Super Smash Bros.

Super Smash Bros. User-Artikel

Die Prügelei für zwischendurch

Corlagon / 10. April 2022 - 18:17
Steckbrief
andereWii
Action
Prügelspiel
7
Nintendo
Nintendo
19.11.1999
Link

Teaser

Was als einfacher Party-Titel ohne großes Budget begann, etablierte das Plattform-Kampfspiel.
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Es war einmal ein Kampfsportspiel, das Masahiro Sakurai mit seinem damaligen Studio HAL, Second-Party-Entwickler für Nintendo, entwarf, nebenbei, mit geringem Budget. Kein herkömmliches Kampfspiel, sondern ein bewusst zugängliches, mit Zügen von Plattformspielen und bis zu vier Figuren gleichzeitig. Und man konnte die großen Bosse dazu überreden, die großen Stars aus anderen Nintendo-Spielen verwenden zu dürfen. Das Resultat erschien 1999 für das Nintendo 64 unter dem Titel Super Smash Bros. und wurde ein bahnbrechender Überraschungshit, der auf späteren Konsolen noch erfolgreichere Nachfolger hervorbrachte. Das Original ließ sich später auch auf Wii herunterladen, nicht jedoch auf Wii U.

Story? Gibt’s nicht. Das heißt, es wird angedeutet, dass hier jemand mit Puppen oder Actionfiguren spielt und sie selbstverständlich gegeneinander antreten lässt.
 

Der Party-Prügler

An einer Partie nehmen also zwei bis vier Spieler teil (jeder gegen jeden oder auch in Teams), die sich  nach Strich und Faden verprügeln, und zwar in 2D-Seitenansicht. Es gibt keine Lebensenergie im herkömmlichen Sinne, doch je mehr Schaden ihr nehmt, desto weiter werdet ihr beim Kassieren weiterer Treffer gestoßen, und wer aus der Arena hinausfliegt (normalerweise ist diese auch durch Abgründe begrenzt), ist natürlich dann K. O., wird aber je nach Spielmodus und Optionen nahtlos wieder respawnen.
Wer erreicht den mächtigen Hammer zuerst?


Die Steuerung ist schön simpel – zugänglich eben, ohne dass aufwendige Tastenkombinationen erlernt werden müssen. Mit dem A-Knopf werden diverse einfache Attacken ausgeführt, abhängig von Situation und Richtung, in die wir gerade den Analog-Stick bewegen. Zudem hat jede Figur drei Spezialangriffe, für die B zuständig ist, jeweils zusammen mit dem Stick nach oben, unten oder weder noch. Mit Z könnt ihr euch schützen, natürlich wird der Schild früher oder später durchbrochen, und mit R die Gegner greifen, um sie wegzustoßen. Gesprungen wird mit Stick oder auch C, und es sind Doppelsprünge möglich. Einige Figuren können sogar kurze Zeit fliegen, und bei den anderen fungiert einer der Spezialangriffe praktisch noch als dritter Sprung (bei einer sogar nur als solcher). Freundlicherweise hat man einen Trainingsmodus eingebaut, in dem ihr die Kämpfer mit verschiedenen Optionen frei ausprobieren könnt.
 

Das putzige Nintendo-Land ist nicht mehr happy

Acht große Nintendo-Stars, First- und Second-Party, sind es, die sich da verprügeln dürfen: Mario, Donkey Kong, Link, Samus Aran, Yoshi, Kirby, Fox McCloud und ein Pikachu. Es dürfen problemlos mehrere Leute den gleichen Kämpfer wählen, es gibt jeweils verschiedene Farbschemen. Wie gesagt hat jede Figur ihre eigenen Spezialattacken, die sich unterschiedlich stark an ihren jeweiligen eigenen Spielen orientieren, beispielsweise besitzt Link mit seiner Wirbelattacke einen relativ starken Nahkampfangriff und kann seinen Bumerang sowie Bomben werfen, Mario hingegen Feuerbälle; DK und Samus verfügen unter anderem über Angriffe, die erst aufgeladen werden müssen, dann aber wirklich heftig reinhauen; Fox kann einen speziellen Schild aktivieren, der feindliche Schüsse reflektiert, und Kirby eine Spezialattacke eines Gegners kopieren. Ach, und es lassen sich noch vier weitere mehr oder weniger geheime Kämpfer freispielen.

Natürlich stehen entsprechend auch acht Kampfarenen zur Auswahl, unterschiedlicher Größe und mit verschiedenen Gimmicks, sie orientieren sich auch unterschiedlich stark an den Originaltiteln. So ist die Dream-Land-Stage ziemlich klein mit nur wenigen Plattformen, K.O.s sind folglich relativ häufig, und Stump Stumpf macht ab und zu Wind. Im Sektor Z fliegen manchmal Arwing-Jäger vorbei, in deren Schussbahn wir keineswegs geraten wollen, und die Arena auf Zebes wird von Säure überschwemmt. In Toadstools Schloss hingegen erinnern nur Musik und Hintergrund an die Mario-Spiele – jedenfalls wüsste ich nicht, dass es jemals sonst einem Pinball-Automaten nachempfunden war.
Wer kein Schwert hat, hat immer noch Hand und Fuß. Vielleicht auch einen Fächer.

Weiter aufgepeppt wird die Sache durch zufällig erscheinende Items, wie etwa Laserschwerter und Laserknarren, die sich als Waffen verwenden lassen (auch einfach als Wurfgeschosse). Andere Beispiele sind Maxi-Tomaten, die einen glücklichen Kämpfer heilen, Pokébälle, aus denen heraus sich zufällige Taschenmonster auf unterschiedliche Weise auf unsere Gegner stürzen, oder Bob-Ombs, die besonders heftige Explosionen bewirken und die fieserweise nach kurzer Zeit von selbst aktiv werden. Einige wenige Items sind allerdings doch zu stark ausgefallen (insbesondere der Hammer aus Donkey Kong, auch wenn wir uns mit ihm nur eingeschränkt bewegen können).
 

Prügeln und etwas hüpfen, mehr nicht

Im Einspielermodus gilt es, wie in klassischen Automatenprüglern, im Prinzip einfach alle Figuren in Folge zu besiegen, jeweils in ihrer eigenen Arena, mit Punktezähler (abhängig von eurer Leistung und für bestimmte Ereignisse gibt es Boni). Dabei können wir einen beliebigen Protagonisten und zwischen fünf Schwierigkeitsstufen wählen; unsere Gegner haben nur jeweils ein Leben, wir hingegen bis zu fünf, die aber für die ganze Partie reichen müssen, wenn wir nicht massiv Punkte verlieren wollen. Etwas Abwechslung wird schon geboten, beispielsweise bekommen wir es in der Yoshi-Stage nicht mit einem, sondern einer großen Anzahl schwacher Dinos zu tun, und am Ende warten natürlich noch einige starke Spezialgegner auf uns. Zwischendurch könnt ihr euch noch an geschicklichkeitslastigen Bonus-Leveln versuchen, in denen ihr alle Zielscheiben treffen oder alle Plattformen erreichen müsst und die auch einzeln gespielt werden können. Jede Figur hat ihre eigenen Stages und muss von ihren jeweiligen Techniken geschickt Gebrauch machen (in mindestens einem Fall aber leider auch von einer Eigenschaft, die überhaupt nicht offensichtlich ist).
Anstatt voll aufzuladen wollt Ihr vielleicht lieber dem Gegner zuvorkommen?


Mehr Zeit werdet ihr aber vermutlich im Versus-Modus verbringen, für freie Partien mit diversen Optionen. Es können bis zu vier Spieler gleichzeitig mitmischen, wahlweise von menschlichen oder vom Computer gesteuert, im letzteren Fall kann ihre Stärke auf einer langen Skala eingestellt werden. Man spielt entweder auf Zeit, dann gewinnt am Ende, wer die beste K.-O.-Differenz vorweisen kann, oder auf Leben, dann gilt es natürlich, am längsten durchzuhalten. Wahlweise kloppt sich jeder mit jedem, oder ihr teilt die Figuren in zwei oder drei beliebig große Teams ein, das wiederum mit der Option, dass Kameraden versehentlich einander treffen. Außerdem wird eine Handicap-Funktion – manuell oder automatisch – angeboten.

Findet ihr den von den Illustrationen verwendeten Comicstil auch misslungen? Keine Sorge, er ist nicht repräsentativ für das eigentliche Spiel, das verwendet die üblichen N64-Polygone. Dabei hat man für die Figuren jeweils den Stil ihrer eigenen Spiele beibehalten, die Proportionen von Mario sind also weiterhin weniger realistisch als die von Link. Für die verschiedenen Arenen als Hintergrundmusik werden natürlich ebenfalls Stücke aus den entsprechenden Serien verwendet. Die Figuren haben Sprach-Samples, die für die deutsche Version teilweise im Original belassen wurden; für den Ansager und die Pokémon hat man jedoch deutsche Sprecher engagiert.
 

Mein Fazit

Super Smash Bros. ist ein cooles, zugängliches, aber nicht zu simples Cartoon-Kampfspiel. Leider mangelt es dem Original an Spielmodi, und auch die Anzahl der Figuren und Arenen ist aus heutiger Sicht nicht sonderlich hoch. Ist aber nicht schlimm, diverse Optionen und Schwierigkeitsstufen gibt es durchaus, und immer mal wieder ein paar Computerspieler zu vermöbeln wird so schnell nicht öde. Und so anspruchsvoll wie die klassischen Kampfsportspiele mit ihren aufwendigen Tastenkombinationen und Combos ist SSB ganz und gar nicht. Und wenn für euch Multiplayer-Sitzungen anstehen, könnt ihr erst recht zugreifen. Nur sind die Nachfolger eben weitaus umfangreicher.
Anzeige
Manche haben eine Kunai-Harpune, manche einen Enterhaken.
Corlagon 10. April 2022 - 18:17
Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 265147 - 9. April 2022 - 13:22 #

Lustiges Spielchen. Nie gespielt. Danke für den Einblick.

vgamer85 (unregistriert) 9. April 2022 - 18:10 #

Schöner Artikel. Ich habs letztes Jahr für die Nintendo 64 geholt. Gibts davon auch Ableger für Nintendo DS oder 3DS?Ich hab zuletzt z.b. Mario 64 DS für Nintendo DS gefunden.

Corlagon 17 Shapeshifter - 6776 - 9. April 2022 - 18:33 #

Für den ersten DS nicht, aber für den 3DS gibt es einen Nachfolger, mit dem einfallsreichen Titel Super Smash Bros. for Nintendo 3DS.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421397 - 9. April 2022 - 20:51 #

Bester vgamer85 von allen, hier mal ein Experten-Tipp aus der Archivar-Ecke:
einfach die GG-Steckbriefe nutzen, die beantworten solche Fragen mit Links:
https://www.gamersglobal.de/serie/super-smash-bros-serie
https://www.gamersglobal.de/spiel/71261/super-smash-bros-2014
:P

vgamer85 (unregistriert) 9. April 2022 - 22:01 #

Ohne Archivare wäre ich aufgeschmissen, wie konnte ich das vergessen.
Danke für den Hinweis!:)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421397 - 9. April 2022 - 23:23 #

Jetzt fühle ich mich so klein und schmutzig. :D

Sir MacRand 19 Megatalent - - 17820 - 9. April 2022 - 18:58 #

In dem Moment in dem ich das hier schreibe, spiele ich mit meinem Bro und Cousin Super Smash Brothers Ultimate. Das heißt: ich bin schon Raus und warte auf das nächste Match xD.
Bin seit dem ersten Teil dabei. Ein sehr schöner Artikel

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19064 - 10. April 2022 - 0:20 #

Mit Smash Bros. bin ich nie so wirklich warm geworden. Mit Freunden habe ich das zu N64-Zeiten auch häufig gespielt, selbst aber nie besessen. Auch spätere Ausgaben der Reihe haben mich nie so gereizt, mir war das immer zu hektisch und chaotisch. Für ein paar Runden mit Freunden witzig, darüber hinaus aber eher nicht so meins.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11648 - 10. April 2022 - 1:07 #

Ach, das kam echt für N64? Unerwartet, wo ich doch eins hatte und habe. Dachte es wäre ein GameCube-Spiel. Ich lerne nie aus. Danke für den Artikel und Augenöffner.