türen Schlachtfeste mit vier Spielern veranstaltet, bei denen fünf Minuten lang die verschiedenen Charaktere und deren Eigenschaften austesten werden konnten.
Im ausgewählten Modus ging es nicht nur darum, mit roher Gewalt seine menschlichen Kontrahenten in Grund und Boden zu stampfen, damit der Kill-Zähler in die Höhe schnellt, sondern auch das Wie war wichtig. Ähnlich dem Shooter Bulletstorm wird ein kunstvolles Ausknocken des Gegners mit Punkten belohnt, wie auch ein hinterlistiger Kill-Steal. Jeder Charakter verfügt über leichte und schwere Angriffe, die in einer Kombo zusammengeführt werden müssen. Auch der Einsatz von Waffen und herumliegenden Gegenständen ist ein Mittel zum Zweck. Neben dem Punktekonto füllt sich auch mit der Zeit die Rage-Anzeige. Sobald diese voll ist, sollten alle Gegenspieler sehr weit entfernt sein. Unglaubliche Angriffsketten und sofort-tödliche Schläge sind die Belohnung für die Rage mit einem schnellen Anstieg der Punkteanzeige.
Bei den Charakteren lassen sich drei Gruppen herauskristallisieren: Leichte, ninja-artige Kämpfer, die schnell angreifen können, aber relativ schwächlich sind -- ausgewogene Kämpfer, die anfängertauglich sind -- und bullige Festungen in Menschengestalt, die zwar träge, aber kräftig sind. In unserem Testspiel haben wir alle Gruppen ausprobiert und gerade die leichten Charaktere entsprachen unserem Spielstil, womit wir vier der fünf Runden gegen Pressekollegen gewinnen konnten.
Sollte Anarchy Reigns als Vollpreis-Spiel gekauft werden, aufgrund des unterhaltsamen Multiplayer-Modus? Oder erst nach einer Preissenkung? Jedem ist diese Entscheidung selbst überlassen, aber der Multiplayer-Modus hat ordentliches Potenzial für sehr lange Abende auf Xbox Live oder PSN. Wer gegen überzogene Brachialgewalt und Zynismus nichts einzuwenden hat und stabile Controller besitzt, wird stundenlang unterhalten werden.