CharlieDerRunkle 23. Februar 2020 - 12:26 — vor 3 Jahren aktualisiert
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Jason und die Argonauten.
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Rise of the Argonauts
Als ich Rise of the Argonauts das erste Mal in einem Laden in den Händen hielt – und es wenig später für 'nen Zehner käuflich erwarb – hatte ich nie zuvor etwas davon gehört. Es gehört zu den Titeln, die aufgrund der Wertungen relativ schnell in der Versenkung verschwunden sind. Ich will versuchen, meine Punkte darzulegen, ohne in ein Spielewertungs-Bashing abzudriften.
Es gibt im Großen und Ganzen zwei Arten von Vorwürfen, die diesem Spiel gemacht werden: Die unfairen Vorhaltungen und die gerechtfertigten Kritikpunkte. Einer der wichtigsten ist die schlechte Portierung. Ursprünglich für PlayStation 3 und Xbox 360 entwickelt, bringt die PC-Umsetzung all die Probleme mit, die Spiele nun mal haben, wenn sie in erster Linie für Konsolen konzipiert sind und nicht schon nebenbei eine PC-Version geplant ist, die dann vernünftig umgesetzt wird (wie beispielsweise ein GTA 5). Ja, es ist durchaus gerechtfertigt, wenn man die Steuerung kritisiert: Rise of the Argonauts ist mit Maus und Tastatur nicht spielbar, da muss schon ein Controller her. Und tatsächlich habe ich mir extra für dieses Spiel mein erstes Gamepad, ein HAMA Blackforce für zehn Euro, gekauft und es nie bereut. Mit einem Controller lässt sich das Spiel sehr viel besser steuern, da es eben dafür angepasst ist.
Ein weiterer Kritikpunkt, der auch mir negativ auffiel, war die Verwurstung des Originals. Wer auch nur ansatzweise Ahnung von griechischer Mythologie hat weiß, dass die Story einfach nur Blödsinn ist. Wir haben es hier mit einer extremen Form von Name-Dropping zu tun: Neben Jason und Herkules, die es tatsächlich in der Sage gibt, tauchen auch Figuren wie Achilles, Perseus, Medusa, Prometheus und diverse andere auf. Die Handlung ist also angesichts der Vorlage(n) nicht mal ansatzweise akkurat. Andererseits ist es trotzdem keine schlechte Geschichte und die Frage bleibt, ob man diesem Spiel seine Fehler verzeiht, oder eben nicht.
Abgesehen davon, dass die Geschichte nichts mit irgendwelchen mythologischen Vorlagen zu tun hat, ist die Handlung doch recht gut umgesetzt. Vor allem die Figuren sind oftmals sehr gut geschrieben. Einige sind mir sogar ein bisschen ans Herz gewachsen, beispielsweise der Satyr Pan, der entgegen seiner Natur ein sehr weiser Gefährte ist und mir nicht nur im Kampf, sondern hin und wieder auch mit seinem umfangreichen Wissen zur Seite stand. Auf unserer Reise, die uns an mehr oder weniger bekannte Orte wie Delphi, Mykene und sogar dem Tartaros führt, schließen sich weitere Helden den Argonauten an, etwa der starke Achilles, besessen von Wein, Weib und Gesang. Seine erste Frage: "Wie viele Huren habt ihr an Bord?" sagt wahrscheinlich schon sehr viel über ihn aus. Doch trotz seiner Arroganz ist er ein sehr guter Kämpfer. Oder die Bogenschützin Atalante, die unter Zentauren aufgewachsen ist und mehr über die Menschen erfahren will.
Das Orakel von Delphi: Was es sagt und was es meint, sind oft zwei verschiedene Dinge.
Die Handlung ist nicht allzu spektakulär, aber trotzdem ok: Die Schwarzzungen, dunkle Magier, die die Göttin Hekate anbeten, ermorden Jasons Braut Alkmene. Dieser will sie mithilfe des Goldenen Vlieses wiederbeleben und den Versuch der Schwarzzungen, die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen, zunichte machen. Dafür muss er die Nachkommen von Apollo, Ares, Hermes und Athene finden. Auf jeder Insel, die wir bereisen, gibt es diverse Quests, die miteinander verwoben sind und mehr hergeben, als das 08/15-Missionsdesign anderer Rollenspiele wie "Gehe hin und erschlage 10 Wildschweine!". So können wir beispielsweise in einem Gladiatorenkampf den Musiker Pytheas retten und ihn mit seiner Frau zusammenführen. Außerdem sorgen wir dafür, dass sie den Waisenjungen Bolo aufnehmen. Ja, das mag ein wenig kitschig klingen, aber mir geht bei solchen Geschichten das Herz auf. Die Dialoge sind in der Regel sehr gut und unterhaltsam geschrieben und auch gut vertont – von einigen kleineren Soundbugs mal abgesehen. Besonders hervorzuheben ist eine philosophische Debatte, die wir an einer Stelle führen müssen. Spätestens hier zeigt sich, dass Rise of the Argonauts mehr als nur ein belangloses Action-RPG wie Diablo ist, wobei ich um Gottes Willen nichts gegen Diablo gesagt haben will!
Durch viele unserer Entscheidungen erhalten wir den Segen eines bestimmten Gottes. Der Kriegsgott Ares mag es beispielsweise, wenn wir in unseren Dialogen besonders fies sind und Gegner, die wir verschonen könnten, einen Kopf kürzer machen. Durch Handlungen, die uns in der Gunst der Götter steigen lassen, bekommen wir Punkte, die in das Skill-System investiert werden können. Allgemein ist das Spiel recht fordernd und setzt voraus, dass wir unsere Fähigkeiten gezielt einsetzen.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Liebe zum makaberen Detail: Das Töten von geschwächten Gegnern wird in Form einer kurzen Sequenz regelrecht zelebriert. Mit dem Schwert werden die Gegner in der Mitte durchgehackt oder geköpft, mit dem Streitkolben zerschmettern wir ihnen den Schädel und mit dem Speer werden die Gegner aufgespießt und durch die Luft geschleudert. Ja, die USK-18-Wertung ist hierbei durchaus gerechtfertigt. Gewalt, vor allem sehr detaillierte, ist nicht jedermanns Sache, aber in diesem Fall passt das doch eher als beispielsweise die übertriebene Gewalt in einem Fallout. Aber die Geschmäcker sind halt verschieden.
Zugegeben, man hat keinen Meilenstein der Spiele-Geschichte verpasst, wenn man Rise of the Argonauts nicht gespielt hat. Das gilt aber für den Großteil aller Games. Wenn man diesem Spiel seine Fehler nachsieht, sich auf die Story einlässt und Action-RPGs mit Nebenquests mag, ist Rise of the Argonauts nicht die schlechteste Wahl, aber wie gesagt, das ist natürlich alles relativ.
Das war's auch schon wieder mit dem zweiten Teil meiner kleinen Liste. Das nächste Mal geht es unter anderem um ein Spiel, das zu einer der größten Serien gehört, aber eher als schlechter Ableger derselben gilt. Und wir spielen Gott... wollen wir das nicht alle mal?
Die Insel Kythera ist verflucht - alle wurden zu Stein verwandelt.
Schöner Artikel! Ich hatte mit Rise of the Argonauts viel Spaß, mir hat es sehr gefallen. War Anfangs auch etwas skeptisch aber das Spiel hatte einen gewissen Flow. Action-RPG-Fans können sich das ruhig mal anschauen.
Rise of the Argonauts war für mich interessant aufgrund des verwendeten Mythologie-Szenarios, hatte ein paar durchaus schön anzuschauende Levelumgebungen. Kein Titel, den ich zweimal spielen müsste, aber für einen Spiel-Durchgang war er ganz unterhaltsam. ;)
Rise of the Argonauts ich habe mir das spiel in einem Sale gekauft vor einigen Jahren und wurde nicht enttäuscht. Man kann es immer mal wieder spielen.
Epic Fail X
18 Doppel-Voter - P - 10455 - 23. Februar 2020 - 11:49 #
Raven's Cry fand ich von Konzept und Setting schon immer spannend. Allein die Umsetzung soll eher weniger gelungen sein.
Aber vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages ja doch noch.
Kenne keines der Spiele und ich bin auch nicht der Typ, der So La La Spiele ausprobiert, dafür hab ich nicht mehr die Zeit. Am interessantesten erscheint da noch Rise of the Argonauts, was aber evtl. auch daran liegt, dass ich AC: Odyssey gerade durch habe (Platin ohne DLCs).
Q-Bert
25 Platin-Gamer - P - 56354 - 23. Februar 2020 - 17:12 #
Spore fand ich vom Konzept her auch sehr, sehr spannend und finde es schade, dass es danach keine solche "Evolutionsspiele" mehr gab, wo man theoretisch Milliarden von Wesen erschaffen kann.
Vor einiger Zeit hatte ich "Ecosystem" auf Kickstarter unterstützt, das Spiel wurde aber nicht gefunded... :( Der Entwickler hat trotzdem weiter dran gebastelt und wenn's fertig ist, werde ich mir das "neue Spore" bestimmt anschauen:
Sehr schön geschriebener Artikel mit Wahnsinns-Aufwand dahinter. Toll! Gefällt mir persönlich besser als der erste Teil - entsprechend kommt die Krönung bestimmt zum Schluss. Nur kein Druck ;)
Jonas S.
21 AAA-Gamer - P - 25069 - 24. Februar 2020 - 11:28 #
Spore fand ich gerade die ersten zwei Phasen mit der "Ursuppe" cool. Nur doof das es die Phase glaub als Demo gab und ich deswegen das Spiel nie erworben habe. :D
TheRaffer
23 Langzeituser - P - 40290 - 25. Februar 2020 - 10:22 #
In der Tat 4 Perlen der Spielegeschichte von denen ich teilweise noch nicht einmal gehört habe... ;)
Vielen Dank für all deine Mühen. Vielleicht schaue ich mir Raven‘s Cry mal an und Darkest of Days klingt gut, aber ich befürchte es wäre mir zu frustrierend.
150 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Ich sage zu diesen Spielen: Ja, vielleicht!
Schöner Artikel! Ich hatte mit Rise of the Argonauts viel Spaß, mir hat es sehr gefallen. War Anfangs auch etwas skeptisch aber das Spiel hatte einen gewissen Flow. Action-RPG-Fans können sich das ruhig mal anschauen.
Rise of the Argonauts war für mich interessant aufgrund des verwendeten Mythologie-Szenarios, hatte ein paar durchaus schön anzuschauende Levelumgebungen. Kein Titel, den ich zweimal spielen müsste, aber für einen Spiel-Durchgang war er ganz unterhaltsam. ;)
Rise of the Argonauts ich habe mir das spiel in einem Sale gekauft vor einigen Jahren und wurde nicht enttäuscht. Man kann es immer mal wieder spielen.
Raven's Cry fand ich von Konzept und Setting schon immer spannend. Allein die Umsetzung soll eher weniger gelungen sein.
Aber vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages ja doch noch.
Von diesen Spielen habe ich bisher kein einziges gespielt
Rise of the Argonauts schlummert schon sehr lange in meiner Steam-Bibliothek... ;)
Bei mir war es Rise of the Argonauts, auf der Xbox 360 damals.
Schöner User-Artikel, gab gleich mal von mir ein Highlight-Vote. :)
Der Artikel war auf jeden Fall lesenswert, Teil 1 muss ich noch nachholen. ;)
Wieder sehr schön zu lesen. Darkest of Days klingt tatsächlich von der Idee her sehr interessant. Aber die Umsetzung ist wohl eher so mittel, schade.
Seltsame Games
Kenne keines der Spiele und ich bin auch nicht der Typ, der So La La Spiele ausprobiert, dafür hab ich nicht mehr die Zeit. Am interessantesten erscheint da noch Rise of the Argonauts, was aber evtl. auch daran liegt, dass ich AC: Odyssey gerade durch habe (Platin ohne DLCs).
War wieder sehr unterhaltsam. Freue mich auf Teil 3.
Spore fand ich vom Konzept her auch sehr, sehr spannend und finde es schade, dass es danach keine solche "Evolutionsspiele" mehr gab, wo man theoretisch Milliarden von Wesen erschaffen kann.
Vor einiger Zeit hatte ich "Ecosystem" auf Kickstarter unterstützt, das Spiel wurde aber nicht gefunded... :( Der Entwickler hat trotzdem weiter dran gebastelt und wenn's fertig ist, werde ich mir das "neue Spore" bestimmt anschauen:
https://www.rockpapershotgun.com/2019/09/25/ecosystem-has-burst-my-mind-and-you-could-be-playing-it-right-now/
Schöner Artikel, die Spiele würde ich allerdings nicht freiwillig anfassen. Da gibt es doch lohnenswertere Alternativen.
Sehr schön geschriebener Artikel mit Wahnsinns-Aufwand dahinter. Toll! Gefällt mir persönlich besser als der erste Teil - entsprechend kommt die Krönung bestimmt zum Schluss. Nur kein Druck ;)
"Nur kein Druck", ja toll :) :D
Das heißt, dass der Artikel bitte online und nicht gedruckt erscheinen soll. ;)
Genau so war es gedacht :)
Spore fand ich gerade die ersten zwei Phasen mit der "Ursuppe" cool. Nur doof das es die Phase glaub als Demo gab und ich deswegen das Spiel nie erworben habe. :D
In der Tat 4 Perlen der Spielegeschichte von denen ich teilweise noch nicht einmal gehört habe... ;)
Vielen Dank für all deine Mühen. Vielleicht schaue ich mir Raven‘s Cry mal an und Darkest of Days klingt gut, aber ich befürchte es wäre mir zu frustrierend.