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Larva Mortus User-Artikel

Henry Heineken 28. August 2010 - 17:41 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Larva Mortus ist ein Action-Rollenspiel für alle, die schon immer einmal wie John Sinclair oder Van Helsing auf Jagd gegen das Böse in der Welt ziehen wollten. Als exorzistisch ausgebildeter Agent macht sich der Spieler im späten neunzehnten Jahrhundert auf, das Rätsel um ein mysteriöses Artefakt zu lösen.
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Bei Larva Mortus handelt es sich um einen zwei Jahre alten Indie-Titel des tschechischen Entwickler Rake in Grass (Jets'n'Guns) und wird über die Online-Plattform Steam vertrieben. Im Stil von Diablo kämpft ihr euch durch unzählige Dungeons, begegnet dabei aber keinen Mittelalter-Fantasy-Tolkien-Monstern sondern allen möglichen und unmöglichen Untoten, wie ihr vor allem aus Geisterjägersagen à la John Sinclair oder Van Helsing kennen werdet.

Artefakt-Jagd rund um den Globus

In hübsch gezeichneten Zwischensequenzen wird die durchaus gelungene Geschichte des Spiels erzählt.

Als unerschrockener Agent der "Agency", die sich dem Exorzismus widmet, ist es eure Aufgabe, die Einzelteile eines uralten Artefakts zu finden und herauszufinden, was es damit auf sich hat. Für unseren mysteriösen Auftraggeber machen wir uns auf, rund um den Globus Untote zu beseitigen und Geheimnisse zu lüften. Dabei kommen immer neue Fragen auf, zum Beispiel auf welcher Seite eigentlich der undurchsichtige Osteuropäer steht, der uns angeheuert hat. Die Geschichte ist dabei durchaus spannend, beinhaltet einen größeren Story-Twist und bildet ein gutes Gerüst um die Hack'n'Slay-Missionen. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, da die Story nicht besonders umfangreich ist.

Töte Monster in zig Varianten


Die Quests teilen sich in 14 Haupt- und facettenreiche Nebenaufträge auf. Im Hauptquartier der Agency, dass das Interface zwischen den Missionen bildet, befindet sich auch eine Weltkarte. Auf dieser sind die Einsatzbeschreibungen in den jeweiligen Ländern mit einem kleinen Steckbrief angebracht (ähnlich wie in der XCOM-Reihe). Dieser klärt euch über die Art der Mission und deren Schwierigkeitsgrad auf. Trotz gut gemachter Missionsbeschreibungen wiederholen sich in den Einsätzen die einzelnen Dungeon-Typen -- wie zum Beispiel Schloss und dunkler Keller -- zu oft. Auch die verschiedenen Aufgabentypen kennt ihr nach einiger Zeit, sodass im späteren Spielverlauf wenig Neues kommt. In den Missionen gilt es, nach und nach alle Räume von Untoten zu befreien. Dabei gibt es allerdings mehrere Variationen: Entweder müsst ihr alle Monster eines Raumes töten oder aber Welle um Welle von anstürmenden Gegnern besiegen. Übrigens: Die Gegnerscharen können euch auch aus Arealen ergießen, die ihr vorher bereits gesäubert habt. Außerdem müsst ihr an einigen Stellen Altäre zerstören, die immer neue Fieslinge herbeirufen. Von diesen Grundschemen hebt sich einzig die Hauptquest ab: Hier gilt es bestimmte Ziele zu erfüllen, die die Handlung vorantreiben.

Spannende Kämpfe und Goodies en Masse

In den Kämpfen finden wir immer wieder Boni, die entweder unsere Attribute -- Schnelligkeit, Stärke, Konstitution -- kurzzeitig steigern, oder uns mehr Erfahrungspunkte sammeln lassen. Außerdem findet ihr immer wieder neue Waffen, Munition, Medipacks, Trophäen, und Sterne, die euch mit einem Schlag 500 XP einbringen. Allerdings verschwinden all diese Goodies nach einer kurzen Zeit, weshalb ihr sie so schnell wie möglich einsammeln solltet. Besonders in den Gefechten kann das herausfordernd sein; vor allem dann, wenn im jeweiligen Raum Fallen installiert sind, die es zu umschiffen gilt. Das Heilungssystem ähnelt dem von Dragon Age Origins: In den Kämpfen benötigt ihr Medipacks zur Regeneration, nach den Kämpfen heilt euer Charakter aber wieder selbstständig.

Mit der Zeit werden die Waffen unseres Agenten zahlreicher, was es ermöglicht, uns auch in große Gegnermassen zu werfen. Hier im Einsatz: Die Lightning Gun, die wie die Elektro-Armbrust in Mass Effect 2 mehrere Gegner auf einmal erwischt.

Die Gegnervielfalt in den Kämpfen ist überraschend hoch. Die verschiedenen Arten sind nicht nur sehr hübsch gezeichnet, sondern auch alle unterschiedlich stark und versuchen uns mit individuellen Taktiken zum Ableben zu bringen. Apropos: Wer stirbt, fängt den jeweilige Dungeon wieder von vorne an. Dabei wird er leider auch neu zufallsgeneriert und kann eine andere Form, Größe und manchmal auch Schwierigkeit haben. Doch zurück zu den Gegnertypen. So ziemlich jedes untote Wesen, dass ihr euch vorstellen könnt, kommt auch in Larva Mortus vor. Angefangen von Riesenspinnen, über klassische Skelette, faulige Zombies, Geister, Werwölfe, verlangsamendes Gift spuckende Ghoule etc. wird genügend Abwechslung vor der Flinte unseres Geisterjägers geboten.

Am Ende jeder Mission erhaltet ihr eine kleine Statistik, die verdiente XP, getötete Gegner (und wieviele von jeder Art), Trophäen und eingesammelte Waffen anzeigt. Erfreulicherweise finden wir all diese Dinge auch in unserem Hauptquartier wieder: Die Waffen und Waffenupgrades befinden sich in der Waffenkammer, die Trophäen in einer Trophäenkammer und die Steckbriefe über besiegte Gegner im Journal unseres Helden. Mit den verdienten Erfahrungspunkten steigt unser Held im Level auf. Dadurch können wir uns in sieben Kategorien wie zum Beispiel Wiederstandsfähigkeit oder Laufgeschwindigkeit verbessern.


Altbackene Technik und Steam-Zwang

Die Demo von Larva Mortus kann frei im Netz oder via Steam heruntergeladen werden. Um den Titel komplett zu spielen, benötigt ihr jedoch die Steam-Vollversion mit einem Key. In jedem Fall solltet ihr der englischen Sprache mächtig sein um die Geschichte zu verstehen. Eine eingedeutschte Variante gibt es nämlich nicht. Außerdem kann die Grafik nicht manuell verändert werden, das Spiel läuft in einer festgelegten Auflösung von geschätzten 1024x768 Pixeln, zumindestens auf einem 4:3-Bildschirm. Einzig auf die Art des Fadenkreuzes, die Aktivierung von Blut und den Vollbildmodus hat der Spieler Einfluss. Die Systemanforderungen sind denkbar niedrig (55 MB Festplattenspeicher, 256 MB Ram, und eine DirectX 9 fähige Grafikkarte), auch auf einem Netbook sollte das Spiel also funktionieren.

Kurzweiliger Action-Spaß ohne Tiefgang

Larva Mortus ist ein kurzweiliger Diablo-Klon, der mit seinem untypischen und coolen Geisterjäger-Setting und der durchaus hübschen Grafik punkten kann. Die Quests machen Spaß, auch wenn man nach ungefähr zwei Stunden die Haupthandlung abgeschlossen hat. Abseits der Storyline kann das Spiel leider nicht mehr sonderlich motivieren. Zwar kann man weiter Nebenmissionen lösen, Upgrades für Waffen finden, XPs sammeln, Level aufsteigen und Trophäen finden (=Steam-Achievements), doch das ist auf Dauer einfach zu eintönig. Der Soundtrack ist für einen Indie-Titel sehr gut, und kann auch separat auf der Herstellerseite heruntergeladen werden. Larva Mortus ist ein Spiel für freie Minuten, kommt aber nicht an größere Diablo-Klone wie zum Beispiel Torchlight heran, schon alleine deshalb nicht, weil es in separaten Dungeons abläuft und nicht in einer offenen Welt.
Henry Heineken 28. August 2010 - 17:41 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 29. August 2010 - 2:39 #

Die Kameraperspektive ist total ungünstig gesetzt. Die Demo macht mir persönlich keinen Spaß. Für 10EUR greife ich einfach lieber zu Torchlight, auch wenn das Setting unverbrauchter ist - es fühlt sich einfach nicht "rund" an.

Die Sache mit der Grafik finde ich persönlich unter aller sau. Auf nem 2540er Display sieht das einfach aus, wie direkt in Picross gestanzt.

Vieleicht finden se ja genug käufer damit Sie mit den finanziellen Mitteln nochmal ne 1.5er Versionmachen können.

Ansonsten danke dir Henry für diesen Randgruppenspieletest, bin immer froh über solche Tests, ist ja durchaus auch die ein oder andere Perle dabei ;-)

Action
Shoot-em-up
Rake in Grass
Meridian4
13.05.2008 (PC, MacOS)
Link
5.0
MacOSPC