User-Artikel: Until Dawn – Horror Game oder Teenie Slasher?

User-Artikel: Until Dawn – Horror Game oder Teenie Slasher? User-Artikel

Persönlicher Einblick in eine Horrorwelt

Riker_364 / 16. Oktober 2015 - 21:42

Teaser

Ich habe jetzt Until Dawn ein paar Mal durchgespielt und möchte in diesem User-Artikel meine Eindrücke aus dem Horror-Abenteuer aufschreiben. Aufgebaut ist das Ganze wie ein Testbericht des PlayStation-4-Exklusivspiels, nur alles etwas persönlicher...
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Das Spiel geht los. Ich übernehme die Kontrolle über den ersten Charakter in Until Dawn. Im ersten Moment fühlt sich die Steuerung nicht richtig an, die Figur reagiert nicht gut auf die per Stick erteilten Kommandos. Die Umsetzung meiner Eingabe wirkt schwammig und ungenau, auch bei andere Aktionen mit dem Charakter, etwa wenn ich mit dem Licht meines Smartphones die Gegend absuchen will, reagiert die Spielfigur zu sensibel, nicht lebensecht. Die Entscheidungen hingegen bestimme ich ganz simpel mit dem rechten Steuerungshebel, nur die dabei begrenzte Zeitspanne setzt mich unter Druck. Doch die Startschwierigkeiten bei der Steuerung sind bald erledigt. Spätens nach ein paar Spielstunden greift der Gewöhnungsfaktor und das rechte Gespür für die Eingabe stellt sich bis zu dem Punkt ein, wo sich alles regelrecht intuitiv anfühlt.

In hektischen Sequenzen helfen die Quick-Time-Events durch stressige Situationen hindurch. Die Knöpfe sollten aber schnell gedrückt werden, was für jüngere Spieler kein Problem sein sollte. Ich hatte immer Probleme den Button rechtzeitig zu drücken – ich aber bin ein "alter Mann".

Cineastisches Erlebnis auf dem Berggipfel

Immer wieder gibt es Quick-Time-Sequenzen, die "alte Männer" überfordern können.
Ich musste zweimal hinsehen, um sicher zu gehen, dass hier kein Film im Fernsehen läuft. Das Ganze ist sehr hochauflösend und enorm detaillreich. Sogar die Fußspuren im Schnee sind solange erkennbar, bis sie aus meinem Blickfeld verschwinden. Einzig das Rendering der virtuellen Menschen macht mir ein bisschen Sorgen. Rund um die Charaktere flimmert es ständig, oder liegt das vielleicht doch an meinem Fernseher? Abgesehen von den flimmernden Konturen der Spielfiguren habe in den circa acht Stunden Spielzeit aber nicht viel Bugs oder Glitches bemerkt. Wenn ich über die sogenannte "unsichtbare Wand", also den Rand des Spielwelt, hinaus gekommen bin, hat meine Figur keinen unfreiwlligen "Suizid" begangen oder ist plötzlich durch den Boden gefallen. Womöglich habe ich etwas übersehen, aber zumindest meinen Erlebnissen nach kann ich nicht über die Grafik nicht meckern.

Eine Geschichte, die "Gänsehaut" verursacht

Was die Story betrifft, hält das Spiel, was es verspricht. Ich wurde vom ersten Augenblick in den Bann gezogen. Die dunkle und graue Umgebung mit ihren seltsam wirkenden Geräuschen ließ mich ständig unter Strom stehen. "Verdammt, was war das denn schon wieder!", "Jetzt passiert gleich was!" und ähnliche Gedanken jagten mir regelmäßig durch den Kopf. In jeder einzelnen Sekunde von Until Dawn, ja selbst in den Ruhephasen, wo der Charakter nur mit einem Bademantel bekleidet durch die Villa läuft oder  nach den Freunden ruft, gingen mir ähnliche Dinge durch den Kopf. Ich hatte ständig das Gefühl, beobachtet zu werden, und es schauderte mich. Ich habe bemerkt wie sich mein Griff um den  Controller immer mehr verkrampft. Ich gehe mit meiner Figur von Tür zu Tür und hoffe, nichts dahinter zu finden. Dann entspannt sich alles, weil tatsächlich nichts passiert ist. Aber genau in solchen Momenten schlägt das Spiel zu und der Herzinfarkt klopft an deine Tür. Atmosphärisch hat Supermassive Games hier alles richtig gemacht!
Ashley (links) und Chris mögen sich eigentlich ganz gerne. Treffen wir allerdings die falschen Entscheidungen, lässt Ashley Chris im entscheidenden Moment im wahrsten Sinne des Wortes vor der Türe stehen.


Horrorerlebnis in der großen Berghütte

Im Vorfeld dachte ich, dass es bloß um ein paar ersetzbare Teenie-Charaktere geht, die in einem Slasher-Spiel womöglich nicht allzu das Zeitliche segnen. Das aber war ein Irrtum meinerseits. Die Geschichte rund um die acht Jugendlichen ist sehr spannend erzählt. So spannend, dass ich zu keiner Zeit den Controller aus der Hand legen wollte. Sehr positiv im Zusammenhang damit machen sich auch die gegebenen Freiheiten bemerkbar, die die Neugier auf das Spiel anstacheln. Manche Entscheidungen sind richtig schwer und vor allem schnell zu treffen, wodurch die Wahl instinktiv erfolgen muss. Das kommt zweifellos der Story zugute, denn immer wieder stellt sich mir dadurch in den betreffenden Situationen die Frage, was passiert wäre, wenn ich dies oder jenes anders gemacht hätte . Nicht gerechnet hatte ich auch nicht damit, dass selbst kleinste Knopfdrücke, wie zum Beispiel jemandem ein High Five geben, das Spielgeschehen ändern kann und somit Einfluss auf die Zwischensequenzen hat.

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Die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. Auch ich war oft regelrecht schockiert von dem, was passierte.
Ich war total perplex als ich ansehen musste, wie sich Ashley durch meine vorhergegangen Handlungen dazu entschied, Charakter Chris sterben zu lassen. Das hat mich hochgradig schockiert, denn angeblich mögen die Zwei sich. Doch es fiel mir mir wie Schuppen von den Augen, weshalb Ashley es tat, als ich sah, dass sie ihre Charaktereigenschaft "romantisch" unter die gelbe Linie gerutscht war – und das aufgrund meiner Entscheidungen nicht ohne Grund! Solche Charakterwert und -entwicklungen gibt es sehr viele bei Until Dawn, auch wenn man an den meisten Stellen den Einfluss oft gar bemerkt. Durch die Kombination aus grausigen Toden, Schockmomenten und derartigen Elementen gelingt es Until Dawn jedenfalls, nicht bloß ein Horrorslasher zu sein, sondern einer mit Tiefgang. Vor allem aber ein Horrorspiel, das mich oft erschrocken hat, obwohl ich eigentlich viel ertragen kann.

Kinoreife Präsentation 

Als letzten Punkt würde ich die Audiospur unter die Lupe nehmen. Was mir hier als Erstes auffällt ist, dass die bekannteren Schauspieler wie Hayden Panettiere oder Peter Stormare ihre originalen deutschen Synchronstimmen haben, was ich sehr gut finde. Die Synchronität ist allgemein gelungen, allerdings kommt die Sprache verzögert oder an manchen Stellen überhaupt nicht. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Klang-Qualität nicht gut war. Die Sprachausgabe wirkte im Gegensatz zur Geräuschkulisse fremd. Eventuell wurde der "Hall"-Effekt zu stark eingesetzt, wodurch die Stimmen in den Hintergrund gerückt sind. Dies ist sowohl in der englischen als auch auf der deutschen Tonspur der Fall.

Umgebungskulisse geht, wie bereits geschrieben, mit den Lauten und Geräuschen konform. Die Dialoge sind typisch Horrorfilm und fast Lippensynchron. Was ich noch erwähnen sollte, ist  dass sich die Entwickler für die besonderen Momente auch besonderer Mittel bedienen. Die Schockmomente werden immer mit extra-lauter Musik oder Instrumental-Hits unterlegt, um so die Aufmerksamkeit des Spielers auch hundertprozentig auf das Game zu lenken. Das sind die Dinge, die mir mir bei Until Dawn so aufgefallen sind und mir gefallen beziehungsweise nicht gefallen haben. Wenn es nach mir geht, kann das nächste Spiel dieser Art gerne kommen.
Riker_364 16. Oktober 2015 - 21:42
Mike H. 15 Kenner - 3076 - 16. Oktober 2015 - 22:45 #

Danke für den Artikel, dem ich mich voll anschließen kann!

Ganz besonders schmunzeln musste ich bei dem Satz "Die Knöpfe sollten aber schnell gedrückt werden, was für jüngere Spieler kein Problem sein sollte. Ich hatte immer Probleme den Button rechtzeitig zu drücken – ich aber bin ein 'alter Mann'." - mir geht es nämlich exakt genau so.

Eigentlich liebe ich Until Dawn und habe viel Spaß damit, aber gleichzeitig hasse ich es auch, und zwar aus genau diesem Grund. Ich habe es jetzt bereits viermal angefangen und bin ums Verrecken nicht in der Lage, mehrmals hintereinander den richtigen Button in der extrem kurzen Zeit, die zur Verfügung steht, zu erwischen. Gleichzeitig bin ich aber Perfektionist und habe einfach keine Lust weiterzuspielen, nachdem der erste Charakter ins Gras gebissen hat. Ich bin mal gespannt, ob ich jemals das Ende des Spiels sehen werde... ;-)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62102 - 17. Oktober 2015 - 21:58 #

Bei mit ist da auch immer das Problem das ich nicht die richtigen Tasten auf Anhieb finde/treffe. Da ich sie meistens suchen muss kostet das natürlich kostbare Zeit. ;)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66902 - 16. Oktober 2015 - 23:21 #

Ich war echt positiv überrascht von Until Dawn. Es war mehr so ein Reflexkauf, den ich gar nicht eingeplant hatte, aber es hat mir dann doch erstaunlich gut gefallen. Hinterher mochte ich sogar einen Großteil der Charaktere. Am Anfang hätte ich vermutlich kein Problem damit gehabt, wenn einer abgekratzt wäre. Aber hinter den Charakteren steckt doch mehr als diese Abziehbildchen, als die sie zuerst erscheinen. Ein zweiter Teil darf gerne kommen.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62102 - 17. Oktober 2015 - 22:00 #

Auch ich möchte mich für den Artikel bedanken. Das Spiel wartet bei mir im Moment auf die PS 4...
Auf anderen Seiten war schon zu lesen das es einen Mega-Patch gibt und der bereitet mir dann doch sorgen, zeitlich gesehen bei meiner Internetgeschwindigkeit.

rammmses 22 Motivator - P - 32644 - 17. Oktober 2015 - 22:11 #

Es gab keinen day one patch. Danach nur kleine mini updates, kann man aber auch ohne jeden patch spielen.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62102 - 17. Oktober 2015 - 22:16 #

Es geht auch nicht um einen Day-One Patch sondern um diesen hier:

http://www.4players.de/4players.php/spielinfonews/PlayStation4/32477/2153434/Until_Dawn-Mega-Patch_behebt_schweren_Bug_und_enthaelt_neue_Zieloptionen.html

Und rund 10 GB für das recht bescheidene Changelog finde ich schon mehr als beachtlich.

rammmses 22 Motivator - P - 32644 - 17. Oktober 2015 - 22:34 #

Ok, habe ich gar nicht mitbekommen, da war ich schon lange durch.

Grumpy 17 Shapeshifter - 8023 - 18. Oktober 2015 - 17:40 #

kannst den patch ja erstmal überspringen bzw im hintergrund runterladen während du spielst. hab das spiel auch komplett ohne gespielt, nötig ist der keinesfalls