Die Flugschiffe sind schwer bewaffnet.

 

Brüderteam und Brüderzoff

Umfang und Technik

Zurück zum eigentlichen SMB3, für NES-Verhältnisse ist es recht umfangreich: Ca. 80 Level werden hier geboten, die meisten sind zwar eher kurz, aber immerhin. Ein kompletter Durchlauf kann gut und gerne um die acht Stunden dauern. Umso ärgerlicher ist es, dass Nintendo es bei der damaligen Originalversion wieder nicht für nötig gehalten hat, das Spiel mit einer Speicherfunktion, oder wenigstens Passwörtern auszustatten. Zwar gibt es wie in älteren Spielen wieder eine sogenannte Warp Zone, mit der sich Welten überspringen lassen, aber die benötigten Items sind sehr gut versteckt und können leicht verpasst werden. Und nur einen Bruchteil des kompletten Spiels zu Gesicht zu bekommen kann ja ohnehin kaum der Sinn der Sache sein.

In der SNES-Version dürfen wir dann jederzeit speichern, beim Fortsetzen passiert im Prinzip das Gleiche wie nach einem Game Over und Continue: Ihr startet wieder am Anfang der jeweiligen Welt, bereits geöffnete Abkürzungen können jedoch weiterhin genutzt werden. Auf dem GBA hat sich die Funktion wieder geändert: Es existiert eine Zwischenspeichermöglichkeit, der entsprechende Spielstand wird beim Laden jedoch wieder gelöscht. Nur nach bestimmten Leveln (etwa den Mini-Schlössern) darf permanent gespeichert werden, jedoch gibt es keinerlei Fortschrittsverlust mehr. Darüber hinaus hat man in selbiger Version noch zahlreiche kleinere spielerische Änderungen vorgenommen, die allerdings kaum auffallen, etwa um die Level an die geringere Bildschirmauflösung anzupassen und den Schwierigkeitsgrad subtil etwas zu senken.

Betäubte Koopas können wir jetzt auch herumtragen, um sie irgendwo auf andere Gegner und Blöcke zu kicken.

Die Grafik ist für NES-Verhältnisse sehr gut ausgefallen, SMB3 präsentiert sich in einem klaren Comic-Look, relativ abwechslungsreich und detailliert. Die Musikstücke sind ganz passend, auch wenn keines von ihnen wirklich heraussticht. Leider haben sie das gleiche Problem wie viele andere Mario-Spiele, es gibt nur relativ wenige in Anbetracht des hohen Umfangs des Spiels, daher können sie auf Dauer etwas monoton wirken. Die späteren Spielversionen überarbeiten die Ästhetik eher behutsam – man hat hauptsächlich die Musik neu eingespielt, die Farbtiefe erhöht und die Hintergründe aufgepeppt, was eigentlich auch ganz gut gelungen ist (nur ist dadurch leider etwas Charme verlorengegangen, ohne dass das technische Niveau von Super Mario World erreicht worden wäre). In der Advance-Fassung ist die Sache auch mit Sprach-Samples von Mario und Luigi angereichert (so penetrant wie im ersten Super Mario Advance sind sie aber nicht mehr). Dort gibt es auch eine Standby-Funktion, die sich unterwegs als praktisch erweisen dürfte.
 

Fortschritt durch Karten?

Wie immer in der Super-Mario-Advance-Reihe gibt es auch diesmal wieder zusätzliche Herausforderungen. Sofern wir die Download-Version für Wii U erworben haben, können wir – unabhängig vom Hauptteil des Spiels – die neue Welt E besuchen, in der noch einmal satte 38 Level existieren; sie sind sofort alle einzeln anwählbar. Fünf von ihnen stellen Stages aus Super Mario 1 nach, die übrigen sind komplett neu designt und im Durchschnitt eher lang und schwierig. Einige von ihnen betonen Design-Elemente, die im Hauptspiel eher unbedeutend waren (etwa die selteneren Power-ups), wir begegnen aber auch solchen, die wir bisher nur aus anderen Mario-Plattformern als diesem kannten – beispielsweise dürfen wir Gemüse aus dem Boden ziehen und auf Football-Chucks werfen sowie mit einem Cape besonders weite Strecken fliegen, wenn wir denn die Steuerung durchschauen. Anders als im Hauptspiel, aber ähnlich einigen anderen Super-Mario-Spielen, springt Luigi in diesen Leveln höher und weiter als Mario, allerdings auch langsamer.

Die versteckten P-Blöcke lassen Münzen erscheinen, oder auch Plattformen.

Es gilt nicht nur, jeden Level sowohl mit Mario als auch mit Luigi zu durchlaufen, sondern dabei auch noch eine schwankende Anzahl sogenannter Advance-Münzen zu finden. Diese schalten drei Minispiele frei, in denen wir Items erspielen können.

Auf dem ursprünglichen GBA-Modul, da kam man nicht so einfach an neue Inhalte ran. Dort sollten wir nämlich E-Reader-Karten erwerben und einscannen. Da der Reader in den Modulschacht kommt, brauchte man allerdings noch einen zweiten Game Boy, plus Dialogkabel zur Verbindung. Die zusätzlichen Level wurden dann zwar gespeichert, allerdings hatte das Modul nur Platz für 32, von wie gesagt 38 erschienenen. Weil der E-Reader jedoch nur in Japan erfolgreich war, schaffte es nur ungefähr ein Drittel der Karten nach Amerika sowie meines Wissens Australien; in Europa gab es sie überhaupt nicht, die Scan-Funktion ist auf den hiesigen Modulen vollständig deaktiviert, einfach alles komplett gestrichen, ersatzlos, nicht einmal importierte Reader werden unterstützt. Also, wer die zusätzlichen Level haben will, greift zur Download-Ausgabe. Allerdings gab es auch noch andere Arten von Karten, die das Hauptspiel betrafen und uns beispielsweise erlaubt hätten, Gegner mit Feuerbällen in Münzen zu verwandeln, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen oder einfach jede Menge Power-ups oder Extraleben zu scheffeln; diese Sachen fehlen auf Wii U.
 

Mein Fazit

Seinen Ruf als einer der besten Plattformer überhaupt genießt Super Mario Bros. 3 zu Recht. Das bereits im ersten Teil eigentlich sehr gute Spielkonzept wurde um viele neue Features und Design-Elemente erweitert, der Umfang ist im Vergleich zu anderen NES-Titeln sehr hoch, und dennoch bieten die zahlreichen Level viel Abwechslung und Herausforderung. Vom Kauf des NES-Moduls muss ich jedoch abraten, denn das gesamte Spiel in einer einzigen Sitzung bewältigen zu müssen ist eine ziemliche Zumutung. Schnappt euch besser die Super-NES-/Wii-Umsetzung (Super Mario All-Stars), denn da gibt es nicht nur eine Speicherfunktion, sondern auch noch die Vorgänger gleich mit dazu. Oder Super Mario Advance 4, auch wenn die Speicherfunktion dort eingeschränkt ist und die neuen Inhalte sich nur umständlich freischalten lassen, falls überhaupt; die Wii-U-Download-Ausgabe bietet immerhin die vielen zusätzlichen Level, von denen einige allerdings vielleicht zu schwierig geraten sind.

Nein, nicht jede Schienenplattform ist sicher.