Ich war ein Videothekenkind

Ich war ein Videothekenkind User-Artikel

Erinnerungen an die 1990er

Nischenliebhaber / 19. Februar 2023 - 3:10 — vor 1 Jahr aktualisiert

Teaser

Videotheken waren ein Phänomen in den 80ern / 90ern. Nachfolgend möchte ich meine nostalgischen Gefühle zu dieser ausgestorbenen Institution erläutern. Und: Wie hat mich diese Zeit geprägt?
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Um meine nostalgischen Gefühle einordnen zu können, ist der historische Kontext sehr wichtig: Geboren bin ich 1984 in der DDR. Als die Mauer 1989 fiel, war ich fünf Jahre alt - an diese Zeit habe ich heute ehrlich gesagt kaum noch Erinnerungen. Meine Erinnerungen setzen irgendwann im Jahr 1991 ein: Zur Einschulung habe ich ein Nintendo Entertainment System - kurz: NES - geschenkt bekommen. Was für ein fantastisches Einschulungsgeschenk, nicht? Gleich das ideale Gerät, um mich von der öden Lernerei abzuhalten! Aber die Pflegefamilie, in der ich aufwuchs, tickte glücklicherweise immer etwas anders.

Ein gesellschaftliches Phänomen ging aber auch an meiner Familie nicht spurlos vorbei: Massenarbeitslosigkeit. Nach der Wende wurde seitens der Treuhand ein Betrieb nach dem anderen dicht gemacht, es setzte eine beispiellose De-Industrialisierung ein. Auch im Chemnitz der 90er Jahre, wo ich aufgewachsen bin. Nun saß ich also da, mit dem NES und der kultigen 3-in-1 Cartridge bestehend aus Super Mario Bros., Tetris und Nintendo World Cup. Und ja, schon bald wurden mir der Klempner und die russischen Steine etwas zu langweilig. Gleichzeitig kosteten neue NES-Spiele zu jener Zeit gut und gerne 60 bis 70 D-Mark, was heute inflationsbereinigt 65 Euro entsprechen würde.
 

Jedes Wochenende eine neue bunte Welt

Zum Glück gab es damals schon die erste Videothek in der Nachbarschaft, die mich fortan jedes Wochenende sehen sollte. Dort konnte man natürlich Filme auf VHS, aber auch Videospiele ausleihen. Ein Tag kostete ungefähr 4 DM. Nun gab es die Besonderheit, dass die Videothek am Sonntag geschlossen hatte und einem dieser Tag nicht in Rechnung gestellt wurde. Somit konnte ich ein Spiel also für insgesamt drei Tage zu einem Preis von 4 DM behalten. Denn natürlich stand ich jeden Samstagmorgen Punkt 9 Uhr auf der Matte! Eigentlich war gesetzlich vorgesehen, dass immer ein Erziehungsberechtigter dabei war. Aber es war die Nachbarschaft, man kannte sich und somit wurde da auch mal ein Auge zugedrückt.

Während mein Freizeitprogramm unter der Woche daraus bestand, vor allem im Freien zu spielen oder Unternehmungen mit der Familie zu unternehmen (darauf wurde schon Wert gelegt!), galt meine Aufmerksamkeit an den Wochenenden immer neuen Fantasiewelten. Mit Dagobert Duck erkundete ich den Amazonas und den Mond, mit Captain Kirk, Spock und Pille besuchte ich ferne Planeten und mit meiner Mom löste ich gemeinsam knifflige Aufgaben in diversen Rätselspielen. Oder ich stritt mich mit meiner Schwester, wer nun dran war mit spielen.

Das Schöne daran war: Ich konnte innerhalb kürzester Zeit verschiedenste Spiele aus verschiedensten Genres ausprobieren und so bildete sich ziemlich früh einerseits ein Gefühl für Spiele, die ich mochte und nicht mochte. Aber auch ein Gefühl für die Vielseitigkeit des Mediums an sich! Und natürlich: Je mehr Spiele man spielte, desto kritischer wurde ich automatisch. Ich erkannte Strukturen in unterschiedlichen Spielen, fing instinktiv an zu vergleichen. Da NES Spiele häufig so kurz waren, waren sie dann irgendwann auch an einem Wochenende durchgespielt. Also hat uns das tatsächlich auch Geld gespart im Vergleich dazu, hätte man jeweiliges Spiel gekauft.
 

Grundlage für eine bis heute andauernde Faszination

Bis heute liebe ich dieses Medium. Aber es ist nicht der technische Aspekt, der mich fasziniert. Die Grafik eines Spieles könnte mir egaler nicht sein. Was auch daran liegt, dass ich damals als Kind schnell gelernt habe: Spiele mit guter Grafik müssen nicht unbedingt die besten auf spielerischer Ebene sein. Häufig waren es auch schon damals die eher unauffälligen Spiele, die spannende Ideen boten. Und diese Erkenntnis hat sich für mich bis heute bewährt.

Weswegen ich es heute liebe, eher in den Nischen der Spielekultur unterwegs zu sein. Angefangen bei seltenen Genres, über Fangames und Freeware, bis hin zu Neuentwicklungen für alte Konsolen. Während alle Welt über ein Spiel wie Hogwarts Legacy diskutiert, interessiere ich mich eher für das neueste Spiel der schwedischen Brüder Bertil und Arne Hörberg: Onion Assault. Und während sonst gerne auf technische Specs geschaut wird, frage ich mich lieber: Was kann mir ein Titel an spielerischen Werten bieten?

Meine Zeit mit der damaligen Videothek um die Ecke ging bis circa 1995. In dieser Zeit habe ich sicher hunderte Spiele für das NES und später auch Gameboy und SNES kennen-, und häufig auch lieben oder hassen gelernt. Dann kam natürlich die Pubertät und andere Themen wurden zunehmend wichtiger.

Dennoch: In meiner Historie als Gamer war diese Zeit sicherlich die prägendste.
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Eines meiner Lieblings-NES-Spiele aus der damaligen Zeit. Wer erkennt dieses heute relativ unbekannte Action Jump & Run?
Nischenliebhaber 19. Februar 2023 - 3:10 — vor 1 Jahr aktualisiert
CharlieDerRunkle 17 Shapeshifter - 7454 - 19. Februar 2023 - 3:29 #

Ich habe auch einen GameBoy zur Einschulung bekommen (Jahrgang '90), einen GameBoy Pocket. Und wir hatten auch eine Videothek, ich war da hin und wieder und habe mir die ganzen DVD- und Videospiel-Cover angesehen. Ausgeliehen habe ich eigentlich nie etwas, war ja auch eine Geldfrage. Nur einmal hatte ich ein Donkey-Kong-Spiel für den GameBoy aus der Videothek, das war ein gelbes Cartridge. Da habe ich mich hingesetzt, erst einmal die Anleitung gelesen und dann voller Freude den GameBoy gestartet - Batterien leer. Auch, wenn da kein kausaler Zusammenhang bestand, habe ich seit dem kaum noch Spiele-Anleitungen gelesen... und einmal hatte ich Schiffe Versenken, da gab es einen Zwei-Spieler-Modus, bei dem man seine Schiffe manuell platzieren konnte und für eine gewonnene Schlacht je einen Orden erhalten hat. Die ich alle bekommen habe, da ich wusste, wo die gegnerischen Schiffe waren, da ich sie selbst platziert hatte :D tjoa und die eine oder andere VHS wurde ausgeliehen, ich weiß aber nicht mehr genau, welche... in der Schmuddelecke war ich aber (leider) nie, die war genau neben der Kasse, da konnte man nicht einfach so rein... so, das war mein Wort zum Sonntag! Oder mein Senf zum Thema Videotheken, wie auch immer.

Future_Bratwurst 09 Triple-Talent - 275 - 19. Februar 2023 - 5:35 #

Über den Terminus "Phänomen" sollten wir vielleicht noch mal in stiller Stunde verhandeln.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 19. Februar 2023 - 10:05 #

Was soll denn damit nicht stimmen?

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 19. Februar 2023 - 22:36 #

"etwas, was sich beobachten, wahrnehmen lässt; [bemerkenswerte] Erscheinung"
Passt schon. :)

Restrictor81 22 Motivator - - 31297 - 19. Februar 2023 - 6:10 #

Zuerst einmal die Auflösung des gesuchten Screenshots. Das ist Kabuki Quantum Fighter, das mir vor allem wegen seines Soundtracks im Gedächtnis geblieben ist.
Mit Videotheken hatte ich weniger Kontakt, ich meine der Grund war, dass es bei uns unverhältnismäßig teuer war. Mit der SNES Ära waren die Titel durchschnittlich auch länger als beim NES, so dass sich das Ausleihen finanziell nicht lohnte. Was in meinem Freundeskreis beliebt war, war der Austausch der Module. Ich weiß noch, wie die Pläne geschmiedet wurden, wer sich was zu Weihnachten schenken lässt…
Vielen Dank für den Artikel, eine Frage noch an das Schwarmwissen: Waren NES Titel wirklich im 60-70 Mark Bereich? Ich habe da eher auch Erinnerungen an 100 Mark, wie dann später auch bei den meisten SNES Titeln beim Start der Konsole.

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 19. Februar 2023 - 12:07 #

Ach, wir haben dann auch SNES Titel ausgeliehen. Die waren zwar länger, aber sehr viele Spiele hatten ja ein Passwort-System, da Speicherbatterien in der Cartridge tatsächlich nicht so verbreitet waren wie man retrospektiv glaubt. Das hat dann dafür gesorgt, dass wir einen hübschen Ordner mit selbst rausgefundenen Passwörtern hatten. :D

Austausch der Module... Dazu hätte man Menschen kennen müssen, die 1. selber spielen und 2. Nintendo-Konsolen hatten. War bei uns in der Bubble tatsächlich gar nicht sooo verbreitet. Aus der Schule kannte ich beispielsweise nur noch jemanden, der hatte Sega Konsolen und dann irgendwann jemanden, der einen PC hatte.

Preise waren tatsächlich stark unterschiedlich, je nach Geschäft. Sowas wie Media Markt hatten wir bis, glaube, 1997 in Chemnitz nicht. Im damaligen Pro Markt waren Spiele, aber auch CDs usw, stark überteuert - beispielsweise ein Musikalbum 40DM, obwohl der Standard bei 30DM lag. Ebenso bei Spielen. In den kleineren inhabergeführten Läden waren die tatsächlich häufig günstiger als bei großen Ketten wie Toys R Us. Ist aber alles schon 30 Jahre her und ich war Kind! Da könnte mir die Erinnerung auch nen Streich spielen. :D

AlIma 12 Trollwächter - 1084 - 19. Februar 2023 - 8:17 #

Schöner Artikel.

Der hohe Preis der Konsolentitel war es auch, der mich zum PC-Spieler werden ließ.
Konsolentitel habe ich höchstens bei Freunden oder in der Spielzeugabteilung gespielt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 19. Februar 2023 - 8:28 #

Angenehm berührender Artikel. Danke fürs Mitnehmen!

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 19. Februar 2023 - 12:18 #

Danke Dir! :-)

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 19. Februar 2023 - 9:41 #

Arne Hörberg: Onion Aussault - ein u zu viel

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330850 - 19. Februar 2023 - 10:01 #

Ist korrigiert, danke für den Hinweis. ;)

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21393 - 19. Februar 2023 - 9:53 #

Danke für den schönen Artikel! Jetzt weiß ich endlich für wenn die neuen NES Spiele produziert werden;)

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 19. Februar 2023 - 12:10 #

Meinst Du Spiele im grafischen Stil des NES oder tatsächlich neue Spiele für das NES die limitiert auf Cartridge oder als ROM auf itch.io erscheinen?

Beides wird für mich produziert! :D Und letzteres wäre tatsächlich auch ein schönes Thema für einen zukünftigen Artikel. :-)

ds1979 20 Gold-Gamer - P - 21393 - 19. Februar 2023 - 14:23 #

Sowas wie Sams Journey, wobei ich kein Fan der limitierten Sachen bin.

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19076 - 19. Februar 2023 - 10:29 #

Danke für den schönen Artikel und die nostalgischen Kindheitserinnerungen!

Ich selbst war eher selten in Videotheken unterwegs. Einer der Gründe dürfte gewesen sein, dass ich auf einem Dorf aufgewachsen bin, da gab es so etwas natürlich nicht. Die nächste Kleinstadt mit Videothek war zwar nur 5 km entfernt, da ist man als Kind dann aber trotzdem nicht so eben mal hin.

Ich habe daher auf meinem SNES im Laufe der Jahre eigentlich nur eine Handvoll Spiele gehabt, die ich immer wieder gespielt habe. Variation kam da hauptsächlich über das Ausleihen und Tauschen mit Freunden rein. Es war trotzdem eine sehr schöne Zeit. :)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 23. Februar 2023 - 10:23 #

Geht mir ähnlich, eine Videothek gab es bei uns in der Gegend nicht. Bei Freunden hat man ab und an mal einen Film ausgeliehen und zusammen geguckt, aber Videospiele aus der Videothek hatte ich nie. Hatte aber auch als Kind nur selten KOnsolen, eigentlich nur einen Gameboy und später das N64. War damals schon PC-Spieler. :-)
Trotzdem habe ich den Artikel gerne gelesen und freue mich auf mehr aus der Nische.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 19. Februar 2023 - 10:45 #

Bei uns gabs einen Videospielverleih da konnte man sich PC-Spiele ausleihen, sicherheitskopieren und am nächsten Tag zurückgeben. Je nach Anleitung musste man dann noch in den Copyshop, gab ja noch kein Internet. Später gabs dann sogar Anleitungen die waren extra so gefärbt dass man auf den Kopien nichts erkennen konnte.. Danke für den Artikel!

paule99 16 Übertalent - P - 5296 - 19. Februar 2023 - 14:16 #

Nicht zufällig Soft & Sound?
Der Laden war ein Treffpunkt zum Abhängen, Cola trinken und über Spiele und Hardware zu reden.
Als Doom auf den Markt kam standen dann zwei vernetzte Rechner im Laden für die schnelle LAN-Party nebenbei :-)

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 19. Februar 2023 - 17:05 #

Nee der hieß Xanadu :)

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13658 - 19. Februar 2023 - 11:24 #

Hatte diese Videothek gar keinen Erwachsenenbereich oder war der damals schon separat? Alle die ich erlebt habe bis ~2000 durften nur von Erwachsenen betreten werden, noch mit 16 und in Begleitung meines Vaters wurde ich aus einer schon umgebauten Videothek herauskomplementiert, da die offizielle "Jugendfreigabe" noch ausstand. Sprich selbst mit Erziehungsberechtigtem hätte ich niemals als Minderjähriger da rein gedurft.

Heute übernehmen zum Glück Bibliotheken gerne die Lücke des Medienverleihers und das sogar zum viel günstigeren Preis :)

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 19. Februar 2023 - 12:17 #

Doch, doch. Hatte einen Erwachsenbereich. Und *eigentlich* durfte auch diese Videothek nur von Erwachsenen bzw. in Begleitung von Erwachsenen betreten werden. Aber wie schon im Artikel erwähnt: War die Nachbarschaft und man kannte sich. ;-)

Js, Bibliotheken haben sich wirklich sehr schön weiterentwickelt und diversifiziert in den letzten Jahrzehnten. Wenn ich da an unsere städtische Bibliothek denke, die haben da durchaus eine sehr umfangreiche und vor allem auch gut kurratierte Auswahl an Konsolenspielen (also die wenigen, die noch Retail erscheinen).

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7903 - 22. Februar 2023 - 7:53 #

War bei mir ähnlich, ich musste immer draussen warten. Bis auf eine Videothek, da war es immer ein Wechselbad der Gefühle ob ich vorher eine Mark auftreiben konnte: die hatte einen kleinen Vorraum in dem ein (sehr langweiliger) Flipper und ein Breakout - Automat standen. Wenn ich keine Mark hatte war es natürlich auch suuper langweilig und jede Minute fühlte sich natürlich wie eine Stunde an, aber wenn doch...

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25236 - 19. Februar 2023 - 12:24 #

Da ich keine Videothek in der unmittelbaren Nachbarschaft hatte kam ich zum ausleihen erst als ich 18 war und ab und zu mal mit dem Auto zum ausleihen fahren konnte. Dann wurde für den Videoabend mit Freunden die Filme ausgeliehen die man garantiert nicht im Fernsehen zu sehen bekam.

Funatic 20 Gold-Gamer - - 24650 - 19. Februar 2023 - 12:30 #

Ich hab die Videothek neben der Schule noch Geldsparender eingesetzt:
Jeden Tag nach der Schule sind wir rüber gerannt und haben uns vor der stationären PS1 versammelt um die neusten Spiele vor Ort zu spielen. Irgendwann wurde es dem Besitzer zu viel und wir mussten pro Nase 1 DM bezahlen um spielen zu dürfen. :-) Auch wechselnde Flipper in der Videothek haben mir viel Freude bereitet.
Zum Schluss noch ein Klassiker der Videotheken-Geschichte, den die heutige Jugend wohl gar nicht mehr versteht:
Über der Theke hing ein Schild: „Für nicht zurückgespulte VHS werden 50 Pfennig extra berechnet.“

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 19. Februar 2023 - 13:20 #

Hach da werden Erinnerungen wach. Auch bei uns galt dieses Wochenendprinzip. Hab viele Mega Drive und Snes Spiele, später Psx so ausprobiert. Und was gefiel wurde dann gekauft. Sozusagen war die Videothek meine Demo Möglichkeit. :)
Hat mir gut gefallen. Besonders der Passus
"Unternehmungen mit der Familie unternehmen" :D

Lefty 14 Komm-Experte - 2621 - 19. Februar 2023 - 13:32 #

Dein Artikel erinnert mich an die Telerent-Kette, dort haben wir uns für das ATARI VCS die Module ausgeliehen. Sprich, das war das Gleiche wie mit dem NES :D Das hat sich doch ziemlich lange gehalten, das war 1981.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75380 - 19. Februar 2023 - 14:36 #

Bin 1988 geboren und hab die Zeit der Videotheken somit auch miterlebt, hab dort aber eigentlich nur Filme ausgeliehen, erst auf VHS, später auf DVD. Die Videothek bei uns hat sich sogar recht lange gehalten, weiß nicht mehr genau, wann sie geschlossen hat, irgendwann in den 2010er Jahren.

Spiele hab ich nur sehr selten ausgeliehen, was wohl daran lag, dass ich schon immer PC-Spieler war und die Auswahl an PC-Spielen war dort nicht wirklich groß. Und ich hatte eigentlich eh immer genug zum Spielen. Mein Bruder und ich haben uns immer Spiele zum Geburtstag und Weihnachten gewünscht und wir konnten ja auch die Spiele spielen, die sich unser Vater (der selber Spieler war und ist) gekauft hat, wenn sie für unser Alter geeignet waren.

In späteren Jahren, in denen Demos immer seltener wurden, hab ich die Videothek ab und zu mal genutzt, um ein PC-Spiel auszuprobieren, bei dem ich mir unsicher war, ob es mir gefällt. Bei Gefallen hab ich es mir dann halt gekauft.

Lefty 14 Komm-Experte - 2621 - 19. Februar 2023 - 15:07 #

Ich glaube den Videotheken ist irgendwann auch gedämmert, dass man PC-spiele leichter kopieren kann als Konsolen-Module. :D Und ja ich kenn' das auch so, in "meiner" Videothek gab es vor allem Konsolen-Module zum Ausleihen.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266745 - 19. Februar 2023 - 17:04 #

Ein sehr schöner Rückblick. Hat Spaß gemacht zu lesen und hat Erinnerungen geweckt, auch wenn ich nie ein Gerät von Nintendo mein Eigen nennen durfte. Bei mir wars der C64 bis zum Ende der 80er. Danach ging es schon langsam mit den ersten PCs los. Videotheken waren aber natürlich trotzdem aus diversen Gründen ein Thema. Danke für den tollen Artikel. :)

ps: ...und ich musste nicht mal redigieren.^^

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 19. Februar 2023 - 21:37 #

Achja, die gute alte Zeit. Was das angeht ist für mich persönlich die Bezeichnung mal treffend. Als Videogames noch KEIN Milliardenmarkt waren und enthusiastische Kleinst-Teams auf einmal mit Blockbustern aufwarten konnten, auch wenn der Block dafür halt recht klein war. Als es noch Sinnvoll war, sich Spiele zu leihen, weil diese keine Playtime von > 40 Stunden hatten... bin gespannt ob meine Kids in 30 Jahren genauso nostalgisch auf die heutigen Gaming-Zeiten zurückblicken wir ich heute. ;-)

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 23. Februar 2023 - 10:25 #

Diesen Aspekt des Spielemarktes deckt ja heute der Indiebereich ab. :-)

thepixel 15 Kenner - P - 3644 - 19. Februar 2023 - 23:00 #

Achja, Videotheken. War ne schöne Sache damals. Als es dann sogar bei uns im Dorf eine Automatenvideothek gab, spürte man schon das es bald vorbei ist mit der Romantik. Ich weiss noch als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal bewusst realisierte, dass es gar keine Videothek mehr gibt bei uns.

Es soll aber auch Kaufhauskinder gegeben haben, die bei den unbedarften Verkäufer:innen den Wechsel der Spiele erwirkt hatten nachdem diese langweilig wurden.

Nun, Kaufhäuser sind ja dann auch bald passé...

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 19. Februar 2023 - 23:30 #

Oh ja, daran kann ich mich auch noch erinnern! Das war dann so die PSX / N64 Zeit bei uns - als im örtlichen Toys R Us, Media Markt, Marktkauf, Kaufhof und quasi überall diese Spielstationen rumstanden! Das interessante war ja, das da überall andere Spiele waren. Im Toys R Us Mario Kart, im Media Markt Fighting Force, im Marktkauf Wave Race und ich kann mich auch noch an nen Laden erinnern - war das Quelle oder Vobis? - da konnte man WCW vs. nWo World Tour spielen!

Also überall halt die klassischen Multiplayer-Spiele jener Zeit. Was dann dafür sorgte, dass überall dieselben Cliquen abhingen - an jedem Nachmittag oder so! Das hat dann aber tatsächlich gar nicht sooo lange gehalten. Schon Ende 1998 / Anfang 99 habe ich kaum mehr solche Anspielstationen gesehen. Wahrscheinlich weil sich dann irgendwann die Leute beschwert haben. :D

Schade, dass wir aufgrund der Politik nie eine Arcade Kultur hatten. Das hätte mir damals garantiert gut gefallen! :D

thepixel 15 Kenner - P - 3644 - 19. Februar 2023 - 23:36 #

Das stimmt, neidisch schaue ich immer gerne Filme wie z.B. Wargames und stelle mir vor, wie cool es gewesen wäre nachmittags so einen Treffpunkt zu haben. Zocken und Cola trinken :D

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 20. Februar 2023 - 9:55 #

Ja, so schade was mit der Arkadekultur passiert ist.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 23. Februar 2023 - 10:42 #

Ich habe mal ein einem Hertie (wer kennt den noch?) spontan an einem Wettbewerb mit irgendeiner Flippersimulation teilgenommen und mich erstaunlich gut geschlagen. Ichlandete auf einem der ersten Plätze und gewann ein Exemplar von Pro Pinball - The Web. Das war echt ein toller Preis.

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 23. Februar 2023 - 11:38 #

Oh, Pro Pinball! Ich liebe die Spiele von Adrian Barritt. Der hat nach den Pro Pinball Spiele ja auch Metroid Prime Pinball auf dem DS und Pinball Pulse für den Downloadservice vom DSi gemacht. Waren ebenfalls tolle Spiele!

T0B1 09 Triple-Talent - 282 - 20. Februar 2023 - 0:24 #

Und - die VHS auch zurückgespult? Kost' sonst eine Mark!

Ja, ebenfalls bei dir in der Stadt aufgewachsen, wurde regelmäßig dort Halt gemacht. Da merkte ich auch schon als Kind, wie große die Schere zwischen Spiele-Cover und dann der echten Spielegrafik aufging. In meinem Falle der Atari 2600. Meist handgemalte Cover und dann gröbste Pixelhaufen. Aber man war ja nix gewöhnt und hat sich trotzdem dran erfreut - man musste es ja bald wieder abgeben.

Erlebe es übrigens heute noch im Bekanntenkreis: Die Rolle übernimmt heutzutage die Stadtbibliothek (hier im Tietz) wo man als Kind für 0€ im Jahr sich Playstation oder Switchspiele ausliehen kann - was wohl auch sehr rege genutzt wird. Vorbestellen lohnt.

Also: Zeiten ändern sich - einige Dinge bleiben aber gleich. ^_^

Juuunior 14 Komm-Experte - 2646 - 20. Februar 2023 - 1:08 #

Ein toller Bericht der schöne Erinnerungen an das Leben im damals ähnlichen und gar nicht so weit entfernten Meißen weckt. Danke dir!:-)

Deepstar 16 Übertalent - 4928 - 20. Februar 2023 - 4:17 #

Ach ja, Videotheken. Als Kind war das immer ein sehr mysteriöser Ort. Da durfte man nie rein.

Erst mit 16 fing das tatsächlich an, da habe ich mich an Wochenenden vor allem mit meiner Mutter immer drin rumgetrieben. Schöne Filme, manchmal sogar Doppelfolgen von Serien, rausgesucht für ein schönes Filmwochenende.

Videospiele waren für mich in Videotheken tatsächlich nie ein Thema. Tatsächlich haben so Ende der 90er zwei Läden aufgemacht, wo man sich Videospiele ausleihen konnte für Playstation (2) und auch PC. Also quasi sowas was in Großstädten GameStop war. Und wegen damaliger Gesetzeslücken durfte man dort auch als Minderjähriger rein und Videospiele ausleihen.
Da habe ich mich natürlich öfter drin rumgetrieben und meine Spiele ausgeliehen und dann auch fleißig den CD und später DVD-Brenner malträtriert.
Konsolen konnte man da auch direkt ausleihen für kleines Geld. Meine Playstation 2 als erste eigene stationäre Konsole war auch eben dieses Leihgerät und habe ich auch gebraucht gekauft bzw. mein Vater hat mir die bezahlt. 180 DM obwohl die damals noch über 500 DM im UVP kostete.
Regale waren damals auch nur mit PC und PlayStation (2) Spielen voll. Dreamcast, GameCube, X-Box hat da laut dem Eigentümer meines favorisierten Geschäfts nie jemanden groß interessiert und hatte deswegen auch fast keine Spiele für diese Plattformen.

Konsolenumbauten mit Modchip etc. hat einer der beiden Läden auch angeboten... aus heutiger Sicht sage ich mal, hätte ich das mal gemacht ^^.
Auch wenn im Laufe der Jahre sich zum Glück doch noch Soft-Mod Möglichkeiten für die PS2 entwickelt haben und ich die damit heute tatsächlich vernünftig als All-Digital Konsole nutzen kann, weil das DVD-Laufwerk der Konsole als ehemaliges Verleihgerät mittlerweile einfach total durch ist.

Die Läden gingen auch mit dem Aufstieg von Steam und DRM tatsächlich unter. Von den Konsolenspielen alleine konnten die wirklich das Geschäft nicht aufrecht erhalten.

BBPrediger 19 Megatalent - - 15190 - 20. Februar 2023 - 7:51 #

Leider hatte ich nie einen Handheld PC oder eine Handheld Spielekonsole. Ich war immer der C64 und PC Mensch. Eine zeitlang auch einen Atari ST. Amiga 500 auch nie. Aber Betamax oder VHS wurden von meinem Vater und mir immer wieder mal in einer Videothek ausgeliehen. Später war es das Highlight CDs zu leihen oder dann auch die ersten Games in der Videothek. Heute undenkbar in Zeiten des WWW ;-)

thepixel 15 Kenner - P - 3644 - 20. Februar 2023 - 10:02 #

Betamax :-)

DerBesserwisser 17 Shapeshifter - P - 7903 - 20. Februar 2023 - 9:11 #

Ach ja, Kabuki Quantum Fighter, das letzte Spiel, das ich noch für meinen NES gekauft habe damals. Schönes Spiel aber auch von der schwereren Sorte. Ich finde damals wie heute die Ähnlichkeit zu Batman fürs NES sehr augenfällig.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 20. Februar 2023 - 10:13 #

Für mich war das mit den Videotheken eher nichts, ich wollte die Spiele zum einen gerne besitzen, zum anderen reichte ein Wochenende nicht zum durchspielen und das ging für mich auch nicht. Bei uns gab es einen Second Hand Laden für Spielzeug, die sind dann in den frühen 90ern stark auf Videospiele eingeschwenkt. Da habe ich dann einfach gebrauchte Spiele gekauft und wenn ich sie durchgespielt hatte und Geld für ein anderes Spiel fehlte wieder verkauft. Das war dann oft so in dem Bereich "gebrauchtes Spiel für 30 Mark gekauft und dann für 15-20 wieder verkauft". Also quasi auch eine Leihgebühr, aber für deutlich länger.

Das hat mir Jahrzehnte in der Seele weh getan, die Spiele, die ich da verkauft habe (und meine Sammlung an Star War Figuren). Eine ganze Reihe an Game Boy Spielen aus der Zeit habe ich vor kurzem dann doch nachgekauft, weil sie mit der Zeit nur teurer werden, nicht billiger. Zum Beispiel Probotector, Batman, Adventure Island und Metroid II.

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30193 - 20. Februar 2023 - 11:23 #

Schöne Zeitreise. Gerade Stichwort Videothek. Heute findet das Ausleiehen von Filmen und Spielen eher in unsrer Bibliothek im GEZ statt. Für die Kinder ist es kostenlos und sie können die Sachen lange ausleihen (bis 8 Wochen glaube ich). :-)

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26395 - 20. Februar 2023 - 14:12 #

Das erste was wir alle damals am 18. Geburtstag gemacht hatten, war in der Schulpause in die Videothek zu gehen und sich eine Mitgliedskarte ausstellen lassen. Damit war man offiziell volljährig. Habe ich sogar als wichtiger in Erinnerung als den Führerschein :)

Wir haben aber nur Filme ausgeliehen, ich könnte ehrlich gesagt nicht einmal sagen ob die schon Spiele hatten. Nach 94 war das Thema aber für mich definitiv durch da ich dann umgezogen bin, vermutlich sogar schon etwas früher.

The Real Maulwurfn 17 Shapeshifter - 8092 - 20. Februar 2023 - 15:36 #

In Videotheken hab ich nie Spiele ausgeliehen, nur Filme. Angefangen als Videothek war damals noch ein Regal im Kiosk um die Ecke mit ca 50 Filmen quer verteilt durch VHS, Video 2000 und Beta Max. Mein erster Film damals aus diesem Kiosk war Star Trek the Motion Picture, 1983, da war ich 10 und mein Papa musste mit, nicht zum leihen, zum löhnen ;)

Sokar 24 Trolljäger - - 48148 - 20. Februar 2023 - 17:37 #

Ach Videotheken - das gelobte Land der 90er ;)
Wir hatten hier einige Jahre sogar auf dem Dorf eine, wobei deren Auswahl gerade bei Videospielen stark beschränkt war (ich kann mich nur an Module fürs Super Nintendo erinnern), und zudem wechselte. Eines Tages konnte ich Mega Man X nicht mehr ausleihen, dafür war davon auf einmal ein dritter Teil da - den zweiten habe ich nie in freier Wildbahn gesehen, alle weitere erst auf späteren Collections.
Das übers Wochenende ausleihen war auch Standard und habe ich eigentlich immer genutzt. Aber insgesamt eher selten, Filme und Spiele teilten sich so 50/50. Das Angebot gerade an Spielen war einfach nicht groß genug, nicht mal Titel, die mich interessierten, aber ich nie hatte wie A Link to the Past hatten sie nie im Angebot. Das ist das Schicksal eines Nerds auf dem Land eben =/

Bochumer_Junge 12 Trollwächter - 1016 - 20. Februar 2023 - 22:49 #

Toll geschriebener Artikel - weckt sehr nostalgische Erinnerungen. Danke dafür.

Vampiro Freier Redakteur - - 121686 - 21. Februar 2023 - 0:48 #

Ein sehr persönlicher, nostalgischer und dadurch besonders guter Artikel! Vielen Dank!

"Weswegen ich es heute liebe, eher in den Nischen der Spielekultur unterwegs zu sein. Angefangen bei seltenen Genres, über Fangames und Freeware, bis hin zu Neuentwicklungen für alte Konsolen."

--> Spannender Cliffhanger :-D

Nischenliebhaber 18 Doppel-Voter - 10921 - 21. Februar 2023 - 5:51 #

Na mal schauen, ob ich den Cliffhanger aufzulösen vermag! :D Habe erstmal nen User-Test zu Jewel Quest Solitaire X geschrieben hoffe, dass der irgendwann freigeschaltet wird. Danach dachte ich, dass ich mal neue Spiele für NES, Gameboy & Co. vorstelle.

Alain 24 Trolljäger - P - 47347 - 22. Februar 2023 - 13:37 #

Videothek.

Das war für mich nur bei Oma und Opa relevant. Da habe ich dann auch als grob 12 jähriger so japanische Zeichentrickfilme wie Akira mal sehen können - oder Spielfilme wie Terminator. Aber meist waren es dann hoch so Hardcore Dinge wie dann aktuelle Disney Zeichentrickfilme.

Spiele ausleihen in den Videotheken konnte man zwar aber das war nie mein Ding.

Heutzutage muss ich sagen bin ich positiv über das Angebot in der Stadtbibliothek überrascht. Da gibt es bei uns Spiele für Switch, PS4 und XBOX - enthalten in der normalen Grundgebühr.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40319 - 22. Februar 2023 - 18:56 #

Schön geschrieben. :)

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23827 - 25. Februar 2023 - 17:40 #

Vielen Dank für diese schönen Einblicke.