Über Denkfehler bei Spieletests

Spielspaß ist keine Eigenschaft eines Spiels User-Artikel

MeckernderNichtsbezahler 3. August 2011 - 7:39 — vor 12 Jahren zuletzt aktualisiert
In zahlreichen Spieletests wird mit mehr oder weniger großem Aufwand versucht den Anschein zu erwecken, es würde eine quasiobjektive Ermittlung des Spielspaßes vorgenommen. Ein fundamentaler Denkfehler wird dabei jedoch immer (und seit Jahrzehnten) begangen, der jeden noch so hohen Testaufwand zunichtemacht ...
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Spieletests und ihre nicht immer mit der persönlichen Meinung übereinstimmenden Ergebnisse sind seit den Anfängen des Videospieljournalismus ein Dauerthema unter Zockern. Erst kürzlich wurde auch hier, auf GamersGlobal, das Thema erneut in einem User-Artikel aufgegriffen, was ein Beleg für seine permanente Aktualität ist. Ich möchte in diesem Artikel auf einen problematischen Aspekt des Spieletestens zu sprechen kommen, der in der Debatte zwar nicht gänzlich neu ist, aus dem aber bislang niemand (Gegenbeispiele bitte in die Kommentare) die korrekten Schlussfolgerungen gezogen hat: Ist der Spielspaß wirklich ein Attribut des Spieles, so dass es Sinn macht am Ende des Tests eine Wertung für das Spiel (!) zu vergeben? Oder liegt nicht bereits an dieser Stelle ein grundsätzlicher Denkfehler vor?

Die Problemlage


Die Mehrheit der Wertungssysteme, die bei Spieletests zum Einsatz kommen, laufen darauf hinaus, dass am Ende eine Gesamtnote für den Spielspaß vergeben wird. Dazu wird entweder eine zahlenmäßige Einordnung auf einer "Spielspaßskala" vorgenommen (9 von 10 Punkten et cetera) oder - beim Verzicht auf eine Zahlennote - die Güte des Spieles in Worten beschrieben ("ein Highlight"). Hinter dieser allgegenwärtigen Praxis steckt die unausgesprochene Annahme, dass der Spielspaß eine dem Spiel innewohnende Eigenschaft ist, die durch die Testprozedur identifiziert werden kann und dann feststeht. Mit nur einer einzigen Plausibilitätsüberlegung lässt sich zeigen, dass diese Annahme falsch ist, die Spieletester dies auch wissen und trotzdem keine Konsequenzen daraus ziehen.

Ein Beispiel

Betrachten wir das neue Starcraft 2: Der einhellige Tenor der Spieletester ist, dass es sich hier um ein Spitzenspiel handelt. Dies spiegelt sich auch in einen enormen Metacriticscore von 93%, der bekanntlich einen Mittelwert aus zahlreichen Tests des Spiels darstellt. Die interessante Frage ist hierbei: Für welche Spieler gilt dieser Wert eigentlich? Etwa für alle? Erreicht das Spiel auch für einen Echtzeitstrategiehasser das Spielspaßmaximum oder geht der Spielspaß für diesen Spieler nicht weiterhin gegen Null? Wie ist es für den Gelegenheitsspieler, der eigentlich auf Rennspiele steht und nur dann in dieses Genre reinschaut, wenn er sonst nichts zum Zocken hat? Auch er wird wohl, da es nicht sein bevorzugtes Genre ist, nicht hellauf begeistert sein. Umgekehrt bedarf es für einen Echtzeitstrategiefan gar nicht erst der Güte eines Starcraft 2, damit dieser einen hohen Spielspaß aus einem Strategietitel zieht. Entsprechendes gilt für alle anderen Genres und Spielertypen.

Die Schlussfolgerung

Obige Einsicht ist nicht neu, sondern dürfte jedem erfahrenen Spieler und erst recht den semi- und vollprofessionellen Reviewern bekannt sein. Die Konsequenz daraus zieht jedoch kaum jemand: Absolute Spielspaßwertungen, die einem Spiel einen gewissen Spaßwert zuordnen, ohne die Präferenzen des Spielers mit zu berücksichtigen, sind unsinnig. Der Spielspaß wohnt nicht dem Spiel inne. Stattdessen gilt: Spielspaß erwächst immer erst aus der mehr oder weniger guten Passung zwischen den Vorlieben des Spielers und Eigenschaften des Spiels. Er ist eine relationale Größe, die weder allein dem Spiel, noch allein dem Spieler zuzuordnen ist. Vielmehr sind beide Bestandteile unentbehrlich, wenn man den Spielspaß ermitteln will. In vielen der pseudoobjektiven Spieletests wird der Bestandteil "Spielervorlieben" jedoch nicht systematisch berücksichtigt oder einfach stillschweigend festgesetzt, da häufig Genrefans testen. Konsequenterweise bleiben die Ergebnisse für Leser, die nicht dem selben Präferenztyp wie der Rezensent angehören. ohne Aussagekraft, ganz egal, wie ausgefuchst die sonstige Testmethodik auch ist. Hierin besteht der fundamentale Denkfehler, dem so gut wie alle Spieletests seit den seligen Zeiten der Telematch bis zu den aktuellen Tests auf GamersGlobal unterliegen.

Ein Lösungsansatz


Was können Reviewer in der Praxis tun, um dieser Problematik Rechnung zu tragen? Eine einfache Lösung besteht darin, ein Spiel von möglichst unterschiedlichen Spielertypen testen zu lassen (z. B. einem Genrehasser, einem Gelegenheitsspieler und einem Genrefan), die ihre jeweiligen Wertungen zu dem Spiel kundgeben und überdies ihre sonstigen Vorlieben als Zocker offen legen - letzteres ist das Entscheidende. Erst dadurch bekommt der Leser die Möglichkeit, in einem dieser Testertypen eine brauchbare Entsprechung zu seinem eigenen "Zockerprofil" zu finden. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, die für ihn geltende Einschätzung des Spielspaßes ausfindig machen zu können.

Die in diesem Artikel entwickelte Erklärung macht vielleicht auch plausibel, warum so manches Casualspiel, bei dem Harcoregamer nur die Nase rümpfen, bei vielen unerfahrenen Spielern auf Gegenliebe stößt: Die Passung zwischen Spiel und Spieler ist dort eben gegeben - dann klappts auch mit dem Spielspaß!

MeckernderNichtsbezahler 3. August 2011 - 7:39 — vor 12 Jahren zuletzt aktualisiert
Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 3. August 2011 - 8:32 #

Schöner Artikel. Schwierig ist das Ganze natürlich auch für die Spiele-Entwickler. Ein Spiel komplett auf alle unterschiedlichen Personentypen und Anforderungen ausrichten ist natürlich unmöglich. Somit bleibt die Richtung eines Spieles immer auf ein paar Personengruppen bezogen. Jetzt sollten natürlich auch diese Personengruppen das Spiel bewerten, um die Zielgruppe gut zu informieren.
Würden jetzt andere, nicht der Zielgruppe entsprechenden, Spieler das Spiel bewerten- würde das seinen Sinn verfehlen.

Kommt aber natürlich immer auf das Genre, die Zielgruppe etc. an.

Danke für dein User-Artikel ! Kommen in letzter Zeit immer häufiger welche heraus :-)

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 9:12 #

Ganz genau, ein Spiel ist eben immer nur gut relativ zu einer Zielgruppe, die man im Auge hat, ob als Tester oder Entwickler. Es allen Recht machen zu wollen, hat sich in der Spieleentwicklung m. E. nicht bewährt. Die Entwickler von z. B. Spore haben auch versucht mehrere Genres gleichzeitig in das Spiel einzubauen und sind damit kommerziell relativ schlecht gefahren. Vielleicht, weil sie damit eben nur noch die Schnittmenge aus Action-, Simulations- und Strategiefans erreichen konnten, die kleiner ist, als jede Gruppe einzeln.

Danny (unregistriert) 3. August 2011 - 8:34 #

Den Erkenntnissen kann man kaum widersprechen. Allerding ist der Lösungsansatz auch nicht das "Gelbe vom Ei". Wenn ich als Genrehasser (weil ich Rundenstrategie bevorzuge) ein Spiel trotzdem für Gut bewerte, bedeutet es noch lange nicht, das ein Rennspielfan (für den zu testenden Strategietitel auch ein Genrehasser), das Spiel auch gut findet.
Meiner Meinung nach, sollte jeder der sich für einen Titel interessiert auch den Test lesen. Jemand der mit dem Spiel eh nichts anfangen kann, der lässt es bleiben.
Manchmal kann die Welt auch so einfach sein. Schwarz, weiß, schwarz weiß...

Asto 15 Kenner - 2904 - 3. August 2011 - 8:36 #

Nunja ich sehe Spielspaß-Wertungen nicht direkt als Spielspaß, ist vielleicht nur falsch betitelt und klar ist wie du es auch beschreibst Spielspaß in dem Sinne niemals vergleichbar. Ich deute es aber immer wie folgt:

Der Spielspaß bei Starcraft 2 (um beim Beispiel zu bleiben) mag bei 93% liegen. Aber wenn ich weiß das ich eher auf Rennspiele stehe, oder sonst das Spiel und Genre nicht kenne, bin ich von Haus aus eher skeptisch und teste vllt erstmal eine Demo.

Als Genrefan der nie Starcraft gespielt hatte, verfolgte ich in dem Falle die News zu dem Spiel mit und die Tests gaben dann mit dem "Spielspaß" eine wirklich relativ gute Einschätzung für Genrefans die keine Angst vor dem Setting haben.

Und wenn ich kein Fan von einem Genre bin, als Beispiel Adventures - weil ich sie einfach nicht kenne, oder die alten mir nicht zusagten, dann sagt mir eine hohe "Spielspaß"-Wertung das in dem Spiel ein gewisses Potential steckt. Dann liegt es an mir zu testen ob mir das Genre liegt und ich auch zu so einem Spielspaß komme während des spielens, oder ob es mir wirklich nicht liegt und ich keinen Spaß daran finde.

Meiner Meinung nach darf man das Wort Spielspaß nicht so sehr auf die Goldwage legen. Oder man benennt es um in "Möglicher Spielspaß für Genrefans", kurz "MSFGf" oder ähnlich ;)

Als Richtwerte funktionieren die Werte ganz gut. Grundsätzlich gilt aber wie immer und überall (außer bei echten Qualitätstests), dass man sich immer seine eigene Meinung bilden sollte, sofern man einen Ansatz von Interesse hat. Gerade im Entertainment-Bereich sind Tests stets teilweise subjektiv.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 9:16 #

Im Prinzip sind wir uns ja einig: Der Spielspaß ist in jedem Fall nicht für alle gleich (dies wissen die Spieler auch). Und genau deshalb ist es fadenscheinig für ein Spiel genau eine absolute Wertung zu vergeben.

Asto 15 Kenner - 2904 - 3. August 2011 - 9:48 #

Klar, aber eine Empfehlung ist es allemal

DerDani 16 Übertalent - 5409 - 3. August 2011 - 8:57 #

Bei den meisten "Erklärungen" (z.B. in Spielezeitschriften gibt es normalerweise eine Seite, die die Wertungen erklärt) steht normalerweise, dass Spiele über 90% (oder äquivalent) auch für Genrefremdlinge interessant sein sollten.
Habe aber auch selber schon erlebt, dass mir solche Spiele überhaupt nicht zusagen.
In den Prinz-Magazinen war es zumindest früher doch häufig auch so (hab schon länger keins mehr in der Hand gehabt), dass Spiele von mehreren beurteilt wurden (teilweise auch die Top-Spiele von allen z.B. in einer Tabelle) - da konnte man sich nach seinem Lieblingsredakteur richten.

Für eine persönliche Beurteilung ist die Endnote (bei mir zumindest) nur ein grober Hinweis (also wenn's z.B. ne Wertung ab 7.0 erreicht, ist es aus technischer Sicht wohl kein grober Reinfall). Aus dem kompletten Text schliesst sich der Rest.

Die eigene, subjektive Meinung kann natürlich weit von der (ebenfalls subjektiven, wennauch auch nach Objektivität bemühten) Meinung des Redakteurs abweichen. Da hilft es auch z.B. zu wissen, wie ein einzelner Redakteur wertet und was ihm gefällt (und ob sich das mit den eigenen Meinungen überschneidet).

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 9:41 #

"... dass Spiele über 90% (oder äquivalent) auch für Genrefremdlinge interessant sein sollten..."

<- In diesem Satz wird das deutlich, was ich damit meine, dass niemand die richtigen Konsequenzen zieht: Die Tester wissen ganz genau, dass die Note davon abhängt, WER das Spiel spielt, was sie mit so einem Satz offen zugeben. Und dennoch schreiben sie am Ende - wider besseren Wissens - EINE Note unter das Spiel von der eben niemand mehr weiß, für welche Zielgruppe sie eigentlich gilt.

turrican-2 11 Forenversteher - 824 - 3. August 2011 - 9:00 #

*** Wertungen are evil ***

Aber empfinde ich nicht die Genre-Vorlieben des Users als Problem, sollte dieser doch wissen, auf was er steht. Stattdessen stößt mir immer wieder auf, dass Wertungssysteme auf nahezu allen Portalen exponential zu verlaufen scheinen: Die ersten 50% werden schnell überflogen, hier landet nur Softwaremüll. Zwischen 50-80% zieht die Kurve so langsam an und ab 80% oder gar 90% scheint jeder Punkt Welten zu bedeuten.

Ich favorisiere und gutes, ja auch subjektives, Fazit von Redakteuren mit Charakter. Den deren Vorlieben und Spieleweltansichten weiss ich über die Jahre hinweg möglicherweise mit einzukalkulieren. Dazu eine Pro- und Contraliste und ich verzichte gerne auf eine nichtsagende Wertung.

Kleiner Spass am Rande: Ich bin ziemlich gut darin, beim Lesen der ersten Testzeilen die finale Wertung des Magazins/Portals vorherzusagen. Das zeigt mir persönlich, wie berechenbar und unnütz diese kleine dumme Zahl am Ende des Tests ist.

Have Fun :)

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 9:31 #

Da sprichst du einen weiteren hirnrissigen Punkt, der Spielebewertungspraxis an:

Viele Spielspaßskalen sind verzerrt bzw. sogar von einem sog. Deckeneffekt betroffen: Alle Wertungen ballen sich im oberen Bereich(70-100%), während der untere Bereich (0-69%) kaum besetzt wird. Die feine Untergliederung in Prozente ist damit in diesem unteren Bereich in keinster Weise mehr informativ. Darüber hinaus suggerieren gerade die Prozente eine Messgenauigkeit (aufs Hundertstel!), die weder durch die Testmethodik gerechtfertigt noch für Kaufentscheidungen nötig ist.

Da könnte man auch mal einen Artikel zu schreiben.

vicbrother (unregistriert) 3. August 2011 - 10:09 #

Gab es doch vor kurzem. Ich empfehle eine logarithmische Staffelung und die Reduzierung auf 5 Sterne, wobei die unterste Wertung für die unteren 60% der Spiele steht und danach eine kaufbar-gut-sehr gut-Schiene gefahren wird.

Der Spielspaß beträgt nicht 93%, sondern ist da oder nicht. Die Prozentskala sagt aber aus, wie wahrscheinlich das Spiel dir (unter der Voraussetzung eines dir gefälligen Genres) Spaß machen wird und wie gut das Spiel (im Bezug auf technische Realisierung, Game Mechanics, Story und innovativen Features) ist.

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 3. August 2011 - 10:33 #

Der Grund für die seltene Ausnutzung der Skala unterhalb der "50%-Marke" dürfte aber in erster Linie sein, dass eine Spieleredaktion (egal, ob Print oder Online) halt nicht ALLES testen und bewerten kann, was so auf dem Markt auftaucht. Je weniger vielsversprechend ein Titel bereits im Vorfeld erscheint, desto geringer dann aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass er überhaupt getestet wird.

vicbrother (unregistriert) 3. August 2011 - 11:00 #

Ein Grund ist sicherlich auch darin zu suchen, dass niemand mehr die Technik selber erfinden muss, sondern auf fertige Gameengines zurückgreifen kann. Dennoch wird um jeden Prozentpunkt im höheren Bereich gestritten, welches die Skala ad absurdum führt: Jedes Spiel ist anders, es kann daher nur um eine grobe Einstufung handeln! Ein Vergleich von Spielen aufgrund der Prozentzahl oder 0,5Pkt-Wertung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Vergleiche es mit Wein und den Parker-Punkten: ist ein La Tour schlechter als ein Chateau-Mouton Rothschild?

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. August 2011 - 14:30 #

Ich finde das nicht wirklich hirnrissig wenn man bedenkt, dass alle Spiele, die in den üblichen Magazinen so getestet werden, in der Regel zumindest halbwegs gut sind. Da macht es nur Sinn, in einer absoluten Prozent-Wertung solchen Spielen nichts unter 70% zu geben, bedenkt man z.B. auch, dass allgemein Prüfungen schon bei unter 60 bzw. 50% der erreichten Punkte als "nicht bestanden" gelten und die Prozent-Wertung bei Spielen auf den gleichen Grundgedanken steht.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 3. August 2011 - 22:59 #

Genau. Eine "Spielspaß"-Wertung von 20% etwa käme dann schon bald so tollen Beschäftigungen wie Abspülen oder Bügeln nahe. Die meisten Spiele, und sind sie noch so schlecht, machen aber viel mehr Spaß als Abspülen oder Bügeln. ;-)

raumich 16 Übertalent - 4673 - 3. August 2011 - 9:09 #

Zuerst zum positiven: Der Artikel war schön geschrieben und hat sich insgesamt gut gelesen. Hatte auch die richtige Länge um Deinen Standpunkt näherzubringen, ohne dabei langweillig zu werden. Inhaltlich bin ich teilweise anderer Meinung bzw. ich finde nicht, das die Tests selbst diesen quasi objektiven Eindruck erwecken wollen. Für mich waren diese Wertungen schon immer subjektiv.

Die Industrie ist es aber, die diese subjektiven Wertungen in ihrer Werbung als objektiv verkaufen möchte und teilweise sogar aus dem Zusammenhang gerissen zitiert, um das Spiel besser darstehen zu lassen, als es im Test eigentlich den anschein hatte. Da werden zwischen Pünktchen gesetze Satzfragmente zitiert, ohne das man den ursprünglichen Zusammenhang erkennen kann.

Ein IMO wichtiger Punkt, der in Deinem Artikel leider überhaupt nicht beachtet wurde.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. August 2011 - 9:31 #

Das die Industrie Sätze aus dem Zusammenhang gerissen veröffentlicht, um ihr Produkt möglichst gut aussehen zu lassen, hat nichts mit der Prozentwertung zu tun. Das tun die so oder so.

raumich 16 Übertalent - 4673 - 3. August 2011 - 10:01 #

Deswegen schrieb ich ja auch "sogar", also im Sinne von zusätzlich.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. August 2011 - 9:25 #

Also nochmal:

>>“Spielspaß erwächst immer erst aus der mehr oder weniger guten Passung zwischen den Vorlieben des Spielers und Eigenschaften des Spiels.“<<

Schön geschrieben und zeigt (wieder einmal) die grundlegende Problematik der Wertungen.
Man kann Spielspaß nicht objektiv bewerten. Ein guter Test beschreibt den Spielablauf und lässt den Leser dadurch wissen, wie es sich spielt. Daran kann er erkennen, ob es ihm gefallen könnte oder nicht. Mehr ist nicht nötig.

Schon an ganz simplen Beispielen kann man erkennen wie absurd es ist, Spielspaß messen zu wollen:
Was gibt Pluspunkte? Savepoints oder Quicksave? Linear oder Open World? Medipacks oder Autoheal?
Diese verzweigen sich in weitere subjektive Meinungen: Sind Savepoints fair gesetzt? Ab wann verläuft man sich in der offenen Welt? Sind Medipacks fair verteilt?

Aber scheinbar gehören Wertungen zu Spielen, wie Handyverbotsschilder an Tankstellen...
Andere Medien haben das größtenteils längst verstanden, jedenfalls kenne ich z.B. keine Bücher mit einem 93% Award.

bonesaw 13 Koop-Gamer - 1401 - 3. August 2011 - 17:37 #

Naja aber Handyverbotsschilder gehören ganz sicher auf Tankstellen :)

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 4. August 2011 - 7:57 #

Die machen genauso viel Sinn, wie Wertungen unter Spieletests. ;)

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66905 - 3. August 2011 - 9:36 #

Guter Artikel, aber der Lösungsvorschlag ist doch rein zeitlich und wirtschaftlich nicht praktikabel, zumindest nicht für jeden Test. Bei "großen" Titeln, also denen wo man erwarten kann, dass sie eine große Aufmerksamkeit bekommen, macht das dann schon Sinn, aber oft ist der Aufwand, gemessen am Interesse und den Leserzahlen, einfach zu groß für eine Redaktion.
Denn prinzipiell ist die Idee natürlich gut und richtig. GamersGlobal hat das ja in letzter Zeit öfters mal mit den Streitgesprächen in Tests gemacht und auch die Stunde der Kritiker geht ja in die Richtung. Und auch andere Magazine setzen an solche Tests oft mehrere Tester, die ihre persönliche Meinung dazu kundtun. Aber dafür müssen eben auch zwei oder mehr Redakteure das Spiel ausreichend gespielt haben - Zeit, die für andere Aufgaben fehlt.

Hilfreich ist es, wenn man schon lange Spieletests liest und die Präferenzen der einzelnen Redakteure kennt. Das hilft mir zumindest immer ganz gut, eine Bewertung einzuschätzen.
Und natürlich weiß ich für mich selbst, dass mir ein Star Craft 2 oder ein Battlefield X auch dann nicht wirklich gefällt, wenn die Metacritic-Wertung an der 100-Punkte-Marke schabt. Es sind einfach nicht meine Genres. Andere Spiele wie neulich z.B. Gemini Rue haben "nur" eine Wertung von 82. Und das war für mich eins der besten Spiele der letzten Jahre, weil es einfach meinen Vorlieben sehr gut entspricht.
Meiner Meinung nach gilt, dass Wertungen zwar nicht wirklich aussagekräftig, aber zumindest generelle Indikatoren sind. Ob man die Spiele nun kauft oder nicht, muß man immer noch für sich entscheiden und für die Entscheidungsfindung kann ein Blick auf eine Punktzahl nicht ausreichen. Wer einfach nur auf eine Note schaut und dann losrennt und das Spiel kauft, muß sich nicht wundern, wenn er da auch mal was erwischt, was ihm gar nicht gefällt.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 3. August 2011 - 9:38 #

Die Genrevorlieben sollte ein Spieler doch für sich selbst beantworten, das kann ein Test so oder so nicht leisten. Ich lese mir ja auch keine Tests zu Autos durch, wenn ich gerade auf der Suche nach einem Fahrrad bin.

Wenn ich jetzt aber beispielsweise gelegentlich mal einen Shooter zocken möchte, dann macht es auch für mich als Nicht-Shooter-Profi Sinn, ein Spiel aus diesem Genre in Betracht zu ziehen, das eine höhere Wertung bekommen hat, anstatt ein 08/15-Spiel anzusehen, das wohl nur einem Genre-Liebhaber wirklich Spaß bereitet. Insofern kann ich deiner Argumentation nicht so ganz folgen.

Für mich funktionieren Wertungen von Anfang an, vermutlich daher, weil ich mich nicht ausschließlich auf diese verlasse, sondern sie immer als zusätzliche Infomartionsquelle betrachtet habe. Ich denke, seine Vorlieben muss jeder für sich herausfinden. Ich habe früher wesentlich unterschiedlichere Genres gespielt, aber mit der Zeit eben meine Lieblinge ausgemacht und konzentriere mich (natürlich auch aus Zeitgründen) jetzt in der Regel auf eben jene Vertreter.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 9:51 #

Das ist ja mein Punkt: Der Leser korrigiert die Wertungen gedanklich herauf oder herunter auf der Basis seiner eigenen Vorlieben und zusätzlicher Informationen aus anderen Quellen, besonders dann, wenn es um Genres geht, die er nicht so mag. Genau deshalb ist Spielspaß eben keine absolute Eigenschaft eines Spiels.

Alles andere stelle ich ja nicht in Frage, wie zum Beispiel das weiterhin gilt: je höher die Wertung, dest besser das Spiel im im Schnitt, selbst für Genrehasser.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 3. August 2011 - 10:02 #

Ich persönlich korrigiere keine Wertungen gedanklich rauf oder runter. Für mich dient sie zur Einschätzung, ob ein Spiel in seinem Genre gut ist oder nicht.

"Alles andere stelle ich ja nicht in Frage, wie zum Beispiel das weiterhin gilt: je höher die Wertung, dest besser das Spiel im im Schnitt, selbst für Genrehasser." -> Damit hast du doch schon deine eigene Bedeutung der Wertung für dich. Sie hilft dir zur Einschätzung der Güte des Spiels. Ob sie jetzt Genre-abhängig ist oder nicht, ist doch nicht von Belang. Das Genre ist ja ohnehin implizit im Test beschrieben, bzw. wie hier auf GG auch schon über den Steckbrief abgedeckt.

Ich sehe das immer so: Wer die Wertung nicht mag, der schaut sie sich eben gar nicht erst an, sondern liest nur den Test. Aber lass doch den Menschen, die mit Wertungen etwas anfangen können, ihre Zahlen. Hierzu noch ein Beispiel: Ich habe plötzlich Bock, seit langem mal wieder ein Strategiespiel zu spielen. Gäbe es nach deiner Forderung keine Wertung, müsste ich mühsam 100te Tests lesen, um überhaupt erst mal die Gurken von den Toptiteln, nach denen ich suche, auszusortieren. Du musst zugeben, dass eine Wertung zur Vorauswahl da wesentlich hilfreicher ist.

Moertl 13 Koop-Gamer - 1469 - 3. August 2011 - 9:42 #

Natürlich sind Wertungen in Spieletests immer mit Vorsicht zu genießen, aber ich denke nicht, dass das Testen von Genrehassern eine Wertung objektiver macht. Wenn ich keine Rennspiele mag, interessiert mich auch nicht das neueste Dirt und der dazugehörige Test. Sollten mir Egoshooter besser zusagen, ist es mir lieber das testet jemand der bei dem Spiel auch Spaß hat. Was bringt es dem Endverbraucher, der ein Genre mag, wenn die Wertung von jemanden gedrückt wird, der von vornherein keinen Spaß dabei hat.

Dabei ist der Computerspieler so oder so schon sehr verwöhnt, was Spieletests angeht. Sieht man sich zum Beispiel einmal die "Kinofilmtests" von diversen Tageszeitungen einmal an, bemerkt man nach spätestens zwei gelesenen Zeilen, dass diese nur vom persönlichen Geschmack des Redakteurs abhängig sind.

Ich denke, dass die Wertungsbalken schon einen kleinen Wink in die Richtung geben können, aber einen Großteil guter Spielebewertungen macht ein ausführlicher Test aus, die hier auf gamersglobal wirklich hervorragend sind. Je mehr Informationen von einer "neutralen" Quelle zu einem Spiel kommen, desto deutlicher kann man sich ein eigenes Bild vom Gesamten machen, ohne es vorher selbst anspielen zu müssen. Ein kleines Restrisiko bleibt dabei immer bestehen, aber was wäre das Leben ohne Risiken.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 10:05 #

Wobei "objektiv" ohnehin nicht das Ziel sein kann. Ein sachlicher Test von einem Videospiel hat in meinen Augen keinerlei Relevanz, da es so gut wie keine festen Messpunkte gibt und, wie bereits im Artikel beschrieben, Spielspaß nicht messbar ist (und das ist zweifelsohne der wichtigste Aspekt an Spielen).

Man versuche zum Beispiel die Grafik von Minecraft objektiv zu bewerten.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 9:59 #

Das Spiel von verschiedenen Genre-Liebhabern testen zu lassen, löst das Grundproblem nicht und das ist die große Vielfalt an persönlichen Vorlieben. Paradebeispiel ist da Gothic 3. Das Spiel war schlicht und ergreifend kaputt und unfertig. Trotz allem gibt es viele, die es für ein super Rollenspiel halten (die krassen Wertungsgegensätze von Gamestar und 4players zeigen die Diskrepanz sehr gut. Beide Tester sind bekennende Rollenspiel- und Gothic-Fans. Jörg war allerdings stocksauer, Christian hingegen verdammt leidensfähig).

Ich denke nicht, dass man versuchen sollte, die Tests so zu gestalten, dass jeder Geschmack sein passendes Fazit erhält. Vielmehr sollten die Leser auch herausfinden, wie die Tester so ticken.

Und auch wenn diese seltsame Zahl am Ende eines Tests nicht viel aussagt, so kann man daraus zumindest eine Tendenz ablesen, wie gut der Tester besagtes Spiel fand.

btw. der Gamestar-Wertungskasten ist übrigens völlig für den Hintern. Mir persönlich ist es völlig Schnuppe ob ein Spiel in 8 von 10 Kategorien super ist und deswegen mindestens 80/100 Punkten hat. Wenn es z.b. bei der Steuerung oder der Bug-Beseitung total versagt, ist das ein KO-Kriterium und kann nicht als "gut" bezeichnet werden.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 3. August 2011 - 9:59 #

Deine Grundidee ist interessant, geht aber an der Realität weitgehend vorbei: Wir schreiben und bewerten ja nicht für die Grundgesamtheit der deutschsprachigen Weltbevölkerung, sondern für mehr oder weniger erfahrene Spieler. Durch diese Eingrenzung ist sehr wohl ein halbwegs gemeinsamer Nenner gegeben: Die Chance, dass dir ein Spiel mit einer 9.0 bei uns gefällt, ist sehr hoch, wenn du a) ein erfahrener Spieler (contra Gelegenheitsspieler) bist und du b) das Genre nicht ablehnst. Ausnahmen gibt es immer, bestätigen aber die Regel. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass z.B. ein Battlefield Academy für nennenswert viele Leute eine 9.0 ist?

Wohlgemerkt, hier geht es immer um eine "objektivierte Subjektivität" -- auch wenn mir persönlich ein Mario Galaxies 2 nicht so zusagt und für mich persönlich keine 10.0 ist, kann ich doch jederzeit anerkennen, dass seine Qualität, sein Spieldesign und so weiter eine 10.0 wert ist. Dass dieses Spiel die bislang beste Wertung bei uns verdient hat. Mit dem Argument "Subjektiv finde ich aber Super Mario Galaxies 2 komplett blöd" kannst du natürlich alles aushebeln. Aber wenn ein erfahrener Spieler sich Super Mario Galaxies 2 eine Weile anschaut, dann wird er definitiv würdigen, dass es ein toll gemachtes Spiel ist. Selbst wenn er dann selbst den Controller wieder weglegt und was anderes spielt. Und um diese Sache geht es.

Die Wertung gibt eine ungefähre Qualitätseinordnung auf einen Blick, nicht mehr und nicht weniger. Sie erlaubt die Vergleichbarkeit mit anderen Spielen desselben Genres. Und sie zwingt uns intern, nicht nur im Sowohl-als-auch-sucht's-euch-halt-aus zu schwadronieren, sondern konkret zu begründen -- erst mal rein intern --, wieso ein Spiel die Note X hat. Dadurch, dass Wertungen immer wieder hinterfragt werden von unseren Lesern (oder auch Kollegen!), kommt es zu einer Diskussion, die unsere Spieletester-Sinne scharf hält. Die uns vor Überheblichkeit und Elfenbeinturm und Wir-wissen-ja-eh-alles-besser bewahrt. Indem wir eine Wertung geben, machen wir uns angreifbar: Passen Wertungskasten und Wertung zusammen? Wieso lobt ihr im Artikel fast nur, und um Ende kommt eine 7.0 raus? Eine aus Sicht vieler Leser falsche Wertung kann uns auch zwingen, im Nachhinein zuzugeben, dass wir zu hoch oder zu niedrig lagen. Und ja, dieses "zu hoch" oder "zu niedrig" gibt es definitiv. Von 1000 befragten Spielern von Ultima 9 wirst du nicht sehr viele finden, die meiner damaligen GameStar-Wertung von 91 oder was es war zustimmen werden...

Die Wertung unterstreicht auch, zumindest bei GamersGlobal, dass es hier eben nicht um eine einzige, rein subjektive Meinung geht. Unsere Wertungen haben den Anspruch, unabhängig vom eigentlichen Tester zu allen anderen Wertungen zu passen, die wir bislang im selben Genre gegeben haben. Selbstverständlich gelingt das nicht immer, wir machen Fehler und der Anteil der Subjektivität beim Haupttester ist sicher hoch, auch wenn er sich um Objektivität bemüht. Aber uns ist der ständige Versuch wichtig, wir wollen, dass unsere Wertungen möglichst wenig von der Tagesform des Testers oder von der Person des Testers abhängen. Ein Teil deiner Forderung (mehrere Meinungen) ist damit schon mitgedacht. Was es aber bringen soll, einen Genrehasser ein Spiel ansehen zu lassen, erschließt sich mir nicht. Ich mag keine Actionfilme und soll eine Aussage über einen Actionfilm treffen? Was soll da Sinnvolles, außer der Untermauerung meiner persönlichen Abneigung, herauskommen?

Wer nun mit dem Argument kommt, im Feuilleton würden auch keine Wertungen vergeben, übersieht gleich zwei Dinge: Auch wenn es in der Spiegel-Kulturbeilage und in mancher Tageszeitung mittlerweile so etwas ähnliches wie Spielerezensionen gibt -- sie sind erstens nicht für ein Fachpublikum geschrieben und gehen selten in die Tiefe. Und zweitens sind Spiele in ihrer Gesamtheit noch lange kein Kulturgut wie Theateraufführungen oder höhere Literatur. Und das sage ich als jemand, dem nun wirklich daran gelegen ist, dass Spiele ein gutes Ansehen haben und ernst genommen werden. Spieletests sind eine Mischung aus Filmkritik und Autotest, sie verbinden Technisches mit "Immateriellem" -- und auch darum steht am Ende eine Wertung drunter.

Wenn du also schreibst, "Spielspaß ist nicht die Eigenschaft des Spiels", hast nur auf den ersten Blick oder wegen mir formal Recht. Wenn du aber pragmatisch rangehst oder empirisch, wirst du nicht umhin können, den Satz anzufügen: "Allerdings machen die Eigenschaften eines Spiels einen großen Teil des Spielspaßes im Auge der Mehrzahl der Betrachter aus."

Um es zusammen zu fassen: Wertungen sind alles andere als perfekt, für manchen selbsternannten oder tatsächlichen Spieleprofi nicht mehr nötig, und sie sorgen immer wieder für Aufregung und Diskussion. Aber im großen und ganzen schaffen sie es, den Spielspaß eines Spiels für viele Leute hinreichend auf den Punkt zu bringen. Sie sind damit die beste Erfindung, seit es Spieletests gibt. Zumindest im Bezugsrahmen eines Fachmagazins.

Ganesh 16 Übertalent - 5116 - 3. August 2011 - 10:45 #

"Wer nun mit dem Argument kommt, im Feuilleton würden auch keine Wertungen vergeben, übersieht gleich zwei Dinge: Auch wenn es in der Spiegel-Kulturbeilage und in mancher Tageszeitung mittlerweile so etwas ähnliches wie Spielerezensionen gibt -- sie sind erstens nicht für ein Fachpublikum geschrieben und gehen selten in die Tiefe. Und zweitens sind Spiele in ihrer Gesamtheit noch lange kein Kulturgut wie Theateraufführungen oder höhere Literatur. Und das sage ich als jemand, dem nun wirklich daran gelegen ist, dass Spiele ein gutes Ansehen haben und ernst genommen werden. Spieletests sind eine Mischung aus Filmkritik und Autotest, sie verbinden Technisches mit "Immateriellem" -- und auch darum steht am Ende eine Wertung drunter."

Die Besprechungen in den Feuilletons sind bzgl. der Spielmechanismen an der Oberfläche, aber doch eher nicht, was die verwendeten Motive und Tropen angeht? Die bilden bei vielen Spielen ja einen entscheidenden Anteil am Spielspaß. Die Shooter erscheinen ja nicht ohne Grund in recht stumpfen militärischen Settings und nicht als High Fantasy. Dafür würde ich mir unabhängig von der Wertungsfrage eine größere Sensibilität wünschen.
Würde man die Originalität der Settings wirklich bewerten wollen, müsste man viele Spiele wohl abwerten.

Die Sache mit dem Kulturgut ist aber etwas, woran Industrie, Medien und Spieler selber schuld sind. Nun scheint das viele nicht zu stören, ihre Spiele eher als etwas technisches zu betrachten - ich finde aber, dass diese Autotest-Mentalität dem Gegenstand nicht gerecht wird. Dabei stört mich die Wertung eigentlich weniger, auch wenn die bei weitem nicht so detailliert sein muss (zwei oder drei Daumen hoch reichen auch... ;).
Die Wertung steht ja auch bei vielen Filmen drunter und eigentlich stört das nicht. RottenTomatoes gibt es ja nicht ohne Grund. Dennoch kann man davon ausgehen, dass viele Reviews nicht nur nach einem einzigen 'Unterhaltungswert' suchen. Transformers mag ein großartiges Action-Spektakel mit tollen Effekten sein - ein schlechter Film ist es trotzdem.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 10:58 #

Da hätte ich doch glatt eine kleine Idee, die Euch sogar, das kommt nicht alle Tage vor, vollkommen kostenlos zur Verfügung stelle. Eine eventuelle Prüfung der Patentlage obliegt natürlich Euch. ;)

Wie wäre es mit folgender kleinen Spielerei, die aus Eurer 'Standardwertung' eine Wertung für jeden Einzelnen fabriziert.

Wie würde das funktionieren?

1. Es wird eine kleine Checkliste mit, sagen wie 10-12 Punkten erarbeitet, anhand derer jeder sich grob von seinem Spielertypus her einordnen kann (z.B. Ich mag Shooter von -5 bis +5, Ich mag storylastige Spiele von -5 bis +5 etc.).

2. Unter Zuhilfenahme von vermutlich reichlich Kaffee, entwickelt Ihr einen kleinen aber feinen Algorithmus, der aus den jeweiligen Angaben des Lesers, die z.B. in seinem Profil gespeichert sind, Abzüge und Aufschläge auf die von Euch vergebene Note ermittelt. Das ist vermutlich nicht vollkommen trivial, aber sicher auch nicht die sprichwörtliche Rocket Science.

3. Ihr ordnet beim Testen jeweils die Spiele in unter 1. entwickelte Checklistenpunkte ein.

4. Aus den Userangaben und Eurer (natürlich auch wieder nicht gänzlich objektiven) Einordnung wird unter Zuhilfenahme des under 2. entwickelten Algorithmus eine, nennen wir es mal 'profilierte Wertung' ermittelt. Jeder bekommt zu jedem Test 'seine' Note zusätzlich zur rein redaktionellen Note angezeigt.

Ist natürlich nur eine Spielerei und kann, bzw. sollte, ohnehin von jedem jeweils im Kopf gemacht werden, aber bei der allgemein zu diagnostizierenden Eigenschaft des ein oder anderen Zeitgenossen, im Zweifel doch lieber denken zu lassen, als selbst zu denken, vielleicht trotzdem ein ganz netter Ansatz.

Solltet Ihr Interesse haben und überraschenderweise sogar nicht nur die Idee übernehmen wollen, sondern jemanden suchen, der sie umsetzt, bitte gerne hier Bescheid sagen. Allerdings - das gleich vorab - bin ich, obwohl ich öfters reinschaue, kein allzu großer Freund des hier praktizierten Modells der, nennen wir es mal freundlich verteilten Arbeitsleistung. Für branchenübliche (Programmierer-)Tagessätze stehe ich aber immer und (fast) jedem zur Verfügung.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 11:30 #

Das schlägt genau in meine Argumentationskerbe:

Bei der Frage ob ein Spiel etwas für einen ist, müsste man im Grunde genommen einen Profilabgleich machen, zwischen den Präferenzen des Spielers und deren Erfüllung durch das in Frage stehende Spiel.

Je besser dann die Profile aufeinanderpassen, desto höher ist der zu erwartende Spielspaß. Daraus ließe sich ein Passungs/Matching-Koeffizient berechnen mit dem die Mainstreamnote gewichtet wird.

Nehmen wir an, ein Genrehasser erzielt bei Profilabgleich zwischen seinen Vorlieben und deren Verwirklichung in Starcraft 2 eine Übereinstimmung in 3 von 10 Aspekten. Dann würde man den "präferenzadjustierten" Spielspaß berechnen als:

(3/10)*93% =31% = Spielspaß für Spieler mit diesem Präferenzprofil.

Allerdings müsste man dazu erstmal die relevanten Eigenschaften, Aspekte und Dimensionen identifzieren, mit deren Hilfe man die Vorlieben beschreiben kann und aus denen sich das Präferenzenprofil zusammensetzt.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 11:35 #

>> Allerdings müsste man dazu erstmal die relevanten Eigenschaften und
>> Dimensionen identifzieren mit deren Hilfe man die Vorlieben
>> beschreiben kann und die dann zusammen ein individuelles
>> Präferenzenprofil ergeben.

Ich denke nicht, dass das ein halbjähriges Forschungsprojekt wäre.

Da wird man relativ zügig auf ein paar sinnvolle Kriterien kommen (Welches Genre mag ich, ist mir Grafik wichtig, ist mir Story wichtig etc.). Ein paar Tage Nachdenken und Ausklügeln sollten da etwas Brauchbares zustandebringen.

Irgendeine auf ein Prozent anzugebende Genauigkleit ist ohnehin nicht zu erwarten. Allein weil der gesamte! Input in die Gleichung natürlich weiterhin reichlich subjektiv wäre. Die 'Grundnote', die Einsortierung des Spiels, die Selbsteinschätzung des Spielers und natürlich ist auch die Gewichtung der einzelnen Faktoren für jeden unterschiedlich.

Also: Keine Wissenschaft draus machen und vor allem am Ende dann Auf- bzw. Abrunden, damit gar nicht erst der Verdacht einen nanometergenauen Messung aufkommt. Geht schließlich um (Spiel-)Spaß.

vicbrother (unregistriert) 3. August 2011 - 11:35 #

Spielspaß ist keine mathematische Formel!

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 11:45 #

Was einen nicht daran hindern muss, mathematisch damit herumzuspielen. ;)

Schrieb ich ja mehrfach, dass man das ggf. nicht zu ernst nehmen dürfte.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 3. August 2011 - 14:22 #

Schöne Idee, aber das würde eher unterstreichen, dass es den Spielspaß als berechenbaren Faktor natürlich nicht gibt. Nun aber die Zielgruppe oder den "individuellen User" noch reinzubringen, wäre nichts anderes, als diese Berechenbarkeit zu behaupten. Wir haben uns ja bei GamersGlobal bewusst vom GameStar- (und davor: PC Player, Powerplay...) System gelöst mit den 100 Schritten. Wir haben 19 Schritte, von 1.0 bis 10., was uns der richtige Mix aus "Abstufungen möglich" und "grob genug, um nicht als Wissenschaft missverstanden zu werden" zu sein scheint.

Zudem: Es gibt ja, Stichpunkt "Angaben im User-Profil", viel mehr Faktoren als nur das nackte Genre. Wenn du mir irgendein Spiel (mit Ausnahme vielleicht von Wimmelbildspielen) vorlegst, das etwas mit dem antiken Rom zu tun hat, werde ich es mir vermutlich anschauen -- auch wenn es ein Prügelspiel ist, mit denen man mich normalerweise jagen kann.

Also hast du die Genres, dann hast du "Themes". Dann kommen aber auch bekannte Fernsehsendungen als persönlicher Interessensfaktor dazu, oder ja sogar Bücher (Game of Thrones...). Dann gibt es Leute, die Blizzard-Spiele per se kaufen, weil sie einfach diese Firma lieben und noch nicht enttäuscht wurden -- obwohl sie normalerweise vielleicht kein RTS spielen. Dann gibt es den Faktor "Verzweiflung/Pragmatismus": Natürlich hätte ich persönlich gerne Rundentaktikspiele, die super aussehen, aber es gibt eben kaum welche, die auch nur gut aussehen. Also gehe ich bei Rundenstrategie persönlich mit viel größerer Duldung grafischer Tristesse dran als bei anderen Genres, wo der grafische Standard höher ist. Wie willst du das alles abfangen? Es kann so viele Gründe geben, sich für ein Spiel zu interessiere. Aber schreibe ich das alles im Profil, ist mir das überhaupt alles bewusst, lässt sich das abfragen, gewichten, einrechnen? Erscheint mir unmöglich.

Unser System ist: Halbwegs objektive Spielspaß-Wertung innerhalb des Genres zur generellen Einordnung, und alles andere bitte dem Test entnehmen.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 15:46 #

Also, ich denke eine gewisse Tendenz lässt sich, wenn man die Vorlieben einigermaßen sauber und vollständig erfasst, schon errechnen. Dabei wäre, um bei dem Wimmelbildbildbeispiel zu bleiben, die erste Aufgabe, eben mehr als nur das Lieblingsgenre als Profil zu erfassen. Z.B. auich das beliebteste Szanario. Falls das nicht rüberkam, das war selbstverständlich so gemeint. Es ginge um eine möglichst vollständige Erfassung der Vorlieben. Vieleicht kommt da auch mit 10 Angaben nicht ganz hin, aber mit ein paar mehr sollte sich ein ziemlich genaues Bild ergeben, mit dem man dann Arbeiten kann.

Was die Sache mit der größeren Duldung von Fehlern im Lieblingsgenre angeht: Genau so etwas würde bei einem vernünftig designten Algorithmis ja perfekt berücksichtigt! Das wäre geradezu sein Sinn. Ohne da jetzt ins Design einsteigen zu wollen, würde ich zum Beispiel dem Lieblingsgenre einen recht hohen Stellenwert bei der Bewertung einräumen. Ein, etwa wegen schwacher Grafik abgewertes Strategiespiel, bekäme dann bei einem Strategiespieler einen recht hohen Bonus wg. Lieblingsgenre.

Das ist ja genau das, was das System leisten könnte.

Im Ansatz wäre das so etwas wie der auch nicht perfekte aber auch alles andere als schlechte Amazon-Empfehlungsalgorithmus. Und der beruht auf nichts weiter als den gekauften Produkten. Mit einem Fragenbogen als Basis für die Präferenzen hätte man eine viel bessere Ausgangslage.

Ich würde auch nicht so weit gehen wollen, dass man dann aus einer 9.5 eine 3.0 errechnen kann, das wäre nicht Sinn der Sache. Aber das was ihr selbst gerne mal in die Tests schreibt, "Genrefans addieren einen Punkt" oder Ähnliches, das könnte man mit deutlich mehr Faktoren, in einem Bereich von sagen wir +/-2.5 in eurem System, garantiert sehr, sehr gut berechnen. Erschreckenderweise vermutlich wesentlich besser, als es bei flüchtiger Betrachtung den Anschein haben mag.

Ausgungspunkt und wesentlichster Einflussfaktor wäre aber immer die zuvor vergebene Note, die, je nach Vorlieben eben ein wenig modifiziert würde.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. August 2011 - 19:15 #

Ich persönlich störe mich bei dieser Debatte irgendwie vor allem am Begriff "Spielspaßwertung". Weil der Begriff impliziert, er wäre allgemeingültig, obwohl die Wertung das natürlich nicht ist, Stichwort Genre-Hasser.
Mir wäre es viel lieber, wenn man allgemein von einer "Spielqualität" spricht. Was einschließt, dass diejenigen, die das Genre nicht mögen, auch bei einem qualitativ sehr hochwertigen Spiel wohl keinen Spaß damit haben, sehr wohl aber alle, die mit dem Genre etwas anfangen können.
Diese "Spielqualität" drückt meiner Meinung nach auch begrifflich genau das aus, was du oben mit "subjektiver Objektivität" umschrieben hast. Nämlich der Versuch, bei einem Spiel nicht einfach nur zu sagen, wie es euch gefällt, sondern dieses "Gefallen" anhand objektiv sichtbarer Faktoren festzumachen, zu begründen -- eben genau die Qualität des Spiels in Sachen Storydesign, Spieldesign, Technik usw. zu beurteilen.

Eine Spielspaßwertung nach Genreliebhaber etc. aufzuschlüsseln halte ich für unmöglich bis albern (*Jörg zustimm*), da sich diese Vorlieben und Abneigungen nicht in irgendeiner Form berechnen lassen. Zumal es unnötig ist: Die Leser werden sich schon anhand des Tests selbst ausmalen können, um das Spiel auch von Genre, Szenario usw. etwas für sie ist -- oder eben nicht. So mache ich beispielsweise um fast alle Runden-Spiele einen Bogen, weil ich genau weiß, dass ich damit nicht gut zurecht komme.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 19:51 #

>> Eine Spielspaßwertung nach Genreliebhaber etc. aufzuschlüsseln halte
>> ich für unmöglich bis albern (*Jörg zustimm*), da sich diese
>> Vorlieben und Abneigungen nicht in irgendeiner Form berechnen lassen.

Ich sehe schon, mit einer Vorliebe für mathematische Spielereien aller Art stehe ich mal wieder allein auf weiter Flur. Ihr habt doch alle keine Ahnung! ;)

Nebenbei: Mach dich, wenn du Lust hast, mal ein bisschen schlau, was bei Facebook, Google, Payback usw. usf., die vollständinge Liste wäre sehr, sehr lang, so alles für Bewertungen anhand von Vorlieben ermittelt werden. Oder, mit weit ernsterem Hintergrund, nicht gerade (nur) auf Basis von Verlieben aber auf nicht unähnliche Art und Weise (Stichwort Kreditscoring) bei Schufa und Konsorten. Da dürfte dir vermutlich dezent schwindelig werden. Das ist nicht uninteressant.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. August 2011 - 21:41 #

Mathematische Spielereien sind immer gut, aber in diesem Fall mit dem Ziel einer konkrete Anwendung in meinen Augen nicht zielführend :P

Was meinst du mit "Bewertungen anhand von Vorlieben"?

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 22:10 #

Damit meine ich das, was du für nicht möglich, bzw albern zu halten scheinst. ;)

zunächst sammelt man Daten über bestimmte Vorlieben eines Menschen. Im vorgeschlagenen Fall hier wäre das das Ausfüllen eines Fragebogens zu Spielevorlieben. Bei Facebook, Amazon, den ganzen Online-Werbern etc. sind das jeweils die Daten, die du einfach so beim Surfen oder Einkaufen hinterlässt oder freiwillig (Facebook, Google) eingibst.

Damit lassen sich dann allerlei Scores berechnen, die im Allgemeinen dazu dienen dich (hoffentlich weitgehend anonymisiert) genauestens einzuschätzen. Derartige Scores sind für Werber aller Art Gold (oder zumindest viel Geld) wert. Frag mal den Zuckerberg, womit der sein Geld verdient.

Im Falle Gamersglobal würden solche Daten natürlich ganz gewiss vollkommen vertraulich behandelt und niemals für irgendwelche anderen Zwecke verwendet.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 28. September 2011 - 22:13 #

Nicht "bzw" sondern "bis" ;D

Diese Art der Berechnung würde ich nicht nur für äußerst lästig und undifferenziert halten, weil ich tatsächlich unterstelle, dass keine derartige Erfassung meiner Vorlieben in der Lage wäre, Spielewertungen so auf mich anzupassen, dass sie für mich immer gut (oder sagen wir: besser als die jetzigen) zutreffend sind.
Zunächst halte ich die Art der Erfassung aus Datenschutzgründen für absolut inakzeptabel :)

Zu deinem nächsten Beitrag:
Was ich über meine Spielesammlung mitteile ist genau genommen fast wertlos, das kann ich dir versichern. Jede "Erfassung" auf dieser Basis ist ganz zwangsweise zum Scheitern verurteilt. Warum werde ich dir natürlich jetzt nicht im Detail aufschlüsseln, ich möchte an dieser Stelle nur dazu sagen, dass meine Spielesammlung nur in sehr geringer Weise in Bezug zu meinen Vorlieben steht. Du kannst dich an dieser Stelle darauf verlassen, dass ich sehr bewusst entscheide, welche Information in meinem Profil steht und ich mir dabei nicht nur bewusst darüber bin, sondern sogar gezielt ausnutze, dass Externe Betrachter keine Möglichkeit haben, das zu beurteilen oder auch nur zu erahnen (wie du ja schön zeigst). (Kleine Anmerkung zwischendrin: Mich würde hier an der Stelle doch mal interessieren, was du so aus der Sammlung alles "liest". Nur um mal zu sehen, was 'man' so für Schlüsse daraus zieht (ziehen kann) – und wie weit die daneben liegen)
Selbst, wenn der angesprochene Bezug von Spielesammlung zu Spielvorlieben deutlich größer wäre (Beispielsweise so, als würde ein User nur seine 20 Lieblingsspiele eintragen), würden entsprechende Rückschlüsse auf dieser Basis ungemein fehlerhaft sein (eben wahrscheinlich so, wie die Amazon-Vorschläge Marke "das könnte sie interessieren", die fast immer daneben liegen), weil meine Vorlieben sich nicht auf Kauf- oder Spielverhalten reduzieren lassen. Da steckt naturgemäß viel mehr dahinter, wofür man schon hingehen müsste, meine Kommentare genau zu analysieren. Da würde wahrscheinlich tatsächlich deutlich mehr an Information drinstecken. Ich bezweifle aber, dass man die im großen Maßstab sinnvoll auswerten kann :)
Mit der "Methode" könnte man die subjektiv-objektiven Wertungen also bestenfalls verschlimmbessern. Da nehme ich lieber die momentanen, bei denen ich weiß, wie ich sie zu nehmen habe.
Die Mathematik ist sicher eine schöne Sache, hier stößt sie aber sehr schnell an ihre Grenzen, weil sie nicht in der Lage ist, Vorlieben, Spiel und Kritikpunkte fernab von oberflächlichen Betrachtungen realistisch einzuordnen. Wenn du also beispielsweise errechnen möchtest, ob jemand Shooter X mag, reicht es für dich noch lange nicht, festzustellen, ob dieser Jemand Shooter mit einer y-prozentigen Vorliebe spielt und Shooter X eine GG-Wertung von Z hat. Es gibt dabei derart viele winzige Details an und in Spielen, die über Wohl und Wehe in der Spielergunst entscheiden, dass die meisten von denen in üblichen Kritiken nicht einmal auftauchen, auch weil sie nichtig zu sein scheinen. Gerade solche Kleinigkeiten sind aber sehr oft Auslöser für ausgesprochene Liebe oder ausgesprochenen Hass zu einem Spiel.

Du würdest das bestehende System also nur dahingehend verschlimmern, dass es absolut undurchsichtig wird. ("Warum gibt mir das System für dieses Spiel jetzt jene Wertung aus?")

Und entschuldige dass die Antwort so spät kommt, ich hab (mal wieder) vergessen, nach Antworten zu schauen.

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 23:37 #

Kleine Ergänzung noch: Ich habe mir mal kurz erlaubt, dein Profil anzuschauen. Etwas unfair, denn ich habe keins, sorry.

Was du da allein mit deiner Spielesammlung alles mitteilst, phänomenal. Angenommen bei GG gäbe es eine Datenbank, die Spiele nach verschiednen Kriterien sortiert, könnte man, ganz ohne Fragebogen, über ein paar simple Abgleiche dieser Datenbank mit deiner Spielesammlung und einige nicht gerade überkomplexer Berechnungen ein so wundervolles Profil deiner Spielevorlieben anlegen, dass jeder Fragebogen überflüssig wäre.

Eine größere Menge solche Profile, verbunden mit ein paar statistischen Abschätzungen bzüglich der GG-Leserschaft in Bezug auf alle Käufer von Spielen, wären dann spätestens ein wahrer Datenschatz für Spieleproduzenten und deren Werbeagenturen.

Das ist nicht unbedingt etwas furchtbar Schlimmes. Aber wer nicht unbedingt zu solchen Datenbergen beitragen will, verzichtet sicherheitshalber lieber auf das Anlegen von detaillierten Profilen auf Internetseiten aller Art.

PS: GG verhält sich aber bestimmt in dieser Beziehung äußerst seriös.

CruelChaos 13 Koop-Gamer - 1412 - 4. August 2011 - 11:53 #

Also ich find ja die ganze Idee mit Profil und Vorliebenberechnung klasse und halte es auch für umsetzbar. Mann muss ja net jeden der sich auf gg anmeldet gleich nen zehnseitigen fragebogen vorsetzten. Man könnte ja erstmal zB die Untergenres außen vor lassen und dem Nutzer im Laufe der Zeit eine Vertiefung seiner Angaben anbieten...

Fozzie 12 Trollwächter - 1140 - 3. August 2011 - 11:13 #

Ich denke, das ist eben das Problematische bei Spielen, vielleicht liegt es auch zu einem großen Teil am deutschen Begriff "Test".
Allein das Wort impliziert eine Objektivität, die im bei anderen Kulturgütern verwendeten "Kritik" (bzw. dem englischen Pendant "review") nicht im gleichen Maße vorausgesetzt wird.

Bei Filmen (zumindest solchen, die mit kommerzieller Absicht erscheinen) ist überdies ein gewisser "technisch-handwerklicher" Standard erreicht, so dass es ohnehin müßig wäre, diesem Aspekt einen großen oder gar überwiegenden Teil des Berichts zu widmen, wie das bei Spieletest oft der Fall ist. Ausnahmen, wie viele der Kritiken zu "Avatar" etwa, in denen es praktisch nur um die 3D-Technik ging, bestätigen hier die Regel.

Und klar, bei Filmen, Büchern, Theaterstücken etc. ist die Vergleichbarkeit des persönlichen Erlebnis ungleich höher, jeder sieht die selbe Schnittfassung, liest die Kapitel oder erlebt die Akte in der selben Reihenfolge über die gleiche "Spanne" an Zeit bzw. Seiten (es sei denn, man bricht vor dem Ende ab). Bei Spielen ist das anders, vor allem, wenn es nicht nur ein einziges oder gar kein fest definiertes Spielziel oder Ende gibt.

Ich kann z.B. nicht nachvollziehen, ob das Leveln in Diablo2 nach der 90er Marke besonders zäh von statten geht, denn ich habe noch keinen Charakter bis zu dieser Marke gespielt. Also eine äußerst "hypothetische" Einschränkung des Spielspaßes für mich.

Daher passt Jörg's Autotest-Vergleich wirklich gut. Würde ich realistisch gesehen vom Kauf eines PKW absehen, weil im Test steht, dass er ab einer Geschwindigkeit von 200 km/h zu klappern anfängt? Nein, so schnell würde ich im Leben nicht fahren, aber dieser Aspekt würde dennoch die Gesamtnote im Test drücken und für den oberflächlichen Leser womöglich den Kauf verhindern, obwohl für den persönlichen Gebrauch gar keine relevanten Mängel bestehen.

Daher ist meine Meinung zu Wertungen ebenfalls, dass sie mit wachsender Erfahrung als Spieler immer unwichtiger werden, da man immer besser weiß, was man will und von einem Spiel erwartet und auch besser einschätzen kann, ob gewisse positive wie negative Elemente bei der eigenen Spielweise überhaupt ins Gewicht fallen. Ob diese Aspekte passen, entnimmt man aber dem Bericht, nicht der Wertung.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. August 2011 - 11:37 #

Gerade das „Fachpublikum“ hier verreißt aber hochbewertete Shooter wie CoD x oder MoH y gerne als seelenlose Moorhuhnballerorgien für Casuals (Stichwort: Autoheal). Wie passen da Anspruch und Wirklichkeit zusammen?
Auch Kontroversen z.B. um DNF zeigen überdeutlich, dass Spiele nicht in ein Wertungskorsett gepresst werden können.

Wertungen sind imho sogar eher für unerfahrene Spieler, die mit genreüblichen Textpassagen weniger anfangen können als alte Hasen, die sich schon durch Heretics Level kämpften.

Tests vollkommen wertungsfrei schreiben hindert effektiv daran, dass Tester in den Elfenbeinturm aufsteigen. Gegen zusätzliche eigene Meinungen ist ja nicht nichts einzuwenden, dies könnten die Tester völlig befreit von pseudo-objektiven Zwängen in einem extra Teil tun.

vicbrother (unregistriert) 3. August 2011 - 15:27 #

"Gerade das „Fachpublikum“ hier verreißt aber hochbewertete Shooter wie CoD x oder MoH y gerne als seelenlose Moorhuhnballerorgien für Casuals (Stichwort: Autoheal). Wie passen da Anspruch und Wirklichkeit zusammen?"

Du meinst das grausam-reale Massaker auf Utøya hatte einen tieferen Anspruch als die virtuellen Massaker in aktuellen Shootern? Ich denke, dass Shooter aufgrund ihres Inhalts "Gewaltanwendung jeglicher Art an möglichst realistisch dargestellten Menschen" verboten werden sollten.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 3. August 2011 - 19:09 #

Thema verfehlt ;)
Anspruch = Wertung für Fachpublikum ausgeben
Wirklichkeit = Fachpublikum, das sich über hohe Wertungen bei Moorhuhnballereien beschwert

Azzi (unregistriert) 3. August 2011 - 10:19 #

Schwieriges Thema: Beim Durchlesen deines Artikels war ich wirklich zweigeteilt.
Einerseits geb ich dir natürlich Recht, das es sowas wie objektiv messbaren Spielspass auf irgendwelchen Skalen nicht gibt, sondern dort auch zu grossen Teilen individuelle Vorlieben mit reinspielen und natürlich noch wie stark der Spieler Vor- und Nachteile gewichtet.

Andererseits denke ich schon das man schon irgendwie objektiv sagen kann ob ein Spiel schlecht ist oder nicht.

Wenn man ein Genre nicht mag, dann bringt natürlich auch eine 90% Bewertung nix, aber das liegt ja in der Verantwortung jedes Konsumenten das für sich passende herauszusuchen.

SC2 ist da schon ein sehr kontroverses Beispiel. Es hat sehr hohe Wertungen bekommen, aber diese sind eigentlich nur auf Leute anwendbar die wirklich gerne den kompetetiven Multiplayer spielen. Der Singleplayer rechtfertigt keinesfalls die hohe Bewertung. Und ich kann mir gut vorstellen das deswegen viele Leute enttäuscht waren, wurde meiner Meinung nach auch zu wenig in Tests thematisiert.

wolverine 16 Übertalent - 5132 - 3. August 2011 - 10:55 #

Zitat: "...In vielen der pseudoobjektiven Spieletests wird der Bestandteil Spielervorlieben jedoch nicht systematisch berücksichtigt oder einfach stillschweigend festgesetzt, da häufig Genrefans testen..."

Wenn ich ein Spiel vom Genre X von einem Redakteur testen lasse, der sich in Genre X zu Hause fühlt, dann wird er dieses Spiel nach den selben Maßstäben beurteilen, wie ein Spieler der Zielgruppe X der auf genau diesen Typ X von Spielen steht.

Der Testbericht, der dabei herauskommt richtet sich an dieselbe Zielgruppe X, wie das Spiel vom Typ X selbst. Wenn aufgrund der eben beschriebenen Situation für den Test die Maßstäbe der Zielgruppe X angewandt worden sind, bezieht dieser Test somit sehr wohl die Spielervorlieben der Zielgruppe mit ein.

Ein Spieler vom Typ A hat von diesem Test natürlich nichts. Das ist letztendlich doch aber auch vernachlässigbar, da der Spieler vom Typ A sich für Spiele vom Typ X ohnehin nicht interessiert und damit auch nicht für deren Testbericht.

Auf den Punkt gebracht: Wenn ich unter einem Testbericht eine Note sehe, dann gehe ich automatisch davon aus, dass diese Note nur dann für mich eine Bedeutung hat, wenn ich das Genre auch mag. Mag ich das Genre des getesteten Spieles nicht, kann ich die Notenvergabe ohnehin nicht "wirklich" nachvollziehen, da mir das Ergebnis so oder so nicht gefällt. Ich kann den Test dann aber trotzdem lesen und dann meinem Arbeitskollegen hinterher berichten, warum dieses und jenes neue Spiel vielleicht für ihn interessant ist, weil ich seine spielerischen Vorlieben kenne.

Eine Note kann nie neutral sein. Das ist schon richtig. Aber genau genommen soll, bzw. darf sie das auch nicht. Sonst kann der einzelne Spieler mit dem Test nicht wirklich viel anfangen...

Und naja. Darüber hinaus gilt ohnehin: Alles Geschmacksache.

Despair 17 Shapeshifter - 7557 - 3. August 2011 - 11:06 #

Mir ist es egal, welcher Begriff hinter einer Zahlenwertung steht. Eine Prozentwertung, Gummipunkte oder eben Spielspaß - völlig wurscht. Für mich ist der Zahlenwert nur ein Indikator dafür, in welche Qualitätsregion ich das entsprechende Spiel einsortieren kann. Meine persönlichen Vorlieben sind dabei schon von Anfang an berücksichtigt. Bei einer hohen Starcraft 2-Wertung denke ich mir als Nicht-Stratege: selbst wenn man den Blizzard-Bonus subtrahiert, scheint es sich noch um ein erstklassiges Spiel zu handeln ;-) Sollte ich irgendwann tatsächlich einmal die Lust verspüren, ein Echtzeit-Strategiespiel zocken zu wollen, greife ich aufgrund der Wertung höchstwahrscheinlich eher zu Starcraft 2 als zu einem Genrevertreter mit durchschnittlicher Wertung. Es sei denn, ich suchte etwas mit 2. Weltkriegs-Szenario. Dann müsste ich mich schon wieder umorientieren...

Eine hohe Wertung sagt mir nur, dass bei Spielinhalt, -mechanik und auch der Technik nichts vergeigt wurde und mir ein erstklassiges Spielerlebnis bevorsteht - wenn ich mich für den Spielinhalt, die Spielmechanik und das Genre interessiere. Im Gegenzug schreckt mich bei meinen Lieblingsgenres eine niedrigere Wertung nicht unbedingt ab. Ich habe jedenfalls weit über 200 Stunden mit Gothic 3 verbracht, und ich hatte definitiv Spaß. :D

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36260 - 3. August 2011 - 11:20 #

Natürlich empfindet jeder ein Spiel ein anders, der Leser muss aber auch so klug sein ein Madden nicht zu kaufen, obwohl es 93% bekommen hat, wenn ihm das Genre nicht gefällt. Er würde ja auch keine perfekt produzierte Volksmusik kaufen als Metal-Fan.
Man würde den Lesern keinen Gefallen tun, wenn man Genre-Highlights von Genre-Hassern testen lassen würde. Dir sind doch eh nicht Zielgruppe des Spiels
Wenn ich den Tragekomfort eines BHs teste, bringt das den Damen ja auch nix.^^

Gorny1 16 Übertalent - 4991 - 3. August 2011 - 11:22 #

So riesige Kommentare hab ich schon lang nicht mehr gesehen XD, viel zu lesen...

Also ich fänds cool, wenn ein Spielemagazin(egal ob Print oder Online) ein System einführen würde, welches auf diese Aspekte eingeht.
Es wäre ja ohne Weiteres möglich für einen Reviewer einzuschätzen wie ein Spiel z.B. für Genrefans und für Genreneulinge zu bewerten ist.

Bei einem Starcraft 2 würde das dann z.B. so aussehen:
Spielspaß - Genrefan: 90% (überragende Einheitenbalance, Multiplayer blabla)
Spielspaß - Genreneuling: 83% (hohe Einsteigerfreundlichkeit, blabla, aber das und das ist nicht so Eindeutig für Einsteiger blabla)

Skotty0815 (unregistriert) 3. August 2011 - 11:23 #

Moin,

kurz gefaßt: Die Geschmäcker sind nunmal verschieden!
Am besten sucht man sich einen Redakteur, der einen ähnlichen
Geschmack hat wie man selbst (Was mir bei Jörg recht oft gelingt)

munter bleiben
Skotty

Despair 17 Shapeshifter - 7557 - 3. August 2011 - 11:49 #

Ganz genau. Wenn sich beispielsweise Mick Schnelle mal wieder ein Hardcore-Strategiespiel oder eine ultrarealistische Flugsim vornimmt, lese ich das sehr gerne. Die entsprechenden Spiele würde ich aber nicht mit der Kneifzange anfassen. :D

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 14:14 #

Redakteur suchen geht bei GG nicht, weil hier krampfhaft "Wir" das Spiel testen und man nicht weiß, wer jetzt konkret am Test beteiligt war. Am Ende steht dann "Wir finden das Spiel toll". Obwohl da stehen sollte:

-Redakteur A fand es spannend, sieht aber keine Langzeitmotivation
-Redakteur B störten die Bugs zu sehr um an dem Spiel Spaß zu haben
-Redakteur C ließ sein derzeitiges Lieblingsspiel XYZ für eine Woche ruhen, weil ihm das Spiel unerwartet doch einigen Spaß gemacht hat

So könnten die Leser im Laufe der Zeit rausfinden, welche Kombination von Redakteuren den eigenen Vorlieben am nächsten kommt.

Viktor Lustig (unregistriert) 3. August 2011 - 12:10 #

Erst einmal Danke für die Mühe, die sich der Autor mit dem Artikel gemacht hat. Das Problem was er anspricht existiert schon, wie er es selbst schreibt, seit langem, und ist auch bis heute nicht befriedigend gelöst.
Allerdings halte ich dem Autor entgegen, dass er nun in diesem doch Recht kurzem Text die bisher gängigen Spielespaßwertungen als irrend ablehnt und dagegen seine eigene Lösung als die einzig Wahre darstellt.

Und auch diese Lösung ist nicht befriedigend. Den auch hier wird das Hauptproblem von Spieletest nicht gelöst: Die Messung eines objektiven Inhalst in einer subjektive Wertung. Viele Spieletester bemühen sich, objektive Kriterien zu finden, beispielsweise die Grafikqualität, und sie dann in eine subjektive Spielspaßwertung einfließen zu lassen... sprich: Ich versuche von etwas Objektiven auf etwas Subjektives zu schließen. Und dies wird nie funktionieren. Die Lösung des Autors ist nicht schlecht, versucht jedoch dasselbe wie alle vorherigen Ideen:

Die Frage ist: Was ist ein Genrehasser? Was ist ein Genreneuling? Und was ist ein Genrefreund, kann man den User wirklich in solche Kategorien packen?

Ich mache mal ein konkretes Beispiel: Das Rennspielgenre. Hier stelle ich die Frage: Jemand, der Rennspielfan ist, ist er dann ein Genrefreund? Es gibt Rennspielfans, die mögen nur Arcade Rennspiele, dann gibt es wieder welche, die lieben Tuning Straßenrennen, dann gibt es die Simulationsfreunde, und diejenigen, die gerne ihre Konkurrenten mit Waffengewalt von der Straße fegen... und die den anderen Untergenres des Rennspielgenres nichts abgewinnen können. Jemand der z.B Shift mag, muss nicht automatisch Split the Second oder Need for Speed Porsche mögen. Wie viele sollen den nach der Lösung des Autors nun ein Spiel testen? 30 Leute?
Da finde ich die Lösung einiger Spielezeitschriften besser, die z.B schreiben: "Ein Spiel ab 80 %:... könnte auch Genrefremden gefallen"... oder "ein Spiel unter 60 %:... etwas für Genrefreunde". Versteht mich nicht falsch, auch diese Lösung ist im Endeffekt unbefriedigend... aber mindestens praktikabler als die Unter- Unter. Kategorisierung. Es können die kleinsten Dinge seien, die einem den Spielspaß verderben, sei es nur das Setting! Ich z.B fand das Setting von C&C Alarmstufe Rot viel ansprechender als C&C Tiberum Wars. Daher, und obwohl sich beide Spiele enorm gleichten in allem anderen, habe ich nie ein großes Interesse an C&C Tiberium Wars gehabt!

Viktor Lustig (unregistriert) 3. August 2011 - 12:31 #

Und noch ein kleiner Nachtrag von mir selbst ;).

Ich selber würde eine Zeitschrift bevorzugen,und auch sofort kaufen die die Spiele wie Bücher vorstellt. Also Handlung, Aufbau, Spielebestandteile, Aufmachung etc... und dann das am Ende ein Redakteur seine Meinung dazu schreibt. Ohne Spielspaßwertung, ohne Prozente, einfach seine Meinung. Oder besser noch ein zweiter REdakteur, dann ist damit Schluss. Und am Ende der Zeitschrift kann beispielsweise die ganze Redaktion noch einmal sagen, welches Spiel ihnen mehr einhellig gefallen haben.

Doch die momentanen Zeitschriften, aber auch Internetseiten, machen nur allgemeine Kurztests... in den Prewievs vorher war ja schon alles zu lesen. So bekomme ich von einem Spiel, dass erst in zwei Jahren rauskommt, schon mal ein zehnseitiges Prewiev voller Versprechungen des Herstellers, und dann wenn das Spiel endlich rauskommt eine einseitige Wertung. Ich stelle mir gerade vor, wie das bei Büchern aussehen sollte... Günther Grass erklärt der Welt, wie toll sein Buch sein wird, dass er erst in fünf Jahren herausbringen wird ;)

Ich wünsche mir übrigens, dass es ausgebildete Redakteure sind, die diese Artikel verfassen sollten. Nicht weil ihre Meinung "besser" ist... sondern weil dies es gelernt haben, wie man einen Text schreibt. Und weil sie für ihren Job bezahlt werden. Ja, ich finde das wichtig, dass man für sein Tun, seine Zeit bezahlt wird, und nicht mit Exp, Punkten, Rängen etc abgespeißt wird. Besonders, wenn jemand anders durch diese kostenlose Arbeit auch noch Geld verdient! Den ja, auch wenn man über sein Hobby schreibt, es ist eine Arbeit!

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. August 2011 - 12:35 #

>>“ Viele Spieletester bemühen sich, objektive Kriterien zu finden, beispielsweise die Grafikqualität, und sie dann in eine subjektive Spielspaßwertung einfließen zu lassen... sprich: Ich versuche von etwas Objektiven auf etwas Subjektives zu schließen. Und dies wird nie funktionieren.“<<

Richtig, siehe Minecraft als Paradebeispiel.
Zudem ist sogar Grafik nicht rein objektiv beurteilbar. Natürlich könnte man nur die pure Technik bewerten, wie Auflösung, Shader, Schatten etc.
Aber die interessiert in der Praxis niemanden, weil es hier mehr auf die stimmige Umsetzung der Grafik (Atmosphäre) ankommt. So kann eine atmosphärisch dichte Grafik eine technisch bessere, aber vielleicht steril wirkende (Achtung, subjektiv!) schlagen.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 12:30 #

Das man das Problem in der Praxis, wo Zeit- und Kapazitätszwänge herrschen kaum lösen kann, ist schon richtig. Da bietet es sich an, wie Jörg Langer sagt, gewissermaßen implizit für die Mainstream-Zielgruppe zu testen, die dann mit der Note auch was anfangen können.

Aber aus logischen Gründen und weil es eine Erfahrungstatsache ist, scheint mir eins korrekt zu sein: Spielspaß ergibt sich IMMER erst aus dem Zusammenwirken von Spiel und Spielertyp. Betrachte ich einen anderen Spielertyp (z. B. meine Oma, mich oder einen Profigamer), ändert sich auch der empfundene Spielspaß für ein gegebenes Spiel.Die Folge ist, dass man den Spielespaß stets nur für bestimmte Spielergruppen ermitteln kann, aber niemals allgemeingültig für alle.

Denn wäre der Spielspaß eine absolute Größe, die reinweg dem Spiel innewohnt, müsste er ja für alle Spieler gleich sein, oder? Wie etwa die Größe der Verpackung oder die Größe des Spiels in GB o. ä.

Dementsprechend kann man schon sagen, wie in meinem Artikel, das der Spielspaß keine Eigenschaft eines Spiels (allein) ist.

Noch eins am Rande:

Ein Negativbeispiel, dass ich beim Schreiben im Hinterkopf hatte war übrigens die PCGames, die ich früher mal gelesen habe, und die mir immer als besonders objektivitätsbemüht auffiel. Da ging das ja zum Teil in diese Richtung:

"Der Spielspaß wurde ermittelt als 87,49201% +/- 0,00004. Die Spielspaßverlaufskurve im Zeitablauf ergibt sich als f(s,t,x,y,z)= 100s-3^x+27t^z/y und sieht graphisch folgendermaßen aus..." als wenn das so für alle Spielergruppen von Harcore bis Casual und quer durch alle Genrepräfernzen gültig wäre.

Viktor Lustig (unregistriert) 3. August 2011 - 12:58 #

Ja, die PC Games war da noch extremer als z.B die Gamestar. Ich meine, es wirkte ja auch, die ganze Sache mit dem Graphen etc. ziemlich beeindruckend... aber im Grunde war es ziemlich nutzlos, so wie du es schreibst. Es ist ja so:

Ich kann ein Spiel rein objektiv Vorstellen,die technischen Aspekte abhandeln, ganz so wie eine wissenschaftliceh Arbeit. Aber wenn der Leser eine Wertung erwartet, dann kriegt er sie so nicht. Besonders, weil ein Spiel nun mal kein wissenschaftliches Eperiment ist (höchstens für die Leidensfähigkeit ;) ), und sich auch einer solchen Betrachtungsweise verschließt. Hier gibt es meistens mehr Inhalt als Form, und auch selbst wenn der Inhalt sich auch wissenschaftlich analysieren lässt, so lässt sich kein Inhalt ganz erschließen... und schon gar nicht auf das gefallen durch die Konsumenten!

Dagegen ein Spiel rein subjektiv zu bewerten ist auch verfehlt... den in dem Fall liest man nur eine Meinung... ob diese Meinung zu meinen eigenen Interessen passt, ist dann Glückssache. Da kann ich auch gleich bei Amazon reinschauen.

Deshalb versucht man ja, beides unter einen Hut zu bringen... GamersGlobal versucht es ja auch. Aber wie man es dreht und wendet, es will nicht passen. Und da find eich kann man ja mal schauen, wie das die anderen Medien machen, z.B Literatur, aber auch Musik. Auch da gibt immer wieder Wertungsdiskussionen, aber es scheint dort besser zu laufen... und ich finde, dass die PC Spiele soweit sind, wie Literatur oder Musik bewertet zu werden.

Doc Holiday 10 Kommunikator - 462 - 3. August 2011 - 13:26 #

Auch wenn ich schleimend dem Herrn Chefredakteur das Wort reden muss, aber ich denke, Jörg Langer hat meine eigene Meinung diesbezüglich schon sehr eloquent ausgebreitet.

Die "Testergebnisse" geben doch einen auf das Genre bezogenen, technischen und gestalterischen Wert an, der von einer subjektiven Betrachtung i.S. "mag ich" oder "mag ich nicht" komplett unterschiedlich ist.
Aber als grobe Vorinfo sowohl für den Genreliebhaber als auch Nichtkenner bin ich gerne auf solche Wertungen (die ja immer auch mittels Artikel nachvollzogen werden könen) zur Einschätzung, ob ich mir nach dem Kauf die Finger lecke oder die Haare raufe, angewiesen.

Styg 04 Talent - 24 - 3. August 2011 - 13:31 #

Spielebewertungen sind quantitative Einsortierungen in mehr oder minder objektivierte Raster.

Nur: Es ist nicht möglich, die Eindrücke medialer Inhalte auf ALLE Anwender in eine einzige Zahl zu kondensieren. Ein überabzählbarer Zustandsraum ("zu erwartender Spielspaß aller möglicher Konsumenten zu einem beliebigen Zeitpunkt und über einen beliebigen Zeitraum hinweg") wird auf ein abgeschlossenes Intervall ("Wertung") abgebildet - finden wir uns doch einfach damit ab, dass das per Definition Kaffeesatzleserei ist. Völlig egal, wie komplex die Funktion ist, mit der diese Zahl generiert wird.

Es gibt brilliante Spiele, die zu einem ungelegenen Zeitpunkt im Leben kommen. Läuft die Freundin davon, tendiert der Spaß am 92%-Blockbuster im Lieblingsgenre gegen Null. An anderen Tagen wuppt man acht Spielstunden auf das aus Langeweile installierte 78%-"Naja, aber im Steam-Sale war's günstig"-Spielchen ... weil's halt gerade zum persönlichen Gemütszustand passt. Wusste man davor nicht, kann man auch nicht mit vertretbarem Aufwand messen oder vorhersagen ...

Spieler sollten mündige Konsumenten sein: Es ist doch selbstverständlich, dass man den zu erwartenden Spielspaß eines Titels selbst bewertet? Onlinemagazine, Print, Tonnen an Bildern und Videos. Dass Wertungen als Indizien einbezogen werden ist normal. Von Wertungen absolute Aussagen zu verlangen, also deren mögliche Aussagekraft bewusst zu überhöhen, geht an der Realität vorbei.
Auf mich wirken die Debatten um das Thema daher teilweise hysterisch.

Weepel 16 Übertalent - 4275 - 3. August 2011 - 13:42 #

Interessanter Artikel der ergänzend in die gleiche Kerbe wie der kürzlich erschienende Bericht über Wertungen im allgemeinen schlägt.

Generell kann es schon informativ sein, was Genre-Fremde für eine Meinung zu einem Spiel haben, besonders für Entwickler, die beispielsweise die Spielerbasis erhöhen wollen ("Casualisierung"). Aber Genre-Hasser dazu zu befragen, sollte wohl tatsächlich recht wenig Mehrwert für den geneigten Leser haben.

Jetzt fehlen nur noch Artikel zu den Themen "Raubkopien gefährden die Spiele-Entwicklung" und "Ist der PC tot?", dann haben wir (glaube ich) alle großen immer wiederkehrenden Gaming-Themen durch.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 14:03 #

Fehlt nur noch: "Welche Konsole ist die beste"? Aber da wäre die Sache eh eindeutig: Nintendo ... ;-)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266751 - 3. August 2011 - 14:44 #

Ja, zum großen Teil alles richtig erkannt! Guter Artikel. Spielspass kann selbst bei Enthusiasten tagesformabhängig sein...

cool_zero (unregistriert) 3. August 2011 - 15:17 #

Dass Gesamtnoten immer Subjektiv sind, ist ja schon länger bekannt;)
Was mich immer noch ärgert ist , dass manche Magazine das Gegenteil vorgauckeln in dem sie die Gesamtnote aus Unterpunkten wie Grafik, Ballance etc. zusasmmen setzen und behaupten, dass die Gesamtnote so objektiver wäre als wenn der Tester einfach die Zahl seiner Wahl drunter setzt. Bei der Gamestar beispielsweise, führt das dazu, dass die merkwürdigsten Sachen als Pro oder Contra aufgeführt werden um die Wertung im Sinne des Testers zu gestalten. Dadurch wird da aber auch meinem Empfinden nach noch extremer um jeden Punkt gestritten.
Zurück zum Thema:
Sehr schöner Artikel. Aber welche Redaktion hat heute noch Zeit und Geld um Spiele von 3 Redakteuren testen zu lassen?

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 15:35 #

Ist schon richtig, aber man könnte zum Beispiel einen allgemeinen, beschreibenden Teil über ein Spiel bringen und wenn es um die Wertung geht mit drei oder vier Meinungskästen arbeiten, die von möglichst unterschiedlichen Spielerpersönlichkeiten geschrieben werden. Für eine usergetriebene Seite wie GG wäre das prinzipiell schon eine Möglichkeit, glaube ich.

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10020 - 3. August 2011 - 15:44 #

Das japanische Magazin "Kotaku" arbeitet auf so eine Art und Weise. Dort testen immer vier Personen ein Spiel (darunter immer eine Person für "Casual") und diese geben dann eine Wertung von 1 bis 10. Diese Wertungen werden addiert und so kommt es zu einer Maximalwertung von 40, die aber nicht allzu viele Spiele erreichen.

Im deutschen Printbereicht hat die PCPowerplay ähnlich gearbeitet, da haben mindestens zwei Personen aus der Redaktion ein Spiel getestet und eigene Wertungen abgegeben (inkl. eigenem Meinungskasten) und am Ende gabs nochmal eine Durchschnittswertung.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66905 - 3. August 2011 - 15:55 #

Sicher, dass Kotaku japanisch ist? Soweit ich weiß, ist die Seite Teil des amerikanischen Gawker-Netzwerks wie z.B. auch Gizmodo und io9.

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10020 - 3. August 2011 - 19:19 #

Du hast Recht.
Ich meinte das japanische Magazin "Famitsu".

cool_zero (unregistriert) 3. August 2011 - 16:09 #

Da habe ich natürlich nicht daran gedacht, welche Möglichkeiten es hier auf GG gibt. Ein Hybrid aus redaktionellem und User-Test wäre interessant.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66905 - 3. August 2011 - 16:39 #

Die Userwertung wird mittlerweile ja unter den Tests angezeigt. Allerdings ist da bei nagelneuen Spielen natürlich noch nicht viel los. Und was die Meinung angeht, kann man ja selbst User-Reviews schreiben. Aber wie soll das zeitnah bei aktuellen Titeln gehen, wo die Redaktion vermutlich selbst nur ein Testmuster hat? Gleichzeitig mit aktuellen Tests könnten diese Artikel ja gar nicht erscheinen.

Und wenn es in den Test eingebaut werden soll, ist natürlich die Frage, wie die entsprechenden User das Spiel überhaupt spielen können. Sowas hat die Gamestar ja jetzt bei Deus Ex Revolution gemacht. Der Test hat zwar noch keine Wertung, aber die haben sich sechs Leute in die Redaktion eingeladen, die alle je drei Stunden spielen durften. Und jeder von denen hat beim Test seinen eigenen Meinungskasten. Das ist ja ganz nett, aber das ist auch wieder ein gehobener Aufwand, der einfach nicht für jeden Test praktikabel ist.

Dominius 18 Doppel-Voter - P - 10020 - 3. August 2011 - 15:54 #

Ein weiterer Artikel zum ewigen Bewertungsthema, auf jeden Fall gut geschrieben und regt zur Diskussion an. Vielleicht sollte ich mich dann auch mal an einen Artikel machen, schließlich bin ich ja inzwischen auch "Schreiber" ;).
Zum Thema:
Die Einwände sind gut und spiegeln einen Mangel von scheinbar objektiven Zahlenbewertungen für Videospiele wieder. Jedoch sind Bewertungen für alle mit einer Note kaum möglich, egal wieviel mensch da noch rumrechnen will und irgendwelche Genre-Vorlieben mathematisch in die Endnote einfließen lässt. Die Idee, mehrere unterschiedliche Charaktere ein Spiel testen zu lassen, ist wesentlich besser, aber wahrscheinlich eher unpraktikabel, da Zeit- und Humanressourcen nunmal begrenzt sind. Auch würde das vielleicht einen größeren Teil der möglichen Spieler*innen abdecken, aber niemals die Gesamt erfassen können.
Aber ich bin hier der Meinung, dass auch eine Einzelperson, die ihre subjektive Spielerfahrung beschreibt, dennoch intersubjektive Einschätzungen geben kann, dazu ist schon ein großes Maß fachlicher Erfahrung notwendig. Durch diese Erfahrung weiß ich, dass Dinge, die mir keinen Spaß machen, anderen Leuten sehr wohl Spaß machen könnten oder sie sich zumindest nicht daran stören. Das sollte meine eigene Bewertung nicht beeinflussen, aber in einer Rezension ist es nur fair, sowas auch zu erwähnen.
Am Ende muss dann natürlich keine Zahl stehen, aber Empfehlungen lassen sich auch auf kurze Sätze runterbrechen: "Könnte Ihnen gefallen, wenn...." oder auch "Wenn Sie [...] nicht mögen, lieber im Regal lassen.". Dadurch wird eine Rezension noch nicht zum beliebigen Geschwafel, baut aber eine intersubjektive Komponente ein, die die Mängel, die hier im Artikel beschrieben sind, zumindest entschärfen könnte.

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 16:28 #

Um mal ein bischen die Userartikel inhaltlich zu vernetzen: Kürzlich habe ich den Artikel zum Flow gelesen, also dem völligen Aufgehen in einer glatt laufenden Tätigkeit.

http://www.gamersglobal.de/user-artikel/im-fluss-sein

Er bestätigt in gewisser Weise meine Argumentation: Der Flow, da sind wir uns wahrscheinlich einig, ist eine wesentliche Komponente des Spielspaßes. Er entsteht der Flow-Theorie nach dann, wenn eine optimale Passung zwischen den durch das Spiel gestellten Anforderungen und den Fähigkeiten des Spielers gegeben ist.

Ob also ein Spiel einen Flow erzeugen kann hängt ganz entscheidend davon ab, WER es spielt und welche Fähigkeiten der Spieler hat, da das Spiel selbst nur die Anforderungen fest legt, die verschiedene Spieler unterschiedlich gut erfüllen können. Wer zu wenig Skill hat wird entsprechend nicht in den Genuss des Flows kommen können.

Die Spielspaßkomponente "Flowpotenzial" ist insofern eindeutig kein Merkmal eines Spiels allein, sondern ein Merkmal der Beziehung zwischen Spiel und Spieler. Q. E. D. ;-)

Harald Fränkel Freier Redakteur - P - 13774 - 3. August 2011 - 16:32 #

Der Grundgedanke ist vollkommen korrekt: Wer z.B. Echtzeitstrategiespiele doof findet (ich z.B.), der empfindet eine Echtzeitstrategiewertung von 93% mit Sicherheit IMMER zu hoch.

Also gibt's für diese Menschen eine 73%-Genrehasser-Prozentwertung.

Wobei: Eigentlich empfindet/fühlt/findet doch JEDER Spieler (aka Mensch) ein Spiel anders. Also sollten wir JEDEM eine spezielle Wertung anbieten. Dann stehen unter jedem Test - je nach Wertungssystem - bis zu 100 Zahlenwerte.

Super, so machen wir's, alles klar, jedwede weitere Diskussion überflüssig, ihr könnt den Kommentarbereich hiermit sperren/schließen/ignorieren.

Wahnsinn, immer wenn ich Klebstoff rauche, hab ich die besten Ideen. ;)

MeckernderNichtsbezahler 16 Übertalent - 4407 - 3. August 2011 - 17:00 #

Das wär doch mal eine Rezension:

"Ja..., also..., für Hasser ist's eine 0 und für Fanboys eine 100. Alle anderen können sich eine Zahl dazwischen aussuchen, je nach Beschaffenheit eures individuellen Präferenzenprofils, das wir ja nicht kennen und das wir aus Aufwandsgründen auch nicht ermitteln können. Kaufempfehlung: Jain, es kommt drauf an."

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 17:15 #

>> Wobei: Eigentlich empfindet/fühlt/findet doch JEDER Spieler (aka
>> Mensch) ein Spiel anders. Also sollten wir JEDEM eine spezielle
>> Wertung anbieten. Dann stehen unter jedem Test - je nach
>> Wertungssystem - bis zu 100 Zahlenwerte.

Oder man errechnet einen halbwegs verlässlichen Modifikator auf die Readaktionswertung (siehe weiter oben) anhand von zuvor ermittelten Spielervorlieben (kein Hexenwerk, ganz sicher) und jeder bekommt genau zwei Wertungen angezeigt. Die Redaktionswertung und seine leicht modifizierte ganz persönliche.

Das muss man als langsam unflexibel werdender älterer Herr, ich weiß wovon ich rede, vielleicht erst mal sacken lassen, dürfte aber besser funktionieren als man so glauben mag...

Ganz ohne Klebstoff. ;)

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. August 2011 - 17:30 #

Tja, im Klebstoffwahn treffen sogar wertungsaffine Redakteure den Punkt. ;P

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36260 - 3. August 2011 - 17:51 #

Du rauchst jetzt schon Klebstoff? Ich dachte den bräuchtest du erst nach dem 11.11. ^^

Anonymous (unregistriert) 3. August 2011 - 18:11 #

Gibt leider keine Tests, die objektiv bewerten, ob ein Spiel gut ist oder nicht. Uncharted 2 ist das bisher bestgemachteste Spiel, das es gab. Das ist Fakt, spiegelt sich aber nirgends wieder. Stattdessen wird hald immer auf Spielspass verwiesen, was so totaler Schrott ist, da das rein subjektiv ist. Gleiches gilt für die Story - entweder gefällt sie einem oder nicht. Was bewertet werden sollte (auch bei Filmen) ist, WIE die Story erzählt wird. Ob sie gut inszeniert ist, etc. blablah. Aber die wenigsten könnten damit was anfangen, da die Masse keine Ahnung von Qualität hat.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110372 - 3. August 2011 - 19:13 #

Ach, du schon wieder. Bei Uncharted 2 hab ich wieder aufgehört zu lesen...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 3. August 2011 - 21:41 #

Ich bei "Das ist Fakt".

Sleeper1982 14 Komm-Experte - 2640 - 3. August 2011 - 21:09 #

Uncharted 2 kann ich nicht beurteilen da ich keine ps3 habe und es deswegen nie gepsielt habe. ich persönlich empfinde Civ2 als bestes spiel was es je gab. Sieht halt jeder anders. Jeder hat andere Vorlieben und klar wäre es cool sowas in eine induviduelle wertung mit einzubringen aber das wäre wohl auch einfach zuviel aufwand.

Die meisten leser hier sind ja eh schon seit längerem Gamer und auch leser von spieletests und kennen sich dementsprechend ein wenig mit den wertungen aus.
Ich persönlich lese immer nur den Test und ignoriere eigentlich den Punktebereich, für mich ist das Fazit vom Tester 100x wichtiger als ob da jetzt ne 10 oder ne 6,5 steht.

achja lob an KritikloserAlleskonsument für diesen guten artikel.

Kendrick 11 Forenversteher - 616 - 4. August 2011 - 8:57 #

Die Spielspaßwertung gibt nur die empfundende Vollkommenheit wider, wenn man sich auf die Anforderungen des Spiels einstellt und nicht zu vielen Störfaktoren begegnet. Freilich gibt es dabei unterschiedliche Ansprüche bei den Spielern, aber wichtig ist dabei ein größtmöglicher Konsens angesichts etablierter Modelle. Es ist gar nicht die Anforderung von Objektivität in Unterhaltung wirklich jedem Menschen zu gefallen. Genauso kann sich ein Koch nicht darauf verlassen, dass sein feines Gericht auch wirklich einem Cheeseburger vorgezogen wird.

Es müssen jedoch immer kritische Standards gesetzt werden. Natürlich kann man den Schwerpunkt anders legen. Eine kritische Auseinandersetzung führen bei Spielen, die möglicherweise besonderen erzählerischen Wert beanspruchen, die Bedeutung von Einzeltiteln in der Spielelandschaft betrachten, Trendentwicklungen oder gegebenenfalls Grundmodelle über deren direkte Befriedigungstaktik hinaus zu prüfen, eben mehr in die Tiefe zu gehen. Dabei würden sich sicher die Wertungen oftmals verlagern und es würde vermutlich insgesamt mehr ein Mangel in der Spielelandschaft in Betracht kommen, als die Empfindung von Reichtum und Fülle.
Der genaue Zahlenwert ist unerheblich, er gibt nur einen ungefähren Grad von Daumen hoch/Daumen runter an. Völlige Zustimmung kann es auch nie geben, selbst wenn diese abstrakt versichert würde, würden Menschen sich durch Gewohnheiten und Bevorzugungen unterscheiden. Das ist aber kein wirkliches Problem, das liegt in der Ungenauigkeit der Sache, und man sollte nicht zu viel Wert darauf legen.

contraspirit (unregistriert) 4. August 2011 - 11:29 #

Die Gesamtwertung am Ende des Testes gibt im Allgemeinen nicht den Spielspaß, sondern eine Qualitätseinschätzung wieder, die sich aus den zuvor meist genannten Einzelkriterien wie Grafik oder Steuerung zusammensetzt. Selbst eine hohe Wertung garantiert natürlich nicht, dass jeder mit den Produkt zufrieden sein wird, sondern vornehmlich der, welcher sich für das Spiel prinzipiell erstmal interessiert. Wenn diese Wertung jetzt plötzlich universelle Gültigkeit haben soll, warum dann eigentlich beim Spieler aufhören: Müsste ein 9+Spiel, wollte man den Gedankengang des Autors zuende denken, denn nicht auch den passionierten Analogspieler vom Monopoly-Brett wegziehen, den Autofreak vom Lackpolieren und die Landpomeranze aus der Billigdisko? Im Prinzip müsste man dann auf Gesamtwertungen bei Tests generell verzichten, weil der Porsche-Fahrer schon aus Prinzip keinen Fiat fahren wird, die Hausmutti keinen Spaß an einer Bohrmaschine haben wird und der Filmfreak sich auch von der begeistendsten Rezension nicht zum Theaterbesuch animieren lassen wird. Und ich würde auch dann kein Fußballspiel kaufen, wenn mir der Rezensent versicherte, es würde auch Sportabstinenzlern wie mir Spaß machen, ganz einfach, weil ich keinen Bock drauf habe. Das mindert aber die Spielqualität nicht im geringsten.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 28. September 2011 - 22:19 #

"Die Gesamtwertung am Ende des Testes gibt im Allgemeinen nicht den Spielspaß, sondern eine Qualitätseinschätzung wieder"
So sehe ich das auch. Dann komme ich auch damit klar, wenn die Gamestar anfängt, Teilbereiche aufzuaddieren. Auch mit dem Rest triffst du den Nagel auf den Kopf.

Ridger 22 Motivator - P - 34738 - 30. Oktober 2011 - 11:46 #

Guter Artikel!