Das Beste zum Schluss - nicht.

Spiel's noch einmal! User-Artikel

CharlieDerRunkle 9. Mai 2020 - 12:11 — vor 3 Jahren aktualisiert
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In einem geheimen Mausoleum machen wir eine unschöne Entdeckung.
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Dead Reefs

Im Jahr 1729 wird der Regierungsbeamte Sir Amadey Finvinerro auf die kleine Atlantikinsel Dead Reefs gesandt, um einen mysteriösen Todesfall aufzuklären. Patrick Wyndham, der Sohn des Baron Sir Arthur Wyndham, stürzte von einer Klippe in den Tod. Da die örtliche Kräuterhexe Madam Sue eine Vision vom Vorfall hatte, beharrt sie darauf, dass es Mord war. Den müssen wir nun aufklären. In der Rolle des Sir Finvinerro untersuchen wir die Insel, sprechen mit den Leuten und kommen bald einem alten Fluch auf die Spur, der die Insel seit einem Jahrhundert heimsucht. Rasch wird uns klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht: So sehen wir etwa in der ersten Nacht im Herrenhaus des Barons eine geisterhafte Gestalt, die uns etwas mitzuteilen versucht. Im Verlauf der Handlung wird klar, dass es um mehr als nur das Aufklären eines Mordes geht. Eine satanische Geheimgesellschaft will mithilfe einer Reliquie, die irgendwo auf der Insel versteckt sein soll, das Böse heraufbeschwören...
 
Die durchaus interessante Geschichte hat leider an einigen Stellen ein paar Logikfehler. So überführt Sir Finvinerro kurz vor dem Ende den Mörder von Patrick Wyndham, obwohl er (beziehungsweise der Spieler) eigentlich noch so ziemlich im Dunkeln tappt. Erst später findet man die konkreten Hinweise auf den Täter. Außerdem ist die Geschichte hin und wieder etwas schwammig, sodass man sich konzentrieren muss, um den Durchblick nicht zu verlieren – wenn man ihn denn überhaupt hatte.
 
Dead Reefs macht aber auch ein paar weitere Fehler, die Steuerung ist beispielsweise sehr gewöhnungsbedürftig: Die Figur wird mit WASD gelenkt, Aktionen wie das Untersuchen oder Benutzen von Gegenständen hingegen mit den Pfeiltasten ausgeführt. Hinzu kommen feste Kameraperspektiven, wie sie beispielsweise auch in Resident Evil verwendet wurden. Habt ihr euch an die Steuerung gewöhnt, ist Dead Reefs aber durchaus spielbar. Ein weiteres Designproblem, das im Laufe des Spiels immer wieder auffällt, sind die Rätsel. An sich sind sie ganz nett und funktionieren auch, wirken aber aufgesetzt. Man hat das Gefühl, als hätten die Entwickler krampfhaft versucht, noch ein paar mehr davon einzubauen, weil ein gutes Adventure nun mal Rätsel haben muss.
Dieses Rätsel müssen wir lösen, um unsere Identität nachzuweisen. Funktioniert nur, wenn die Einheimischen zu blöd dafür sind.

Technisch kann das Spiel auch nicht wirklich punkten: Die Grafik war zum damaligen Zeitpunkt schon veraltet, an einigen Stellen werden die Dialoge zu schnell gesprochen und auf einigen Rechnern können die Zwischensequenzen, die in Video-Form vorliegen, nicht korrekt abgespielt werden.
 
Spätestens an dieser Stelle dürfte wohl die Frage aufkommen, was Dead Reefs denn richtig macht, damit es sich in diese Liste einreihen darf – eine durchaus berechtigte Frage! Es ist die Atmosphäre, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Auch die Optik passt zur düsteren Geschichte, die zumindest an einigen Stellen ganz gut erzählt ist und fast aus der Feder von H. P. Lovecraft stammen könnte.

Aber auch einige Spielmechaniken ergeben durchaus Sinn: So erhalten wir beispielsweise irgendwann eine Karte, die wir zur Schnellreise an bestimmte Orte auf der Insel nutzen können. Dabei stehen aber nur die Orte zur Verfügung, an denen es etwas zu erledigen gibt. Andere Orte, die für die Handlung nicht mehr relevant sind, verschwinden als Schnellreisepunkte von der Karte. Zugegeben, wer Dead Reefs nicht gespielt hat, hat eigentlich nicht viel verpasst, es gibt wohl populärere Adventures und Serien. Aber wenn man sich in detektivischer Denkarbeit nach und nach den Ablauf der Ereignisse erschließt, kann man durchaus Spaß damit haben. Oder wenn man Johnny Depp-Fan ist.
Mh... den habe ich irgendwo schon mal gesehen...
Bluff Eversmoking (unregistriert) 9. Mai 2020 - 11:52 #

Dabei läuft CoD Ghosts auf einem System namens Playstation 3 auch mit 256MB RAM. Das entspricht einem Büro-PC im Jahre 2001.

Player One 16 Übertalent - 4429 - 9. Mai 2020 - 12:16 #

Von Black&White war ich dermaßen enttäuscht, dass ich eigentlich auch nur auf das Vieh eingedroschen hatte. Mein Sohn hatte dann aber seinen Spaß damit. Ein typischer Molyneux Blender.
Im Übrigen, ein schöner Artikel.

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 9. Mai 2020 - 12:28 #

Ich fand B&W soooo langweilig.

Jürgen (unregistriert) 9. Mai 2020 - 13:53 #

Das Spiel war der Grund für meine Logitec-Maus, die mir auch heute noch gute Dienste leistet. Aber außer Black & White hat nie wieder ein Spiel die Rüttel-Mechanik unterstützt.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 9. Mai 2020 - 16:21 #

Die Rüttel-Mechanik kam auch bei Medal of Honor - Allied Assault zum Einsatz; am Omaha Beach hat es dann ordentlich "gerüttelt".

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 9. Mai 2020 - 15:19 #

Anfangs hatte ich ne Menge Spaß mit Black & White. Dann gab es aber auf der dritten oder vierten Insel die bescheuerte Design-Entscheidung, dass einem die Kreatur weggenommen wird. Und somit wurde mir auch viel Spaß genommen und die Luft war raus. Hab es nie durchgespielt.

VIPERIOUS TV 07 Dual-Talent - 147 - 9. Mai 2020 - 13:11 #

Black & White war ein wunderbares Spiel und endlich mal etwas anderes... wie eigentlich (fast) jedes Molyneux-Spiel. Für mich ist er, neben wenigen Anderen immer noch einer der besten Köpfe im Spielebereich und ich würde mir wünschen, dass er irgendwo einen "Padawan" ausgebildet hat.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10455 - 9. Mai 2020 - 16:21 #

Hat er ja. Nur hat Demis Hassabis mit Spielen nichts mehr am Hut und führt mittlerweile ein AI-Unternehmen.

Deepstar 16 Übertalent - 4924 - 9. Mai 2020 - 13:34 #

Puh, wenn ich daran denke, das ich damals für Black & White mein Taschengeld für geopfert hatte... das war schon eine bittere Enttäuschung für mich.

Aber dem Hype konnte man sich damals nicht entziehen... aber seitdem gebe ich auch überhaupt nichts mehr, was Medien mir erzählen wollen.

Black & White war das teuerste Tamagotchi der Geschichte.
Ohne Kreatur hätte Black & White tatsächlich viel besser funktioniert und aus meiner Sicht auch mehr Spaß gemacht.

Im Nachfolger war sie ja etwas subtiler eingebaut und das ganze Spiel war eher ein RTS. Da hat sie natürlich als "Supereinheit" besser funktioniert. Hatte aber ja dann nur noch wenig mit einer Göttersimulation zu tun.

Naja, bezüglich Call of Duty Ghosts... ich fand das ehrlich gesagt echt als schlechtestes Call of Duty in der Kampagne. Hat mich überhaupt nicht abgeholt und die Geschichte fand ich extrem belanglos und ungewohnt schwach inszeniert. Erinnere mich nur noch konkret an die Weltraummission. Das ganze Konzept hatte man aber in Infinite Warfare dann natürlich viel besser umgesetzt.

Bruno Lawrie 22 Motivator - - 33453 - 9. Mai 2020 - 13:33 #

CoD Ghosts ist für mich einer der besseren Titel der Reihe. Technisch war es (auf dem PC) ziemlich durchwachsen, aber es war schön abwechslungsreich, was einige Teil der Serie nicht hinbekommen haben.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421615 - 9. Mai 2020 - 14:47 #

Ich liebe ja diese Artikel von dir, CharlieDerRunkle.
Trotzdem mal blöd in die Runde gefragt: ist es Artikeltechnisch kein Problem, dass Shellshock 2 - Blood Trails indiziert ist?

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 10. Mai 2020 - 16:13 #

Danke für den Hinweis, war mir nicht bekannt (zumal es da draußen laut Google immer noch eine Menge Tests zu dem Spiel gibt). Ich habe deswegen schon mit Jörg Kontakt aufgenommen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105028 - 9. Mai 2020 - 14:59 #

Danke für diese überaus lesenswerte Serie Charlie. Hoffentlich kommt mehr davon. Und deinem Schlusswort stimme ich voll zu. So handle ich es auch seit vielen Jahren. Im Test schauen, ob das Spiel was für mich ist, und wenn es mich anspricht, wird es unabhängig von Wertungen geholt. Zudem mich oft Kritikpunkte des Testers überhaupt nicht stören.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 9. Mai 2020 - 15:23 #

Ja, eventuell schau ich neben Tests und Spielermeinungen noch in ein Letsplay, um etwas ungeschnittenes Gameplay zu sehen und dann kann ich in der Regel sehr gut einschätzen, ob ich Spaß haben werde. Wertungen sind für mich mittlerweile auch ziemlich unwichtig. Es kann höchstens mal vorkommen, dass eine besonders hohe Wertung zu einem Spiel, das mich nicht so richtig interessiert hat, dafür sorgt, dass ich mich doch mal damit befasse.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56357 - 9. Mai 2020 - 15:10 #

Wow, war B&W wirklich soooo hässlich? Da sieht ja selbst Populous heute besser aus... und es ist das bessere Spiel!

++++

"Wenn man einen Titel doof findet, dann sollte das auf der eigenen Erfahrung beruhen und nicht auf dem Artikel eines Spielejournalisten, der inkonsequenterweise einem Spiel A bestimmte Mängel durchgehen lässt und dafür einem Spiel B seine Mängel doppelt und dreifach aufs Brot schmiert."

Da sagst du was. Grundsätzlich finde ich es OK, der Meinung des Spieljournalisten seines Vertrauens (hi Rüdiger ;]) zu folgen, zumindest insofern, dass dieser in der Lage sein sollte, eine saubere Vorsortierung vorzunehmen. Die Spreu vom Weizen zu trennen. Ob ein Spiel nun 7,5 oder 8,0 ist, ist müßig zu diskutieren. Aber bei einem Tester, der auf der selben Welle schwingt wie ich, sollte eine 3,0 bei mir dann keine 9,0 werden.

Die Inkonsequenz, wo dieselbe Sache bei Spiel A gnädig übersehen und bei Spiel B dann mit Abzügen bestraft wird (was mich bei Jörg früher mehrfach gestört hat - heftige Streits inklusive), war für mich der Grund, warum ich nur noch subjektive Tests lesen will. Ist der Nimbus der Unfehlbarkeit entfernt, kann ich wunderbar damit leben, wenn dieselbe Sache mal so, mal so empfunden wird.

++++

"Man sollte nie der Schwarmintelligenz folgen und sich stattdessen informieren und eine eigene Meinung bilden. Das gilt auch für Videospiele."

Der perfekte Schlusssatz :D

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40297 - 9. Mai 2020 - 16:14 #

Schöner Artikel :)
B&W habe ich zum Glück nur am Rande mitbekommen. Aber die Screenshots animieren jetzt nicht dazu es mal drauf ankommen zu lassen. ;)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 9. Mai 2020 - 16:17 #

Sehr schöne Serie. B&W könnte ich tatsächlich mal wieder ansehen, das hab ich damals sehr schnell nicht mehr weitergespielt. Und Gothic 3 steht seit Jahren auf meiner Liste.

Lacerator 16 Übertalent - 5303 - 9. Mai 2020 - 16:23 #

Ich habe den Hype um Black & White schon während der Voberichterstattung nicht verstanden. Aber naja, Molyneux-Spiele und ihr Wille zur Andersartigkeit halt... Dungeon Keeper 2 war letztlich das einzige seiner Spiele das ich je gespielt habe. Und selbst das hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Das mit dem Hype nicht verstehen kommt bei mir aber öfter vor. No Man's Sky zuletzt. Wenn ich nur "prozedural generiert" lese weiß ich schon dass das sterbenslangweilig wird.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 9. Mai 2020 - 19:15 #

Wieder ein toller Artikel, Charlie. Ich freue mich auf weitere.

Dass ich damals 100 DM für B&W ausgegeben habe, wurmt mich bis heute. Die Angesprochene Mission 3, wo man die Kreatur weggenommen bekommt, war bei mir der Ausstiegspunkt. Wobei es gar nicht nur daran lag, es hatte mir auch davor nicht so richtig Spaß gemacht. Das war wirklich ein sehr enttäuschender Hype-Titel.

Ich habe übrigens nie ein CoD gespielt, aber einige Bay-Filme gesehen. Ich glaube aber auch, dass der Vergleich passt. ;-)

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Mai 2020 - 10:02 #

Bei Molyneux-Spielen hat sich bei mir gerade nicht B&W in (guter) Erinnerung gehalten, sondern "The Movies". Das Spiel fand ich echt prima. Stars anheuern, Filme abdrehen, auf den Publikumsgeschmack achten, das hat mir sehr viel Freude gemacht. Mal davon abgesehen, dass man noch selbst eigene kleine Filme drehen konnte.

Leider ist dieses Spiel nicht mehr (zu vernünftigen Preisen) zu bekommen.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62062 - 10. Mai 2020 - 12:38 #

Vielen Dank für den User-Artikel, war mir wieder eine Freude ihn zu lesen.

CBR 21 AAA-Gamer - P - 26590 - 11. Mai 2020 - 15:10 #

Bei Black & White bin ich mit der Steuerung überhaupt nicht klar gekommen. Das lief bei mir dermaßen schief, dass ich vom Rest des Spieles nicht viel mitbekommen habe.

Gothic 3 wollte bei mir zu Release partout nicht laufen, da mein Rechner zu schwach war. Glücklicherweise konnte ich es später nachholen. Technisch fand ich es da großartig. Leider war die Story eher mau und spielerisch war auch eher Luft nach oben.