Dark Souls Remastered Letsplay #26: Wo ist diese blöde Abkürzung? (jetzt für alle)

Teil der Exklusiv-Serie Spender-Serie

Es gibt genug Aspekte, die ich an Vampyr liebe, doch gibt es aber auch Aspekte, die ich an dem Spiel wirklich hasse. Zum einen entwickelt der Titel wirklich Suchtpotential (frei nach dem Motto: naja, die eine Quest noch... drei Stunden später), zum anderen ist es oftmals einfach unglaublich nervig. Das Ding hat Unmengen an Potential, wirkt aber teilweise arg unpoliert.

Was mir gefällt sind das Setting und die Story, die Atmosphäre, die Musik, die verschiedenen NPCs, bei denen keiner so wirklich schwarz oder weiss ist und der gesamte "Adventure-Teil", mit seinen wirklich toll geschriebenen und auch toll gesprochenen Dialogen, die mich mit am meisten zum Weiterspielen motivieren.

Viele beschweren sich über das Kampfsystem, welches sich deutlich an Bloodborne und Dark Souls orientiert, ohne deren Klasse aber jemals zu erreichen. Ich persönlich find's nicht ganz so schlimm. Solide, aber nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Was nervt sind die langen Ladezeiten auf der PS4, vor allem nach einem Bildschirmtod. Weiters nervt, daß es nur einen Spielstand gibt, der automatisch während des Spielfortschritts überschrieben wird. Mir ist schon klar, dass dies eine bewußte Designentscheidung ist, damit die Entscheidungen, die man im Spiel trifft nicht umkehrbar sind. Schön und gut, nur macht es einfach keinen Spaß, wenn ich wegen einer falsch gewählten Dialogoption (die eigentlich eine andere Auswirkung suggeriert, als dann tatsächlich eintritt) ein gesamtes Stadtviertel mit all seinen Bewohnern und den damit verbundenen Quests auf einen Schlag verliere.

Nervig ist auch die Navigation durch London, die oft keinen direkten Weg zuläßt. Was auf der Karte einfach aussieht, entpuppt sich in der "Realität" als wahrer Hindernislauf. So schickt einen das Spiel meist über die längstmögliche Route von A nach B, da Wege und Durchgänge oft versperrt und alternative Routen (über Dächer oder mittels "Vampirteleportation") kaum vorhanden sind, da man a) nicht Klettern und b) nur an vom Programm vorgegebenen Punkten teleportieren kann.

Was auch oft nervt is das Craften und das damit verbundene Sammeln von Zutaten. Wenn man nicht will, daß die einzelnen Stadtteile im Chaos versinken, zwingt einen das Spiel förmlich zum Craften, da man ständig am Suchen von Zutaten zur Medizinherstellung ist, die man dann an die NPCs verteilt, um deren Krankheiten zu heilen. Vernachlässigt man u. a. diesen Aspekt, versinkt der Stadtteil langsam im Chaos (NPCs sterben an Krankheiten, es gibt mehr Gegner auf den Straßen). Und einen stabilen Zustand eines Stadtviertels kann man nur dann auch halten, wenn man sich laufend um seine Schäfchen kümmert...

Das hört sich jetzt alles viel negativer an, als es eigentlich ist, aber das sind für mich die nervigsten Aspekte im Spiel. Mich motiviert wie gesagt, das Setting, die Atmosphäre und die Interaktion mit den NPCs genug, um das Spiel gerne weiter zu spielen. Ein bißchen geht's mir bei Vampyr so wie bei KCD. Man sieht das teilweise verschenkte Potential, man schüttelt den Kopf ob so mancher dämlichen Designentscheidung, aber gewisse Aspekte des Spiels sind dann wiederum so ansprechend, dass man's trotzdem (manchmal mehr, manchmal weniger gerne) weiterspielt.

Alles in allem ein Titel mit Potential, der oft unausgegoren wirkt und dem noch die eine oder andere Runde Feinschliff gut getan hätte.