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Völgarr the Viking User-Artikel

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Ein Boss, der diesen Namen auch verdient
 
The Incredible Hulk trägt neuerdings hübsche Accessoires: Dieser Endgegner erfordert Strategie und Reflexe.
Es dauert nicht lange, bis im Spiel gewisse Stellen erreicht werden, die scheinbar völlig unlösbar sind. Spätestens beim Endgegner der allerersten Welt dürften die allermeisten Spieler erst mal ein paar Sekunden ratlos vor dem Monitor sitzen, da sein Schild zur Kategorie "Ich: Riese! Du: nichts!" gehört und restlos alles abwehrt, was der kleine Völgarr ihm so entgegen werfen könnte. Und auch wenn sich euch die Lösung offenbart: benötigt werden wahrscheinlich gleich mehrere Anläufe, um sich das Timing anzueignen, ihm (wortwörtlich) die Fresse zu polieren. Anstrengend. Vielleicht sogar mehr als das: schweißtreibend. Aber am Ende konsequent, denn genau so erwartet man es doch von einem Boss am Ende eines Levels, oder nicht? Auf jeden Fall ist das Erfolgserlebnis schon nach dem bewältigen der allerersten Welt riesig und mit wenig anderen aktuellen Spielen zu vergleichen, weil ihr dafür richtig, richtig ackern musstet.
 
Hervorragende Steuerung, Pro und Contra bei Grafik und Musik

Und so hüpfen und schnetzeln wir uns durch die Welten von Völgarr the Viking und Veteranen fühlen sich regelrecht in die achtziger und neunziger Jahre zurückversetzt, weil das Spiel nach und nach auswendig gelernt und perfektioniert werden muss, damit man es bis zum Ende schafft. Das war kein Novum zu eben jener Zeit. Die unheimlich präzise Steuerung ist dabei erfreulich. Sie kann höchstens dadurch getrübt werden, wenn das Spiel am heimischen PC oder Macintosh mit einem USB-Gamepad angegangen wird, und der zusätzliche Kampf mit (wenn auch geringen) Latenzzeiten beginnt. Denn Fehler werden im Spiel nur selten verziehen. Manchmal sind es halt nur Millisekunden, die über Sieg oder Niederlage entscheiden - da wäre es verdammt ärgerlich, wenn alleine die Übertragungsrate vom Controller hin zu eurem Rechner dafür zur Verantwortung zu ziehen ist, und das Spiel somit noch härter wird, als es ohnehin schon ist.

Der Grafikstil ist sehr eigen. Man wusste wohl selbst nicht genau, ob man nun einen Retrolook haben wollte oder sich doch eher an aktuellere Indie-Produktionen anlehnen sollte. Herausgekommen ist dabei dann ein kruder Mischmasch zwischen 16-Bit-Retro und HiRes-Moderne, der streckenweise so wirkt, als hätte die Liebe zum Detail gefehlt. Aber zumindest die Animationen sind ganz ordentlich. Völgarr und eine Vielzahl der Gegner bringen sich hübsch in Szene mit ihren Bewegungen. Gelungen ist auch die orchestrale Musik, die zwar den einen oder anderen prägenden Ohrwurm vermissen lässt, aber mit ihrer heroischen Ausrichtung schon voll ins blutige Geschehen passt. Mit insgesamt sechs großen Welten besitzt das Spiel auch einen richtig guten Umfang. Da dürften selbst bei extrem versierten Spielern so einige Stunden draufgehen, bis am Ende einer ziemlich langen Reise dann ein fast allmächtiger Drache vor einem steht, den Göttervater Odin gerne vernichtet wüsste. Die Hintergrundgeschichte ist hier jedoch einmal mehr so belanglos und spielirrelevant, so dass man sie auch getrost ignorieren kann. Innerhalb des Spiels wird sie schonmal gar nicht erwähnt oder mit irgendwelchen Zwischensequenzen weiter gesponnen. Die zehn bis zwölf Stunden Spielzeit werdet ihr sie aber auch noch nicht mal im Ansatz vermissen.

Fazit

Hart: Sechs Welten und nur sechs Speicherpunkte! Komplett absolvierte Stages muss ich kein zweites mal angehen, sondern darf sie bequemerweise direkt überspringen. Ansonsten findet sich nur ein einziger weiterer Checkpoint innerhalb einer (großen) Stage. Ich lerne auswendig, fluche laut und probiere es trotz extrem frustiger Momente dennoch erneut. Nur hochkonzentriert lässt sich dieses Spiel meistern! Und hochkonzentriert zu spielen bedeutet: mittendrin statt nur dabei. Man wird quasi eins mit dem Spiel. Ein ziemlich intensives Spielerlebnis, wo mich nur noch das Handy oder die Türschelle aus der virtuellen Realität rausreißen kann. Und das alles ist zu einem großen Teil dem heftigen Schwierigkeitsgrad zu verdanken. Denn seien wir doch mal ehrlich: so richtig neu macht Völgarr doch gar nichts. Eine Menge Rastan, eine Prise Altered Beast, ein Hauch von Castlevania. Versatzstücke aus Klassikern längst vergangerner Tage - ab in den Mixer damit - und heraus kommt dabei dann ein Plattformer, wie ihn Spieler, die bereits länger als zwei Dekaden aktiv mit dabei sind, in irgendeiner Form auf jeden Fall schon mal gespielt haben werden. Trotz seiner altbewährten Rezeptur macht es seine Sache aber erstaunlich gut. Es ist wie der große Hollywood-Blockbuster im Kino, dessen Ausgang ich meistens schon nach einer halben Stunde vorhersagen kann, dessen Schauspieler ich alle schon in hundert anderen Rollen erlebt habe. Trotzdem fühlt man sich blendend unterhalten und will Popcorn.

Bei Schrägen rutschen wir auf Gedeih und Verderb ins Unbekannte und müssen blitzschnell reagieren.
Ein Zeitlimit oder begrenzte Leben hätten dem ganzen nur noch die Krone aufgesetzt. Aber zum Glück haben die Entwickler darauf dann doch verzichtet. Der Schwierigkeitsgrad wird aber selbst für jene unter euch eine heftige Herausforderung sein, die sich ständig mit Retro-Games beschäftigen. Bekanntermaßen war ja damals nicht immer alles besser - aber zumindest nicht immer so leicht zu bewältigen, wie so manch weichgespültes Spiel heutzutage. Die Zielgruppe ist also schnell ausgemacht. Völgarr the Viking könnte mit einem Dark Souls (GG-Test) in den Ring steigen. Das Duell würde ich gerne sehen, denn gefühlt sind beide Spiele auf demselben Level und würden ihren imaginären Kampf für den Titel "bockschwerstes Spiel der Gegenwart" auf Augenhöhe ausführen. Womit man also wirklich nur jedem von Völgarr the Viking abraten kann, der es nicht mag, wenn Spiele zu schwer werden. Wer nur zwischendurch mal spielt und es dabei auch schön entspannt und leicht haben möchte: Finger weg! Frustration vorprogrammiert! Völgarr beisst keine (so genannten) Casual-Gamer. Nein: es würde eben jene in der Luft zerreißen, in einen heißen Topf mit allerlei Gemüse reinwerfen, kurz durchkochen und dann genüßlich verspeisen.
SaRaHk 22. Oktober 2013 - 15:06 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
nova 19 Megatalent - P - 16911 - 22. Oktober 2013 - 15:18 #

Ich hänge aktuell immer noch in Welt 2 fest (Wasser-Boss). Ich weiß zwar, wie ich ihn besiegen könnte, aber nachdem ich mehrmals ewig gebraucht habe, um überhaupt den Boss zu erreichen, habe ich vorerst aufgegeben. :D

Trotzdem ein super Spiel für alle, die eine wirkliche Herausforderung suchen. Das Spiel ist niemals unfair, nur manchmal etwas überraschend.

SupremeKurt 04 Talent - 29 - 12. Dezember 2013 - 20:43 #

Endlich mal wieder ein Spiel das Können braucht und nicht durch unendliche HP-Regeneration glänzt. Ich würde mir solche Spiele öfters wünschen, aber dadurch dass sie oft in der Masse an AAA-Titeln, die nach 2 Wochen keiner mehr spielen will, untergehen, sehe ich (leider) in solchen Spielen keine Zukunft. Schade

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 15:26 #

"Jeder Sprung muss sitzen und sollte am besten vorher abgewägt werden"

"Abgewogen" müsste es heißen ;)
Trotzdem ein Kudo für den ansonsten guten Artikel :)

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 22. Oktober 2013 - 16:50 #

Danke für die Korrektur.^^ Aber geht wohl beides. Wobei "abgewogen" auch noch mit dem abwiegen von Hand in Verbindung gebracht werden kann. Abgewägt dagegen findet nur im Kopf statt. Am Ende wohl gehopst wie gesprungen.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 16:54 #

Nicht wirklich ;)
http://de.wiktionary.org/wiki/abwiegen

SimSinn 17 Shapeshifter - 7139 - 22. Oktober 2013 - 19:51 #

Laut Wiktionary kann man es sowohl unregelmäßg (abgewogen werden) als auch regelmäßig (abgewägt werden) konjugieren. http://de.wiktionary.org/wiki/abw%C3%A4gen_(Konjugation)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. Oktober 2013 - 23:03 #

Es gibt aber auch noch etwas wie Stil - und als Lektor gebe ich immer dem Stil den Vorrang ^^

Mabeo 14 Komm-Experte - 2152 - 6. September 2015 - 12:36 #

Falsches Wort. Richtig:
https://de.wiktionary.org/wiki/abw%C3%A4gen

Roboterpunk 17 Shapeshifter - 6000 - 22. Oktober 2013 - 15:44 #

So Hardcore.

Erinnert mich an lang vergangene Zeiten auf GameGear und Mega Drive. Da ich allerdings schon damals die meisten Spiele nicht zuende bringen konnte, weiss ich schon jetzt, das dieses Spiel nichts für mich ist. Wünsche aber allen Ambitionierten viel Spass.

supersaidla 16 Übertalent - 4503 - 22. Oktober 2013 - 16:09 #

Gut geschrieben, aber ich hab leider ne niedrige Frustgrenze ;) Was ich von dem Spiel bisher gesehen habe ist es für Genrefans aber wohl ein Muss.

Mike H. 15 Kenner - 3076 - 22. Oktober 2013 - 16:51 #

Sehr schöner Artikel! Wieder ein erfolgreich gebacktes Kickstarter-Spiel - wenn ich nur mehr Zeit hätte, die dann auch ausgiebig zu zocken. :-)

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5420 - 22. Oktober 2013 - 16:57 #

Schöner Bericht! Hab ich richtig Lust drauf. Wär ideal für die Ouya....

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62064 - 22. Oktober 2013 - 17:22 #

Guter Test, mit meiner niedrigen Frustgrenze wohl eher nichts für mich. Wobei ich mir schonmal wieder einen neuen Joypad kaufen könnte...

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 22. Oktober 2013 - 19:06 #

*Bravo* Sehr guter Artikel, der genau auf die Punkte eingeht die mir wichtig erscheinen (wie genau ist die Steuerung, macht es trotz/wegen des hohen Schwierigkeitsgrades Spaß etc.).

Danke! Danke! Danke!

Zum Spiel: Das ist mir bei Kickstarter gar nicht aufgefallen. Wundert mich aber, scheint daraus ein echt solides Spiel geworden zu sein.

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 23. Oktober 2013 - 21:02 #

Ja, sehr solide ... wenn Du Frustresistent bist. :)

FPS-Player (unregistriert) 22. Oktober 2013 - 22:40 #

Sehr guter Artikel! Das Spiel werde ich mir besorgen - einem FPS-Spieler ist nix zu hart! :)

Edit: irgendwie sieht der Protagonist wie He-Man aus :D

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 22. Oktober 2013 - 23:02 #

Oh, cool, das Game hat mich interessiert.

speedy-a (unregistriert) 23. Oktober 2013 - 7:16 #

Wer Ghost n Goblins, Ghost n Ghouls, Rastan etc damals mochte dem wird auch dieses Spiel gefallen. Ich habe es auch mitgebackt und bin auch sehr zufrieden mit dem Spiel. Macht mir sehr viel Spaß und ist auch gut eigentlich wie ein damaliges Spiel umgesetzt. 2D Spiele haben nun meist den höchsten Schwierigkeitsgrad aber das ist ja auch gut so.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 23. Oktober 2013 - 7:52 #

Gut geschriebener User-Test, Kudos ! :)

SirDalamar (unregistriert) 23. Oktober 2013 - 10:16 #

Bei solchen Spielen gibt es für mich nur eine Wahrheit.

Hass-Liebe.

Urghs!

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 23. Oktober 2013 - 13:29 #

Was ich im Artikel vermisse (oder übersehen habe?): Wird zumindest der Levelfortschritt gespeichert, oder muss ich bei jeder Sitzung wieder von vorne beginnen? Früher (Ghosts 'n' Goblins und Co.) musste man ja auch immer wieder von 0 anfangen. Das wäre mir dann doch zu hart, insbesondere bei der scheinbar doch recht hohen Spieldauer.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 23. Oktober 2013 - 13:38 #

Wenn du einen Boss besiegt hast, kannst du nach Spielstart nach links gehen und von dort aus das zuletzt gespielte Level weiterspielen. Das gilt jedoch nicht für die Checkpoints nach einem Levelabschnitt.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 23. Oktober 2013 - 13:46 #

Bestens. Danke für die Info.

SaRaHk 16 Übertalent - 5249 - 23. Oktober 2013 - 21:05 #

Hey, guter Einwand. Hab das noch hinzugefügt, dass man bewältigte Welten nicht noch einmal durchmarschieren muss.
Ansonsten gibt's halt nur einen einzigen Speicherpunkt inmitten einer Stage, ziemlich mittig meistens.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 23. Oktober 2013 - 19:53 #

Hey, das sieht interessant aus. Danke für den Artikel!

2D-Actionadventure
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13.09.2013 (PC) • 05.10.2017 (Switch, WiiU) • 07.11.2017 (Playstation 4, PSVita)
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