Wahrnehmung von Videospielen

Mit den Augen eines Kindes sehen User-Artikel

Feryn 6. Februar 2014 - 14:19 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert
Wieso erinnern wir uns so gerne an die Zeit zurück, in der wir unsere ersten Erfahrungen mit Videospielen gemacht haben? Liegt es daran, dass die Spiele damals besser waren oder ist es bloß die Nostalgie, die uns immer wieder schwärmen lässt? Ein Erfahrungsbericht.
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Wie gerne erinnere ich mich zurück, an die Zeit, in der ich meine ersten Erfahrungen mit Videospielen gemacht habe. Nicht nur deshalb, weil die Nostalgie immer einen wunderschönen Schleier über die damaligen Spiele legt, sondern auch weil ich damals als Kind einen weitaus weniger kritischen Blick auf Videospiele geworfen habe. Niemals ging es darum, welche grafischen Fortschritte ein Sequel oder ein Franchise macht, niemals darum, welche Gameplay-Elemente ein Spiel bremsen oder ihm gut tun. Es wurde gespielt und so akzeptiert, wie es ist. Welcher Entwickler und welcher Publisher hinter dem Spiel standen, spielte keine Rolle. Ein Spiel wurde im Handel zum Verkauf angeboten und ich vertraute darauf, dass Produkte, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, qualitativ hochwertig waren. Eigentlich vertraute ich noch nicht einmal darauf, da es keinen Grund dafür gab, einem Produkt kein Vertrauen entgegen zu bringen.
 
Wenn ich heute zurückblicke, lässt sich diese kindliche Naivität mit dem Kaufverhalten der sogenannten Casual-Spieler vergleichen. Ich schaute im Elektronikfachhandel meines Vertrauens durch die Regale und fand ein Spiel, das mich ansprach. Sei es auf Grund des Covers oder des Titels gewesen, aber ich griff im Regal danach, drehte es um und las mir die Beschreibung auf der Rückseite der Verpackung durch. „Dieses Spiel setzt neue Maßstäbe in der künstlichen Intelligenz!“. „Atemberaubende Action erwartet sie in diesem packendem Abenteuer!“. „Mehr als 20 actiongeladene Level, die ihnen den Atem rauben werden!“.

Dazu gab es Bilder, die weite Landschaften, tollkühne Helden oder bombastische Explosionen zeigten. Ich las diese Sätze, sah diese Bilder und nahm eine Erwartungshaltung an, die ohne passende Vergleiche nicht in Frage gestellt werden konnte. Zudem, und so kehren wir zur zuvor erwähnten kindlichen Naivität zurück, konnte ich mir im Traum nicht vorstellen, dass ich belogen werden könnte. Dass die Werbeabteilungen des Publishers sich fetzige Slogans ausdenken und diese, mit geschönten Screenshots gepaart, hinten auf die Verpackung drucken, schlicht um ein Produkt zu verkaufen, ganz gleich ob es nun einer gewissen Qualität entspricht oder nicht.

Und so stand ich als Kind oftmals voller Euphorie vor meinen Eltern, hielt die Verpackung eines Spiels in der Hand und flehte sie an, mir doch bitte dieses Spiel zu kaufen. Und taten sie es, konnte ich es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Im Auto öffnete ich die Hülle und las mir die gesamte Anleitung durch, die es damals ja noch gegeben hatte. Mehrere Seiten dick und in Farbe gedruckt. Ich blätterte durch, bestaunte die Bilder und freute mich immer riesig darauf, endlich zu Hause zu sein und zu spielen. Und als Kind konnte mir diese Vorfreude kaum genommen werden. Ich spielte das Spiel und war zufrieden.

Das Skill-System aus Diablo und Diablo 2 war mir als junger, unerfahrener Spieler zu komplex.
Crash Bandicoot 3: Das schönste Spiel meines Lebens
 
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Erfahrungen mit Videospielen. Es war mein achter Geburtstag und auch wenn es manchen vielleicht zu jung erscheint, um einen eigenen Fernseher in seinem Zimmer zu haben, besaß ich bereits einen. Und so wünschte ich mir eine PlayStation. Meine Freunde besaßen auch eine, aber bis auf Erzählungen und kurzem Ansehen wusste ich noch nicht einmal so genau, was eine PlayStation überhaupt war. Ich bekam zwei Spiele dazu. Tomb Raider 4 und Crash Bandicoot 3 - Warped. Ersteres lässt manche von euch, solltet ihr an mein Alter denken, vielleicht fragwürdig drein blicken. Zu Recht, aber letztlich zeigt es doch nur, wie wenig auch die Erwachsenen von Computerspielen wussten. Da das Cover von Crash Bandicoot 3 wesentlich bunter und zeichentrickhafter war, entschied ich mich dafür, dieses Spiel zuerst zu spielen. Und es war klasse.

Ich erinnere mich heute noch sehr gut daran, wie die damalige 3D-Grafik bestaunte, Äpfel sammelte, um neue Leben zu erhalten und bereits im ersten Level ein wenig Angst gegenüber den gruselig wirkenden Gegnern empfand. Und so dauerte es gefühlte Wochen, bis ich dem ersten Boss gegenüber stand – Tiny Tiger. Und ich habe es partout nicht geschafft, ihn zu besiegen. Heutzutage muss ich darüber lachen, besteht der gesamte Bosskampf doch bloß daraus, kurzen Angriffen auszuweichen, und ihm am Ende dieser einen gehörigen Schlag mit Crashs Drehfertigkeit zu verpassen. Aber ich schaffte es nicht. Kurz bevor ich glaubte, ihn dieses Mal doch endlich zu besiegen, begannen meine Hände zu schwitzen. Ich wurde nervös, ich dachte mir: „Los jetzt! Dieses Mal schaffst du es!“. Und wieder verlor ich. Also wiederholte ich die ersten Level. Sammelte Äpfel, um Leben dazu zu erhalten und nachdem ich mehrere Tage lang bloß Äpfel gesammelt hatte, trat ich dem Tiger mit sage und schreibe 99 Leben gegenüber. Und schließlich bezwang ich ihn.

Ich wusste nicht, was nun nach meinem glorreichen Sieg passieren würde und so war ich total begeistert, als sich vom Hauptraum aus ein neuer Gang öffnete und sich fünf neue Level zu erkennen gaben. Und so ging es weiter, Level für Level und Boss für Boss. Bis ich dem Endboss gegenüberstand – Neo Cortex. Es kostete mich abermals gefühlte Wochen, in denen ich nichts anderes Tat, als Äpfel zu sammeln, um Leben zu erhalten. Und abermals trat ich dem so übermächtig wirkendem Gegner mit 99 Leben gegenüber. Die Hände schwitzen, der Schweiß lief mir von der Stirn. Die Zunge benetzte meine vor Nervosität trocken gewordenen Lippen immer mal wieder mit Spucke. Und abermals besiegte ich meinen Gegner. Die Credits liefen über den Bildschirm, ich warf den Controller auf den Boden und hob die Arme in die Luft. Ich war stolz auf mich, freute mich es geschafft zu haben und war mehr als zufrieden. Die verbrachte Spielzeit spielte überhaupt keine Rolle, ich habe gefühlte Monate gebraucht, um diesen Triumph zu erringen und so konnte mir nichts und niemand diese Freude nehmen.
 
Tungdil1981 19 Megatalent - 16667 - 6. Februar 2014 - 14:34 #

Schöner Artikel. Ja das stimmt schon, man analysiert heute viel zu viel. Jeder ist ein kleiner Kritiker geworden. Der Spaß ist in den Hintergrund getreten.

Balberoy 11 Forenversteher - 814 - 6. Februar 2014 - 14:36 #

Ich kann dich verstehen,
allerdings müssen und sollten wir als Kunden darauf achten welche Spiele wir von wem kaufen.

"Wir essen nur noch bio, am besten Vegan und unsere Kleidung soll nur nicht aus Indien kommen"

So der Tenor und der derzeitige Trend. Aber wie wir als Kunden von EA, Ubisoft und anderen Firmen behandelt werden ist teilweise schon fast ein Fall für die Polizei und im deutschen Recht immer noch eine Grauzone.

Wir sind Erwachsene und können und sollten unsere Augen nicht vor dieser Art der Unternehmen verschließen.

Meiner Meinung gerade weil dies unser Hobby ist. In vielen anderen bereichen wird uns gar nicht mehr die Wahl gelassen was wir konsumieren. Lebensmittel werden falsch etikettiert. Markenkleidung wird genauso in Indien unter schlimmsten Bedingungen produziert. Selbst wenn man sich informiert wird man an jeder Ecke betrogen.

Games bieten zumindest mir eine der weniger Möglichkeiten zielgerichtet Unternehmen abzustrafen die sich schlecht verhalten. Es gibt genug Substitutionsgüter die leicht zu finden sind. Klar verzichtet man dann auf einige wirklich gute Spiele.

Aber wir sind Erwachsene und keine Kinder mehr. Ich werde meinen drei Kinder sicher kein EA, oder Ubisoft Spiel kaufen (so in 3-4 Jahren wenn das erste alt genug ist).

kommentarabo 15 Kenner - 2841 - 6. Februar 2014 - 14:46 #

was habt ihr denn gegen kleidung aus indien?

Balberoy 11 Forenversteher - 814 - 6. Februar 2014 - 14:53 #

Du weißt was ich meine,
diese eingestürzten Häuser mit den verbarrikadierten Feuerschutztüren und den verbannten Menschen.

Glaube das war Indien, bitte nicht kreuzigen falls das nen anderes Land war/ist.

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 25504 - 6. Februar 2014 - 15:19 #

Bangladesh, also anderes Land. Kreuzigen werde ich dich dafür garantiert nicht. :)

Krusk 15 Kenner - 2850 - 6. Februar 2014 - 14:49 #

Schöner Artikel, und gerade dein letzter Abschnitt lässt mich dafür dankbar sein das ich wohl genug Kind geblieben bin. Ich spiele gerade erst wieder Tomb Raider 1, und kann erstaunlicher- (oder erschreckender?)weise ebenso viel Atmosphäre empfinden wie damals 97, als ich es das erste mal gespielt habe. Und nicht nur solche Produkte: erst gestern habe ich Final Fantasy V in seiner PS1 Fassung beendet und jede menge Spass, sowohl am Spielsystem als auch der Geschichte gehabt.
Und gleichzeitig bin ich nicht auf die alten Spiele eingeschränkt. der Pathos einer Mass Effect Reihe oder eines Tomb Raider 2013 begeistern mich ebenso stark.

Wenn ich Artikel wie deinen lese, bin ich einfach dankbar für meine augenscheinlich genügend bewahrte kindliche Begeisterungsfähigkeit

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 74103 - 6. Februar 2014 - 15:12 #

Schöner Artikel, beschreibt wirklich gut, wie es auch mir als Kind ging. Da konnte ich ewig lang großen Spaß mit nur einem Spiel haben, habe Lieblingslevel tausend Mal wiederholt und mich trotzdem nicht dabei gelangweilt. Auch ich habe mir oft genug Spiele einfach aufgrund des Covers und der Texte auf der Rückseite gekauft. Und manche dieser Spiele waren mir dann viel zu schwer und ich wusste auch nicht, dass dieses Spiel mal als Meilenstein gelten wird, ein Beispiel dafür wäre Half Life. Das Gute war, dass mein Vater auch schon immer ein Spielebegeisterter war und Spielezeitschrifen gelesen hat, so dass er mir nie zum Geburtstag oder Weihnachten irgendwelchen Mist geschenkt hat. :)

McSpain 21 AAA-Gamer - 29210 - 6. Februar 2014 - 15:46 #

Kann ich nur unterschreiben. Den Lob für den Artikel und die Kindheit. :D

Hendrik 27 Spiele-Experte - P - 94026 - 6. Februar 2014 - 15:30 #

Ach ja die gute alte Kinderzeit. Wobei ich ja eigentlich erst spät, mit 17 angefangen hab zu zocken. Damals noch auf dem Gameboy bei Super Mario Land hab ich auch Wochen gebraucht das Game zu knacken. Heute spiel ichs mit verbundenen Augen durch :)
Auch ich fiel anfänglich auf bunte Schachteln rein, hab aber irgendwann angefangen Test Mags wie die gute alte Video Games zu kaufen. Danach gabs praktisch keine Fehlkäufe mehr.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31753 - 6. Februar 2014 - 15:52 #

Super Mario Land, das war schon echt super. Ich hatte kein Netzteil, musste mich also beeilen mit dem durchspielen, Savefunktion gabs ja keine... ;)

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 43767 - 7. Februar 2014 - 11:25 #

Oh, die Video Games war ganz große Klasse! Ich habe leider spät angefangen, sie zu lesen, nämlich nach ihrer letzten optischen Erneuerung. Mit Freude erinnere ich mich noch an Artikel wie den zu Shenmue. Mit ausschneidbarer Maske und Anleitung, wie man Shenmue im Real Life nacherleben kann. Herrlich!

Hendrik 27 Spiele-Experte - P - 94026 - 7. Februar 2014 - 20:20 #

Dann hast du ja die Hochzeit nicht erlebt. Meine erste Ausgabe war 06/92. Hab mir sofort alle alten Ausgaben nachbestellt, und dann gesammelt bis zum Schluß. VG war übrigens auch der Grund wie ich auf GG aufmerksam wurde. Beide verbindet etwas, sprich Heinrich Lenhardt.
Als ich 2012 mal gegoogelt hab was die alten Redakteure so treiben, stieß ich schon zwangsläufig auf GG. Sonst wär ich hier evt. nie gelandet :)
Aber zurück zur VG, ein geiles Mag, das aber mit dem Alter in meinen Augen immer mehr abbaute, und seine Identität verlor, im krampfhaften Bemühen den anderen Mags nachzueifern. Wirklich schade drum :(

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 43767 - 7. Februar 2014 - 22:10 #

Ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorstellen, dass die VG je besser war als zu der Zeit, wie ich mit ihr angefangen habe. Das Magazin war einfach voller witziger Ideen und Rubriken, schade dass sie dann nicht mehr lange durchgehalten hat, nachdem ich auf sie gestoßen war.
Dass Heinrich Lenhardt mit an Bord war, wusste ich gar nicht, macht das Magazin aber gleich noch viel cooler :)

Hendrik 27 Spiele-Experte - P - 94026 - 8. Februar 2014 - 12:48 #

Er gehörte sogar zu den Gründern, damals noch mit vollem Haar.
Siehe hier : http://www.ninretro.de/mag-m175.html
Sehr geile Seite wo du schön in den alten Mags, so vorhanden stöbern kannst. Dann kannst du ja auch gleich alt gegen neu vergleichen, die haben 120 eingescannte VG Ausgaben, teils sogar vollständig ;)

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 6. Februar 2014 - 15:43 #

Toller Artikel! Ich bin damals auch bei meinem ersten Gameboy-Spiel auf die Verpackung reingefallen, das Spiel war einfach nur Schrott (Maru's Mission, wenn es wer kennt ...), von da an hab ich mich doch vorher informiert, was gute und was weniger gute Spiele sind. Trotzdem gab es viele Spiele, die damals eine unglaubliche Faszination auf mich ausübten, inzwischen ist dieses Gefühl leider weitgehend verflogen beim Spielen. Das ist mir noch bei echten Perlen passiert, zb Super Mario Galaxy oder Xenoblade.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31753 - 6. Februar 2014 - 15:50 #

Mein Fehlgriff für GB war Quix, das einzige Spiel, das der Laden noch hatte... ;)

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 12. Februar 2014 - 17:22 #

Quix hab ich nie gespielt, geschweige denn besessen. Einmal zuschauen bei einem Schulkollegen damals hat mir auch gereicht ;)

Hendrik 27 Spiele-Experte - P - 94026 - 7. Februar 2014 - 19:37 #

Frag mal mich, Amazing Spiderman, als Fan musste ich zugreifen. Großer Fehler das war so ein Rotz Game :(

Stonecutter 22 Motivator - P - 31753 - 8. Februar 2014 - 18:58 #

nach Quix fand ich das richtig gut! :)

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 12. Februar 2014 - 17:21 #

Hab ich auch gehabt und gar nicht so schlecht gefunden, verglichen mit Marus' Mission war das ein Top-Titel :)

Hendrik 27 Spiele-Experte - P - 94026 - 12. Februar 2014 - 17:35 #

Ich fand es viel zu schwer, zu öde, zu ...ach es gab 100 Gründe das Game zu hassen. Verglichen mit anderen Spielen die ich seinerzeit hatte war dieses echt das schlimmste :)

Major_Panno 15 Kenner - 3706 - 6. Februar 2014 - 15:45 #

Ganz toller Artikel, man merkt ihm an, dass er von Herzen kommt :-)
Mir ergeht es aktuell ähnlich. Früher habe ich die Spiele einfach gespielt, heute hinterfrage ich ständig, warum und wieso und weshalb.
Ich finde es einerseits gut, dass ich heute differenzierter an die Sache herangehe, aber andererseits gibt es nicht nur bei Spielen, sondern auch bei anderen Dingen im Leben immer wieder Situationen, in denen ich meine kindliche Naivität vermisse.
Es ist nicht so, dass ich nicht froh darum bin, nun erwachsen zu sein. Es kommt mir nur manchmal vor, als wäre es so verdammt schnell gegangen.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31753 - 6. Februar 2014 - 15:49 #

Ich hatte leider nicht soviel Glück wie der Tester, und hab anfangs oft Fehlkäufe getätigt. Am C64 hab ich am Anfang eher zu Spielesammlungen gegriffen ("30 Spiele zum Preis von einem? Welcher Idiot zahlt dann noch soviel für ein Spiel!" ;) ), das waren dann auch eher erste Programmierversuche in Basic als echte Spiele. Dann kamen die ersten Zeitschriften, die haben zwar mein Taschengeld etwas eingeschränkt, dafür konnte ich das restliche Geld gezielter investieren... ;)

SNES 11 Forenversteher - 765 - 6. Februar 2014 - 17:55 #

Ich habe meine Spielerkarriere damals in Ende der 80er Angefangen. Als kleiner Knirps bekam ich zu Release den Game Boy geschenkt, ab da war es um mich geschehen und bin seitdem Nintendo treu geblieben. Die Konsole, die mich am stärksten geprägt hat war wohl das SNES. Daher auch mein Username. ;) Ich habe mich damals allerdings schon sehr ausführlich über Spiele und ihre Wertungen informiert, damals noch mit der guten alten TOTAL!. Als Jugendlicher hatte ich dann doch zu wenig Geld und die Spiele waren zu teuer (90-150DM) um das Geld einem schlechten Spiel hinterher zu werfen. So hatte ich damals nur echte Spiele-Perlen am Start. Hach, was waren das noch Zeiten. ;)

Balberoy 11 Forenversteher - 814 - 6. Februar 2014 - 18:19 #

Die Total kenne ich auch noch oder die Maniac, die gabs auch glaub ich.

mihawk 19 Megatalent - 16921 - 12. Februar 2014 - 17:24 #

Ein Total!-Leser !!!!!!! Ich dachte schon, außer mir hat das nie wer gelesen ... Oh ja, das waren noch Zeiten :)

gracjanski (unregistriert) 6. Februar 2014 - 19:12 #

Wirklich toller Artikel. Mir gefällt es vor allem, dass du nicht den Anspruch hast alles hocheingebildet zu erklären nur um Ende noch nichts auszusagen (an welche Userartikel denke ich wohl gerade?). Das Dilemma ist klar und philosophich ein alter Hut, das in Matrix perfekt dargestellt wurde: Rote Pille oder blaue Pille? Ich persönlich bin stolz und froh diese Masse an Kompetenz von heute zu haben, wo ich mich über Details im Gameplay unterhalten kann anstatt der Konsumzombie zu sein, das die meisten Käsuelspieler sind.

Bei Diablo musste ich schmunzeln, genau so ging es mir auch, habe es nicht verstanden, wie man das Spiel mögen konnte. Doch mit höherem Alter kam Diablo 2 und das war das einzige Spiel, das ich mehrmals durchgespielt habe.

In einem Punkt stimme ich dir nicht zu: Ich habe mir die Hefte nicht gekauft wegen den Spielen oder um mich unterhalten zu lassen, sondern um die Kompetenz zu erhöhen und um eine Übersicht über die Spiele zu haben, damit ich nach einem Filter gute von schlechten Spielen unterscheiden kann. Das ist heute nicht anders.

kommentarabo 15 Kenner - 2841 - 6. Februar 2014 - 19:29 #

wenn du das fass schon aufmachen willst: ich kann mit nachtfischers anspruch und klarer sprache etwas anfangen, mit befindlichkeitsprosa wie hier oben dagegen nun überhaupt nichts.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 6. Februar 2014 - 23:52 #

Sehr schöner Artikel!

Man erkennt sich gut wieder ;)

Helmut 08 Versteher - 183 - 7. Februar 2014 - 5:41 #

Mein erster Fehlkauf war Mario Bros. für NES.
Ich wollte eigentlich Super Mario Bros. haben.
Das war nicht mehr da.
Also habe ich mir Mario Bros. andrehen lassen.

Feryn 13 Koop-Gamer - 1374 - 7. Februar 2014 - 18:10 #

Bei mir war es mal so, dass ich wenige Tage vor dem Release des Gameboy Advance Geburtstag hatte. Bin dann mit meinen Eltern zu Toys World gefahren und durfte mir was aussuchen. Hab mir einen Gameboy Color mit Pokemon Silber geholt, obwohl der Verkäufer mich sogar noch dicht gelabert hat, ich solle doch auf den Gameboy Advance die Woche warten. Das ich so ungeduldig war, hab ich ein Jahr lang bereut. :D

RomWein 15 Kenner - 3121 - 12. Februar 2014 - 14:52 #

Da kann ich auch mit einer Anekdote dienen.

Ich muss damals 10 Jahre alt gewesen sein und der Game Boy war zu der Zeit brandneu. Damals besaß ich nur ein NES und als ich mit meinen Eltern mal wieder in einem Spielwarenladen war, entdeckte ich zufällig "Super Mario Land". Das Spiel kannte ich damals noch nicht und es kostete "nur" knapp 50,- DM. Vom Geburtstag hatte ich wohl noch ein wenig Geld übrig, weshalb ich es dann mitnahm. Zwar kam mir der Name "Game Boy" irgendwie bekannt vor, ich wusste aber nicht woher. Auch die Schwarz-Weiß-Bilder auf der Rückseite der Packung fand ich seltsam. Ich weiß aber noch, dass ich dachte, dass das wohl daran liegen wird, weil der Titel eben ein "Billig-Spiel" ist und deshalb die Farben fehlen (Kinderlogik eben ;)). Erst als wir wieder aus dem Geschäft draußen waren, ist mir eingefallen, dass der Game Boy ja dieses tragbare Teil aus der Fernsehwerbung ist und die Spiele gar nicht auf dem NES laufen.

Also wieder zurück in den Laden und weil ich jetzt trotzdem noch irgendein Spiel haben wollte, hat uns der Verkäufer noch die günstigsten NES-Spiele, die da waren, gezeigt. Am Ende haben wir dann noch 10,- DM draufgezahlt und ich habe mir "Donkey Kong Jr." ausgesucht. Na ja, war jetzt auch nicht sooooo toll das Spiel und arg kurz. ;)

Einige Monate später kam ich aber dank Weihnachten doch noch zu einem Game Boy und kurz darauf zu SML. :D

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 160011 - 7. Februar 2014 - 9:08 #

Schöner Artikel! Kann vieles nachempfinden.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 43767 - 7. Februar 2014 - 11:40 #

Ich kann mich den Vorrednern anschließen, der Artikel ist sehr schön gemacht und inhaltlich nachvollziehbar :)

Mit Videospielen bin ich zwar schon früher in Kontakt gekommen, aber das Spiel, dass mich zum "echten" Gamer gemacht hat, war Final Fantasy VII. Eine solch faszinierende Geschichte, deren inhaltliche Komplexität ich damals nur erahnen konnte, die mich aber trotzdem bereits völlig in ihren Bann zog. Wahnsinn! Dazu der spielerische Umfang, vor allem durch die Chocobo-Zucht und die Gold Saucer (mit Kampfarena, Snowboarding, Chocobo-Rennen und der zuckersüßen Mogry-Story).
Danach war ich lange Zeit auf J-RPGs fixiert, habe Spiele wie Grandia, Breath of Fire III oder Final Fantasy VIII förmlich verschlungen und viele, viele Male durchgezockt. Andere Genres wie Jump'n 'Runs oder Rennspiele waren nur zweitrangig. Erst mit den Jahren hat sich dann auch bei mir der spielerische Horizont erweitert.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. Februar 2014 - 15:33 #

Sehr schön nachempfunden.
Zu meiner Kindheitszeit war zwar noch nicht einmal Pong erfunden, aber bei Büchern und Comics konnte ich mir anfangs auch nicht vorstellen, irgend jemand könnte schlechte Ware herstellen und verkaufen.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - - 254999 - 7. Februar 2014 - 20:38 #

In der Tat! Unwissenheit ist ein Segen! Gratuliere, sehr schöner Artikel. Habe vieles aus meiner Kindheit wiedererkannt, auch wenn mein erstes Spielerlebnis bereits 1983 war... ;) Gut und nachvollziehbar geschrieben und deine Message kam auch an. Fand es toll, soetwas auf GG zu lesen, danke dafür! :)

Korrekturen:

auf Grund = aufgrund

packendem Abenteuer = packenden

werden könnten = könnte

wie (ich) die damalige

gegenüber stand = gegenüberstand

auseinander gesetzt = auseinandergesetzt

zu zuwerfen = zuzuwerfen

hinaus zu stechen = hinauszustechen

ihren Rechten = ihrer Rechte

Feryn 13 Koop-Gamer - 1374 - 8. Februar 2014 - 20:58 #

Vielen Dank für das tolle Feedback! Werde mich morgen Mittag dann eben ransetzen und die Fehler korrigieren, also ebenfalls danke für die Hinweise!

Karston Marston 11 Forenversteher - 841 - 11. Februar 2014 - 10:24 #

gefühlvoll und bildhaft geschrieben. habs gern gelesen.

mw08 14 Komm-Experte - 1917 - 12. Februar 2014 - 16:30 #

Ach ja. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich Fallout 1 und 2 gespielt habe. Ich glaube die ersten Spiele, die ich wirklich durchgespielt habe. Naja, dazu kommen noch ein paar C64 Klassiker und Wing Commander. Ehrlich gesagt, habe ich so ein Hochgefühl bisher nicht wieder empfunden
Keine Ahnung ob es an mir liegt oder den Spielen heut zu Tage.

Schöner Artikel. War halt doch alles besser früher ;-)

Außerdem gab es da noch die prima Zeitschrift ASM. Ich hab's geliebt.

Shadowrunner85 12 Trollwächter - P - 959 - 12. Februar 2014 - 19:17 #

Sehr schöner Artikel dafür erstmal ein Lob aber was mich einmal interessieren würde ist,wie junge Zocker die jetzt gerade mit Spielen anfangen,mit den Spielen von heute zurecht kommen da die ja großtensteils viel komplexer sind wie zu meiner Zeit als ich auf dem C64 damals mit dem Hobby Videospiele angefangen habe

Feryn 13 Koop-Gamer - 1374 - 14. Februar 2014 - 17:41 #

An der Stelle hier möchte ich mich sehr gerne einmal für all die lieben Kommentare bedanken! Es freut mich sehr, hier in den Kommentaren von anderen Erfahrungen zu lesen, vor allem von Spielern, die weit vor meiner Zeit mit dem Zocken begonnen haben. Dennoch scheint es viele Parallelen zu geben und es freut mich zu sehen, dass egal aus welcher Generation und egal ob Konsole, Handheld oder Computer, was unsere Kindheitserfahrungen mit Spielen betrifft, sieht man, dass wir letztlich doch alle ein gemeinsames Hobby teilen. Ganz toll, daher vielen Dank an euch alle, wirklich eine sehr schöne Community hier auf GamersGlobal.

Housten 05 Spieler - 47 - 21. Februar 2014 - 12:31 #

Ich persönlich bin auch ein RetroFan ,aber spiele auch die etwas neueren Spiele. Man muss aber auch wirklich sagen das bei den früheren Spielen mehr die Story und nicht die Grafik am wichtigsten war, was ich heute sehr schade finde spiele wie HeavyRain oder Beyond Two souls geben mir trozdem noch ein kleines bisschen Nostalgie.

matthias123neufeld 10 Kommunikator - 459 - 26. Februar 2014 - 19:06 #

das ist ja Steinzeit

mrkhfloppy 22 Motivator - 35562 - 3. März 2014 - 16:43 #

Ein schöner Artikel Feryn, habe auch meine Kindheit vor Augen gehabt beim Lesen. Besonders dieses blinde Vertrauen in Verpackungen und Slogans, mit der Bitte an meine Eltern mir genau dieses Meisterwerk zu kaufen, war eines der häufigsten Handlungen. Klar habe ich auch die Total gelesen und die Noten-Vergleiche studiert, aber mit heute ist das nicht vergleichbar. Im nächsten Artikel dann bitte den Schulhof thematisieren. Was wir getauscht und geschimpft haben, wenn der andere nur Schrottspiele auf Lager hatte. Heute kann man sich das nicht mehr vorstellen, aber zu meinen Zeiten stieg und viel der Coolness- und Beliebtheitsfaktor mit dem Besitz diverser Spiele und der entsprechenden Hardware. Massenware und Sales waren da noch Fremdwörter und lange nicht in Sicht.

Antiyas Neuling - 2 - 12. März 2014 - 23:39 #

Ich finde es schade, wie sich die Spielebranche entwickelt hat.
Wie Du zu Beginn schreibst, gab es früher keinen Grund, einem Spiel nicht zu vertrauen. Heute ist es absolut Usus, dass Spiele unfertig auf den Markt gebracht werden. Nahezu jedem Release folgen noch X Patches, die Bugs beheben und gleichzeitig neue bringen. Und wenn man ein Spiel dann als fertig betrachten kann, wird man mit DLCs und AddOns beworfen, die meist nur neue Probleme mit sich bringen.
Ich denke da zurück an das meiner Meinung nach immer noch beste Spiel aller Zeiten: Gothic.
Ich hab's mir damals gekauft, mich darin verliebt und spiele es noch heute hin und wieder. So etwas ist mit modernen Spielen einfach unvorstellbar.

Insgesamt sehr guter Artikel, kann dir in allem nur zustimmen.

Moriarty1779 19 Megatalent - - 14221 - 21. Juli 2014 - 9:37 #

Auch ich kenne diese Faszination des Spielens, die seit der Kindheit gefühlt abgenommen hat.

Ich möchte noch einmal einen Aspekt hinzufügen: Das Miteinander mit Freunden. Obwohl heute durch XBOX live und andere Webdienste der Zugriff auf Multiplayererlebnisse so einfach wie nie zuvor ist, so ist das "Multiplayer"-Erlebnis in der Kindheit ungleich anders gewesen:

Man baute sich mit Decken unter dem Hochbett ein Cockpit, in das dann der Amiga nebst TV wanderte. Die Schüssel mit Chips und die Coladosen nicht zu vergessen. Zu dritt saßen wir dann in unserer Kommandozentrale und steuerten den Helden von Turrican - in dessen Kopf befanden wir uns in unserer Vorstellung.

Oder die Nachmittage bei meinem Schulfreund, die wir vor dessen ersten PC verbrachten. Wir spielten nicht nur X-Wing, wir waren selbst Piloten im Training, die die Missionen meistern mussten. Dabei saß meist einer am Joystick und der anderen als "Wingman" an der Tastatur.

Als mein Bruder und ich unser SNES bekamen, war das zu Weihnachten. Ich erinnere mich mit Wehmut an diese Ferien: Tagsüber fuhren wir mit 4 Kindern Schlittschuh auf dem nahegelegen Weiher, und als es dämmerte, saßen wir alle in unserem Kinderzimmer vor Super Mario World, während meine Mutter uns warmen Kakao hereinbrachte.

Auch die späteren Worms-Turniere mit Freunden, wobei jeder seinen konfigurierbaren Worms die Namen unbeliebter Lehrer oder Mitschüler gab, die Nachmittagssessions mit dem Fußballmanager, die kleinen LAN-Partys Ende der 90er, wo wir zu viert über LAN Total Annihilation oder Diablo spielten, das alles hat seinen Reiz am Ende durch das Miteinander mit Freunden.

Selbst heute sind meine schönsten Momente vor der Konsole die, wenn ich mit meinem Kumpel, Pizza und Bier im Splitscreen-Mode Gears of War oder Army of Two spiele.

Ich glaube, der Schlüssel zum Spielspaß ist für mich persönlich das Spielen mit und die Anwesenheit von Freunden. Und das wird leider immer seltener, einfach weil die Spiele es heute immer weniger hergeben...