Retro-Selbstversuch #4

NetHack User-Artikel

Daeif 4. Mai 2014 - 17:48 — vor 4 Jahren zuletzt aktualisiert
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Willkommen zu einer neuen Folge des Retro-Spielversuchs! Eine Gruppe von User-Artikel-Schreibern stellt euch allgemein als Klassiker geltende Retro-Spiele vor. Der Haken: Sie selbst haben den Titel zuvor noch nie angespielt. Es ist die ultimative Bewährungsprobe für die Hits von gestern: Machen sie auch heute noch langfristig Laune, oder sind sie mittlerweile so stark angestaubt, dass sie unspielbar geworden sind? Heute präsentiert euch Daeif NetHack.

Ein ziemlich merkwürdiger Titel, der euch da begegnet: NetHack. Hackt man da Netze kaputt? Oder hacke ich im Netz, also dem WWW? Tatsächlich kommt der Titel vom direkten Vorgänger namens Hack, entwickelt von Jay Fenlason im Jahr 1982. Fenlason wiederum ließ sich von Rogue inspirieren, das 1980 das Licht der Welt erblickte und das erste Roguelike war (Professoren und Angehörige des Mensa-Vereins ahnen jetzt vielleicht schon, woher das Genre seinen Namen hat). Da ich des weiteren ein verdammt fauler Bastard bin und mich deshalb nur ungern wiederhole, verweise ich zur weiteren Geschichte des Genres auf meinen Freakshow-Artikel zu DoomRL, wo das Genre etwas genauer unter die Lupe genommen wird. Nur kurz für die ganz vergammelten unter euch, die keinen Bock haben ihre Maus zu bewegen (wartet es nur ab, der Artikel hat drei Seiten, Leute): Roguelikes zeichnen sich meist durch Permadeath (heißt: Wenn ihr sterbt, wird euer Spielstand gelöscht und ihr beginnt wieder von vorne), primitive Technik (meist in Form von ASCII-Zeichen und fehlendem Sound), eine Spielmechanik in Runden statt Echtzeit und mit Bikinis bekleidete tanzende Kamele aus. Ein Merkmal hab ich übrigens gerade erfunden.

Der erste Versuch
Immerhin weiß ich jetzt theoretisch, was mich erwartet. Erste Abschreckhürden wie ASCII-Grafik und fehlender Sound sind somit schon mal vom Tisch. Nach der Namenseingabe werde ich direkt zum ersten Mal erschlagen, nämlich durch die Auswahl im Charaktermenü: 13 Klassen, fünf Rassen, zwei Geschlechter (ich hatte mindestens mit vier gerechnet!) und drei „Gesinnungen“ (sprich: gut, böse oder neutral) stehen zur Auswahl. Besonders die Klassenwahl sorgt für Heiterkeit und lässt mich zweifeln, ob ich nicht doch versehentlich eine Parodie des Spiels heruntergeladen habe: Neben klassischen Jobs wie Zauberer oder Ritter kann ich auch ein Archäologe (stilecht mit Fedora und Peitsche zum Start), ein Tourist (kommt mit Hawaiihemd – Zweiblum lässt grüßen) oder Höhlenmensch (dazu fällt mir echt nichts mehr ein) sein. Da ich gerne den Haudrauf verkörpere, um mein schmächtiges Realo-Ich zu kompensieren (ihr wisst schon – immer als letzter in die Fußballmannschaft gewählt und so), wähle ich einen männlichen Barbaren-Ork. Bei der Gesinnung bleibt da nur noch böse. Klasse, da kann ich wenigstens so richtig die Sau rauslassen. Obwohl, wegen der limitierten Grafik werde ich anscheinend eh nicht in der Lage sein meinem Gegner den Bauch aufzuschneiden und ihm seine Eingeweide in den Mund zu stopfen, sodass er letztendlich an seinen eigenen Eingeweiden erstickt. Schade. Also los, Azog, auf in das große Abenteuer.

Die Story wird mir über eine kurze Texteinblendung erzählt, ist aber nicht der Rede wert: Es geht darum, das Amulett von Yendor für meinen Gott, in diesem Fall Seth, zu ergattern. Das erste, was mir auffällt, ist ein weiterer Charakter, der scheinbar ohne mein Zutun (also, eigentlich doch durch mein Zutun, denn das Spiel läuft ja rundenweise und wenn ich nichts mache, passiert im Spiel auch nichts, aber... Nun ja, ihr wisst bestimmt was ich meine. Schreiben kann manchmal echt mühsam sein) hin- und herspringt. Hat das doofe Spiel mich etwa direkt vor einem gefährlichen Feind platziert, den ich wahrscheinlich noch nicht mal mit meinem Level-1-Hintern bezwingen kann? Angriffslustig scheint das Wesen jedoch nicht zu sein. Ich versuche trotzdem einen munteren Angriff – dazu brauche ich wohl nur in das Vieh hineinzulaufen. Plötzlich eine Meldung: „You displaced Idefix.“ Es stellt sich heraus, dass jeder Charakter zu Spielbeginn ein Haustier bekommt. Wer also dachte, die Pets in WoW gingen auf Blizzards Konto, muss umdenken. Was das Tierchen aber kann, weiß ich noch nicht recht.

Erste zaghafte Schritte führen mich tiefer in das erste Dungeon. Im nächsten Raum entdecke ich einen kleinen Brunnen. Ob ich daraus trinken kann? Plötzlich fällt mir auf, dass ich ja noch gar nicht wirklich über die Steuerung Bescheid weiß. Nach einem Blick auf das Hilfe-Menü trifft mich der nächste Schlag: Nahezu jeder Knopf auf der Tastatur ist belegt – und zwar doppelt. Und runde zwei Dutzend Befehle gibt es dann als „Ergänzung“ noch mit dazu. Wow – diesen Titel habe ich definitiv unterschätzt. Ich frage mich beim Studieren der Befehle noch, wozu ich jemals #sit (der Charakter setzt sich) oder #sacrifice (der Charakter opfert etwas für seinen Gott) brauche, als mir wieder einfällt, wonach ich überhaupt gesucht habe. Ich finde den #quaff-Befehl (über die Taste q, wohl gemerkt klein geschrieben, sonst sucht euer Charakter nach seinem Köcher). ich schlürfe erst einmal aus dem Brunnen. Erfrischend, sagt die Statusanzeige – gebracht hat es augenscheinlich aber weiter nichts. Plötzlich naht ein weiteres hundeartiges Untier. Idefix stürzt sich auf das Monster und tötet es. Anscheinend war es ein Schakal. Dafür ist das Haustier also da: Es ist ein Mitstreiter, fast schon ein zweites Partymitglied – und ein ziemlich hungriges, wenn ich „Idefix eats the jackal corpse“ lesen muss. Bäh!

Rate mal, wer zum trinken kommt...
Als ich auf der Suche nach der Treppe zum zweiten Untergeschoss bin, stellt sich mir auf einmal ein Käfer in den Weg – aber nicht lange, denn mit einem Schlag erledige ich das Biest und gewinne damit meinen ersten Kampf. Die Leiche landet bei mir im Inventar unter Essbares – wirklich? Ich nutze den Essen-Befehl und tatsächlich, ich kann das Monster verspeisen. Und ich muss es auch, denn nach einiger Zeit wird der Charakter hungrig und stirbt später sogar, wenn er nichts zwischen die Zähne bekommt. Da macht es auch nichts, wenn das Krabbelvieh widerlich schmeckt.

Nach weiteren Schritten finde ich eine Kiste. Klasse, und wie öffnen? Wieder schaue ich durch die Befehlsliste – ah, #force scheint passend zu sein. Doch das Spiel sagt mir, es gäbe nichts zum Aufbrechen. Ich probiere und probiere, und plötzlich finde ich es heraus: Ich muss über der Kiste stehen, darf sie aber nicht in meinem Inventar haben – okay, waren ja nur zwanzig Minuten meiner Lebenszeit, die ich verschwendet habe. Den selben Trick habe ich später noch anwenden müssen, um den Inhalt herausnehmen zu können, diesmal mit dem #loot-Befehl. Geht es vielleicht noch sperriger?

Ich ahne bereits, wo das ganze hinführt. Das Bedienkonzept ist, zurückhaltend formuliert, sehr kompliziert. Alles, wirklich alles bis auf den Kampf muss manuell per Befehl ausgeführt werden.  Sogar Türen kann mein Charakter nicht automatisch öffnen, hier muss der #open-Befehl greifen. Und das reicht noch nicht aus. Ihr müsst auch noch die Richtung bestimmen, in der die Tür steht... Großartig.
  Ich latsche noch ein bisschen durch den Abschnitt, fresse noch ein paar Biester, die mir das Leben schwer machen wollen (jedes hat mieser geschmeckt als das vorherige) und finde schließlich den Eingang zum nächsten Verlies. Vorher habe ich aber noch warten müssen, bis mein Köter auch neben mir steht – das Flohtaxi würde sonst alleine im vorherigen Level bleiben und irgendwann verwildern.

Im zweiten Dungeon kloppe ich noch ein paar Biester zu Brei und steige endlich zu Level 2 auf. Das verbessert meine Werte und meine Gesundheit, scheint aber sonst keine Auswirkungen zu haben. In dem neuen Abschnitt befindet sich ein weiterer Brunnen – ausgezeichnet, eine kleine Erfrischung könnte ich jetzt gut vertragen! Ich gehe gemütlich zur Wasserstelle, genehmige mir ein Schlückchen – als plötzlich ein ausgewachsener Wasserdämon vor mir steht. Wo zur Hölle kommt der Bursche auf einmal her? Habe ich etwa seine Heimstätte gestört? Aber warum hat mich das Spiel nicht davor gewarnt? Warum stellt das Spiel mir mit Level 2 ein scheinbar mächtiges Wesen vor die Nase? Während ich noch überlege, sehe ich plötzlich einen virtuellen Grabstein vor mir. Mein Kampf war tapfer, aber letztendlich töricht. „Do you want your possessions identified?“ fragt mich das Spiel noch. Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!
 
Hier besonders gut zu sehen: Ein dramatischer Kampf auf Leben und Tod zwischen unserem muskelbepackten, realistisch anmutenden Ork (das weiße "@") und einem besonders ekeleregend aussenden "Grid Bug" (das rote "x").
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 4. Mai 2014 - 17:50 #

So als kleiner Verbesserungsvorschlag: Möchtest du nicht noch auf die drei früheren Selbtsversuche verlinken, z.B. am Ende des Artikels?

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:18 #

Gute Idee. hab ich gleich mal eingebaut und wird für zukünftige Artikel wohl auch beibehalten werden.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 4. Mai 2014 - 18:12 #

Tja, so war das eben früher, als Fernseher noch keine Farbe hatten und auch nur ein Programm anboten ;-)

eksirf 18 Doppel-Voter - 11744 - 4. Mai 2014 - 18:53 #

Feiner Artikel, danke.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 19:00 #

Oh Nethack. Das war in einem der ersten Happy Computer Spielesonderhefte als Artikel über ein Onlinespiel, damals für mich als kleiner Schneider CPC Besitzer in absolut unerreichbarer Nähe.

Ich spiele es aber bis heute sehr gerne - z.B. wenn man im Urlaub abends nur ganz geringe Bandbreite ins Internet hat, und die Familie schon im Bett ist - passt perfekt zu einem Glas Rotwein.

a) Dosbox (spirch cmd) aufmachen im Windows
b) eingeben telnet nethack.alt.org
c) online spielen, oder auch anderen Spielern einfach zusehen und lernen

edit: Eine deutsche Version gibt's übrigens auch... Und eine Version für Android und die allerbeste überhaupt für IOS!

eksirf 18 Doppel-Voter - 11744 - 4. Mai 2014 - 20:53 #

Das man über Telnet spielen kann wusste ich noch nicht. Danke!

Rashim of Xanadu 16 Übertalent - 4273 - 4. Mai 2014 - 19:42 #

Toller Trip in die Vergangenheit!

Bei Rogue und NetHack kommt mir immer eine Szene aus den 90ern zwischen einem Kumpel und mir ins Gedächtnis. Nach dem Lesen eines Previews erklärte ich voller spielerischer Abgebrühtheit und Weisheit, daß da gerade so ein paar Deppen an einem grafisch aufgeblasenem Rogue werkeln. Offensichtlich war denen nicht klar, daß man mit dem ausgelutschten Kram keinen Hund mehr hinter dem Ofen vorzerren kann. Also prophezeite ich, daß man wohl weder von diesem 'Diablolus' (oder so) noch von diesen 'Buzzard' (oder so) Leuten je wieder etwas hören würde. Wie gut, daß ich nicht hauptberuflich Prophet geworden bin.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:15 #

Haha, damals genau mein Gedankengang :)

vicbrother (unregistriert) 4. Mai 2014 - 19:46 #

Ich mochte NetHack, aber irgendwann spielte ich Crossfire (http://crossfire.real-time.com/). Es ist eine angenehme Abwechslung, als Feuerball durch ein Fantasy-Reich zu ziehen - kein Diablo kann sich damit messen.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:20 #

Gibt's da tatsächlich noch eine Community? Würde mich auch mal interessieren, aber dem Game scheint es wie den ganzen MUDs ergangen zu sein - sie machen einen scheintoten Eindruck...

vicbrother (unregistriert) 4. Mai 2014 - 22:10 #

Ich denke eher tot. Das war es im Grunde schon zu meiner Spielzeit. Habe glaube ich dann auf Tibia gewechselt, einem seltsamen MMO...

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330850 - 4. Mai 2014 - 19:50 #

Guter und umfangreicher Artikel, hab früher auch so manches Roguelike-Spiel gezockt. :)

Korrekturhinweise:
Seite 1: ein Käfer ich den Weg= ein Käfer in den Weg
Seite 3: „Trail-and-Error“ = "Trial-and-Error"
Seite 3: wenigstes deutlich mehr Spaß= wenigstens deutlich mehr Spaß

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:08 #

Danke für die Vorschläge, ist verbessert.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 4. Mai 2014 - 20:16 #

Super Ding (Der Test)!
Schaut aber dermaßen gemein schwierig aus...(Das Spiel)
bzw. kompliziert.

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:18 #

Wenn Du IOS hast gibt es eine Variante, die man ohne auswendig lernen der Kommandos gut spielen kann. Die Bedienung ist quasi "objektorientiert", man patscht auf ein Element auf den Screen und alle möglichen Aktionen werden angeboten.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 5. Mai 2014 - 10:48 #

Leider nein. Macht aber nix ;)

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 4. Mai 2014 - 21:21 #

Das hier ist vielleicht noch eine gute Ergänzung zu Deinem Artikel:

http://cre.fm/cre199-nethack

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:02 #

Ahh, sieht interessant aus. Mal schauen, wann ich die Zeit habe, da mal reinzuhören. Jedenfalls danke für den Link.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266745 - 5. Mai 2014 - 1:34 #

Geile Sache, geiles Spiel, geiler Artikel! :)

ChuckBROOZeG 20 Gold-Gamer - 21189 - 5. Mai 2014 - 4:02 #

Kann ich nur zustimmen.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 5. Mai 2014 - 6:46 #

Danke für die Reise in die Vergangenheit, sehr schöner Artikel!

Kommentator (unregistriert) 5. Mai 2014 - 7:29 #

Was für ein Schreib-(Denk-)stil. Die Jugend von heute. Warum werden diese Geschöpfe Gottes nur immer häufiger von fantasielosen Ärzten mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Sieht denn niemand ihr Potential?

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:19 #

Na ja, ich hab als Kind nur Ritalin, Lisdexamfetamin und Parathion bekommen. Da haben viele Schulkameraden aber deutlich mehr schlucken müssen!

yagee 18 Doppel-Voter - P - 9123 - 5. Mai 2014 - 7:37 #

"Schreiben kann manchmal echt mühsam sein". Lesen leider auch. Das Format, alte Klassiker in frische Hände zu geben und darüber zu berichten, finde ich sehr interessant. Der Schreibstil (mit zu oft eingeschobenen Klammern) jedoch verdarb mir diese Freude. Nach dem einleitend genannten Satz brach ich ab. Bei kurzen Artikeln mag der Schreibstil in den Hintergrund rücken und der Inhalt wichtiger sein, irgendwann kippt das Verhältnis. "Wartet es nur ab, der Artikel hat drei Seiten, Leute" klang dann leider nach einer Drohung. Vielleicht kann Jörg eine Rubrik zum 1x1 des Artikelschreibens verfassen. Daeif, lass dich von meinem Kommentar nicht entmutigen sondern anspornen und nimm dir etwas mehr Zeit. Habe bestimmt nur schlecht gefrühstückt ;-)

Kommentator (unregistriert) 5. Mai 2014 - 8:05 #

Hey, ein bisschen Jugendjargon kann doch auch Mal ein wenig Erfrischung in den ranzigen Alltag wehen und Erinnerungen daran wach machen, wie es war, als man selbst um keinen Preis irgendwie uncool im Auge des Betrachters anecken wollte. <- War jetzt nicht cool, oder?
Aus der Perspektive fand ich den Artikel sogar ganz lustig und er hat mich tatsächlich animiert, Nethack einmal zu probieren.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 13:28 #

Keine Sorge, Kommentare entmutigen mich grundsätzlich nicht, also keine Bange.

Stimmt, die Klammern hätte ich auf der ersten Seite eventuell etwas reduzieren sollen, hinterher ist man immer schlauer. Mit Zeit hat das aber wenig zu tun: Tatsächlich war das wohl einer der Artikel auf GG, in die ich am meisten Zeit investiert habe, mit mehr Kritik als so manch anderer, an denen ich etwa nur eine Woche schrieb. Schau dir doch mal einige von meinen Artikeln hier an, vielleicht gefällt dir auch einfach mein Schreibstil grundsätzlich nicht. Kann halt passieren, wär ja langweilig, wenn wir alle dasselbe mögen.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 5. Mai 2014 - 14:43 #

Der Stil war völlig in Ordnung. Artikel dürfen ja durchaus subjektive Ansichten vertreten, und das gilt natürlich auch für den Stil. Und so lange die Grammatik nicht aufjault, gibt es auch keinen Grund zu meckern.

Toxe (unregistriert) 5. Mai 2014 - 11:03 #

Ja Nethack und andere Roguelikes sind schon faszinierend. Von denen habe ich früher auch so einige probiert, bin aber nie sonderlich weit gekommen. Am meisten Zeit habe ich vermutlich in irgendeiner Variation von Angband verbracht, weil das etwas komfortabler war, aber immer noch den Textstil hatte.

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 5. Mai 2014 - 14:08 #

Nethack war eines der ersten Computerspiele die ich hatte und intensiv zockte, nachdem ich meinen ersten PC, einen 286er (als längst 386er aktuell waren) bekommen hatte. Und es begleitet mich seit all den Jahren über alle Rechner hinweg bis heute.
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Das erste Nethack, das ich hatte, musste ich auch noch kaufen. Vielleicht erinnern sich noch welche daran, dass es früher mal Shareware- und Freeware-Distributoren gab, die das Zeug für 'n Zehner pro Diskette verkauften, immer mit dem Hinweis auf der Packung, dass man für ihre Dienstleistung zahle, nicht für die Software selbst.
Jedenfalls war diese Version von Nethack genial, weil der Anbieter (der mit den dunkelblauen Verpackungen mit horizontalen roten Streifen, hab den Namen längst vergessen) das Nethack-Guidebook in Gänze ausgedruckt, vollständig auf Deutsch übersetzt und illustriert(!) beigelegt hatte... Grandios! Mit die besten zehn Mark, die ich je in meinem Leben für ein Spiel ausgegeben habe.
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Diese spezifische Nethack-Version hatte noch einen Jedi-Ritter als Klasse, der, wie ich annehme, irgendwann aus dem Spiel verschwunden ist, weil er völlig imba war. Er hatte ein Lichtschwert dabei - und ein paar Batterien zum nachladen! XD Mit dem Ding schnetzelte man sich doch recht schnell durch einige Level. Doch das rächte sich in dem Moment, in dem einem die Batterien ausgingen...

Andreas Peter 12 Trollwächter - 1027 - 5. Mai 2014 - 17:08 #

Das mit dem Jedi war galub' ich Slash'em, ein Nethack-Fork.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 18:38 #

Also zumindest in der aktuellen SLASH'EM-Version gibts keine Jedi. Kann aber sein, dass die mal in einer älteren Version vorkam (wie Ketzerfreund auch anmerkte) oder dass es sich dabei um ne andere Fork handelt, da gibt es ja haufenweise von. Die Idee klingt aber lustig :)

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 6. Mai 2014 - 0:50 #

Slash'EM gabs da auch noch gar nicht. Ich habs aber mittlerweile rausgefunden: Es handelte sich dabei um Nethack 2.3e (aktuell bei 3.4.3) mit irgend'nem Content-Patch. Das Teil hatte nicht mal richtige Farben. Wenn man damals die color-Option aktivierte, wurde einfach alles in Orange auf blauem Hintergrund dargestellt. Unangenehme Optik ohne Mehrwert.
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Ein (Ab)Satz zu "wie haben die Leute das damals gespielt ohne Internet?" - Nun ja, es gab ja noch Mailboxen und das FidoNet. :> Aber unbedingt notwendig war das nicht, im Gegenteil. Die vielen Geheimnisse entdeckt man nach und nach durch Experimente und Zufälle selbst. Das macht einen großen Teil des Reizes von Nethack überhaupt aus. "Think of everything!" ist nicht umsonst der Leitsatz der Nethack-Entwickler. Sieh dir nur mal das #dip-Kommando an (deckt auch "übergießen" ab). Du kannst also Gegenstände in Potions oder - wie beim Trinken - wenn Du an einer Wasserquelle stehst, auch in diese tunken. Ist immer spannend, wenn die Flüssigkeit noch unidentifiziert ist. Dippst Du Dein Schwert in Weihwasser, Glückwunsch. War das eine Säureflasche? Die Klinge ist ruiniert! War das einfach nur Wasser? sie fängt an zu rosten (gibt ja auch 'ne Falle, die den Spieler mit einem Schwall Wasser überschüttet. Ist das 'ne Eisenrüstung? Das ist Pech...). War es Öl? Dann kannst Du Deine Klinge nun auch in Wasser tunken (was auch immer Du Dir davon versprichst), ohne, dass sie rostet.
Oder die Götter und ihre Altäre. Als Du Dir die Lebensmittelvergiftung eingefangen hast, hättest Du nur #pray nutzen müssen. Sofern Du nicht schon kurz vorher mehrfach den Beistand des für Dich zuständigen Gottes genutzt hast. Dann kann das auch mal in 'nem Blitz in den Hintern enden. Verkürzen kannst Du den Cooldown, indem Du Monster feindlicher Gesinnung auf Altären Deiner Gesinnung opferst. Tust Du das auf feindlichen Altären, dann gibt es eine geringe Chance, dass entweder der Altar umgeweiht wird oder Deine Gesinnung sich entsprechend ändert. In jedem Falle wird Dein Gott aber erstmal sauer.
Ich könnte noch ewig fortfahren, aber die Reichhaltigkeit an Mechaniken und berücksichtigten, logischen Effekten irgendwelcher Handlungen gilt es, genauso zu erkunden wie den Raum an anderen Endes des Ganges. Wikis sind einfach nur Spoiler-Sammlungen. ;)

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 6. Mai 2014 - 16:35 #

Jepp, "Think of everything!" passt wunderbar, selbst, wenn man einfach nur überleben will. Aber diese ganzen Feinheiten muss man halt erst mal herausfinden. Und ob man die selber herausfinden will oder sie sich spoilern lässt, überlässt der Artikel ja jedem selbst.

Daeif 19 Megatalent - 13820 - 5. Mai 2014 - 18:40 #

Wow, ich hatte keine Ahnung, dass so viele den Titel früher mal gespielt haben. Und ich dachte erst, hier würden mir nur Fragezeichen zufliegen, sobald ich NetHack erwähne. ;)

Tim00 05 Spieler - 31 - 30. Juli 2014 - 13:02 #

Ich liebe Retro spiele und werde mir das mal garantiert anschauen

Roguelike
01.07.1987 (PC) • 01.01.1988 (Amiga) • 01.01.1989 (MacOS) • 01.01.1992 (Linux) • 01.01.1993 (ST) • 02.09.2005 (Browser) • 22.10.2009 (iOS) • 01.12.2010 (Android)
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