Videospiele als Kulturgut

Videospiele: „Das soll Kunst sein?!“ User-Artikel

Freylis 17. Dezember 2012 - 12:05 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
Der Soundtrack meines liebsten Rollenspiels, den ich soeben unbewusst in aller Öffentlichkeit zum Besten gegeben hatte, war natürlich nicht gerade Mozarts 5825. Requiemitüde in D-Mollig mit normkulturellem Legitimations-Stempel gewesen. Aber es war zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Diesmal ging ich in die Offensive!
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Es geschah während meiner Studienzeit an einem verregneten Sonntag Nachmittag im Gemeinschaftsraum eines Marburger Studentenwohnheims. Ich räkelte mich gerade behaglich auf dem Sofa und sinnierte bei Kaffee und Kuchen über meine erinnerungswürdigen Abenteuer in einem derzeitigen Rollenspiel, das hier einmal nicht genannt werden soll. Weshalb das Rollenspiel keine Rolle spielt? Es hätte jedes beliebige digitale Opus sein können –  und dennoch hätte sich das folgende Szenario mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eingestellt.

Ein gemütlicher Nachmittag entgleist 

Ich hatte es gerade bis zum zweiten Kaffee und ein paar tollen Ideen bezüglich zukünftiger Ausbaumöglichkeiten meines Rogue-Charakters geschafft, als sich zwei Mitbewohner einfanden. Sie nickten mir kurz zu und machten sich in der selbstgefällig-disziplinierten Manier des schöngeistigen Schau-Teetrinkers daran, ihr Knoblauch-Dinkel-Gebräu zu köcheln. Sie waren zu sehr in ihre Diskussion über Themen aus der modernen Kunst vertieft, um mich voll und ganz wahrzunehmen. Das war gut so. Denn unter den insgesamt 18 Mitbewohnern auf meinem Stockwerk waren die zwei die einzigen, mit denen ich einfach nie so recht harmonieren wollte. Exemplar #1 nannte ich im verschwiegenen Kammerdunkel meines Hirns gerne „Nickelbrille“. Er war ein so langweiliger Typ, dass neben ihm selbst Harry Potter wie ein partygeiler Rapper gewirkt hätte. Exemplar #2, die „Runzel“, war eine durch exzessives Stirnrunzeln dauerauffällige weibliche Ausgabe des ersten – dafür aber ohne Brille. Wenn der Dame eine Meinung nicht behagte – und das geschah häufig, denn sie war ohnehin nur mit ihrer eigenen voll und ganz zufrieden – war man versucht, ihr schon unter dem subtil-hypnotischen Druck des bizarren Musters aus ringelnden Stirnkrausen ihre intellektuelle Übermenschlichkeit zuzugestehen und so schnell wie möglich das Weite zu suchen.

Drolligerweise tat ich genau das gerade – allerdings nicht in der materiellen Welt, sondern lediglich auf den Adlersschwingen meiner Phantasie. Ich war immer noch mitten in meiner letzten Gaming-Session gefangen. Mit einem verträumten Blick aus dem Fenster schweiften meine Gedanken weiterhin in fernen Landen. Ich schritt durch dunkle Wälder und lauschte der Stimme des Windes, der wie eine liebkosende Hand durch ihr Geäst strich. Ich erkundete Ruinen längst vergessener Zivilisationen und bestaunte die Fresken und Inschriften, die ihre Bewohner scheinbar nur für mich hinterlassen hatten. Ich bestaunte die architektonische Rafinesse alter Schlösser und Herrenhäuser. Und ich summte leise die musikalische Kulisse vor mich hin, die mich auf meinen Wanderungen in dem Universum digitaler Grenzenlosigkeit wie ein treuer Weggefährte inspiriert hatte.

Bezaubernd und beunruhigend zugleich – die Welt von Dark Souls

Brille und Runzel schlagen zu

Wie sich herausstellen sollte, war allem Anschein nach genau das der Kardinalsfehler. Runzel fuhr als erster herum. Ihre Stirn hatte sich bereits jetzt in marianengrabenmäßige Falten gelegt. Nachdem sie zuerst meinen Kaffee und dann mich abfällig genug gemustert hatte, um mich schon rein präventiv in die Defensive zu drängen, sagte sie philosophisch: „Was singen wir denn da Schönes?“

Ich wurde so rüde aus meinen Tagträumen gerissen wie ein Lottogewinner, dem gerade die frohe Botschaft überbracht wird, dass sich die zuständige Behörde leider geirrt hat, aber er als Trostpreis ein tolles Jahreslos zum Studententarif erstehen kann. Eine Spannung von unglaublicher Dichte lag plötzlich über der Küche. Man konnte sie nicht sehen, sondern allenfalls spüren, wie Hochspannung in der Nähe einer Transformatorenstation. Es fiel mir wie Schuppen aus den Haaren, dass der orchestrale Soundtrack meines liebsten Rollenspiels, den ich soeben unbewusst in aller Öffentlichkeit zum Besten gegeben hatte, natürlich nicht gerade Mozarts 5825. Requiemitüde in D-Mollig mit normkulturellem Legitimations-Stempel gewesen war. Aber es war einfach zu spät, jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Das Spielemagazin lag noch aufgeschlagen auf dem Küchentisch – gleich neben dem Strategy Guide – und die über den Tisch verteilten Krümel waren redselige Zeugen meiner gedankenverlorenen Begeisterung für mein liebstes Hobby. Dem gegenüber waberte mir die unheilschwangere Aura zweier verbissener Persönlichkeiten entgegen, die bei einer Runde Trivial Pursuit wahrscheinlich bereits alle Wissensecken erspielt hatten, bevor der Rest von uns den Würfel auch nur schief von der Seite angeguckt hatte. Was vermochte ich ihrem Intellekt schon entgegenzusetzen? Ein Rollenspiel? Moderne Unterhaltungselektronik? Ich wusste nur zu gut, wie sie über solche Nichtigkeiten dachten. Derart in die Enge gedrängt, verwandelte sich meine Scheu zu meiner eigenen Verblüffung jedoch zunehmend in Überzeugung und meine Apologetik in Offensive.

Ein ungeheuerliches Statement

Ich nahm all meinen Mut zusammen und setzte mit einer unglaublichen Verbalbombe eigenhändig zum Präventivschlag an, der das per Selbstdefinition links-liberale, weltoffene und kulturbewanderte Klientel widerspruchslos überzeugen musste und sollte. Ich stellte fest: „Ja, Freunde der Kultur und des guten Geschmacks, ob ihr es glaubt oder nicht, Videospiele sind Kunst!“
 
Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25710 - 17. Dezember 2012 - 12:32 #

Hat mir gefallen. Danke dafür.

Dennis (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 12:40 #

Dieser Artikel spricht mir dermaßen aus der Seele, dass mir fast die Worte feheln.
Vielen Dank dafür.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 17. Dezember 2012 - 12:51 #

Das Problem mit den Videospielen und der Kunst liegt meines Erachtens nach weniger am Medium, als in der Betrachtungsweise.

Beim Medium ist die Frage ziemlich banal - natürlich kann ein Videospiel Kunst darstellen. Je nachdem, was 'Kunst' bedeutet, werden wir mal mehr, mal weniger kunstvolle Spiele finden. Wir können sogar mit der Interaktivität eine Eigenschaft finden, die vielen anderen Medien fehlt.

Bei der Betrachtungsweise ist es aber schwieriger. Kunst hat IMO etwas mit dem Umgang mit dem Medium zu tun. Und hier hapert es: Die wenigsten Videospiele werden entsprechend rezipiert. Böse Zungen behaupten sogar, dass es bei manchen Exemplaren schlichtweg nicht möglich ist. Und dann ist es auch noch eine Frage der Reichweite. Wenn 1-2 Artikel über die künstlerischen Aspekte von Skyrim gibt, dann kommen darauf mehrere Hunderte im Stil der Stiftung Warentest.

saxz 14 Komm-Experte - 2002 - 17. Dezember 2012 - 13:14 #

Vielen Dank für diesen Beitrag. Sehr gut geschrieben und hat viele interessante Aspekte, die schön zusammengefasst wurden.

Ich persönlich stimme jedoch nicht ganz mit dem Punkt überein, dass Spielen per se als höchste Kunstform zu betrachten sind, nur weil sie die größte Vielzahl als Ausdrucksform beinhaltet. Auch wenn diese Aussage im Verhältnis zum gesamten Text nur eine kleine Passage einnimmt, so sehe ich die Intention, was eben vermeintlich vermittelt werden soll, als den entscheidenden Punkt und eben nur an zweiter Stelle die möglichen Formen der Darstellung. Deshalb gibt es für mich kein Medium was allgemein als künstlerisch höherwertiger angesehen werden kann als ein anderes.

Das Medium alleine macht also noch keine Aussage über die Qualität. Wodurch also unterscheidet sich die Qualität?
Die Definition beinhaltet es: es soll/muss etwas transportiert werden, was Bereiche wie "Kultur, dokumentiert Geschichte, Religion und andere Wissenschaften" anbelangt. Die "Gefühle und Gedanken", welche sich der Künstler vermeintlich gemacht hat, müssen zudem für Außenstehende nachvollziehbar sein.

Wie viele dann und/oder welche Personen (mit welchem gesellschaftlichem Stellenwert) am Ende das Werk verstehen, entscheidet dann m.E. in unserer Gesellschaft darüber, ob es dann verständliche, große oder sonst irgendeine Art von Kunst ist. Je mehr Menschen also etwas darin für sich entdecken können, je mehr Leute davon Meinungsträger der Gesellschaft sind, desto mehr Anklangen/Reputation erfährt das Werk.

Deshalb ist die ganze Diskussion um Kunst eben intersubjektiv und nicht objektiv.

Farudan 12 Trollwächter - 933 - 17. Dezember 2012 - 13:31 #

Ich denke, das trifft es ganz gut.

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 17. Dezember 2012 - 13:21 #

Von wo ist der letzte Screenshot?

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 13:26 #

Dark Souls - wieder mal ;-)

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 17. Dezember 2012 - 18:15 #

Jeder Artikel wird besser durch mehr Dark Souls-Screenshots :)

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 18:30 #

Ich habe noch ein weiteres Dutzend - wollen wir doch mal sehen, ob ich die nicht auch noch reinquetschen kann... ;-)

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 17. Dezember 2012 - 14:07 #

Kleine Fehler:
Rafinesse -> Raffinesse
schell -> schnell

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 16:31 #

Danke, das ist mir und zwei Redakteuren entgangen. Du hast ein gutes Auge. - PS: Ich wuenschte, mein US-Word wuerde mir solche Fehler anzeigen, aber leider stuerzt das nur gnadenlos ab, wenn ich versuche auf Deutsch umzuschalten. Macht mich halb wahnsinnig, da ich Recht(s)schreibfehler selbst nicht leiden kann. Grrrrrr! ;-) - Sobald ich 'ne Minute habe, korrigiere ich das. :-)

Horschtele 16 Übertalent - 5693 - 18. Dezember 2012 - 19:21 #

Es ist das "Opium des Volkes"; nicht "Opium fürs Volk"

Smutje 18 Doppel-Voter - 10384 - 18. Dezember 2012 - 21:50 #

Habe auch noch ne kleine Korrektur für Dich:
"Runzel fuhr als erster herum." --> als Erste

... unabhängig davon: toller Artikel - da läs ich gern mehr von ;)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266481 - 17. Dezember 2012 - 20:20 #

kleine Korrektur: "...zum daraus erschaffenenen Werk,..."

klebrig 11 Forenversteher - 672 - 17. Dezember 2012 - 14:13 #

Schöner Artikel! Ich hätte gern mehr zu dem Thema!

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 16:21 #

Danke fuer dein Kompliment. :-) Ich werde in zukuenftigen Artikeln den Fokus verschaerfen und auf spezielle Bereiche eingehen: Storyline, Sound-Design, etc. Es werden unabhaengige Artikel, aber sie werden definitiv auf meiner Hauptthese aufbauen.

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 17. Dezember 2012 - 14:18 #

Sehr gut geschriebener Artikel, hier auf GG tummeln sich ja wahre Wort-Virtuosen ;) Bin da ganz deiner Meinung, Computerspiele sind Kunst, hoffentlich werden sie auch bald mal als das anerkannt. Und dein Vergleich bei zeitgenössischen Kunstwerken spricht mir definitiv aus der Seele!

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 17. Dezember 2012 - 15:00 #

Schön zu lesen, sarkastisch, witzig und geistreich. Übertrifft so manchen "professionellen" Artikel. Hätte gerne auch ausführlicher sein dürfen..

ElliotYouIdiot (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 15:19 #

Mach den ultimativen "KUNSTTEST"!

TEST 1:
Brennt den Soundtrack von MassEffect oder Skyrim auf eine CD, schreibt "Wiener Philharmoniker 1998 - Rachmaninov, Opus III, 2. Satz" oder "The London Art Festival (modern Interpretations)" drauf und schenkt es Euren Eltern und Großeltern zu Weihnachten.

=> Keiner wird bemerken, dass es sich in Wahrheit um den Soundtrack eines Computerspiels handelt

TEST 2:
Macht nen HiRes-Screenshot aus nem Rollenspiel Eurer Wahl. Legt im Photoshop einen Impressionismusfilter drüber und lasst es auf Leinwand drucken (geht im Internet für paar Euro). Rechts in die Ecke malt Ihr ein geheimnisvolles Kürzel. Rahmt es ein, schenkt es Eurer 70-jährigen Tante zu Weihnachten als "Replika eines Klassikers".

=> Das hängt die sich ins Wohnzimmer!

TEST 3:
Erzählt die Mainstory Eures Lieblingsrollenspiels Euren Neffen als Gute-Nacht-Geschichte und sagt, es handele sich um eine alte Sage aus Zeiten von Siegfried, Artus & Co. Einen Tag später sagt Ihr: Ich war der Held, ich war dabei, ich habe es selbst erlebt!

=> Keiner wird Euch glauben, bis ihr es am Computer vorspielt! ;)

Wenn die Einzelteile aber so leicht als Kunst durchgehen (nur, indem man verschweigt, dass es in Wahrheit Computerspiele sind), wie kann dann alles zusammen und gleichzeitig KEINE Kunst sein?

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 17. Dezember 2012 - 15:27 #

Das Ergebnis des 2. Tests würde eigentlich ein schönes Weihnachtsgeschenk für eine Bekannte von mir ergeben ... danke für die Anregung :)

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 16:12 #

LOL. Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! Und weil die meisten wirklich guten Soundtracks inzwischen sowieso schon von ganzen Orchestern gespielt werden, werden auch die letzten Muffelpeter bald zugeben muessen, dass Spiele Kunst sind. Frueher oder spaeter kriegen wir sie alle. Widerstand ist zwecklos. Wir sind die Borg!! ;-)

id8jksd (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 17:19 #

Dabei ist anzumerken, dass jedes Jahr ein Konzert stattfindet, bei dem Spielemelodien von einem großen Orchester live gespielt werden.
Und das ist nur die westliche Welt. Wenn ich mir ansehe, was Kanno für Konzerte mit ihren Soundtracks geben kann.

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 17. Dezember 2012 - 19:29 #

ohja :)
Ich finde es auch immer wieder beeindruckend, was die Dame immer wieder Neues zaubert, obwohl ihre Stücke aus der Vergangenheit schon so zahlreich und trotzdem alle unterschiedlich sind.

Gray Mouser (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 17:21 #

Unsinn. Test 1 funktioniert auch nur, wenn die jeweiligen Personen keine Ahnung von Musik haben. Nur weil etwas orchestral eingespielt wird, wird es nicht gleich anspruchsvoll. Mass Effect oder Skyrim sind, wie die meisten Orchestralen Spielesoundtracks da auch eher Beispiele für ziemlichen Kitsch.

Ich bestreite nicht, dass es, vor allem im Bereich der elektronischen Musik, auch sehr wertvolle Spielesoundtracks gibt.

Test 2 kann schon eher funktionieren. Als Klassiker lässt sich das aber auch nur Möchtegern-Kunstkennern verkaufen. *Huuurz*

Alte Sagen sind nicht unbedingt für ihren literarischen Anspruch bekannt. Die bewegen sich, rein Handlungstechnisch vor allem auf Abenteuergeschichtenniveau. Zeitgeschichtliche und gesellschaftspolitische Inhalte mal außen vor gelassen.

Nur weil etwas Kunst sein kann, was Videospiele definitiv können, heißt das nicht, dass es auch Kunst ist. Vieles, vor allem auf dem Massenmarkt, ist eben doch nur Unterhaltungselektronik. So wie ein Großteil der veröffentlichten Romane, vor allem Unterhaltungsliteratur darstellen. Oder würdest du Perry Rhodan, irgendeine Liebesschmonzette, oder auch eine lesbar geschriebene aber ansonsten belanglose Abtenteuergeschichte als Kunst bezeichnen?

Die Meinung hohe Kunst sei rein elitäres Gehabe und ansonsten eher substanzlos, die ich hier zwischen den Zeilen zu lesen vermeine, trifft das Wesen großer Kunst aber ganz und gar nicht.

Name (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 17:38 #

Damit haben die Soundtracks der Spiele noch immer einen weit höhere künstlerische Fallhöhe als die Soundtracks vieler Filme, für die nur die aktuellen Charts zusammengeschmissen werden. Oder für die ein und das selbe Thema in 10 Varriationen wiederholt wird und dann noch ein 2.
Es gibt zwar durchaus Spiele, die ewig die gleiche Fahrstuhlmusik runterdudeln. Aber wenn man sich an einem Soundtrack versucht, dann ist der immerhin eigenständig.

PS, Perry Rhodan ist keine Kunst? Ist Miller dann aber auch nicht ;). Auch Unterhaltungslitteratur wird als Kunst definiert. Selbst Potter. Zwar ist das keine besonders hohe Litteratur, nicht mal besonders einfallsreich und oftmals aus bekannten Versatzstücken aufgebaut. Aber nicht jedes künstlerische Werk muss gleich an der Spitze der Pyramide stehen.

Gray Mouser (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 18:28 #

Da hast du natürlich recht. Es besteht natürlich immer auch die Frage, wo man mit dem Kunstbegriff anfängt, bzw. wie man die Qualität von Kunst überhaupt bewertet.

icezolation 19 Megatalent - 19280 - 17. Dezember 2012 - 18:04 #

"Unsinn. Test 1 funktioniert auch nur, wenn die jeweiligen Personen keine Ahnung von Musik haben."
Was wiederum bedeutet, dass es sehr wohl funktionieren kann. Eine Menge Leute sind sich sicher Ahnung von Kunst zu haben. Denen kann man eine Flasche Wasser mit Banane im Flaschenhals auf ein Podest stellen, an der richtigen Örtlichkeit platziert werden sie ihre Ahnung beweisen - ich denke mal, darauf wollte er hinaus.

Gray Mouser (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 18:32 #

Ja stimmt wohl. Besonders lustig ist es aber nur, wenn es sich bei den "Opfern" um Snobs handelt, wie sie im Artikel beschrieben wurden, die sich in ihrer Heuchelei, dann dadurch entlarven.

ElliotYouIdiot (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 3:13 #

Ah ja, Gray Mouser, ich beglückwünsche Dich als einer der wenigen Kenner des Gesamtwerks von Rachmaninov, die den Schwindel natürlich sofort aufdecken würden. Rachmaninov habe ich übrigens nicht ohne Grund ausgewählt. Denn sein Werk galt zu seinen Lebzeiten (Anfang 20. Jhd) unter Kunstkritikern und Komponistenkollegen wie Strawinski als banale Volksbelustigung, oder wie Du es wohl nennen würdest: Kitsch. Zu "hoher Kunst" wurde es einige Jahrzehnte später trotzdem.

Dass alte Sagen keinen literarischen Anspruch hätten, kann auch nur jemand behaupten, der nie Homers Illias im altgriechischen Original lesen musste, äh..., durfte. Dem Kenner jedoch fallen die Parallelen zwischen einem gewissen Shepard und Odysseus sofort ins Auge.

Ich halte hohe Kunst weder für elitär, noch für substanzlos. Ganz im Gegenteil. Man darf nur nie vergessen, dass das, was wir heute als "hohe Kunst" bezeichnen, zur jeweiligen Zeit meist auch nur banale Massenunterhaltung war, so wie heute Harry Potter, Robbie Williams oder Skyrim. Viele Arbeiten waren zudem reine Auftragswerke für einen bestimmten Anlass oder Zweck. Kulturelle Bedeutung (und damit den Status "hohe Kunst") erlangen Künstler und Kunstwerke erst im historischen Kontext, durch die maßgebliche Beeinflussung folgender Generationen. PacMan hat es bereits ins Museum of Modern Art in NY geschafft - das hätte vor 30 Jahren wohl auch keiner gedacht.

Und DAS ist dann auch schon die Kernaussage, die Du zwischen meinen Zeilen herauslesen darfst: Ob etwas "hohe Kunst" ist, wird die NACHWELT entscheiden. Nicht ich. Nicht Du.

Gray Mouser (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 13:47 #

Wollte ich dich angreifen? Nein. Hast du es trotzdem so empfunden? Ich vermute es. Habe ich Deutungshoheit behauptet? Nein. Hast du es so empfunden? Ich befürchte es. *seufz*

ElliotYouIdiot (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 15:40 #

Dann mach Dir mal Gedanken über den literarischen Anspruch des Wortes "Unsinn".

Gray Mouser (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 14:07 #

Ach ja, ElliotYouIdiot. Literarischen Anspruch in welchem Kontext? Im Kontext moderner Literatur? Wohl eher nicht. Das ist es was ich meinte. Der Anspruch alter Sagen, wobei ich zugegebenermaßen, vor allem an das Nibelungenlied dachte (schon mal im mittelhochdeutschen Original gelesen?) - das gleiche trifft mMn aber auch auf die Illias zu - liegt vor allem in moralischen, religiösen und gesellschaftspolitschen Inhalten der Werke in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext und natürlich auch der verwendeten Sprache und Sprachmittel und deren Entschlüsselung. Die rein oberflächliche Handlung, als "Neuerfindung" in Romanform, wäre nicht mehr als ein Abenteuerroman. Ich gebe die Spitze also zurück und behaupte, wer die Illias oder auch die Odyssee, Aufgrund oberflächlicher Ähnlichkeiten mit Skyrim oder Mass Effect auf eine Stufe stellt, hatt sie vll. im altgriechischen Original gelesen, aber nicht unbedingt verstanden.

Es gibt auch den Unterschied zwischen etwas das als banale Volksunterhaltung gilt und etwas das nicht mehr ist. Die Illias war auch zu Homers Zeiten, keine banale Volksunterhaltung. Genausowenig das Nibelungenlied. Mass Effect ist Kitsch und wird Kitsch bleiben.

Baaaah (unregistriert) 19. Dezember 2012 - 17:16 #

Danke Mouser. Aus Glasperlen werden schließlich auch keine Edelsteine, nur weil Unkundige ihr Funkeln bewundern.

Niemand sollte Videospielen ihr oft eindrucksvolles Handwerk absprechen, aber die Intention der Schaffenden ist fast immer der FETTE ZASTER.
Regie führen dabei immer Statistik und aufmerksam beobachtete Populärkultur und nicht Schöngeist und der Drang nach Erkenntnis, Wahrheit, Selbstverwirklichung und ähnlich hehre Motive.

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13636 - 17. Dezember 2012 - 20:06 #

Bei Test 2 denke ich spontan an meinen Desktop-Hintergrund auf dem Notebook, einen von hier: http://www.gamersglobal.de/news/45693/fantasy-gemaelde-oh-wie-schoen-ist-skyrim
Da werde ich bei Präsentationen auch häufig gefragt, wo denn das Foto (sic!) entstanden sei :)
Die Aussage "Es stammt aus einem Computerspiel" löst dann aber eher Ernüchterung aus.

Gorny1 16 Übertalent - 4991 - 17. Dezember 2012 - 23:29 #

Ja das kenne ich. Ich benutze auch einige dieser Skyrim-Screenshots, bei denen die Grafikoptionen bis ins unendliche gesteigert wurden als Desktophintergrüne und wurde auch schon ab und an mal darauf angesprochen.

Gorny1 16 Übertalent - 4991 - 17. Dezember 2012 - 23:28 #

Hehe, ich hab meiner Mutter schonmal den Gothic 3 Soundtrack aus meiner CE geschenkt.
Der kam sehr gut an ^^.

Messenger 20 Gold-Gamer - - 20222 - 18. Dezember 2012 - 11:49 #

Unfreiwillig habe ich sogar schon einmal entsprechende "Tests" durchgeführt.

Zufall 1: Eine Arbeitskollegin und ich sprachen über die Darbuka, und, dass ich einen Virtuosen an diesem Instrument bereits einmal live gesehen habe. Um ihr das zu demonstrieren, schickte ich ihr einen Link zur Chrono Trigger/Cross Suite aus dem Konzert Symphonic Fantasies zu.
Begeistert kam sie dann auf mich zu, dass sie sich sowas auch einmal ansehen wolle und ob ich ihr nicht sagen könne, woher die Musik stammt.
Als ich dann sagte, dass es ein Medley aus zwei Videospielen ist, rümpfte sie nur noch mit der Nase und wollte plötzlich nichts mehr davon wissen.

Zufall 2: Ich fuhr in meinem Wagen zusammen mit meinem Chef, als mein Radio eine symphonisch arrangierte Fassung eines Final Fantasy Stückes hat laufen lassen, ich bin mir aber nicht mehr sicher, was es war.
Prompt fragte mich mein Chef, ob ich denn etwas von Tschaikowski laufen lasse und Klassikhörer sei. Als ich ihm dann etwas dazu erzählte, worum es sich da tatsächlich handelt, und dass Veranstaltungen wie Videospielkonzerte populärer werden, hat er nicht schlecht gestaunt :).

Mr. Tchijf 17 Shapeshifter - - 6437 - 17. Dezember 2012 - 15:29 #

Toller Artikel!

Und gute Vorschläge seitens @ElliotYouIdiot! :-)

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 17. Dezember 2012 - 15:47 #

Schöner Artikel, Kudos dafür.

Madrakor 18 Doppel-Voter - - 10544 - 17. Dezember 2012 - 15:53 #

Interessanter Artikel, sehr schön geschrieben. Vielen Dank für die Mühe!

SirCartman 14 Komm-Experte - 2298 - 17. Dezember 2012 - 16:18 #

Ohh, der Freylis hat in Marburg studiert! Ich auch! :)) Jetzt ist er mir noch eine Ecke sympathischer! ;-)

Der Artikel ist wieder toll geschrieben! Ich würde das auch so gern können. :( Ich verzeih sogar, dass die Einleitungsanekdote eigentlich zu lang ist. Denn sie ist so gut und passt ins Marburger Schöngeistermilieu! ;)

Für alle für das nachfolgende zu lang ist: Videospiele sind ein Unterhaltungsmedium und das ist völlig okay so. Die Frage ob es sich um Kunst handelt, ist überbewertet. Aber fraglos haben Videospiele das Potential als in die eigentlich bedeutungslose Worthülse "Kunst" gesteckt zu werden.

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Ich denke der Grund für die mangelhafte Wertschätzung von Videospielen hat mehrere Gründe:

- Kunst selbst ist ein sehr unscharfer Begriff. Auch die zitierte Definition macht es schwer Kunst von "keiner Kunst" zu trennen. Aus diesem Grund befinden Menschen eher aus dem Bauch heraus, was Kunst ist und was nicht. Und diese Entscheidung basiert wohl am ehesten auf Erfahrung und gelerntem: Bild: Kunst; Statue: Kunst; Der bunte Geier in der Duisburger Innenstadt: total hässlich, aber wohl auch Kunst. Ein Werk von Bach: Kunst; Ein Song von David Guetta: geil, aber wohl keine Kunst. Und da sind wir beim zweiten Problem:

- Videospiele sind erstmal Unterhaltungsprodukte und als solche eben nicht zwangsläufig Kunst. Der Zweck erstmal Unterhaltung zu bieten ist sehr offensichtlich. Der Übergang vom Designer zum Künstler ist ja fließend. Ist der Designer des neuen Golf Künstler? Würden sich Spieledesigner als Künstler bezeichnen? Architektur kann Kunst sein, muss es aber nicht. Videospiele sind sicherlich Unterhaltungsprodukte mit hohem Kreativitätsfaktor und künstlerischem Potential. Das sich eine künstlerische Videospieleausrichtung in Abgrenzung zu Unterhaltungsvideospielen entwickelt, lässt sich meiner Meinung nach (wenn überhaupt) erst seit wenigen Jahren beobachten: Nämlich mit dem Aufkommen von kleineren Produktionen. Das leitet auch zum nächsten Punkt:

- Videospiele sind sehr komplexe Angelegenheiten! Genaugenommen bestehen Spiele aus einer Vielzahl von Elementen, die für sich genommen das Potential haben, als Kunst zu gelten: der Soundtrack, die Texte (Lyrik!), das generelle Artdesign und schlußendlich die Spielmechanik selbst. Wenn aber schon bei jedem Einzelelement in Frage gestellt werden kann, ob es sich um Kunst handelt, dann ist die Bestimmung für das Gesamtwerk noch schwieriger. Wo wir treffenderweise beim nächsten Punkt und damit auch irgendwie beim ersten sind:

- Es gibt Aufgrund der vagen Definition doch sehr unterschiedliche Ansichten: Für die einen ist jeder, der "Musik macht" automatisch Künstler. Auch wenn er nur Dieter Bohlen neuinterprettiert. Für den nächsten ist nur Künstler, wer "künstlerisch wertvolles" leistet. Was das wieder ist, hängt unter anderem vom aktuellen Zeitgeist und persönlichen Vorlieben ab.

Was bleibt also für mich: Ich begreife Spiele als Unterhaltungsprodukte mit hohem kreativen und gewissem künstlerischem Potential. Ein ganzes Spiel als Kunst zu bezeichnen fällt mir aber schwer. Mir fällt spontan eigentlich keins ein. Bastion und (zumindest das Ende) von Mark of the Ninja (war das toll!!!) würde von der Richtung noch am ehesten als Kunst verbuchen. Mein Erfahrungsschatz ist aber vergleichsweise klein. The Journey soll ja auf der PS3 sehr interessant sein.
Ich finde das aber gar nicht so relevant: Der Kunstbegriff ist eine Worthülse. Natürlich ist sie normativ sehr aufgeblasen, aber für mich werden Spiele nicht besser oder schlechter, nur weil Kunst drauf stehen könnte. Geht mit dem Hobby selbstbewusst, aber icht überheblich um. Dann ist es egal ob es in Worthülsen wie "Kunst", "Kultur" oder "wertvoll" gekleidet wird.

verdammt...wieder so lang....

P.S. der bunte Geier in der Duisburger Innenstadt:
http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/bunter-vogel-aus-der-reha-zurueck-1.1072880

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 17:51 #

OMG, das war auch sehr lang, aber ich verzeihe dir ebenfalls. LOL. - PS: du bist auch (Ex-)Marburger? Du wirst mir auch immer sympatischer! - Da duerfte dich mein Buch interessieren, das im Fruehjahr/Sommer erscheinen wird und in Marburg spielt! Eine 500 Seiten starke Novelle mit Fantasy-Hintergrund - mehr darf ich aus verlagsrechtlichen Gruenden leider noch nicht verraten. Es ist ebenfalls ein Kunstwerk, dafuer buerge ich! ;-)

SonkHawk 14 Komm-Experte - 2251 - 17. Dezember 2012 - 16:28 #

Ich zitiere in diesem Zusammenhang immer gerne Mike Krüger:
"Ist das Kunst - oder kann das weg?"

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 17:06 #

LOL - Ich mag das Zitat! :-)
PS.: Es lebe Mike Krueger! Der war auch Kuenstler. Und der "Du musst doch nur den Nippel durch die Lasche zieh'n!" war immer noch die sozialkritischste Aeusserung eines Saengers, die ich je gehoert habe. :-)

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 17. Dezember 2012 - 23:53 #

Schön auch die Anekdote von Frau Beuys, die den jungen Bewunderern ihres Mannes gesagt haben soll : "Kinder,esst die Torte.Sonst steht sie nächste Woche im Museum."

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 17. Dezember 2012 - 19:35 #

Das erinnert mich wieder daran, als eine Putzfrau mal ein Kunstwerk entsorgt hat...

http://www.welt.de/kultur/article13698825/Eine-Putzfrau-wirft-die-Frage-auf-Was-ist-Kunst.html

Übrigens nicht zum ersten Mal passiert. ;)

Name? (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 17:16 #

Ein schöner Artikel. Nur hätte ich die Unsympatin wahrscheinlich schon für das Wir zusammengestaucht. Ich tippe mal auf angehende Sozialwissenschaftler oder Kunstwissenschaftler. Wobei, wohl doch nur Taxifahrer in Ausbildung ;).
In meinem naturwissenschaftlichen Studium sind mir solche Typen nicht begegnert. Und auch die Medis waren zwar komisch, aber nicht solche Typen.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 17:46 #

Die miesepetrige Gewitterhexe war in diesem Fall Psychologiestudentin. Und um Klischees vorzubeugen: die meisten Psychos, die ich kennengelernt habe, waren eigentlich ziemlich cool, wenn auch teils sehr exzentrisch. Aber mit letzterem kann ich gut leben. Mit arrogantem Snob-Getue weniger. :-)

Name (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 18:52 #

Psycho studierst du auch nur, weil du selbst einen Knacks hast und dich selbst behandeln willst. Ist zwar ein geflügelter Spruch, wird aber von Psychologiestudenten bejat :D

dawit (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 17:35 #

ganz großartiger artikel
herrlich
danke dafür

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 17:43 #

Dankeschoen! Und wie wir hier in Amiland sagen: "Tell a friend!" :-)

Ardrianer 19 Megatalent - 19689 - 17. Dezember 2012 - 17:54 #

diese Snobs... das schreit doch nach verbaler Körperverletzung. ich hätte mich wohl etwas bunter ausgedrückt ^^
schöner Artikel!

Chuck Morris 13 Koop-Gamer - 1887 - 17. Dezember 2012 - 18:07 #

Super Artikel Dankeschön echt super!

Hinkelbob 13 Koop-Gamer - 1234 - 17. Dezember 2012 - 18:10 #

sehr schön geschrieben

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 17. Dezember 2012 - 18:26 #

Ich erinnere nur an das SMash Brothers Brawl Titellied. Das hat schon damals mein kleiner Neffe gesungen und mein Vater war total baff das der sowas hört ^^

Derumiel 13 Koop-Gamer - 1450 - 17. Dezember 2012 - 18:43 #

Interessanter, schön geschriebener, Artikel! Danke dafür. :)

Pano 12 Trollwächter - 978 - 17. Dezember 2012 - 19:04 #

*Sign*

Hey,du hast mir voll aus der Seele gesprochen.

"Gamer Bro For Ever"

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 17. Dezember 2012 - 21:53 #

^^

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 17. Dezember 2012 - 19:06 #

Ein wunderbarer Artikel, Freylis. Chapeau!

Es hat einfach Spaß gemacht, deinem Don Quijote'schen Kampf gegen das personifizierte Establishment zu folgen. Es hat mich des Öfteren ehrlich schmunzeln lassen :)
Auch ich kenne diese brotlosen Diskussionen mit "Ungläubigen", die ich mit Belustigung und einer Prise 'Genervtheit' durchlebe. Aber letztendlich kommt man mit Persistenz, Durchhaltevermögen und penetranter Argumentation ja doch irgendwie zu einem befriedigenden Ergebis...

Keep up the good work! Du bist mein persönlicher GG-Rookie of the Year :D

Andreas 16 Übertalent - 4672 - 17. Dezember 2012 - 19:17 #

Schöner Artikel und toller Lesespaß! Aus so einer Diskussion, Videospiele und Kunst, oder Kunst im allgemeinen, wird wohl nie der Nenner getroffen. Ich finde mit Worten trifft ein solcher Betrachter sowieso nichts. Das sind Gefühle und Emotionen. Heute mag einem ein Bild gefallen und ein Jahr später wird nichts mehr für das Bild empfunden. Oder einmal so gesehen: Du bekommst ein Foto von deiner Liebsten geschenkt. Sie wird darauf abgebildet und alles wirkt so professionell, bunt und schön (was auch immer für dich Kunst ausmacht). Du sagst es sei ein Kunstwerk. Drei Monate später trennt ihr euch, es ging dir sehr nahe. Du kannst das Foto nicht mehr sehen. Mit Kunst hat es jetzt nichts mehr zu tun. Es bringt dir nur Schmerz. Als Kunst bezeichnest du das Foto keineswegs mehr. Auf der anderen Seite war der Fotograf, der sein Herzblut in diese Fotosession einfließen lassen hat. Er betrachtet das Foto immer noch als Kunst.

Was ich sagen will: Es gibt immer Zwei Seiten der Kunst. Die Erschaffer und die Betrachter. Es kann manchmal nur einen geben, der es als Kunst empfindet, selbst die Erschaffer müssen es nicht so sehen. Keiner von Beiden, oder halt alle Beiden. Aber nicht für immer. Es braucht sich nur irgendetwas in einem Leben ändern und schon wird es nicht mehr als das angesehen, wie es früher einmal war. Und für mich persönlich entscheidet auch keine Masse an Menschen, was Kunst sei und ich es deswegen als solches auch ansehen muss. Ascii-Roguelikes waren für mich früher keine Kunst. Heute gibt es Momente wo ich denke, das sieht ja echt kunstvoll aus. Am nächsten Tag daddel ich so ein Spiel und empfinde nichts. Für mich funktioniert das nicht so: Ahhh, Kuuuunst -> Für immer Kunst! Und ich teile allen Menschen mit: Das ist Kunst! ;)

Wenn ich das hier mal so fragen darf: Was treibst du denn so in den USA? Mit Deutschland bist du anscheinend ja noch sehr verknüpft, wenn demnächst auch noch ein Buch von dir veröffentlicht wird.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 19. Dezember 2012 - 6:58 #

Hi, Andreas :-)
Ich hoffe du bekommst meine verspaetete Antwort noch mit - sorry.
Ich stimme deinen Ausfuehrungen zu. Die Art wie man auf ein Kunstwerk reagiert, selbst kuenstlerisch taetig wird, oder auch Kunst definiert - all das stagniert keineswegs, es ist stetem Wandel unterworfen. Als ich den Artikel geschrieben habe, hat mich dann wohl definitiv die Videospiel-Muse gekuesst. ;-)
Ja, bis auf eine Ausnahme sind alle meine Buecher in Deutsch verfasst, weil ich mich da rhetorisch und inhaltlich immer noch am heimischsten fuehle. --- Was treibe ich hier so? Ich arbeite im unteren Management einer Sozialagentur - was mich schon ganz gut ausfuellt. Nebenbei bin ich Freelance-Writer im Bereich Game/Movie Reviews und schreibe meine eigenen Fiction-Novels (Horror, Urban-Fantasy, Sci-Fi und ein Kinderbuch). Mich hat die Nostalgie dazu bewegt, mal wieder vermehrt deutsche Artikel zu schreiben - und weil nicht zuletzt der grosse Heinrich L. schon immer meine Inspiration gewesen ist - musste ich da natuerlich GG besuchen. Im Uebrigen haben deutsche Spielemagazine etwas, dass viele amerikanische nicht haben: einen gewissen Sinn fuer's Romantische, Gemuetliche und Kultige in Spielen - schwer zu beschreiben... - irgendwie kommt es mehr von Herzen und klingt weniger pragmatisch. - Oder ich habe einfach nur etwas Heimweh... wie auch immer: it's good 2 B here! See ya! :-)

yaypack 10 Kommunikator - 382 - 17. Dezember 2012 - 19:24 #

Sehr schöner Artikel, bei dem Harry Potter Vergleich ganz zu Beginn des Artikels bin ich erstmal in Gelächter ausgebrochen :D

Advocatus_Diaboli (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 19:26 #

"Ein Spiel ist meines Erachtens nicht nur Kunst, sondern die höchste und edelste Ausdrucksform von Kunst, die es derzeit gibt. Im Vergleich zu herkömmlichen Medien vereint es die bisher größte Anzahl der oben genannten Facetten des Kunstbegriffs innerhalb eines einzigen Mediums."

Sorry, aber das mit der heutigen Spielewelt wenig gemein. Call of Duty, Medal of Honor oder auch Far Cry 3 sind gute Unterhaltung, aber keine Kunst. Und die richtig guten Geschichten in Spielen lassen sich auch an einer Hand abzählen. Ich würde Spiele eher als Kunsthandwerk bezeichnen. Ein hübscher Tisch vom Schreiner verlangt ja neben handwerklichem Geschick auch ein Sinn für Ästhetik. Trotzdem ist der Tisch für mich kein Kunstwerk.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 19:40 #

Eben, weswegen Call of Duty ja in meinem Artikel auch nicht als Beispiel angefuehrt wird...
PS: auf S.T.A.L.K.E.R. und Metro 2033 dagegen waere ich - wenn es den Rahmen nicht gesprengt haette - auch gerne eingegangen. Die haetten es weiss Gott verdient. Vielleicht naechstesmal.

Chefkoch (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 19:49 #

Das würde ich aber auch so sehen. Gerade da es sooo viele Spiele mit hahnbüschen Bullshit Geschichten gibt.. Ich mag es zu zocken. Auch vereinen Spiele gewisse Kunstformen ( z.b. die Musik), aber ich bin dagegen Spiele als Kunstform zu sehen.

floppi 24 Trolljäger - P - 52632 - 17. Dezember 2012 - 19:26 #

Hervorragend geschriebener Artikel! Würde da nicht Freylis als Autor stehen, hätte ich denken können, ein Kapitel aus einem Oliver Uschmann Roman zu lesen.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 19:50 #

Danke :-)
Was den Roman betrifft: Daran arbeite ich gerade. Hoffe, mein erstes Vollbuch im Fruehjahr/Sommer diesen Jahres veroeffentlichen zu koennen - ein flapsig-leicht bis dramatisch-ernster Urban-Fantasy Roman. Nebenbei bin ich Freelance-Writer - ist mein liebstes Hobby. Das Feedback von euch allen bedeutet mir wirklich viel!

floppi 24 Trolljäger - P - 52632 - 17. Dezember 2012 - 19:52 #

Setz mich auf CC wenn dein Buch erscheint, deine Schreibe gefällt mir: floppi77 äääätttt gmail döt com

JakillSlavik 17 Shapeshifter - 7253 - 17. Dezember 2012 - 19:36 #

Das Thema hast du gut angepackt. Ich hoffe die Albträume verflüchtigen sich bald.

IhrName (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 19:51 #

Es ist zu verallgemeinert Videospiele als Kunst zu bezeichnen.
Künstlerische Ausdruck kann viele Formen haben, auch in Form von Videospielen.
Dennoch kann man nicht behaupten Film ist Kunst, Bücher sind Kunst, Bilder sind Kunst, Musik ist Kunst ...
Du kannst behaupten Journey ist Kunst und es erörtern und interpretieren, aber nicht einen Überbegriff als ganzes als Kunst deklarieren, denn wie willst du "Mein Kampf", "Cherry, cherry lady", "Abraham Lincoln vs. Zombies" und das gekritzel von Hubert Hinterwäldler's Neffen als Kunst rechtfertigen ...

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 20:21 #

"Es ist zu verallgemeinert Videospiele als Kunst zu bezeichnen."

Dann nochmal ganz konkret: Videospiele sind Kunst!

"Künstlerische Ausdruck kann viele Formen haben, auch in Form von Videospielen."

Also doch?

"Dennoch kann man nicht behaupten Film ist Kunst, Bücher sind Kunst, Bilder sind Kunst, Musik ist Kunst ..."

Behaupten kann man alles, wir leben in einem freien Land.

"Du kannst behaupten Journey ist Kunst und es erörtern und interpretieren"

Tue ich zwar nicht (habe ich nur zur Diskussion gestellt), wuerde ich aber - jetzt wo du mich darauf hin ansprichst.

"Denn wie willst du "Mein Kampf", "Cherry, cherry lady", "Abraham Lincoln vs. Zombies" und das gekritzel von Hubert Hinterwäldler's Neffen als Kunst rechtfertigen ..."

Hat's dich jetzt? Modern Talking??? Kunst??!! Hat doch ueberhaupt keiner behauptet! Und ueberhaupt: Modern Talking! - Wenn schon, dann bitte "Milli Vanilli"...
PS. Hubert Hinterwaeldlers Neffen kenne ich zwar nicht persoenlich, aber ich habe gehoert, dass er ein ganz ausgefuchster Kuenstler ist!

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8622 - 17. Dezember 2012 - 22:32 #

Er meint doch nur:

Es gibt Videospiele, die Kunst sind. Aber nur weil etwas ein Videspiel ist, ist es nicht automatisch auch Kunst. So wie nicht jedes Buch Kunst ist.

Stimmt auch.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 22:48 #

Na, wenn man es so verstehen will, stimme ich natuerlich gerne zu. Nichts ist AUTOMATISCH Kunst. Es gibt lieblos dahingeklatschte Spiele und es gibt Epen mit Tiefgang. - Hatte ich bei seinem Kommentar aber nicht so verstanden.

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 18. Dezember 2012 - 0:15 #

Das ist letztendlich eine Geschmacksfrage. Ich denke nicht, dass wir innerhalb eines Mediums unterscheiden können oder sollten, welche Vertreter als Kunst gelten dürfen und welche nicht. Ich bin normalerweise nicht für Schwarz/Weißseherei, aber:

Wenn wir sagen, ein Medium sei genrell kunstfähig, dann müssen wir diesen Anspruch in meinen Augen für alle Vertreter des Mediums gelten lassen, egal wie klein oder scheinbar unbedeutend oder anspruchslos sie uns vielleicht vorkommen. Zu sagen: dieses oder jenes Spiel/Buch/Film/Musikstück qualifiziert sich als Kunst, ein anderes aber nicht, hängt viel zu sehr von unserem persönlichen Geschmack ab und wer will sagen, sein Geschmack bestimme objektiv darüber, was Kunst sei und was nicht.

Oder wir sprechen dem ganzen Medium den Kunstanspruch pauschal ab, wie Nickelbrille und Runzel - was ich genauso anmaßend dem Medium gegenüber fände. Denn wessen Kunstbegriff ist denn der einzig Richtige?

Spiele sind für mich übrigens in der Tat eine sehr interessante Kunstform, weil sie auf der einen Seite mehrere andere Künste in sich vereinen können - Musik, Film, Text, bildende Kunst - und sie dabei gleichzeitig durch etwas anderes ergänzen: die Interaktivität. Das Spiel erwacht erst durch den Spieler zum Leben, der dadurch einerseits Teil des Kunstwerkes wird und gleichzeitig auf gewisse Weise selbst Teil des Künstlers wird. Das finde ich sehr, sehr spannend. :)

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8622 - 18. Dezember 2012 - 1:06 #

Ich habe leider keinen Schimmer von Kunst, werde bei Gelegenheit jemanden fragen, der wirklich Ahnung davon hat. Aber mir gefällt gerade der Gedanke, dass auch andere Werke, der bildenden Kunst zum Beispiel, erst durch den Betrachter zum Leben erweckt werden und dieser dem Werk erst durch seine eigene Interpretationen eine Bedeutung verleiht.

Ich glaube sehr wohl, dass einzelne Produkte eines Mediums unterscheidbar sein müssen in Kunst und eben nicht Kunst. Nur weil jemand irgendetwas gepinselt, getippt, programmiert oder auf der Gitarre geklimpert hat, kann es noch keine Kunst sein. Mit persönlichem Geschmack hat das aber wohl auch nichts zu tun: Ein qualitative Urteil gute Kunst und schlechte Kunst scheint mir unpraktikabel. Ist Kunst vielleicht das, wenn es der Schöpfer als Kunst definiert?

Ob der Spieler selbst zum Künstler wird, halte ich in den meisten Fällen für fragwürdig, letztlich bewegt er sich stets in den Bahnen, die der eigentlich Künstler für den Spieler vorgesehen hat. Ausnahmen gibt es da wenige, behaupte ich.

Hm. Jeder der wirklich was von Kunst versteht, muss sich ob dieser Ausführungen ohne Sachkenntnis die Haare raufen. ;-)

A Scattered Mind 14 Komm-Experte - 1841 - 18. Dezember 2012 - 13:43 #

»Nur weil jemand irgendetwas gepinselt, getippt, programmiert oder auf der Gitarre geklimpert hat, kann es noch keine Kunst sein.«

Wieso denn nicht? Wer beurteilt denn überhaupt was Kunst ist? Du? Ich? Ganz demokratisch die Mehrheit? Der Schaffende? Der Konsument? Die Nachwelt? Ist etwas erst Kunst, wenn es jeder als Kunst anerkennt? Oder reicht mindestens ein Mensch? Wie erwirbt man überhaupt die Kompetenz, Kunst beurteilen zu können? Und kann ein Mensch darin kompetenter sein als ein anderer?

»Jeder der wirklich was von Kunst versteht, muss sich ob dieser Ausführungen ohne Sachkenntnis die Haare raufen. ;-)«

Jeder der behauptet, wirklich was von Kunst zu verstehen, ist ein Lügner oder ein Wichtigtuer oder Beides. ;-)

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8622 - 18. Dezember 2012 - 20:16 #

Ein kompetenter Kunst-Kenner kann man ganz gewiss sein, behaupte ich: Wer sich viel mit Kunst auseinandersetzt, kennt sich besser mit ihr aus, als jemand, der sich einen feuchten Kericht um sie schert. Oder anders: Wer nur ein Gemälde/ Komposition/ Theaterstück/ Computerspiel/ Film kennt, kann dieses Werk nicht kompetent beurteilen - nur seine eigene Meinung dazu haben.

A Scattered Mind 14 Komm-Experte - 1841 - 18. Dezember 2012 - 22:25 #

Und was ist der Unterschied zwischen "kompetent beurteilen" und eine "eigene Meinung dazu" zu haben? Ist das kompetente Urteil nicht letztendlich auch nur eine subjektive Empfindung? Oder lässt sich Kunst am Ende gar objektiv einfangen?

Doch selbst, wenn es einen Unterschied gibt, bleibt die Frage, ob das "kompetente Urteil" eines "kompetenten Kunst-Kenners" mehr wert ist als die Empfindungen eines Menschen, der diese Vorbildung nicht hat, wenn es um die Frage geht: Ist das Kunst?

Larnak 22 Motivator - 37541 - 19. Dezember 2012 - 10:50 #

Der Unterschied ist im Prinzip das "kompetent" :D

A Scattered Mind 14 Komm-Experte - 1841 - 19. Dezember 2012 - 12:09 #

Ich kann mich mit Elektroartikeln auskennen und dementsprechend eine kompetente Beratung bieten. Ich kann mich sogar in bestimmten "Bereichen" der Kunst auskennen, bpsw. dem handwerklichen Teil und kompetent über die Kameraarbeit oder Pinselführung sinnieren. Dadurch erlange ich aber doch keine Kompetenz in Bezug auf die Frage, was Kunst ist und was nicht. Ganz im Gegenteil: Ich laufe Gefahr, einen Tunnelblick zu entwickeln und von außen Anforderungen an Kunst heranzutragen, die so gar nicht gegeben sind. Daraus resultieren dann so "interessante" Ansichten wie eben die, ein Videospiel könne keine Kunst sein.

Daher frage ich mich: Was genau ist diese Kompetenz, die man ja ganz offensichtlich erwerben kann? Wenn es um Kunst geht, reden wir schließlich nicht mehr von einem rein handwerklichen Prozess, den man selbstverständlich kompetent beschreiben und beurteilen kann, sondern vor allem von einem kreativen, von etwas, das sich durch unsere Sprache wohlmöglich gar nicht mehr beschreiben lässt.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 22. Dezember 2012 - 23:19 #

Wer einen Tunnelblick entwickelt, hätte damit die Kompetenz ja nun wieder verloren, oder nicht?

Ganz davon abgesehen ging es Pomme wohl einfach um den Unterschied zwischen dem, der Erfahrung mit etwas hat und dem, der keine hat. Und da liegt es in der Natur der Sache, dass derjenige, der sich auskennt, beispielsweise leichter erkennt, wenn etwas eigentlich relativ mäßiger Qualität ist, während es dem, der keine Ahnung hat, als Offenbarung erscheint, nur weil er nicht weiß, was darüber hinaus möglich ist/ existiert. Daher möchte ich mich an dem Wort "Kompetenz" gar nicht so sehr aufhängen.

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 18. Dezember 2012 - 17:17 #

Wenn Kunst nur dann Kunst wäre, wenn es deren Schöpfer selber als Kunst definiert, dann wäre das eine ziemlich unpraktische Unterscheidung - man würde viel zu viel ausschließen, etwa wenn jemand einfach aus Spaß an der Freude etwas erschafft. Gleichzeitig soll etwas Kunst sein, nur weil der blasse Mann in Rollkragenpullover und Baskenmütze es als solche hinstellt? Halte ich für schwierig.

Es gibt einfach viel zu viele, individuell verscheidene Kunstbegriffe, um eine klare Einordnung zu treffen, was als Kunst gelten kann und was nicht. Gleichzeitig besteht bei jedem Kunstwerk die Möglchkeit, dass es bei irgendeinem individuellen Betrachter nicht "funktioniert". Es kann - sollte - trotzdem als Kunst verstanden werden. Nur weil ich selber die Genialität hinter weißen Riesenlichtschaltern nicht sehe, will ich ihnen noch lange nicht das Recht absprechen, als Kunst zu gelten. Deshalb mein Plädoyer für ein möglichst offenes Kunstverständnis.

Kunst ist für mich nichts ohne den Betrachter, der das Kunstwerk zum Leben erweckt. Deshalb sehe ich ihn in gewisser Weise als Teil der Kunst und auch des Künstlers, weil er ja irgendwie am "Kunst-Sein" des Kunstwerkes beteiligt sein muss. Und das ist gerade bei Spielen der Fall. Ohne einen Spieler ist ein Spiel nur Daten auf irgendeinem Speichermedium. Wenn keiner spielt, ist das Spiel quasi unsichtbar, nicht da. Natürlich gibt es Spiele, die dem Spieler mehr oder weniger Möglichkeit bieten, aktiv am Kunstwerk mitzuwirken, das will ich nicht bestreiten, aber die Größenordnung der Aktivität des Spielers ist nicht wirklich wichtig glaube ich - was zählt ist, dass sie vorhanden ist.

Und generell "Ahnung von Kunst" zu haben halte ich für Quatsch. Man kann natürlich auf einem bestimmten oder vielleicht auch mehreren Feldern sehr bewandert sein, viel wissen, aber den Anspruch "die Kunst" komplett zu durchschauen halte ich für unmöglich zu erfüllen. Auch wenn gewisse Leute das vielleicht trotzdem gerne von sich behaupten. ;)

FPS-Player (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 20:13 #

Schön geschrieben, danke! Und ich finde, du hast recht. Punkt.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266481 - 17. Dezember 2012 - 20:22 #

letztlich banal, musste aber irgendwie doch gesagt werden. danke! :)

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 17. Dezember 2012 - 20:30 #

Erstklassiger artikel. Gefällt mir sehr gut. Toller Schreibstil

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 17. Dezember 2012 - 20:48 #

Sehr schöner Artikel. Und .. Marburger Studentenwohnheim? In so einem hab ich auch so einige Jahre verbracht :D

adson 17 Shapeshifter - - 7646 - 17. Dezember 2012 - 21:32 #

Vielen Dank für den ausgezeichnet geschriebenen und hochinteressanten Artikel!

Soeren (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 21:55 #

Geschriebene Computerspielekunst : Planescape Torment

J.C. (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 21:59 #

Gehört definitiv du dem allerbesten was ich bislang im deutschsprachigen Raum über Computerspiele gelesen habe. Hervorragend und unterhaltsam geschrieben.
Und dabei kann ich mit dem Kunstbegriff allgemein nichts anfangen.

@GG: Mehr davon, bitte! Gebt dem Mann/Frau eine Kolumne!

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 22:09 #

LOL - Ja, bitte, und mich einstellen und entlohnen, damit ich nicht 8-12 Stunden taeglich im Management arbeiten muss, wo mir abends/nachts nur 2-3 Stunden bleiben, um ueber die WIRKLICH interessanten Themen zu schreiben :-)

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 17. Dezember 2012 - 22:18 #

Weniger Netflix nach'er Arbeit, dann passt das schon! ;P

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 22:30 #

LOL *schmeissmichweg*
Ich hasse PSN!!! ;-)
Da hat man ja ueberhaupt keine Privatsphaere mehr... - Ich *seh* dich hoffentlich bald mal bei Red Dead Redemption! :-)

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 18. Dezember 2012 - 12:41 #

Läuft. Schreib mich ruhig einfach mal an, wenn du mich im PSN siehst. Oftmals bekomme ich es nicht mal mit, wenn andere online kommen.
Kann ich natürlich genauso tun, will dich aber nicht beim Filme gucken stören :P

Larnak 22 Motivator - 37541 - 18. Dezember 2012 - 0:12 #

/dafür.

Wenn das als Stretch-Goal in die Weihnachts-Medaillen-Aktion kommt, würde sogar ich mir das Ding kaufen :p

antares 18 Doppel-Voter - P - 9481 - 17. Dezember 2012 - 22:15 #

Ein ganz hervorragender Artikel, vielen Dank dafür.

Tingeltangel (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 22:16 #

Herrschaftszeiten, was für ein Unfug.
Einer der ganz offensichtlich nichts von Kunst versteht (macht gar nix, kommt vor) und ebenso offensichtlich auch kein nennenswertes Interesse an ihr hat, erklärt jetzt mal was Kunst eigentlich ist und was nicht.
Das jetzt ausführlich zu widerlegen würde jeden Rahmen sprengen, daher in Kürze: Die Kunst interessiert sich nicht dafür was DU für Kunst hältst und was nicht.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 17. Dezember 2012 - 22:22 #

Aha... Und jetzt?
Genauso wenig interessiert es "die Kunst" was du davon hältst. Mich im Übrigen sogar noch weniger, da du dir ja, unter dem Vorbehalt der "Rahmensprengung", nicht mal die Mühe machst, es näher zu erläutern...
Und nein: das ist keine Aufforderung :roll:

Gray Mouser (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 22:24 #

"Und nein: das ist keine Aufforderung :roll:"

Könnte er wahrscheinlich auch nicht.

lis (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 22:26 #

Also ein wenig ausführlicher wäre schon schön. Das könnte ja durchaus interessant sein, wenn du doch nur anfingest zu argumentieren...

Tingeltangel (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 22:58 #

Das Problem ist, was der Author da schreib, geht schon mal nicht von einem zeitgemäßen Verständnis für Kunst aus. Des weiteren entscheide auch nicht Ich oder irgend eine andere einzelne Person was Kunst ist und was nicht.
Ich selbst bin kein ausgebildeter Kunstversteher und kann daher auch keine definitive Antwort geben. Stell dir Kunst als Begriff so vor, dass alle Leute die mit Kunst zu tun haben – Künstler, Kunsthistoriker, Sammler, Galeristen, Kuratoren, Museumsbesucher etc. – dadurch wie sie zusammen mit Kunst umgehen "entscheiden" was Kunst ist und was nicht. Kunstdiskurs wäre wohl der Begriff dafür. Will man jetzt mit entscheiden was Kunst ist, muss man an diesem Diskurs teil nehmen. Das Problem ist, das dies leider der gängigen Vorstellung des Kunstbegriffs entgegensteht, was dann zu solchen Texten wie dem obrigen führt.

FPS-Player (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 7:49 #

Normalerweise antworte ich nicht auf Trolle und Anos, aber bei so einem horrenden Blödsinn kann selbst ich nicht widerstehen.
Selbstverständlich entscheidet erstmal jeder einzelne (nicht nur für sich) was Kunst ist, und was nicht! Denn sonst käme es ja wohl nicht zu dem von dir bemühten "Diskurs". Wenn alle einer Meinung wären, respektive sich raushielten, wäre es kein Diskurs sondern nur eine einzelne Meinung, die von der Masse aufgenommen und geglaubt wird. Lies dir nochmal deinen eigenen Sermon durch und du stellst fest, das du dir selbst widersprichst.

Und gerade unser aller Kommentar-eigener Diskurs zeigt, das du mit deiner pauschalisierten Aussage Unrecht hast. Was soll denn bitte deiner bescheidenen Meinung nach "zeitgemäßes Verständnis" für Kunst sein? Sind Computerspiele nicht "zeitgemäß"? Was sind sie dann? Ich denke, deiner Aussage kann man eher entnehmen, das du einer der ewig-gestrigen bist, die meinen, ein Monet oder die Unvollendete seien die absolute Krönung der "Kunst".

BTW: Autor - ohne h. Wir reden nicht über eine Brennsoftware (die übrigens keine Kunst ist). Soviel dazu bei dir...
SCNR

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 22:40 #

Kleiner Limerick, nur fuer dich:

Es war einmal ein Tingelmann
der fing destruktiv zu kritisieren an.
Er dachte er sei smart,
nach echter deutscher Art.
Doch bewies nur, dass er selbst nicht schreiben kann.

Erynaur (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 22:59 #

Kleinkunst?

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 20. Dezember 2012 - 7:29 #

LOL - GANZ GANZ klein - hat mich ja nur 5 Minuten Zeit gekostet.
Oder war's jetzt gar moderne Kunst?
Nee, das war nur Freylis mit einem suessen, kleinen Limerick, ohne jeglichen kuenstlerischen Anspruch :-)

Rumi 18 Doppel-Voter - P - 10518 - 17. Dezember 2012 - 22:46 #

Natürlich interessiert sich die Kunst dafür was er von ihr hält, denn Kunst existiert nur für und von Menschen. Die Kunst ist kein Wesen, sondern nur eine Idee von Menschen, deshalb kann sie auch nur von Menschen verändert werden und da er Mensch ist, zumindest wahrscheinlich^^, verändert er die Kunst beziehungsweise den Kunstbegriff mit jedem Kommentar darüber.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 23:26 #

Interessant. Ein ganz neuer Gesichtspunkt, dass man nicht nur unsere Auffassung von Kunst, sondern die Kunst als solche veraendert, indem man ihre Definition umdenkt. Also ist der kuenstlerische Prozess bereits in der Idee angelegt, nicht erst in ihrer Erscheinung... wow! Da muss ich zu Plato greifen, um mir das philosophisch nochmal klarzumachen. Ideenlehre, here I come! ;-) Guter Kommentar, Rumi! :-)

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 17. Dezember 2012 - 22:34 #

Sehr schön geschrieben, die Wortwahl des Artikels hat mich sehr gut unterhalten.

Deine beiden Studentenwohnheimmitbewohner scheinen einfach nicht offen für jegliche Kunst zu haben. Ich selbst werde solche Leute auch nicht missionarisch versuchen davon zu überzeugen was ich als Kunst erachte oder toll finde, das fände ich nämlich genau so dumm. Computerspiele sind Kunst. Leider eine sehr vergängliche, denn in hundert, zweihunder, fünfhundert Jahren wird kaum noch jemand in der Lage sein die heutigen Kunstwerke zu spielen :(

Thomas Barth (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 22:36 #

Auf einer Videospiele-Seite bist du mit diesem Artikel völlig fehl am Platz, denn wenn du Fußball-Fans fragst ob Fußballer Künstler sind, dann werden sie es dir zu 90% mit "Ja" beantworten. Frag doch mal auf Zeit.de nach ob sie deinen Artikel unter Kultur-->Kunst veröffentlichen und dann warte das Feedback ab.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 22:43 #

Genau das ist das Problem, Thomas. Genau das. :-)

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 18. Dezember 2012 - 1:03 #

Also Zinedine Zidane war definitiv ein Ball-"Künstler"! ;P

Wer widerspricht, bekommt einen kunstvollen Head-Butt vor die Brust!

Rumi 18 Doppel-Voter - P - 10518 - 17. Dezember 2012 - 23:14 #

Was hier für unglaubliche rhetorische Fähigkeiten an den Tag treten ist schon erstaunlich. Die illustren Vergleiche sind schon teilweise ziemlich lustig. Dafür gibt´s nen Kudo für Kreativität und den riesen Unterhaltungswert

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25710 - 18. Dezember 2012 - 10:49 #

Und sowas findest du nur hier. Auf anderen Spieleseiten wird es die Möglichkeit für eigene Texte nicht geben. Ist ganz klar etwas, was GG auszeichnet.

Kühlschrankmagnet (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 23:23 #

Wenn Handwerk zur Kunst erhoben wird, hat der Kunstbegriff vor lauter allzuständiger Deutungssehnsucht seinen Gegenstand verloren. Und wenn sich Spieleentwickler verbissen der Kunst zugehörig erklärten, spräche das für mangelndes Selbstvertrauen. Solide Unterhaltungsarbeit ist nichts, weswegen man sich schämen müsste.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 17. Dezember 2012 - 23:30 #

Da hast du auch wieder recht.
Aber: wenn wir Musik hoeren oder alte Gemaelde bestaunen hat das (fuer deren Genrefans) etwa keinen Unterhaltungswert?
Oder ich frage mal so herum: Weshalb sollte ein Unterhaltungswert eines Objekts/einer Taetigkeit kuenstlerischen Wert automatisch ausschliessen? - Die meisten Kunstliebhaber geniessen ihre jeweilige kuenstlerische Ausdrucksvorm aethetisch - das heisst: sie geniessen sich selbst beim Geniessen mit. Und genau das ist die Definition des Wortes "Unterhaltung".

Gray Mouser (unregistriert) 17. Dezember 2012 - 23:42 #

"Wenn Handwerk zur Kunst erhoben wird"

Bildhauerei, Malerei, Musik. Alles Handwerke, die benutzt werden können um Kunst zu erschaffen oder eben auch handwerkliche Produkte ohne künstlerischen Anspruch.

"Solide Unterhaltungsarbeit"

Das ist aber sehr einseitig und auch nur ein Aspekt des Mediums Video"spiel". Das Selbe könnte man mMn auch über Film und Theater sagen. Beides Medien, die nicht nur aus Selbstzweck bestehen, sondern auch oft Unterhaltungsarbeit leisten und trotzdem künsterlischen Anspruch haben können. Natürlich ist nicht jeder Film ein Kunstwerk. Das Gleiche gilt für Videospiele. Aber auch hinter Spielen, steckt of ein Kreativer Schaffensprozess, der das Handwerk des Gamedesigns, der Malerei, der Musik, verwendet um Gesamtkunstwerk zu erschaffen, das über den schlichten Unterhaltungsauftrag hinausgeht.

Kühlschrankmagnet (unregistriert) 19. Dezember 2012 - 15:24 #

Bei dieser allumfänglichen Aufladung bloßen Tuns zu einem "Schaffensprozess" wäre bereits die Etikettengestaltung eines Tetrapaks Kunst. Ich halte es lieber mit Distanz. Wenn man meint, alles in ein Wort wuchten zu müssen, sagt man am Ende gar nichts mehr.

Gorny1 16 Übertalent - 4991 - 17. Dezember 2012 - 23:33 #

Sehr schöner Artikel. Wenns nach mir ginge würdest du dafür die Edelfeder-Medaille bekommen ^^.
Die Einleitung vlt. ein wenig zu lang in Relation zum Rest, aber sonst einfach spitze!

Sir Loslasli 11 Forenversteher - 755 - 17. Dezember 2012 - 23:40 #

In der Einleitung: Etüde schreibt sich mit E.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 6:39 #

Aber das weiss ich doch: Requiem und "Etuede" (ja mit "ue", aber meine Umlaute gehen gerade nicht).
Ich habe in der skurrilen Wortverbindung absichtlich das E durch ein I ausgewechselt - das klang einfach drolliger. Nenn es "kuenstlerische Freiheit" ;-)

PS: Es heisst auch D-Moll und nicht mollig, und Mozart hat auch keinesfalls 5825 Requiems hingelegt, so bekloppt war selbst der nicht...

Nichts fuer ungut! War ja lieb, dass du mir mit Rechtschreibung zur Seite stehen wolltest. Ich mag Rechtschreibfehler auch nicht :-)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24422 - 17. Dezember 2012 - 23:42 #

Well done! :) Gefällt mir.

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 17. Dezember 2012 - 23:57 #

Manche Spiele sind Kunst, andere sind auch gut, aber einfach nur gute Unterhaltung.Typisch für ein verstopftes,genußfeindliches Volk wie die Deutschen, daß man sich nicht auch mal einfach gut unterhalten lassen kann. Es muß immer direkt was mit "gehobenem Anspruch" (Anführungszeichen sehr gewollt) sein.Ich kann mit beiden Formen des Spiel´s gut leben und für mein Hobby gegen Ignoranten zu verteidigen, ist mir meine Lebenszeit zu schade.

IhrName (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 0:17 #

Wenn ich mir das so überlege weiss ich garnicht warum man Videospielen den Kunstbegriff aufdrücken sollte.
Im Artikel scheint Kunst so eine Art Qualitätsmerkmal zu sein und wird ein bisschen als Auszeichnung für ein Videospiel gehandelt.
Meinetwegen soll man es Kunst nennen, aber was ändert das.
Suchen wir die Anerkennung der breiten Masse, oder die Anerkennung von Medien oder Kunstverständigen. Wozu?
Ich denke jeder der mit dem Medium umgeht ist sich der Stärken und Schwächen dieser Ausdrucks- und Unterhaltungsform bewusst.
Tiefgang und emotionaler Ausdruck im Medium sprechen für sich, genau so wie Oberflächlichkeit und banalität. Es bedarf keines Begriffes der dir Vorschreibt ob und wie und du über etwas zu denken hast.
Das erleben und interagieren erübrigt die Aufforderung sich in einer bestimmten Weise damit auseinanderzusetzen.

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 18. Dezember 2012 - 0:20 #

Hätte schon nichts dagegen, wenn ein Limbo irgendwann mal wie ein klassisches Gemälde gewertet würde.
Man sollte zumindest anerkennen, daß Spiele das selbe Potential haben Kunst zu sein, wie die älteren Medien : Malerei,Bücher,Musik ect.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 6:56 #

***
Hallo, liebe Kommentierer(Innen)

Vielen Dank fuer eure vielen, netten Kommentare. Damit moechte ich die Diskussion natuerlich keinesfalls abwuergen.
Viele interessante Gesichtspunkte haben mich selbst (erneut) zum Nachdenken bewegt. Wenn sich eines herauskristallisiert hat, ist es wohl, wie unglaublich subjektiv das Kunstempfinden des Einzelnen sein kann. Und so sollte es am Ende wohl auch sein: SUUM CUIQUE.
Und selbst, wenn man ab und an mal ueber die Kunst streitet, ist es alles andere als Zeitvergeudung. Dahinter mag sich ein weiterer kuenstlerischer Prozess verbergen, der zu neuen Perspektiven und Einsichten fuehrt. Und das ist immer erfreulich und spannend.

Ich seh euch morgen!
Gutsnaechtle.
***

Kirkegard 20 Gold-Gamer - 21152 - 18. Dezember 2012 - 9:10 #

Klasse und differenzierter Artikel. Liest sich gut, die Argumentation ist unterhaltsam und nachvollziehbar.
Ist ja auch mal schön beim Lesen nicht immer verzweifelnd den Kopf schütteln zu müssen ;-)

wolverine 16 Übertalent - 5132 - 18. Dezember 2012 - 9:44 #

Sehr schön. Wirklich schöner Artikel. Hat mir gefallen.

Tungdil1981 19 Megatalent - 16681 - 18. Dezember 2012 - 9:46 #

Sehr schöner Artikel, hat mir sehr gefallen.

Magritter (unregistriert) 18. Dezember 2012 - 10:37 #

"Kunst kommt von Können"

Nichts ist per se Kunst.

de.wikipedia.org/wiki/Kasimir_Sewerinowitsch_Malewitsch#Das_suprematistische_Werk_ab_1915

Die Bewertung macht's. Die muss man "können"!

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63401 - 18. Dezember 2012 - 10:44 #

Warum kann ich mir den Artikel nicht druckfreundlich ausdrucken?

Geht das nicht bei User-Artikel?

Würde ihn gerne heute Abend auf dem Weg nach Hause lesen.

G.

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25710 - 18. Dezember 2012 - 10:52 #

Da mußt du wohl auf die Quartal-Zusammenfassung der Userartikel warten, dann sollte es druckfreundlich aufbereitet sein. Obwohl es natürlich auch hier gut wäre.

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63401 - 18. Dezember 2012 - 11:43 #

Danke für die Info. Gerade bei so einem langen Artikel wäre es praktisch. Ich schreibe es mal in das Supportforum.
G.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 16:05 #

Du willst den wirklich ausdrucken? - Wow, ich fuehle mich geehrt :-)))

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63401 - 18. Dezember 2012 - 17:33 #

Hallo Freylis,

logisch - warum nicht? Ist gut geschrieben und während den üblichen Zeit habe ich durch Arbeit und Familie nicht die Ruhe.

Im Bus und Zug kann ich in Ruhe lesen.

Deshalb will ich DRUCKEN - bitte!

;-)
G.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 17:52 #

Ich selbst habe da nicht die geringsten Einwaende. - Ich glaube schon, dass man das darf - ansonsten einfach mal bei der Redaktion nachfragen. Ist ja nett von dir, dass du so ehrlich fragst - die meisten wuerden das sicherlich ganz einfach tun, ohne sich zu erkundigen.
Viel Spass beim gemuetlichen Lesen in Zug. Da liest es sich wirklich am Besten, habe ich auf Zugreisen selbst immer gerne getan.
;-)

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63401 - 19. Dezember 2012 - 1:06 #

Anfrage im Forum läuft, bis zu Deinem nächsten Artikel ist es geklärt.
:-)

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 18. Dezember 2012 - 15:45 #

"Damit hat das Videospiel sogar den Film als bisher reichhaltigstes kulturelles Sprachrohr abgelöst"
Also das finde ich jetzt schon etwas übertrieben. In allen Punkten die einen Film ausmachen, und die gleichzeitig in einem Videospiel enthalten sind (Soundtrack, Story, Authentizität, Bilder, Immersion), hat der Film doch noch weit die Nase vorn. Es gibt ja sicher ein paar Ausnahmen - Trotzdem, wenn ich mir überlege was z.B. Cloud Atlas vermag an Emotionen auszulösen... Ein Videospiel habe ich jedenfalls bisher noch nie als so bewegend empfunden.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 16:17 #

Dann empfehle ich statt Space Invaders zur Abwechslung mal:
ICO, Journey, Amnesia, Heavy Rain, Beyond Good & Evil, Primal, Enslaved: Odyssee to the West, Metro 2033, S.T.A.L.K.E.R. Shadow of Chernobyl, Final Fantasy X ;-)
(Just kidding! Deine Kritik bezieht sich wahrscheinlich nicht generell auf moderne Spiele, sondern eher auf solche Exemplare, bei denen es wirklich am Story-Gehalt mangelt. Davon gibt es, zugegeben, leider auch viele)
--- Wenn du dann immer noch nicht konvertieren willst, gebe ich mich geschlagen und wir schauen uns "Der Name der Rose", "Das 5. Element", "STALKER" und "Blade Runner" an, denn bei denen bin ich sogar geneigt, dir Recht zu geben - bisher unerreichte Filmkunst. PS: Ich besorg Popcorn, Mandeln und Gluehwein! Wird super!
:-)

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 18. Dezember 2012 - 18:32 #

Okay, gib mir am selben Abend deine Playstation 3. Vielleicht so als Weihnachtsgeschenk? Fänd ich nett. Dann könnte ich nämlich Enslaved, Heavy Rain und Journey endlich mal spielen. Ich mag aber keine Mandeln ;)

Stalker und Amnesia glänzen natürlich durch Atmosphäre. Aber eine tolle Story? sicher, gemessen an anderen Spielen gut. Aber würdest du es dir als Film geben?

Metro ist ein grandioses Spiel, aber kann es seine Story so gut erzählen wie die Buchvorlage? Oder ein Film? Allein weil Artjom stumm ist, verliert das Spiel bei dem Versuch. Der Mann wird von Mutanten angefallen, macht so fürchterliche Erlebnisse durch. Seine Reaktion: Schnelles Atmen. WoW! Mit Anderen diese Erlebnisse mal zu besprechen...wie absurd das nur wäre ;)

Versteh mich nicht falsch. Ich liebe Spiele, sonst wär ich ja gar nicht hier. Aber ich bin momentan doch der Meinung, dass Spiele es bisher nicht auf die Erzählkunst von Filmen bringen. Und wenn sie es ansatzweise tun, dann verlieren sie viel von dem, was ein Spiel ausmacht (nämlich Gameplay, siehe Heavy Rain und Walking Dead). Aber das muss ja nicht so bleiben.

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 18:56 #

Naja, liegt halt daran, dass Spiele ihren Story-Gehalt auf 12-20 Stunden erstrecken muessen und Filme das in nur 2 Stunden abhandeln duerfen. Damit WIRKT es Filmen natuerlich kompakter, hervorstechender und aussagekraeftiger. Aber, wenn du beispielsweise das gameplay entfernst und nur die Cutscenes/Dialoge eines wirklich guten Spiel anschaust, ist es auf demselben hohen Niveau - das IST dann ja praktisch ein Film. Oder andersherum: nimm deinen Lieblingsfilm und fuege 20 Stunden gameplay zwischen seinen Hauptaussagen ein und der Fokus wird notgedrungen schwammiger. Dafuer aber hast du volle interaktive Teilnahme am Prozess ueber die gesamte Laenge des Kunstwerks hinweg. Plus: du hast viel mehr Zeit, dich in die Welt und ihre Charaktere hineinzuversetzen, was m.E. dramaturgischer ist, wenn diese dann beispielsweise in Gefahr sind. - Allerdings muss man dem Film zugute halten, dass hier derselbe Identifikationsprozess des Zuschauers mit den Protagonisten in wesentlich kuerzerer Zeit stattfinden muss. Und das ist nur durch cleveres Screenwriting machbar. Von Kurzfilmen mal ganz zu Schweigen. Vor denen habe ich allergroessten Respekt.

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 18. Dezember 2012 - 21:28 #

Also auf demselben hohen Niveau sind aber wirklich nur ganz wenige Ausnahmetitel. Ich sag jetzt mal überspitzt Call of Duty. Viel Spaß mit dem Film ;)

Danke für den Artikel übrigens. Sehr angenehm zu lesen, hohes Niveau. Vielleicht solltest du dich mal bei der WASD melden um dort was für die nächste Ausgabe beizusteuern? Ich finde du würdest mit deinem Schreibstil genau dorthin passen :)

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 18. Dezember 2012 - 21:34 #

Oh, was ist WASD? Habe davon noch gar nichts gehoert.

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 18. Dezember 2012 - 22:13 #

http://wasd-magazin.de/

J.C. (unregistriert) 19. Dezember 2012 - 0:26 #

WASD: Den selben Gedanken hatte ich auch.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 18. Dezember 2012 - 17:56 #

Wenn du Emotionen willst, solltest du ganz dringend mal The Walking Dead zocken, mein Lieber! :)

Red Dead Redemption hat ebenso sehr bewegende Momente. Sowohl audiovisuell, als auch narrativ.

Klausmensch 14 Komm-Experte - 2213 - 18. Dezember 2012 - 18:12 #

Hab ich. Walking Dead ist aber mehr Film als Spiel. Aber ein toller interaktiver Film halt :)

lichee 15 Kenner - 3199 - 18. Dezember 2012 - 16:36 #

wow, mit wirklich ausdrucksstarken Screenshots untermalt, dankeschön :)

Valeo 15 Kenner - 3468 - 19. Dezember 2012 - 2:39 #

Es ist 1:32 und ich freue mich über die Zeilen des Artikels wie ein Schuljunge über einen guten Deutschtext. Deine Zeilenn ... - eine Hommage an diejenigen, die uns das liefern, was wir so gerne erleben und ein neuer Stützpfeiler im Selbstvertrauen meines Spielerherzens.

Hat mich bewegt, danke.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45112 - 28. August 2015 - 20:40 #

Amen! Amen!