Wer suchet, der findet: Meine Reise zum Lieblingsspiel User-Artikel

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Um beim Artikel-Wettbewerb mitmachen zu können, musste ich erstmal ein Spiel zum Favoriten küren. Dieser Artikel handelt von der schwierigen Suche danach und dem letztlich zielführenden Weg.

Was ist aber überhaupt (m)ein „Lieblingsspiel“. Klar war: Wenn ich ein Spiel zu meinem Lieblingsspiel erkläre, sind alle anderen Spiele nicht meine Lieblingsspiele. Ich mag sie also weniger. Ich muss sie ausgrenzen. Zahlreiche Spiele, die ich unglaublich gerne spiele oder gespielt habe, ausgrenzen, abstrafen. Der Duden lieferte leider keine Antwort in Form einer Definition. Ein eigenes Auswahlkriterium musste also her!

Zum Glück hatte ich eine Idee: Es müsste doch eigentlich das Spiel sein, in das ich am meisten Zeit gesteckt habe. Denn wenn es nicht unglaublich toll ist, hätte ich ja kaum so viel Zeit investiert (auch wenn Steamreviews mit Spielzeiten im dreistelligen Bereich manchmal behaupten, der so sehr mit Lebenszeit bedachte Titel sei das schlimmste Spiel aller Zeiten). Titel wie Tetris, Railroad Tycoon, SimCity (auf dem SNES), Football Manager 2010, Jagged Alliance 2, Colonization (für das ich extra so früh aufgestanden bin, dass sich der Rechnerstart vor dem Ernst des Lebens in der Grundschule gelohnt hat). Civilization 1 und Civilization 2 sowie die Copy-Cat Civilization – Call to Power, UFO – Enemy Unknown, Imperialismus 1 und sein Nachfolger. Medieval 2 (später mit der „Stainless Steel-Mod“), der „Vorgänger“ Rome - Total War mit der Mod Europa Barbarorum, Ultima Online (auf RP-Freeshards), der Eishockey Manager (bis heute unvergessen der Kauf von Aktien für je eine Deutsche Mark, hätte ich bloß mehr gekauft!). Master of Orion 2, das mich über Jahre immer wieder ins All führte, Hearts of Iron 2 (mit wirklich unzähligen Stunden mit dem Deutschen Reich, jede Optimierungsmöglichkeit suchend), verschiedene Super-Mario-Titel oder Bundesliga Manager Hattrick; all diese Spiele haben zwei Dinge gemeinsam: Natürlich viel Spielzeit, aber auch keinen Stundenanzeiger in Steam.

Dank der technischen Fortschritte kann ich mich für die Zwecke der

Der Sieger laut Steam.

Themenfindung (und nur für diese!) entspannt zurücklehnen, wenn mir Steam verrät, dass ich etwa in Europa Universalis 4 schon 246 Stunden Lebenszeit verbracht habe (nicht mehr als Grundschüler wie bei Colonization oder Student wie bei Medieval 2, sondern nebenberuflich), das mich wegen des Settings, der Achievementjagd und der ständig neuen Herausforderungen und spannenden Spielverläufe bei gleichzeitig komplexen, aber nachvollziehbaren Spielmechaniken weiterhin fasziniert (siehe auch der Nachtest zu Europa Universalis). Geschlagene 321 Stunden mühte ich mich bislang in Civilization 5 ab, um nicht geschlagen zu werden, sondern einen Sieg zu erringen und dabei auch möglichst viele Achievements abzusahnen, bis hin zum Achievment „Flawless Strategy“, also dem Sieg auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Zu Steam kam ich übrigens nicht wie die Jungfrau zum Kinde, sondern (nach jahrelangem passiven Widerstand!) wegen Empire – Total War. Ein ums andere Mal versuchte ich immer und immer wieder Preußen zu Glanz und Gloria zu führen, erst recht mit der fantastischen Darthmod, die auch die Diplomatie verbessert. 284 Stunden lang. Nur um dann immer und immer wieder das stinklangweilige Endgame abzubrechen.

Europa Universalis 4 sorgt spielend für mehr spaßige Spielzeit, als Lebenszeit vorhanden ist.

Doch keine Frage der Spielzeit?

Ist also, zumindest belegbar, Civilization 5 mein Lieblingsspiel? Angesichts von nicht auf den Thron kommenden Spielen wie Colonization und Europa Universalis 4 hatte ich leichte Zweifel. Diese wurden dann beim Blick auf die Uhr von Endless Legend bestätigt, die bei vergleichsweise mickrigen 69 Stunden steht. Ist also Civilization 5 mein Lieblingsspiel, weil es mir 252 Stunden „lieber“ ist als das atmosphärische Endless Legend, das nur wegen der Lebensumstände weniger meiner Lebenszeit aufgesaugt hat? Nein, das konnte nicht wirklich sein. Und was ist überhaupt mit Titeln, denen eine hohe Spielzeit bevorsteht, etwa Company of Heroes 2 im Multiplayer, Total War – Attila (der in der Vanilla-Version gelungenste Total-War-Teil überhaupt, der sicher mehr Liebe bekommt, wenn ich endlich mehr Zeit habe…) oder RimWorld (zum Indie-Check).

Gerade Letzteres ist doch eigentlich aufgrund des Survival-Szenarios, des Aufbaucharakters und komplexen, aber nicht zu komplizierten Herausforderungen ein guter Kandidat, um in höhere Spielstunden-Sphären aufzusteigen. Und was ist mit Crusader Kings 2, der etwas erratischen RPG-Version meines geschätzen Europa Universalis 4, noch dazu im attraktiven Mittelalter-Setting, das mehr Spielzeit verdient, als es hat? Die Zeit auf der Uhr taugt also nur sehr bedingt als Kriterium.

Ist mein Lieblingsspiel dann vielleicht jenes, das ich mit auf die einsame Insel nehmen würde, mit dem ich also, zumindest theoretisch, am meisten Spielzeit verbringen kann, auch wenn ich es vielleicht noch nicht habe? Dann könnte ich nämlich beispielsweise Endless Legend in mein Survival-Paket stecken. Puh, also welches Spiel würde ich mitnehmen und damit ganz offensichtlich zum Lieblingsspiel erklären, denn man würde ja auch seinen liebsten Mitmenschen auf die einsame Insel mitnehmen, und nicht das laute Kind vom Nachbarn. Doch leider musste ich auch diesen letztlich auf die theoritisch unterhaltsame Maximalspielzeit zielenden Ansatz verwerfen.