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Heavy Rain User-Artikel

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Heavy Rain ist eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle - Ein falscher Schritt könnte jederzeit den Tod eures Protagonisten bedeuten, was beim Spielen eine unglaubliche Spannung entstehen lässt

Das Gameplay: Sonnig, vereinzelt leicht bedeckt
 
Nach dieser zugegebener maßen langen, aber der Einzigartigkeit dieses Videogame-Sonderlings anmessend Tribut zollenden Einführung, möchte ich jetzt die einzelnen Attribute des Gameplays dieses Mammutwerks genauer ausleuchten.
 
Wie schon zu Beginn erwähnt, ist die Präsentation einmalig und, zumindest in manchen Momenten, absolut wegweisend. Die einzelnen Figuren sind das absolute Highlight in Heavy Rain. Gesichttexturen nahe am Fotorealismus, Animationen die so gut per Motion Capturing eingfangen wurden, dass sie immer human wirken und eine absolut hochkarätige Synchronisation (UK-Fassung!), setzen auf jeden Fall neue Standards. Die Umgebungsgrafiken sind gerade bei dunklen, beklemmenden und heruntergekommenen Szenerien ein wahrer Augenschmaus und die Musikuntermalung ist meist dezent, aber dann auch immer wieder mitreißend und höchst emotional (gerade das von Klavierklängen getragene Main-Theme wird einem noch lange im Gedächtnis bleiben).
 
Allerdings gibt es auch hier bei all dem Licht Schatten, und dieser macht sich ironischer Weise vor allen Dingen dann breit, wenn der Schatten dem Licht weicht: Gerade einige Szenen zu Beginn des Spiels, in denen noch frohe Stimmung bei herrlichem Sonnenschein verbreitet werden soll, wirkt die Grafik teils etwas kühl und auch die Charaktere haben nicht die gleiche Ausdrucksstärke wie in den düsteren Passagen später im Spiel. Aufmerksamen Spielern wird auch auffallen, dass den weniger wichtigen und nur an einigen Schauplätzen herumlaufenden NPCs nicht einmal im Ansatz die gleiche Aufmerksamkeit wie den Hauptfiguren geschenkt wurde - wenige Animationsabläufe, geringerer Detailgrad und sich oft wiederholende Charaktermodelle sind hier leider regelmäßig zu entdecken. Dies wird einem während des Spielens aber seltenst auffallen, da der Fokus niemals so gesetzt ist, dass man den Nicht-Spieler-Charakteren wirklich Aufmerksamkeit schenkt. Alles in allem darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Heavy Rain mit dem im Vorfeld kursierenden Hype mithalten kann. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis man wirklich von absolutem Fotorealismus in Videospielen sprechen kann (hierzu wirken klitzekleine Patzer in manchen Animationen oder hier und da auftauchende kurze Grafikfehler halt doch noch zu unrealistisch), aber Quantic Dreams zeigt uns eindrucksvoll, in welche Richtung modernes Gaming gehen kann.

 
Das eigentliche Gameplay ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite haben wir die ungewöhnliche Art der Interaktion, spannend choreographierte Quicktime-Events und den direkten Einfluss auf die Story des Spiels; auf der Anderen haben wir aber leider auch eine etwas bockige Steuerung, die trotz des nett gemeinten Ansatzes der Spielbarkeit gern mal ein Bein stellt. Da sich die Spielfigur immer nur dann fortbewegt, wenn man die zweite rechte Schultertaste drückt, endet man oft mit dem Kopf an der nächsten Wand oder bleibt an der Level-Dekoration hängen. Darunter leidet dann manchmal leider ein wenig die Atmosphäre (wer hat schon mal einen Thriller gesehen, in dem die Hauptdarsteller zwischendurch mal gegen die ein oder andere Wand laufen?) und die Handhabung mag zwischendurch ein wenig frustrieren, aber ein Komplett-Ausfall ist diese hier, bei aller liebe zur investigativen Kritik, auf keinem Fall. Zumal auch der Rest wieder stimmt - die Interaktion per rechtem Stick gefällt zu jederzeit, und lässt einen schön tief in die Geschehnisse auf dem Bildschirm abtauchen, auch wenn sich die eigentliche Tätigkeit des Spielers meist in Grenzen hält (schließlich sind wirklich nur die paar Bewegungen möglich, die einem das Spiel per eingeblendeter Grafik auf die Nase bindet). Der Umgang von actionreichen Szenen per Quick Time Event sind sehr spannend und dank gut nachvollziehbarer Eingabeaufforderungen immer fair, auch wenn ich mir an ein oder anderer Stelle ein bisschen mehr Herausforderung gewünscht hätte. Und der wahrscheinlich größte Aufhänger des Spiels, der totale Einfluss auf die Handlung dieses virtuellen Thrillers, versetzt einen, zumindest beim ersten bis zweiten mal Durchspielen, in wahres Erstaunen. Ich kann spontan kein Spiel nennen, in dem ein Hauptprotagonist während des Spielens sterben kann, und die Handlung trotzdem weitergeht. Eine wahrlich geniale Idee.
 
Doch leider bröckelt auch hier beim wiederholten Durchzocken ein wenig der Putz - da man merkt, dass die Möglichkeiten durchaus begrenzt sind. Zwar können Charaktere während der Geschehnisse das Zeitliche segnen, die Möglichkeiten hierzu sind allerdings an einer Hand abzählbar. Zum Beispiel während einer Aufgabe, die Ethan vom Killer gestellt bekommt, muss dieser durch einen mit verstreuten Glasscherben versehen Schacht kriechen. Wird man zu Beginn noch darauf hingewiesen, dass man nicht zu schnell durch die schmerzhaften Splitter waten soll, da die Gefahr der Verblutung besteht, passiert jedoch in Wahrheit bis auf einige Leid bekundende Szenen, überhaupt nichts. Und auch wenn man einen gewissen Einfluss auf die Story hat, die Schauplätze der Handlung bleiben trotzdem in den meisten Fällen die Gleichen. Nur mit welchen Charakteren man diese besucht oder ob man sie überhaupt zu Gesicht bekommt (z.B. durch Tod eines Protagonisten) ändert sich je nach Ablauf. Und auch wenn das Ending überzeugen kann, lässt die Erzählweise ein wenig zu wünschen übrig. So kommen alle Einzelschicksale per episodenhafter Sequenz daher, und fast alle Hauptdarsteller werden getrennt voneinander abgehandelt. Das beudetet, dass ihr, selbst wenn ihr euch beim zweiten mal Durchspielen anders verhaltet und andere Wendungen verfolgt, ein oder zwei dieser Sequenzen trotzdem noch einmal seht, einfach weil sich die Geschichte bei einem eurer Charaktere wieder ähnlich entwickelt hat. Ein zusammenhängedes Ende, dass sich je nach Spielart zumindest im Ansatz wirklich verändert wäre hier schöner gewesen und hätte das mehrmalige Spielen um einiges attraktiver gemacht. Wie allerdings Eingangs erwähnt, sind dies wirklich Kritikpunkte, die einem beim ersten Durchspielen nicht auffallen können und so das Spielerlebnis nicht beeinträchtigen.
 
Die Geschichte um Ethan, Madison, Scott, Norman und den Origami-Killer ist absolut fulminant erzählt und schürt durch einige inszenatorische Geniestreiche die Sympathie des Spielers gegenüber den spielbaren Figuren gewaltig. Zum Beispiel im ersten Kapitel, nach dem Prolog und dem Tod von Ethans Sohn, könnt ihr die neue Residenz des verzweifelten Vaters genauer untersuchen und stoßt so zum Beispiel auf ein altes Home-Video, dass euch Aufnahmen von Ethans Kindern zeigt. Alleine durch die Reaktion am Ende dieser Szene, leidet der Spieler ungemein mit dem Protagonisten mit. Auch die Plot-Twists sind meiner Meinung nach wirklich schockierend und lassen einen das Pad nur ungern wieder aus der Hand legen, bis auch das letzte Geheimnis gelüftet ist. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass es leider auch einige Logiklöcher ins fertige Game geschafft haben. Zum Beispiel habt ihr an einer Stelle die Möglichkeit mit einer der vier spielbaren Personen die Identität des Mörders in einer Unterhaltung aufzudecken. Beim Erwähnen des Namens reagiert die Figur dann sehr entsetzt und entrüstet als ob sie die Person schon lange kennen würde. Tatsache ist jedoch, dass sich beide Personen vorher noch nie gesehen haben. Einige andere Ungereimtheiten machen sich während der Entfaltung des Plots breit, stoßen einem aber wirklich nur bei akribischer Analyse und mutwilliger Griesgrämerei böse auf. Rundumgesehen haben wir es hier mit einer richtig guten Thriller/Drama-Geschichte zu tun, die auf jeden Fall zu einigen der besseren Stories in Videospielen zählt.
 
 
Fazit
Die Meinungen zu Heavy Rain sind eine zwiespältige Sache - Einige lieben es, andere hassen es. Ein eigenes Bild sollte man sich aber auf jeden Fall machen!

Heavy Rain - Ist es Film, Spiel, Kunstwerk? Ist es wegweisend und ein Vorreiter des modernen Videospiels? Ist es ein absoluter Hit oder am Ende doch über das Ziel hinausgeschossen? Eine Frage, deren Beantwortung sicherlich auch vom jeweiligen Spieler und dessen Vorlieben abhängig ist. Wir haben hier eine wirklich spannende Geschichte, mit Charakteren, die stark an die Geschehnisse im Spiel binden und den Spieler wahrlich mitleiden lassen. Eine ungewöhnliche Steuerung, die uns, zusammen mit einer wunderschönen Präsentation, noch leichter in die polygonale Welt auf unserem heimischen Bildschirm versinken lässt. Und nicht zuletzt der vom Spieler abhängige Story-Verlauf, bei dem ein Tod noch lange kein GameOver bedeutet.
 
Auf der anderen Seite dürfte einigen Spielern der geringe "Spielanteil" übel aufstoßen. Ihr könnt nicht zu jederzeit frei herumlaufen, mit allen Gegenständen interagieren und tun lassen was ihr wollt. Ihr seid immer an die Vorgaben der Entwickler und die eingeblendeten Möglichkeiten gebunden. Ein Kritikpunkt, der für mich jedoch dadurch wettgemacht wird, dass auch wirklich jede Interaktionsmöglichkeit eine echte Auswirkung auf den Verlauf der jeweiligen Situation hat. Wohingegen Ihr euch z.B. in einem GTA IV massenmeuchelnd durch die Städte bewegen und nach abschütteln des Fahndungslevels seelenruhig und ohne Konsequenzen mit der Geschichte weitermachen könnt.
 
Die Logiklöcher in der Handlung sind schade, ruinieren mir aber in Anbetracht der tollen Atmosphäre und der spannenden Inszenierung nicht den Gesamteindruck. Ebenso halte ich dies bei der Steuerung, an die man sich mit ein wenig Zeit gewöhnen kann, auch wenn man sich wirklich einig sein darf, dass Quantic Dreams in diesem Bezug noch Nachholbedarf hat.
 
Was bleibt als Fazit? Passionierte Videospieler mit Zugang zu einer Playstation 3 sollten auf jeden Fall mal einen Blick werfen. Wir haben es hier mit einem einzigartigen Spieleerlebnis zu tun, dass uns abseits von ausgetretenen Ego-Shooter-Pfaden und den typischen Action-Eskapaden zu unterhalten versucht. Eine Revolution ist es vielleicht nicht ganz, aber eine gelungene Revolte gegen altgediegene Videospiel-Denke ist Quantic Dreams Aushängeschild allemal geworden.

HeadMunk 30. Mai 2010 - 11:55 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 30. Mai 2010 - 11:28 #

Hallo HeadMunk, zur Info: Es darf keine in Zahlen gefasste Wertung unter einem User-Artikel stehen.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 30. Mai 2010 - 13:36 #

Alles klar, kommt beim nächsten Artikel nicht mehr vor!

Darf man rein interessehalber fragen, warum eine Wertung bei einem User-Test nicht erlaubt ist? Vielen Dank!

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 30. Mai 2010 - 16:57 #

Ich glaube das würde Seiten wie Metacritic verwirren, wenn auf einer Website 5 verschiedene Wertungen zu finden sind ;-)

estevan2 14 Komm-Experte - 2190 - 30. Mai 2010 - 18:03 #

Ich fänd eine Zahl, welche die User Meinung wiederspiegelt eigentlich nicht schlecht. Natürlich getrennt von der redaktionellen Wertung.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 30. Mai 2010 - 18:29 #

Dito! ;)

Find eine in Zahlen gefasste Wertung immer etwas "greifbarer" als nur ein textliches Fazit...

syL 13 Koop-Gamer - 1654 - 31. Mai 2010 - 19:25 #

Eine User-Wertung gibt es ja bereits im Steckbrief.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 1. Juni 2010 - 7:11 #

Okay, aber dann wäre es schön wenn man seine eigene "Steckbrief-Bewertung" im User-Test implementieren könnte. Wäre bestimmt möglich und würde die Aussagekraft des Artikels gegenüber anderen Lesern steigern.

Anonymous (unregistriert) 30. Mai 2010 - 20:30 #

Fragen darf man offensichtlich, aber eine Antwort darf man nicht erwarten... Ich tippe mal drauf, dass das was mit den potentiellen Werbekunden zu tun hat :D

Rechen 19 Megatalent - 16112 - 30. Mai 2010 - 23:04 #

Na, wurde es dir beim Nehrim-Artikel zu langweilig?

Maestro84 19 Megatalent - - 18467 - 30. Mai 2010 - 14:25 #

HR ist aktuell mein Spiel des Jahres 2010. Auch wenn es kein "richtiges" Spiel ist, so macht mir dieser spielbare Thriller doch einen Heidenspaß und ich habe oftmals mitgelitten - zum Glück habe ich das glückliche Ende erwischt, war aber bei der Identität des Killers mehr als überrascht. Kein Spiel, von denen ich jedes Jahr eines brauche, aber doch mein Favorit dieses Jahr, an den auch SC 2 und WoW-Cata nicht rankommen werden.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 30. Mai 2010 - 14:57 #

Die Story ist - oberflächlich betrachtet - zwar spannend erzählt, allerdings empfinde ich die Logiklöcher und vor allem die selbstgemachten Stilbrüche in der Geschichte, insbesondere ob der Auflösung, das ich es nicht geschafft habe, das Spiel beim zweiten Mal komplett zu spielen.

Die Identität des Killers wird teilweise durch "anlügen" des Spielers/Zuschauers verschleiert - für mich ein ziemliches Armutszeugnis für den Autor.

Der gesamte Madison-Part ist - vorsichtig formuliert - so wie er ist, für die Story vollkommen überflüssig, da gings doch nur darum, noch ein bisserl Erotik aufkommen zu lassen. Unser Freund vom FBI ist so ein bischen das Alien, das mit seinem Cyberwear-Equipment mMn weite Teile der sonst so düster-realistischen Stimmung (die wirklich super geglückt ist) ruiniert.

Die Handlungen der restlichen Personen sind bis in die kleinste Nebenrolle so haarsträubend unlogisch dass sogar 80er Jahre Slasher-Filme auf einmal wie ein Ausbund an Logik erscheinen...

Mit den ganzen Logikbrüchen und Beispielen von schlechtem Storytelling könnte man glaube ich 2-3 Seiten Artikel füllen.

Trotzdem habe ich das Spiel beim ersten Mal spielen verschlungen, weil ich einfach nicht soooo arg drauf geachtet bzw. über die offensichtlichsten Gaps in der Spannung hinweggesehen habe; ich persönlich kann nur jedem raten, es beim ersten Durchlauf zu belassen.

malcolmY 09 Triple-Talent - 342 - 30. Mai 2010 - 16:04 #

Ganz, aber wirklich GANZ genauso geht es mir auch.

Beim ersten mal schon sehr angetan gewesen, aber aufgrund von 2-3 wirklich riesigen Logikbrüchen, die einfach nur das Prädikat "schlechter Erzählstil" verdient haben, absolut keine Lust auf das zweite Mal.

Das Ende von LOST hat mich im Übrigen von der fiesen Art der Zuschauertäuschung unangenehm an das Ende von HR erinnert. :D

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 30. Mai 2010 - 16:34 #

Eure Einstellung kann ich im Großen und Ganzen nachvollziehen. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass Heavy Rain sich Erzähl-technisch wirklich ein paar Schnitzer erlaubt. Trotz alledem finde ich, dass HR beim ersten Durchspielen ein atemberaubendes Ereignis ist und auch mit dem Ending nicht enttäuscht. Gerade weil es so ein ungewöhnliches Spiel ist und es mal Sachen anders anpackt verzeihe ich diese kleinen Macken gern.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 31. Mai 2010 - 21:54 #

Naja, das Ende ist mir beim ersten Mal auch schon negativ aufgestoßen, einfach weils nicht wirklich zum vorher erlebten gepasst hat - die ganze Tiefe des erzählerischen Missbrauchs, dessen Opfer ich da wurde, wurde mir allerdings erst später bewusst. Insofern war es für mich persönlich wirklich das am meisten überbewertete Spiel in der letzten Zeit - gut und beim ersten Mal spannend, aber alles in allem für ein Spiel, dessen Alleinstellungsmerkmal v.a. die Story sein sollte trotzdem ungenügend. Ein Film mit diesen Lücken wäre von allen Kritikern einfach nur in der Luft zerrissen worden.

Fast schlimmer als die Logiklücken fand ich allerdings die Stilbrüche, allen voran Mr. FBI's Cybertechnik, wie schon erwähnt. Da sass ich schon bei seinem ersten Erscheinen mit einem ungläubigen "ne, oder?" auf der Couch...

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 1. Juni 2010 - 10:19 #

Deine negative Meinung gegenüber Heavy Rain würde ich hierbei aber eher auf den im Vorfeld kursierenden Hype schieben. Denn hier finde ich darf man sich im Klaren sein, dass Heavy Rain zumindest erzähltechnisch nicht mit den Vorschusslorbeeren mithalten kann. Doch während sich ein Film solcherlei Patzer nicht erlauben darf, da außer einer gut erzählten Geschichte nicht mehr viel bleibt, so sehe ich das bei HR ein bißchen anders. Die starke Involvierung des Spielers durch das ungewöhnliche Gameplay das einen "in die Geschehnisse zieht" und die dichte Atmosphäre haben mich beim ersten mal Durchspielen die kleinen Logiklücken fast nicht merken lassen.

Und zu guter letzt sehe ich diese Art von Spiel, die Quantic Dreams hervorzaubert, noch in den Kinderschuhen stecken. Perfekt ist es ganz gewiss nicht, aber ich bin unheimlich froh, dass ein Spiele-Entwickler mal wieder einen anderen Weg geht und hoffe, dass durch den Erfolg Heavy Rains bald auch noch mehr außergewöhnliche Titel folgen werden!

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 2. Juni 2010 - 14:28 #

Sicherlich hast du da zum Teil nicht ganz unrecht, der Hype wird wahrscheinlich nicht unschuldig sein, wobei ich eigentlich glaube nicht mit sehr hohen Erwartungen an den Titel herangegangen zu sein, eben WEGEN dem Hype.
Wie geschrieben tu ich mir halt etwas schwer, wenn ein Spiel gerade bei DEM herausragenden Alleinstellungsmerkmal (= Story) dann so patzt. Das wäre wie... naja, wie Crysis in 640x480 ohne Effekte rauszubringen, nachdem man vorher die Grafik gehyped hat oder bei Starcraft 2 auf einmal einen total bescheidenen Multiplayer-Mode mit miesem Balancing einzuführen. Klar sind Videospiele mit gut geschriebener Story noch nicht extrem verbreitet, das Erfinden von guten Geschichten ist allerdings so alt wie die Menschheit selbst... und das "Belügen" des Lesers/Zusehers/Spielers wie es in Heavy Rain passiert ist in keinem Medium ein schöner Stil.

Punisher 22 Motivator - P - 32223 - 2. Juni 2010 - 14:29 #

Den Artikel fand ich übrigen trotzdem schön zu lesen, auch wenn wir bzgl. des Games nicht 100% einer Meinung sind. ;-)

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 2. Juni 2010 - 23:15 #

Hehe, Danke Dir! :-)

Also ich kann deine Kritik, wie gesagt, auch trotz meiner positiveren Meinung zum Spiel durchaus nachvollziehen. Mich hat das Gameplay einfach über die ein oder anderen Macken hinwegsehen lassen. Und wenn ich es zugeben darf: Ich hielt damals auch Fahrenheit für Gott - und das obwohl dessen Geschichte das Wort "hanebüchen" komplett neu definiert hat.

Gott sei Dank gibt es unterschiedliche Meinungen, sonst wär's ja auch zu langweilig! ^^

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 1. Juni 2010 - 6:49 #

Gut geschrieben. Mir hat Heavy Rain auch sehr gut gefallen, auch wenn ich die Logikschnitzer gar nicht bemerkt habe. Vielleicht kann mich jemand in einer PM darauf aufmerksam machen?

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 2. Juni 2010 - 10:31 #

Danke für die Mail.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 2. Juni 2010 - 13:37 #

Gern geschehen! ;-)

Heidi 11 Forenversteher - 800 - 28. Oktober 2010 - 9:30 #

Tolles Spiel, ich wurde so von mitgerissen :'(