Dieser Pfad wird kein leichter sein

Path of Exile - Kein Einsteigerguide User-Artikel

SupArai 4. Oktober 2020 - 10:40 — vor 3 Jahren aktualisiert
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Das Währungs-Truhenfach kann neben anderen Premium-Fächern für Echtgeld erworben werden. Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Handwerksmaterialien und Währungen sorgen diese optionalen Ergänzungen für Übersicht und ersparen euch kleinteiliges Item-Management.
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Crafting, Währungen und Wirtschaft

Das Crafting-System in Path of Exile stellt ein zentrales Spielelement dar, eine fantastische Spielwiese für Tüftler mit Hang zum Perfektionismus. Mir hat es sich allerdings bislang nur rudimentär erschlossen und ich nutze es nur um die wichtigsten Werte, wie Resistenzen und mehr Leben, auf meine Gegenstände zu bringen. Rezepte für das Crafting findet ihr zum einen während des Levelns in der Spielwelt. Außerdem wurden durch Erweiterungen in den letzten Jahren viele neue Rezepte hinzugefügt. Um weitere und vor allem die besonders starken Verzauberungen zu erhalten, müsst ihr im (Endgame-)Content und den einzelnen Erweiterungsinhalten entsprechend voranschreiten.
 
Viele Gegenstände könnt ihr zudem mit bestimmten Handwerksmaterialien aufwerten, verändern oder mit neuen Werten versehen. Benötigt ihr zum Beispiel drei rote Sockel auf einem Item, nutzt ihr die Färbungssphäre - da die Ergebnisse der Anwendungen zufällig sind, kann es passieren, dass lediglich euer Vorrat an Sphären schwindet und das gewünschte Ergebnis nicht eintritt. So schön Crafting, Aufwertungen und Umwandlungen auch sind, so ressourcenhungrig sind sie und Path of Exile bietet natürlich auch hier ein überbordendes System an Handwerksmaterialien und Währungen an. An die höherwertigen zu gelangen, ist wirklich schwierig, da diese nicht im Übermaß droppen.

Geduldige Naturen spielen beharrlich weiter und warten auf den Glücksdrop, den sie gegebenenfalls in Grinding Gear Games eigenem Handelshaus zu einem möglichst guten Preis an den anderen Spieler bringen. Das Handelshaus bietet auch einen guten Einblick in die vielfältige Item-Welt von Path of Exile, werft nur mal einen Blick auf die Suchmaske. Hier kauft ihr übrigens nichts gegen Echtgeld, sondern tauscht mit anderen Spielern Gegenstände gegen Währungen wie Erhabene Sphären oder Chaosorbs.

In Path of Exile steckt meiner Meinung sogar eine komplexe Wirtschaftssimulation mitsamt umtriebiger Community. Findet ihr beispielsweise im Handelshaus eure Wunschaxt, könnt ihr dem Besitzer per Copy and Paste direkt eine Ingame-Nachricht zusenden. Ich habe auch hier lediglich an der Oberfläche gekratzt und nur dank eines absolut unwahrscheinlichen Glücksfundes - "Mirror of Kalandra, kann das was?" - während der Harvest-Liga war ich vermögend genug, das Handelshaus mehrmals zu nutzen. Aber ich gehe davon aus, dass fähige Spieler, die den Wert einzelner Gegenstände kennen oder Items mit Hilfe des Crafting-Systems selbst optimal zusammenbauen, einen sehr kompetenten Marktplatz vorfinden.
 
 
Der Mikrotransaktions-Shop ist jederzeit schnell erreichbar, aber er ist nicht derart  präsent, dass er mich stören würde. Da nur kosmetische Gegenstände und komfortsteigernde Sachen verkauft werden, finde ich ihn wirklich okay.
 

Wo Free-to-Play draufsteht, ist ein Ingame-Shop drin

Path of Exile ist Free-to-Play und wenn ihr in den Titel reinschnuppern wollt, installiert ihr das Spiel mit dem offiziellen Client, bei Steam oder Epic Games, auf Xbox One oder Playstation 4. Da Grinding Gear Games meines Wissens kein Wohltätigkeitsverein ist - laut Wikipedia hält der chinesische Internet-Großkonzern Tencent 80 % der Anteile an dem Unternehmen - muss irgendwo das Geld herkommen. Die offensichtlichste Einnahmequelle ist der Echtgeld-Shop. Die Angebote lassen sich in zwei Warensegmente aufteilen. Zum einen erhaltet ihr Gegenstände, die eurem Charakter optische Effekte hinzufügen. Steht ihr auf modischen Schnickschnack, legt ihr für ein komplettes Rüstungsset bis zu 80 Dollar auf den Tisch, ein schickerer Townportal-Skin kostet um die 15 Dollar - ich brauche so etwas nicht.

Nach einer gewissen Spielzeit wollte ich jedoch nicht mehr auf die zweite Kategorie der Ingame-Käufe, die Quality-of-Life-Angebote, verzichten. Premium-Truhen-Fächer könnt ihr umbenennen, farblich markieren und der Loot verwaltet sich wesentlich übersichtlicher. Außerdem gibt es spezielle Zusatzfächer für die Spielwährungen, Atlas-Karten, speziellen Erweiterungs-Materialien und einiges mehr. Preislich liegt das Währungsfach bei 7,50 Dollar, das Atlas-Karten-Fach bei 15 Dollar. Schlagt ihr in einem der regelmäßigen Sales zu, spart ihr euch den ein oder anderen Dollar. Bemessen an der bisherigen Spielzeit kann ich meine Echtgeld-Investitionen vertreten. Vor allem erfüllen sie ihr Versprechen: Sie erleichtern das Item-Management ungemein.
 

Ausnahmen, Story und bisherige Erweiterungen

Dieser User-Artikel ist bereits unglaublich umfangreich, trotzdem habe ich viele Features, Gameplay-Elemente und "Ausnahmen von der Regel" außen vor gelassen. Es ist mir nur gelungen, die Grundlagen des Gameplays zu beschreiben. Unerwähnt geblieben ist die Story, aber interessiert die in einem Hack and Slay wirklich jemanden? Path of Exile hat es jedenfalls nicht geschafft, mich für diese zu begeistern, zu antiquiert wird diese präsentiert. Und im Vordergrund stehen für mich die vielen Spielmechaniken. Die verschiedenen Inhaltserweiterungen und den Endgame-Content plane ich hingegen in einem anderen User-Artikel zu skizzieren.
 
Links zum Vertiefen
Um Path of Exile in Gänze zu begreifen, braucht es Ausdauer, Geduld und vor allem Lust, sich in das Spiel einzuarbeiten. Neben meinem geduldigen Echtwelt-Guide haben mir folgende (englischsprachigen) Seiten dabei geholfen:

Abschließende Worte

Path of Exile ist ein Brocken, den es in Häppchen zu genießen gilt, und meinen Frieden habe ich mit dem Titel immer noch nicht geschlossen. Auf der einen Seite faszinieren mich viele Spielelemente, die inhaltliche Dichte ist phänomenal und langweilig wird mir auf diesem Spielplatz garantiert nicht. Die Skills sind mächtig und imposant umgesetzt, und spätestens wenn ich mich mit Leichtigkeit durch ganze Gegnerhorden fräse, vergesse ich jegliche Grafikmäkelei. Ist dazu noch eine Spellslinger-Witch mit AoE-Schaden an meiner Seite, zaubert dies ein höllisches Feuerwerk auf den Bildschirm, das seinesgleichen sucht.

Auf der anderen Seite stehen so viele Features, die sich erst unter Berücksichtigung anderer Mechaniken erschließen, die sich aus sich selbst aber nicht mehr erklären. Ich habe den Eindruck, dass sich Path of Exile mit seiner schieren Komplexität mittlerweile selbst im Weg steht und es für Neulinge viel zu komplex ist - der Wald ist vor lauter Bäumen nicht mehr erkennbar. So passiert es auch in Kombination mit der Spellslinger-Witch: Das Überangebot an Effekten auf dem Bildschirm ist zwar bombastisch, dient aber mehr dem Selbst- als einem spielerischen Zweck.

Path of Exile ist ein maßloses Stück Software. Im Positiven, wie im Negativen. Es offenbart mir einen Blick in ein komplexes Paralleluniversum, das Einarbeitung und Passion erfordert, um die Synergien, Abhängigkeiten und Optionen zu verstehen. Es ist ohne Frage ein besonderes Spiel. Aber im Kern ist es ein Hack and Slay und ich frage mich, ob es sich seines (vermeintlichen) Ursprungs nicht entledigt und im tiefen Verkomplizierungsmorast festgefahren hat. Aber genug der kritischen Worte, ich stürze mich jetzt nämlich in die kürzlich veröffentlichte Heist-Erweiterung!
 
Erebix - Lichtverderberin ist der Endboss einer sogenannten Atlas-Map. Sie wird mir nicht viel entgegensetzen können, da ich viel zu stark bin. Bei vielen anderen Bosskämpfen ist es jedoch sehr wichtig, einzelne Angriffs-Phasen zu kennen und entsprechend zu reagieren, da ihr sonst schnell das Zeitige segnet.
SupArai 4. Oktober 2020 - 10:40 — vor 3 Jahren aktualisiert
ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 4. Oktober 2020 - 10:05 #

Vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel! Path of Exile hatte ich vor einer ganzen Weile mal probiert, bin jedoch nicht warm damit geworden, da mich -- wie du auch erwähnst -- die Features und Möglichkeiten irgendwann zu viel wurden. Gleichzeitig überlege ich immer wieder mal, es doch mal wieder zu versuchen ...

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 4. Oktober 2020 - 12:14 #

Gerne!

Ich könnte jetzt schreiben, "Probier es doch einfach nochmal!"... aber einfach ist der Versuch nie. Gerade der Anfang ist doch sehr zäh. Und wenn sich ein Hack and Slay zäh anfühlt, tut ihm das nicht gut. Ich kann den Punkt, an dem es mit meinem Juggernaut einigermaßen lief auch nicht mehr richtig nachvollziehen. Vor allem weil ich ja dieses Mirror of Kalandra gefunden habe, das mir im Handelshaus 125 Exalted Orbs eingebracht hat, jeder davon war wieder so um die 40, 50 Chaos Orbs wert. Sparsam wie ich bin habe ich mir dann für 10 Exalted ne bessere Waffe gekauft und war seitdem für meinen Fortschritt overpowered.

Nächstes Jahr kommt Path of Exile 2 und ich habe für mich überlegt, dass ich lieber dann von vorne einsteige, als mich nun noch sehr in den ersten Teil zu vertiefen. Ich habe immer noch das Gefühl, die Hälfte überhaupt nicht verstanden zu haben... oder anders: Das Spiel hat sich vorgenommen, weiter möglichst kryptisch zu bleiben! ... kann einfach nich' an mir liegen...

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 4. Oktober 2020 - 10:30 #

Schöner Artikel zu einem tollen Spiel. Dem Negativpunkt Grafik kann ich allerdings nicht beipflichten. Gerade nach D3 das mich, wie oft genug erwähnt, total enttäuscht hat empfand ich die Grafik von PoE als wirklich toll. Nicht von der reinen Qualität her sondern weil alles schön düster ist und für mein Empfinden viel näher an D2 dran war als es bei D3 der Fall war. Gut, Geschmackssache. Spätestens nach dem ersten öffnen des Skilltrees in PoE war ich jedenfalls hin und weg. ;)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 4. Oktober 2020 - 12:28 #

Den Grafikstil von Path of Exile möche ich auch nicht kritisieren, der gefällt mir gut.

Mir geht es eher um den technischen Aspekt. Der wirkt mir stellenweise einfach sehr billig, matschig, grisselig. Wenn ich mir die Gegner genauer anschaue, finde ich die schon teilweise erschreckend schlecht modelliert. Das fällt nicht so sehr auf, weil sich die Gegnermassen schnell wegfrühstücken lassen, bzw. das zügige Hacken and Slayen das Spielprinzip ist. Auch viele der Effekte und Bewegungen wirken auf mich bei genauerer Betrachtung echt unausgegoren, als würden die Entwickler irgendwie "tricksen".

Und teilweise läuft es einfach nicht rund. Erst seit Path of Exile weiß ich zum Beispielaus eigener Erfahrung was Rubberbanding bedeutet, das ist teilweise echt extrem.

Ich bin aber technisch nicht der Experte und weiß nicht, wie man das, was dort stellenweise merkwürdiges auf dem Bildschirm passiert, nennt. Deshalb möchte ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Ich möchte kein Diablo 3 (D3) vs. Path of Exile-Fass aufmachen - dazu gefällt mir D3 einfach zu gut und halte es für das wesentlich ausgereiftere, technisch stimmigere Produkt. Inhaltlich hat Blizzard D3 allerdings schon lange aufgegeben und meine Meiung zu den Seasons ist: *Gääähn*

Genial zu lesen, wie du den Skilltree wahrnimmst. Kann ich mir so richtig vostellen, wie unterschiedlich Reaktionen sein können. Ich so: "Ähhh was, Hilfeee!" mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Du so: "Yeah geilo! Let's goooo!" mit strahlenden Augen. ;-)

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 4. Oktober 2020 - 13:12 #

Da hast du sicherlich recht, technisch ist D3 PoE um Welten vorraus.
Mir gefiel halt der "comichafte" Look in D3 überhaupt nicht und der fehlende Skilltree hat mich schwer enttäuscht. Irgendwie war der Titel damit unten durch. So unterschiedlich kann es sein ;) In dem Zusammenhang war es dann bei PoE wirklich so das ich mit strahlenden Augen vor dem Skillbaum saß und mir ziemlich genau das dachte: "Geilo!" xD

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329566 - 4. Oktober 2020 - 10:46 #

Schön umfangreicher Artikel, SupArai. :) Als Hack&Slay-Anhänger aufgrund von Sessons mit D1-3, Sacred 1+2 oder der Torchlight-Serie war er interessant zu lesen, aber gleichzeitig wurde ich von dem beschriebenen "Gigantismus" eines Path of Exiles abgeschreckt. Bevor ich da wirklich massive Stunden investiere oder gar Build nachlese im Internet, versuche ich mich eher am Abbau meines viel zu hohen PoS (wobei das aufgrund meines Kaufverhaltens und des Interesses an neuen Games eh ein aussichtsloses Unterfangen ist). ;-)

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161754 - 4. Oktober 2020 - 10:45 #

Toller Artikel! Als Hack'n'Slay-Fan habe ich es zweimal probiert aber nach ein paar Stunden wieder abgebrochen. Es ist mir zu komplex und macht (mir) keinen Spaß. Schade eigentlich. Freu mich auf Deinen nächsten Artikel. :)

Berndor 19 Megatalent - - 14285 - 4. Oktober 2020 - 10:51 #

Danke für den schönen Artikel, aber mir war der Titel schon vor mehreren Jahren zu sperrig. Ausserdem benötigt er vor allem die Ressource "Zeit", da blieben in meinem Fall zuviele andere gute Titel ungespielt liegen. ;-)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 4. Oktober 2020 - 11:25 #

Schöner User-Artikel, danke dass du dir dafür deine Zeit genommen und uns damit spendiert hast.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 4. Oktober 2020 - 11:36 #

Ein super Artikel, der für mich mit reltiv perfektem Timing kommt. Ich hatte PoE vor einigen Wochen auf meiner PS4 installiert, mich bis Mitte des 2. Akts durchgekämpft und dann entnervt aufgegeben. Das Spiel erschlägt mit seiner Komplexität und hat auch so einige andere Probleme.

Was mich am Ende rausgeworfen hat (nach Problemen mit Skill Gems, die plötzlich und ohne offensichtlichen Grund nicht mehr funktioniert haben, einer nicht wirklich erklärten Harvest-Erweiterung, die ich irgendwann habe links liegen lassen, und dem nagenden Gefühl, dass die PS4 nicht das ideale System für PoE ist), war der/die/das Loot. Ich bin das Spiel angegangen wie Diablo 3 und musste dann gefühlt alle 2 Bildschirm in die Stadt - was nicht geht, weil zumindest zu Beginn Town Portal Spells sehr rar sind. Um die zu kaufen, brauche ich aber Indentifikationsschriftrollen, die man in der Stadt für weiße Gegenstände bekommt. Die mir aber so schnell das Inventar verstopfen, dass ich gefühlt alle zwei Bildschirme in die Stadt muss, was ... ein Teufelskreis. Dieses "Inventarmanagement" hat das Spiel so sehr verlangsamt, dass ich teilweise das Gefühl hatte stillzustehen.

Da halfen auch die Guides nicht, die ich mir angeschaut habe. Und ehrlich: Wenn ich für den Spieleinstieg in ein Hack and Slay einen Guide anschauen muss (nicht für das Endgame, für den Spieleinstieg!), dann läuft da designtechnisch irgendwas falsch. Ich wollte PoE wirklich mögen, aber ...

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 4. Oktober 2020 - 12:56 #

Joa, kenne ich. Akt 2 ist einer von mehreren Orten, an denen sich gut aufhören lässt.

Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, Path of Exile (PoE) auf der Konsole zu spielen. Hatte mal überlegt, das auszuprobieren, aber immer wieder verworfen. PoE ist doch das Paradebeispiel für frickelei, das mit dem Controller zu managen stelle ich mir dann als Meta-Game vor.

Nicht funktionierende Skill-Gems sind gut zu erklären, bzw. ich kenne nur die eine Erklärung: Jedes Mal wenn du den Gem manuell im Level steigerst, erhöhen sich seine Anforderungen bei den Werten Stärke, Geschicklichkeit und/oder Intelligenz. Wenn du nun leichtfertig ein Item, zum Beispiel Schuhe mit einem hohen Stärke-Wert gegen andere Schuhe ohne Stärke-Wert austauschst, fehlt dir logischerweise der benötigte Stärke-Wert. Die ersten Level spielt dieses System ja keine Rolle, aber später kann das richtig nerven. Da schlägt dann die Stunde des Crafting-Systems oder Handelshauses.

Harvest hat mir ganz gut gefallen, weil es ein witziges Spiel im Spiel war. Aber auch hier muss sich PoE natürlich mal wieder übertrumpfen, bzw. verkomplizieren. Während ich anfangs noch ganz gut mit den Möglichkeiten des Systems zurechtkam weil ich die Features wirklich verstand und nutzen konnte, wurden mit zunehmendem Spielverlauf die Optionen so abstrus und ohne Bezug zu meiner "Spielrealität". Es gibt später einfach immer mehr Optionen, Items massiv zu verändern und sie nach seinen Vorstellungen zu formen. Etwas, auf das ich überhaupt keine Lust hatte. Na ja, aber da ich im High-Lvl-Bereich (80+) die für mich verständlichen, nützlichen Samen nicht mehr gefunden habe, war die Gartenarbeit aus.

Die Problematik mit den Town Portals und Identifikationsrollen beschreibst du gut, aber: Man spielt PoE nicht wie D3, dieser Reflex muss als erstes raus aus dem Kopf ;-)
Wenn man einfach weiterspielt, findet man später genug von den vorgenannten Rollen, wie man auch immer GENUG Items findet. Gerade am Anfang geht es nur darum, möglichst schnell durch die Akte zu kommen. Ich wurde, wenn ich mal wieder am Maulen über dieses besch....te Spiel war, (meistens) freundlich auf die Händler hingewiesen.

Das schöne an PoE ist, dass es überhaupt nicht gemocht werden möchte, ist mein Eindruck, son bisschen wie der komische Onkel, der sich bei jeder Geburtstagsfeier durch das Kuchenbüffet fräst und danach grußlos wieder geht... ;-)

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 4. Oktober 2020 - 13:31 #

"Man spielt PoE nicht wie D3, dieser Reflex muss als erstes raus aus dem Kopf ;-)"

I know, I know, stand ja auch in den Guides drin :-) Trotzdem hab ich das nur schwer umgesetzt bekommen, ich fand es einfach unbefriedigend, so viel Zeug liegen zu lassen. Und dass ich in einem Loot-Hack-&-Slay schon zu Beginn des Spiel fast alles an Loot liegen lassen muss (!), scheint mir kein optimales Spieldesign zu sein.

Und zu den Skill Gems: Ich hatte ein Skill Gem, bei dem ich den Eindruck hatte, dass es nicht mehr funktionierte, weil ich die falsche Waffe ausgerüstet hatte. Wie gesagt, ich hab aber nicht durchschaut, warum es nicht mehr aktivierbar war. Die fehlenden Werte könnten sein (hatte ich auch bei einem anderen Gem), sicher bin ich aber nicht.

Player One 16 Übertalent - 4429 - 4. Oktober 2020 - 16:15 #

Damit hast du mir einen ähnlichen Kommentar erspart; alles gesagt, inklusive dass dies ein toller Artikel ist.

antares 18 Doppel-Voter - P - 9481 - 4. Oktober 2020 - 12:30 #

Das größte Manko von Path of Exile ist meiner Meinung nach der enorm erhöhte Zufallsfaktor für brauchbaren Loot durch die Wichtigkeit der vorhandenen Sockel und deren Verlinkungen auf Items. So kann ich mich selten über raren oder legendären Loot freuen, der zwar von den Werten weitaus besser als der momentan getragene magische Gegenstand ist, aber weder die Anzahl, Farbe und Verlinkungen aufweist, die ich für meine Skillung benötigen würde.

Das Skillsystem ist deswegen wesentlicher restriktiver und weit weniger flexibel als das der Konkurrenz, was auf den ersten Blick anders erscheinen mag.

Loard 16 Übertalent - 4876 - 4. Oktober 2020 - 13:07 #

Mit bestimmten Orbs kann man die Anzahl, Farbe und Verlinkungen der Slots neu auswürfeln, bis endlich alles stimmt.
Oder die Orbs alle sind ;-)

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 5. Oktober 2020 - 8:21 #

Das lohnt sich ja am Anfang des Spiels nicht, zumal man zu dem Zeitpunkt die Materialien natürlich noch gar nicht in den Mengen hat hat.

Gerade der Einstieg kann halt ziemlich zäh sein, gerade für normale Spieler, die neu dazukommen.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 4. Oktober 2020 - 12:35 #

Mein Dank geht auch diesmal wieder an die User-Artikel-Crew! Ich danke euch für das Ausbessern der Tippfehler, aufspüren und rausfiltern meiner ungelenken Formulierungskonstruktionen und das Ideen-Feedback!

Und der Genitiv bedankt sich auch noch mal, ich glaube ihn aus der untersten Schublade rufen zu hören... ;-)

bluemax71 18 Doppel-Voter - - 10015 - 4. Oktober 2020 - 12:41 #

Toller Artikel. Aber das Spiel klingt für mich viel zu kompliziert. Das ist mir zu anstrengend. Ich habe schon bei Pathfinder Kingmaker keinen Bock mehr gehabt auf den Wust von Skills den ich nicht verstehe. Da mußte auch ein Build aus dem Internet her sonst wäre ich komplett verzweifelt. Aber das ist aus meiner Sicht ein klares no go. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich Pathfinder nicht gekauft. Obwohl zum Teil wirklich klasse ist. Aber so ein Skillsystem schreckt mich nur noch ab.

Easy_Frag 16 Übertalent - 4341 - 4. Oktober 2020 - 13:10 #

Ja das trifft teilweise auch meine Erfahrungen :-)
Ein sehr gutes Spiel wenn man such vom Sternenhimmeltalentbaum nicht entmutigen lässt.

Macht mir mehr spaß als Diablo 3 da immer wieder neue Sonderevents mit zeitlich begrenzen neuen Mechaniken laufen wo man mit nichts neu anfängt.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40298 - 4. Oktober 2020 - 13:28 #

Vielen Dank für die Einblicke :)
Sehr schön geschriebener Artikel!

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20270 - 4. Oktober 2020 - 13:40 #

Ich hatte es auch mal mit meiner Frau zusammen angespielt, aber irgendwie sind wir nicht warmgeworden. Ich mag ja komplexe Spiele, aber hier wirkte es auf mich einfach nicht zugänglich. Genau wie du schreibst, am Ende ist es dann ein Hack and Slay und kein komplexes Rollenspiel. Die Diablo Teile waren für ihre Zeit eben auch unglaublich poliert und zugänglich.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 42939 - 4. Oktober 2020 - 15:49 #

Danke für den Artikel. Ich selbst hab auch schon >2000h reingesteckt (habe mit der Talisman-Liga angefangen. Hier noch ein paar Tipps für den Einstieg:

Spielt, wenn geht auf Englisch - wenn ihr etwas googlen oder im Wiki nachschauen wollt, ist es so viel einfacher.

Ihr entschlackt viel vom Spiel, wenn ihr für die erste Kampagne (bis zum Endgame) erstmal das Crafting ignoriert - nehmt lieber die Hürde die Items von anderen Spielern zu kaufen.

Stellt Fragen, am besten eurer Gilde, gerne aber auch im Chat oder fragt Spieler hier im Forum.

Wenn ihr keinen Bock auf die harte Lernkurve habt sucht einen guten Einsteigerguide zur Charaktererstellung und folgt diesem Guide. Die Erfolgserlebnisse belohnen euch und richtig gute Guides erklären euch auch jede dort getroffene Entscheidung.

Seit auf Tode eingestellt. Die sind (solange man nicht "ganz oben" mitmischen möchte gar nicht schlimm. Leider lernt man im PoE leider selten, was einen genau getötet hat.

Wenn ihr nach X Stunden GGG etwas Geld geben möchtet:
1. Premium-Tab zum Verkauf von Items
2. Währungs-Tab (spart viel Management)
optional, wenn ihr im Endgame seid:
3. Map-Tab

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 4. Oktober 2020 - 18:23 #

Gerne, Hannes.

Kann ich fast genau so unterschreiben, deine Tipps. Aaaber...

Ja, spielt auf Englisch, das hilft natürlich nur, wenn das Englisch gut genug ist, bzw. man die besonderen Begriffe kennt. Alle gut wirkenden Guides und Builds die ich gelesen habe, sind auf Englisch, was adäquates in Deutsch habe ich bislang nicht gefunden. Ich habe auf Englisch leider nur die Hälfte von den, zum Beispiel Skill-Beschreibungen, verstanden. Ne ganze Zeit habe ich deshalb immer hin- und hergeswitcht. Extremst nervig! ;-)

Meine Kaufreihenfolge im Echtgeld-Shop war auch genau wie von dir empfohlen.

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 4. Oktober 2020 - 18:55 #

Ich habe auch schon ein paar mal versucht mit dem Titel warm zu werden. Bin aber meistens an der Komplexität oder Grafik wieder gescheitert. Hatte aber auch nie jemanden der mich "an der Hand genommen" hat. Das verändert da oft viel...

Currypuff 13 Koop-Gamer - 1434 - 5. Oktober 2020 - 11:27 #

Wir haben es mal zu viert angespielt, weil wir gute Erinnerungen an Diablo 2 LAN-Parties hatten. Tja, keine so gute Idee: Zum einen muss man sich erst einmal finden, weil die Maps Instanzen mit begrenzter Spielerzahl sind. Zum anderen war das zur Party hinzufügen relativ umständlich (oder wir einfach zu blöd!).
Zuguterletzt wartet man alle paar Minuten darauf, dass einer der Mitspieler die Epen, die anderswo Itembeschreibung heißen, für seinen neuen Loot zuende gelesen und begriffen hat - teilweise fühlt man sich an Wikipediasitzungen erinnert, bei denen man sich in den Kaninchenbau begeben hat und irgendwann beim Artikel zur Entropie angekommen ist, obwohl man bei der EnEV angefangen hat.
Für ein Hack&Slay war mir das eindeutig zuviel Arbeit; lieber Diablo.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 5. Oktober 2020 - 12:33 #

Danke für den sehr schönen Artikel! Ich habe Path of Exile auch zweimal installiert, jeweils 10-20 Stunden oder so mit zwei, drei Charakteren angespielt und fand es immer sehr gut - und versuche mich gerade zu erinnern, WARUM eigentlich es dann immer im Sand verlaufen ist... vielleicht muß ich's doch nochmal...?! ;-)

Nein, im Ernst: Der Skilltree hat mich von Anfang an nie abgeschreckt, sondern amüsiert bis begeistert ("mal was anderes/schön umfangreich"), und nachdem ich auch zum Beispiel in Titan Quest nahezu ALLE Mastery-Kombinationen ausprobiert und es mit ca. 20 Charakteren durchgespielt habe, hätte ich auch kein Problem, hier ein bisschen rumzutüfteln.

Maßgeblich ist für mich, ob man beim ersten Ausprobieren vom Spiel ständig auf die Schnauze bekommt, oder ob man sich auch quasi beim ersten/zweiten Charakter "verskillen" darf, ohne ständig nur zu sterben. Wenn ich das Hineinfuchsen nur für den optimierten Ultra-Charakter brauche, aber auf "normal" auch mit intuitiv gewählten Skills irgendwie durchkomme, dann finde ich das Balancing richtig. Und ich hatte bei PoE - zugegeben als Einsteiger - schon das Gefühl, ein, zwei Dutzend Stunden sehr gut weiterzukommen, ohne zu viel planen und recherchieren zu müssen. - Klar, wo dann in Richtung Endgame die unsichtbare Mauer/"gläserne Decke" ist, wo es ohne zeitaufwendiges Detailwissen nicht mehr geht, weiß ich nicht.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 5. Oktober 2020 - 19:27 #

Gerne und danke für dein ausführliches Feedback.

Deine offene Herangehensweise bietet natürlich viel mehr Optionen, als meine Suche nach dem roten Faden. Vor allem stehe ich mir mit meiner Idee möglichst viel schon zu Beginn erfassen zu wollen, eher im Weg. Klar, Path of Exile lädt mich ein, es zu probieren statt zu studieren.

Ich wäge da mittlerweile bei vielen Spielen "knallhart" ab, einfach weil ich die Zeit nicht mehr in dem Maße investieren kann, wie noch vor ein paar Jahren.

Vergleichbar für mich mit Paradox-Titeln, die haben auch nicht den Fokus auf Einsteigerfreundlichkeit, wie ich das so wahrnehme, gespielt habe ich nämlich immer noch keinen.

Und der andere Punkt ist, dass es mir schon so vorkommt, dass sich Path of Exile künstlich immer weiter aufbläht, um im Gespräch zu bleiben.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 5. Oktober 2020 - 21:04 #

Paradox ist GENAU der Unterschied: Path of Exile mag sehr komplex sein, aber man kann sehr leicht anfangen und steigt dann halt so tief ein, wie man will.
Bei Paradox ist der Einstieg OHNE viel Arbeit praktisch unmöglich. Das sind Spiele, die würde ich gerne können, aber schaff es einfach nicht, (mit vertretbarem Zeitaufwand) so hineinzukommen, dass ich das Gefühl habe, ich "kann es spielen".
Im Ergebnis spiele ich dann langfristig normalerweise lieber die simplen Sachen wie Grim Dawn oder (früher) Diablo oder Titan Quest.

PS: Aber Crusader Kings II - das ich soeben bei GG gewonnen habe - probiere ich jetzt doch ein zweites mal aus... irgendwie MUSS es doch klappen! ;-)

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 42939 - 5. Oktober 2020 - 21:12 #

Ich kam in CK3 besser rein als in PoE.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 7. Oktober 2020 - 10:47 #

...echt? sollte es zugänglicher sein als die bisherigen Paradox'? Dann behalte ich das mal für später im Auge ;-)

Ansonsten warte ich auf Knights of Honor 2, weil der Vorgänger von vor irgendwelchen 10+ Jahren super war, mit Diplomatie, Politik, Vatikan, Attentaten usw. - auch komplex genug und sehr abwechslungsreich, aber sehr zugänglich.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61473 - 7. Oktober 2020 - 8:28 #

Nun, da sitze ich wohl einem Irrglauben auf, habe ja auch noch keinen Paradox Titel richtig gespielt - die paar Stunden Battletech zähle ich mal nicht dazu...

Da ist auf jeden Fall was dran, man kann Path of Exile einfach spielen und wird auch vorankommen, muss sich aber auf den Mut zur Lücke einlassen können und sich aufs Kern-Gameplay konzentrieren: Hack and Slay.

Und vielleicht bin ich durch mehrere Jahre Diablo 3 und viele Spielstunden an verschiedenen Konsolen etwas verdorben, oder erwarte eine andere Zugänglichkeit von Titeln. Das zu erfüllen, ist aber gerade nicht das Ziel eines Path of Exile, die Entwickler wollen ja einen Gegenentwurf zu anderen Konzepten anbieten.