Grafikkarte "undervolten"

Grafikkarte "undervolten" User-Artikel

RTX3080Ti u.a.: Stromdurst & Lärm senken

Crizzo / 23. Januar 2022 - 11:48 — vor 2 Jahren aktualisiert

Teaser

Den Stromverbrauch und die Abwärme verringern, ohne viel Grafikkarten-Leistung zu verlieren: Eine Anleitung zum Undervolting.
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Moderne Computerspiele werden immer schöner, größer und umfangreicher oder kurz: aufwendiger. Nicht nur beim Erstellen, was mehr Programmieraufwand für die Entwickler bedeutet, sondern auch beim Berechnen der Live-Bilder für den Spieler. Nur logisch also, dass diese Leistung von modernen CPUs und Grafikkarten nicht nur durch technologischen Fortschritt, zum Beispiel durch kleinere Fertigungsverfahren, sondern auch durch immer größer werdenden Einsatz von elektrischer Energie erkauft werden muss.
 

Warum sollte ich mir die Mühe machen?

Der Löwenanteil fällt der Grafikkarte zu, die neusten Modelle benötigen bei maximaler Auslastung zwischen 200 und 450 Watt elektrischer Leistung. Die Netzteile müssen dies über mehrere Stunden liefern und auch öfter auftretende Spannungsspitzen abfangen. Die Auswahl eines Netzteils bedarf deshalb einer gewissen Sicherheitsspanne. Hat für einen Spielerechner vor über einem Jahrzehnt noch problemlos ein 400 bis 600 Watt Netzteil genügt, sind modernere High-End-PCs längst mit Komponenten zu befeuern, die knapp 1.000 Watt oder sogar darüber hinaus als Ausgangsleistung an den PC liefern müssen. Mehr Leistungsaufnahme bedeutet demnach auch mehr Abwärme und mehr notwendige Kühlleistung und somit im Zweifel höherdrehende Lüfter. Undervolting bietet die Möglichkeit, die Leistungsaufnahme und damit die nötige Kühlleistung zu reduzieren.
 
Grafikkarte Erscheinungsjahr TDP
GTX 480 2010 250 Watt
GTX 680 2012 195 Watt
GTX 980 Ti 2015 250 Watt
RTX 1080 Ti 2017 250 Watt
RTX 2080 Ti 2018 250 Watt
RTX 3080 Ti 2021 350 Watt
RTX 3090 Ti 2022 450 Watt (geschätzt)

Bedingt durch die Fertigung von modernen Grafikchips ist deren Güte und Ausführung einer gewissen Toleranz und Streuung unterworfen. Die Hersteller (AMD, Nvidia oder deren Auftragsfertiger) müssen daher beim gewählten Takt (Mega-Hertz, MHz) über die Spannung (Millivolt, mV) gewisse Kompromisse eingehen, sodass die Grafikkarte trotz dieser Fertigungstoleranz die gewünschte Leistung erbringt und stabil läuft. Sie legen daher die Taktfrequenz und die Spannung so an, dass auch der "schlechteste" Chip damit stabil läuft.

Mittlerweile sind immer öfter Grafikkarten (zum Beispiel von Asus) mit einem Switch ausgestattet, der zwei unterschiedliche BIOS-Versionen lädt: Silent oder Performance. Während Letzteres oft das werkseitige Overclocking voll ausschöpft und die Lüfterkurven ohne Rücksicht auf die Lautstärke eingestellt sind, werden mit der Silent-Option Einstellungen verwendet, die weniger Abwärme produzieren, andere Lüfterkurven verwenden, aber auch die Grafikkarte leicht langsamer machen.
Was ist mit AMD?
Dieser Artikel bezieht sich auf meine Erfahrungen mit einer Nvidia-Grafikkarte. Bei AMD-Grafikkarten stellt sich die Sache leicht anders dar. Zum einen muss im MSI Afterburner die Option "Spannungsregelung freischalten" aktiviert werden und im AMD-Treiber bei der Tuning-Steuerung "manuell" ausgewählt werden, sonst kann der Afterburner keine Änderungen vornehmen. Danach kann im Afterburner die Spannung und die Taktrate verändert werden, eine Kurve wie bei Nvidia-Grafikkarten gibt es nicht. Das Undervolting ist bei AMD auch direkt im Treiber ganz ohne MSI Afterburner möglich.
 
 

Under....was??!!

Allerdings bieten nicht alle Grafikkarten verschiedene BIOS-Varianten an und selbst wenn, besteht weiterhin Optimierungspotential. Während Overclocking (OC) Vielen ein Begriff sein sollte und insbesondere bei der Hatz nach den letzten Frames per Second (FPS) eine Rolle spielt, geht Undervolting den umgekehrten Weg. Ziel des Undervolting ist es, die Spannung und Taktfrequenz nicht wie beim OC zu erhöhen, sondern die maximale Taktfrequenz und Spannung so weit zu verringern, dass sich ein guter Kompromiss aus Leistungsverlust, Geräuschentwicklung und Stromverbrauch einstellt. Die Lastspitzen und das Spulenfiepen können ebenfalls reduziert oder ganz eliminiert werden.

In der seit Monaten andauernden Grafikkarten-Kauf-Lotterie habe ich auf der Suche nach meinem Wunschmodell zu einem Kompromiss gegriffen, der allerdings nicht ganz meinen Ansprüchen an Lautstärke und Stromverbrauch genügt. Die Nvidia Geforce RTX 3080 Ti Founders Edition besitzt laut Nvidia ein PowerLimit von 350 Watt und damit mehr als fünfmal so viel wie meine eingesetzte CPU. Die Lüfter drehen unter Last ziemlich hoch und heben sich deutlich von den anderen Komponenten ab. Nicht nur meine Ohren, sondern auch mein Geldbeutel würden sich da über eine Entlastung freuen.
 

Ein bisschen Software muss es sein

Um mit dem Undervolten zu beginnen, benötigte ich ein Programm, mit dem ich die Spannungskurve der Grafikkarte in einem Editor verändern kann. Meine Wahl fiel auf das wohl üblichste Programm für diese Zwecke: den MSI Afterburner. Gleichzeitig mit dem Afterburner wird das Programm "RivaTunerStatisticsServer" (RTSS) installiert. Es dient als Datenquelle für den Afterburner und gibt euch die Möglichkeit, auf dem Bildschirm beim Spielen ein praktisches On-Screen-Display (OSD) anzuzeigen. Ein weiteres nützliches Programm ist HWInfo. Es zeigt euch in einer übersichtlichen Tabelle unzählige Werte eurer Grafikkarte und allen anderen Komponenten an.
 
Der MSI Afterburner in der Hauptansicht. Links am Rand sind die Einstellungen und unten links in der Ecke der "Curve Editor". Rechts können Profile abgespeichert werden.

Nach der Installation von MSI Afterburner habe ich zuerst die Einstellungen aufgerufen und dort im Tab "Überwachung" alle notwendigen Zeilen für das OSD markiert. Dazu die jeweilige Zeile auswählen  und unter dem Abschnitt "Zeige On-Screen-Einblendung" auswählen. Ich ließ mir die GPU-Temperatur, die GPU-Auslastung, die Speicherauslastung, den Prozessortakt, die Speichergeschwindigkeit, die Power (Leistungsaufnahme) und die Framerate anzeigen.
Der RTSS erlaubt es das OSD zu konfigurieren und In-Game anzuzeigen.
Danach wird im Fenster des RTSS das OSD per "On-Screen-Display zoom" vergrößert, in die rechte obere Ecke geschoben (die Ecke auswählen, sie erscheint dann blau) und oben Links "Show On-Screen Display" aktiviert.
 

Den Standardzustand ermitteln

Bevor es ans Undervolten geht, muss der aktuelle Stand festgehalten werden. Als Test habe ich den internen Benchmark-Modus von F1 2021 verwendet und konnte mit der Grafikkarte im Standardzustand einen FPS-Durchschnitt von 109 bei einem Minimum von 86 fps und einem Maximum von 125 fps erreichen. Die Grafikkarte benötigte bis zu 343 W und 308 W im Durchschnitt. Die Lüfter der Grafikkarte drehten durchschnittlich 1.862 Umdrehungen pro Minute (U/min) und im Maximum mit bis zu 2.050 U/min schnell, um den bis zu 77 Grad Celsius warmen Chip zu kühlen.
HWInfo zeigt alle wichtigen Parameter eurer Grafikkarte und die minimalen, maximalen und durchschnittlichen Werte während des Benchmarks.
 
 

Auf geht's!

Danach ging es zurück zum MSI-Afterburner-Hauptfenster. Dort kann man auf der rechten Seite fünf Profile mit unterschiedlichen Spannungskurven oder PowerLimits abspeichern. Unten in der Mitte ist ein "Reset", "Sichern" und "Übernehmen"-Button. Mit dem Button "Curve Editor" kann die aktuelle Standardkurve angeschaut werden. Ich habe sie per Screenshot gesichert, obwohl man die Standard-Einstellungen jederzeit per Klick auf Reset zurücksetzen kann. Es kann hilfreich sein, das Powerlimit um zehn Prozent oder gleich bis zum Maximum zu erhöhen. Dazu muss in der Spalte "Fan" auf das Kettenglied-Symbol unter dem "Temp Limit"-Schieberegler geklickt werden, um das "Power Limit" zu entsperren. Danach kann der Regler von 100 Prozent in meinem Fall auf bis zu 114 Prozent erhöht werden. Ein höheres Power-Limit verhindert einen Absturz bei kleineren, kurzen Lastspitzen.

Nun geht es zur Spannungskurve. In meinem Fall ging die Kurve von 700 mV und circa 1.200 MHz langsam steigend bis zum einem Plateau bei 1.950 MHz und 1.250 mV.  Nun habe ich einen beliebigen Punkt auf der Kurve angeklickt und bei gedrückter "Shift"-Taste die gesamte Kurve circa 200-300 MHz nach unten gezogen. Dies hat den Zweck, dass der gleich erfolgte Eingriff den später höchsten Punkt darstellt. Ihr wählt also einen Punkt, zum Beispiel bei 1.000 mV, an und zieht ihn mit gedrückter Maustaste auf 1.900 MHz. Diese Punkt sticht dann wie ein starker Peak nach oben hervor. Jetzt muss nur noch im Afterburner-Hauptfenster auf "Übernehmen" geklickt werden. Der Curve Editor bleibt dabei offen. Die Linie nimmt dann euren verschobenen Punkt als maximalen Wert für das Plateau und links davon entsteht eine sanfte Steigung. Merkt euch diese Einstellungen oder schreibt sie auf, wenn diese Kurve nicht stabil läuft, wird sie automatisch zurückgesetzt.
 
Die Ausgangssituation der RTX 3080 Ti.

Um die Stabilität zu testen, könnt ihr ein aufwendigeres Spiel etwa fünf bis 15 Minuten spielen. Stürzt das Spiel ab, war die gewählte Spannung bei dieser Taktrate zu gering und muss erhöht beziehungsweise gesenkt werden. Nutzt ihr eine zu hohe Spannung, fällt der Stromverbrauch und die Lautstärke kaum geringer als bei den Standardwerten aus und das ganze Undervolten ist sinnlos. Wählt ein Spiel, was die Grafikkarte fordert und am besten auch moderne Funktionen wie Raytracing verwendet.

Nun geht es ans Ausprobieren. Ihr könnt euch an anderen Undervolt-Ergebnissen im Netz orientieren, aber wegen der Fertigungstoleranz gibt es keine Garantie, dass die Werte auch bei euch funktionieren. Ich habe es also mit 875 mV@1.900 MHz, später 850mV@1.875 MHz und auch geringere Spannungen ausprobiert. Dabei immer im Hinterkopf behalten, dass niedrigere Taktraten bei niedrigen Spannungen funktionieren können, sodass entweder die Taktrate abgesenkt werden oder die Spannung erhöht werden muss, falls das Spiel abstürzt. Am Ende stellte sich 831mV@1.830 MHz als stabiler Kompromiss heraus. Dafür hatte ich den Benchmark in einer Endlosschleife fast 60 Minuten laufen lassen und noch andere Spiele ausprobiert.
 
Die optimierte Spannungskurve meiner RTX 3080 Ti: 1.830 MHz @ 831 mV.

Sobald die Spannungskurve stabil läuft und den gewünschten Effekt gebracht hat, sollte sie im MSI Afterburner in einem Profil gespeichert werden. Zudem muss rechts oben im MSI Afterburner das "Windows"-Icon angeklickt werden, sodass der Afterburner bei jedem Systemstart geöffnet wird. Denn ohne das Programm läuft die Grafikkarte wieder in Standardeinstellungen. Das Programm "RTSS" wird vom MSI Afterburner benötigt und nach dem Beenden automatisch geöffnet. Daher am besten beide Programme in die Taskleiste minimieren und die Anzeige des OSD deaktivieren. Sollte es beim Windows-Start zu Problemen kommen, kann direkt beim Login die "STRG"-Taste gedrückt und gehalten werden, der MSI Afterburner wendet dann seine Einstellungen nicht an.
Und das Risiko?
Wie auch Übertakten ist das Undervolting ein Eingriff in die vom Hersteller vorgesehene Spannungskurve und Taktrate. Deshalb kann es immer sein, dass die gewählte Kurve nicht stabil ist. Diese Instabilität muss sich nicht bei dem Benchmark-Titel oder bei allen Spielen zeigen, sondern kann auch unter anderen Umständen auftreten. Daher kann der MSI Afterburner die Standardeinstellung auch wiederherstellen und bei Problemen mit einem neuen oder alten Spiel sollte neben den üblichen Problemlösungen auch daran gedacht werden, dass das Undervolting die Ursache sein kann.

Undervolting kann sich zudem positiv auf die Lebensdauer deiner Grafikkarte auswirken, da die Grafikkarte mit weniger Spannung und Wärme läuft und geringere Lastspitzen hat. Diese reduzieren auch die Belastung des Netzteils.
 


Fazit

Nach erfolgreichem "Undervolten" läuft die Grafikkarte nun auf einem maximalen Takt von 1.830 MHz bei einer Spannung von 831 mV. Die Grafikkarte erreichte im Benchmark jetzt einen FPS-Durchschnitt von 105 (Minimum: 89 fps, Maximum: 120 fps) und benötigte maximal 291 W und im 222 W im Durchschnitt. Weil die Grafikkarte im Durchschnitt die Lüfter nur noch circa 1600 U/min drehen lässt und einen Peak von 1865 U/min erreicht, konnte so der Geräuschpegel verringert werden. Der Chip wurde nur noch knapp 73 Grad warm.

Damit stehen verglichen mit dem Auslieferungszustand ein FPS-Verlust von 3,5 Prozent einer durchschnittlichen Verbrauchseinsparung von 24 Prozent (-85 W) sowie -52 W beim maximalen Stromverbrauch gegenüber. Mit weiterer Geduld und Fleißarbeit könnten noch andere Punkte gefunden und die Karte noch weiter optimiert werden, in meinem Fall war ich erstmal zufrieden. 

Wer nach diesem Artikel Lust bekommen hat, kann gerne seine Erfahrungen und seine erreichten Werte hier unter dem Artikel teilen.
 
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Ein beendeter Benchmark in F1 2021. Rechts oben kann gut das OSD erkannt werden.

 
Crizzo 23. Januar 2022 - 11:48 — vor 2 Jahren aktualisiert
Claus 31 Gamer-Veteran - - 421655 - 23. Januar 2022 - 12:23 #

Spannendes Thema. Persönlich ändere ich auf diesem Level nie was an meinen Einstellungen, bin technisch oft aber auch eine Generation hinten drann.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 23. Januar 2022 - 15:59 #

Das kannst du auch auf die Vorgänger oder Vorvorgänger Generationen anwenden, wie der "antares" hier im Thema berichtet hat. :)

euph 30 Pro-Gamer - P - 130157 - 23. Januar 2022 - 12:41 #

Interessanter Artikel.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 23. Januar 2022 - 12:56 #

Schöne eingängige Darstellung, Kompliment. Bin mir noch nicht sicher, ob ich bei der ASUS TUF 3080ti was ändern will. Zum einen ist die Karte wirklich sehr leise und zum anderen scheinen die TUF Karten wenig nachträglichen Spielraum zu bieten bzw. mit den üblichen Einstellungen Performance und Silent gut abgedeckt zu sein.

Dieser Artikel regt mich allerdings an, da noch mal einen Blick darauf zu werfen.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266657 - 23. Januar 2022 - 13:42 #

Toller Artikel zu einem durchaus interessanten und sinnvollen Thema. Ich hab da auch schon gewisse Vorkehrungen getroffen, sie aber noch nicht umgesetzt. GG-User Brion Zane könnte da hingegen viel mehr dazu sagen. Er hat bereits ein ausführliches UV-Prozedere hinter sich. Soviel ich weiss, ist Undervolting grundsätzlich sogar ohne Leistungsverlust machbar. Kommt eben auf die gewählten Werte an. Jedenfalls super, das hier von dir zu lesen. thx! :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 23. Januar 2022 - 13:52 #

Danke für diesen (aus meiner Sicht) eher hardcorigen Guide/Erfahrungsbericht :-)

Vampiro Freier Redakteur - - 121645 - 23. Januar 2022 - 14:12 #

Die Ersparnis im Vergleich zu den Einbußen ist ja Wahnsinn. Eigentlich müssten die Karten doch so ausgeliefert werden oder es ekne "ein Knopf Lösung" geben.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 23. Januar 2022 - 15:58 #

Mit der höheren Spannung sorgt man eben dafür, dass auch die Chips damit laufen, die am unteren Ende der Qualitätsskala aus der Maschine fallen. Würde man das weiter einschränken, wäre wohl der Ausschuss bei der Fertigung höher.

toreyam 27 Spiele-Experte - P - 83684 - 23. Januar 2022 - 15:13 #

Ja, so eine "Einknopf-Lösung" muss definiert werden. Da haben die Ingenieure und User sicher unterschiedliche Meinungen (Sales außen vor).
Ich persönlich würde nicht von den Standards abweichen, wenn es sich um ein "wichtiges" System handelt (=Arbeit, Schule). Wer einen separaten PC hat nur zum Spielen, dann ok. Kostet schlimmstenfalls eine Neuinstallation, die Hardware kann sich in der Regel, ohne bauliche Veränderungen, selbst schützen.

CharlieDerRunkle 17 Shapeshifter - 7454 - 23. Januar 2022 - 15:30 #

Sehr interessant. Ich kannte bisher auch nur das Übertakten, und selbst damit habe ich mich nicht beschäftigt, bin da nicht so Technik-affin. Ist aber schon interessant, wie sich manche Dinge entwickeln. Früher waren Faktoren ausschlaggebend wie Taktfrequenz, Grafikspeicher und Preis/Leistung, seit ein paar Jahren spielt aber auch der Stromverbrauch eine große Rolle. Ist ja auch klar angesichts von Umweltschutz, Co2 und Co.

Rohrkrepierer 18 Doppel-Voter - - 12878 - 24. Januar 2022 - 10:48 #

Ich kann mir vorstellen, dass für die Meisten eher die Stromkosten und der Lüfterlärm der Ansporn sind. Wenn es wirklich um Umweltschutzgedanken ginge, dürfte man gar keinen Spiele-PC betreiben (und keine Konsole und nicht übermäßig im Internet surfen).

antares 18 Doppel-Voter - P - 9481 - 23. Januar 2022 - 15:52 #

Ich habe vor einigen Monaten meine GTX 1070 undervoltet, weil aktuelle Grafikfeatures dazu geführt haben, dass die Karte temperaturmässig immer öfter auf Anschlag lief und mit entsprechender Lüfterdrehzahl relativ laut wurde. Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Im Schnitt habe ich damit eine Temperaturreduktion um ungefähr 10°C erreicht, die Lüfterdrehzahl ist in einem Temperaturbereich von 60° bis 70° je nach Anwendung nun wieder erträglich und das System läuft ohne feststellbare Leistungseinbußen absolut stabil.

Ich meine sogar, dass sich die Leistung im Vergleich zu vorher verbessert hat. Das klingt auf den ersten Blick paradox, liegt aber soviel ich weiß daran, dass die GPU auf Anschlag automatisch die Taktzahl drosselt, was sich verheerend auf die Performance auswirkt. Da ich durch das Undervolten nun aber nicht mehr in dem kritischen Temperaturbereich ankomme, in dem dies passiert, fallen bei fordernden Titeln die dadurch verursachten Einbrüche in der Framerate weg.

In Kombination mit dem treiberseitigen Image Scaling von nVidia bin ich begeistert, was ich aus meiner mittlerweile 6 Jahre alten Grafikkarte noch an Leistung raushole.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 23. Januar 2022 - 15:57 #

Ja, moderne Grafikkarten und auch CPUs verschmilzen ja nicht, wenn sie zu warm werden. D.h. sobald sie an eine der eingestellten Limits stoßen: Temperatur- oder Power-Limit, drosseln sie sich. Kannst du dann durch Undervolting die Leistungsaufnahme reduzieren, hast du wieder ein bisschen mehr Puffer bis zum Temperaturlimit.

Das ist auch ein Grund, wieso gerade auch Karten per undervolten optimiert werden, die in engen Gehäusen sitzen und nicht optimal belüftet werden.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56367 - 23. Januar 2022 - 16:48 #

Wirklich ein außergewöhnliches Thema, auch außergewöhnlich gut aufgearbeitet von Crizzo. Vielen Dank, war spannend zu lesen!

Der feine Herr 18 Doppel-Voter - P - 12428 - 23. Januar 2022 - 18:31 #

Vielen Dank für den Beitrag.
Ich habe das bei meiner 3080 auch gemacht, jedoch nicht so akribisch wie Du es hier dargestellt hast. Aktuell bin ich bei 1850 Mhz bei 890 mV, vermutlich ist da richtig viel Potential vorhanden...

Alain 24 Trolljäger - P - 47347 - 23. Januar 2022 - 18:35 #

Also ich hab meine Rx 580 auch undervoltet - aber hauptsächlich um den Lüfter im Schach zu halten.

BBPrediger 19 Megatalent - - 15190 - 23. Januar 2022 - 19:33 #

Wirklich toller Artikel. Meine MSI RTX 3080 läuft stabil bei 1905MHz mit 875mV. Die Lüfterkurve läuft bis Max. 60%. Der Speicher Takt läuft mit 1250MHz bzw. 10001MHz. Zusätzlich läuft mein Ryzen 5900X mit AiO WaKü in PBO mit Ecomode. Alles stabil und wirklich extrem leise durch die SilentWings.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 23. Januar 2022 - 20:08 #

Hast du den Speichertakt noch angepasst?

BBPrediger 19 Megatalent - - 15190 - 24. Januar 2022 - 11:45 #

Ja, hatte um 500MHz im Afterburner hochgesetzt. Macht dann 1250Mhz*4.
Funktioniert dauerhaft stabil zB in NewWorld, F1 2021, Cyberpunk etc.

vgamer85 (unregistriert) 23. Januar 2022 - 21:47 #

Klingt gut. Hab nur mal aufm Laptop die GTX 660M übertaktet..hat nicht viel gebracht.
Auf dem PC lasse ich die RTX 3080 suprim x ihre Arbeit machen. Da gibts den silent Modus.
Heute im Zweitrechner ryzen 2700x auf ryzen 5600x aufgerüstet und das brachte mal einen schönen Boost. Keine miniruckler mehr

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19076 - 23. Januar 2022 - 22:17 #

Vielen Dank für den interessanten Artikel!
Ich hatte da auch noch nie von gehört. OC ist mir natürlich ein Begriff, damit habe ich mich aber auch nie tiefer beschäftigt und lieber die Finger davon gelassen.

Undervolting klingt deinem spannend zu lesenden Artikel zufolge aber äußerst sinnvoll und scheint auch kein Hexenwerk zu sein. Vielleicht sollte ich das bei meiner alten GTX 970 auch mal probieren. Gerade nach antares Beitrag zu urteilen kann sich das ja scheinbar auch bei älteren Karten lohnen.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 23. Januar 2022 - 23:13 #

Sehr interessantes Thema und gut erklärt!

sneaker23 17 Shapeshifter - - 7332 - 24. Januar 2022 - 1:26 #

Wow, superspannender Artikel, Danke dafür.
Hab ihn mal gebookmarked und werde mich in einem wacheren Zustand mal damit beschäftigen, da mir der Lüfter bei meinem System unter Last zu laut ist.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105050 - 24. Januar 2022 - 8:49 #

Sehr interessanter Artikel, danke dafür.

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163008 - 24. Januar 2022 - 9:02 #

Obwohl mich das eigentliche Thema nicht berührt, habe ich den Artikel gerne gelesen. Danke für den interessanten und gut geschriebenen Artikel!

pauly19 15 Kenner - 2957 - 24. Januar 2022 - 9:03 #

Super und verständlich geschrieben.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40316 - 24. Januar 2022 - 10:03 #

Cooler Artikel zu einem interessanten Thema. Bis jetzt habe ich zu laute Lüfter entweder toleriert, einfach mit Distanz oder Verstecken unterm Tisch gedämpft.

Muss aber gestehen, dass ich mir deine vorgeschlagenen Modifikationen selbst nicht zutrauen würde. ;)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 24. Januar 2022 - 10:11 #

So wirklich schief gehen kann nichts. Die Änderungen verbleiben im MSI Afterburner, und sobald der nicht mitläuft ist es wieder Stock. Und wenn du es untertreibst, dann ist deine Spannung für die gewählte Taktrate zu gering und dann schmiert das Spiel ab. Hab ich auch für euch ausprobiert. Crash to Desktop und das wäre es.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40316 - 24. Januar 2022 - 10:49 #

Bei dir klingt das so einfach. ;)

Wahrscheinlich tue ich mich mit der Vorstellung so schwer, weil ich eigentlich eh immer nur am unteren Rand der möglichen Leistung bei Spielen kratze...
Und mir sind schon 2 GraKas in die ewigen Chip-Gründe eingegangen, nachdem ihnen irgendwas in meinem Rechner nicht passte.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 24. Januar 2022 - 11:01 #

Ich zeige ja nur die Tür, durchgehen muss jeder selbst (wollen). :D
Wenn alles gut läuft, isses ja auch okay :)

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40316 - 24. Januar 2022 - 11:06 #

Da hast du Recht :)

Ist auf jeden Fall super, dass du die Möglichkeit aufzeigst!

antares 18 Doppel-Voter - P - 9481 - 24. Januar 2022 - 20:29 #

Ich kann Crizzo da nur zustimmen, im Gegensatz zum Overclocking kann beim Undervolten nichts schiefgehen. Ich bin genauso vorgegangen, wie Crizzo es in seinem tollen Artikel beschrieben hat. Alternativ gibt es auf Youtube Videos, die das Vorgehen ähnlich gut erklären. Das mag für den ein oder anderen eventuell einfacher nachzuvollziehen sein als eine geschriebene Anleitung.

Jürgen (unregistriert) 24. Januar 2022 - 10:11 #

Sehr schöner Artikel zu einem Thema, das ich nur bedingt nachvollziehen kann. Meine Grafikkarten (oder auch der ganze Rechner) bewegen sich immer am unteren Ende der Für-Gamer-geeignet-Skala. Da kann ich nichts runter regulieren.

MachineryJoe 18 Doppel-Voter - 9259 - 24. Januar 2022 - 10:21 #

Sehr interessant. Tatsächlich "untertakte" ich meine Grafikkarten mittlerweile auch, aber mit den Spieleeinstellungen. Die Karten sind ja mittlerweile sehr wertvoll bei den hohen Preisen und müssen sorgsam gepflegt werden.

Früher habe ich alles auf Maximum gedreht, jetzt stelle ich zuerst eine FPS-Beschränkung ein (60 FPS sind mir gewöhnlich genug), um Strom, Abwärme und Lärm zu verringern und die Lebensdauer der Grafikkarte zu erhöhen. Sobald ich ein starkes Lüftergeräusch höre, gehe ich in die Einstellungen und reduziere Grafikdetails, die mir eh kaum auffallen, aber Leistung kosten.

Falls man mal in den Einstellungen keine 60 FPS einstellen kann, geht das in den GeForce-Treiber-Einstellungen, wo man für jede Anwendung konkret solche Details übersteuern kann. Das funkioniert wirklich. Warum soll ein Spiel auch in 240 FPS laufen und vollen Lärm beim Lüfter auslösen?

Aber mal mit dem Afterburner zu optimieren, ist auch eine klasse Idee.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 24. Januar 2022 - 10:21 #

Im Treiber hab ich immer eine FPS Lock drin, schon wegen alter Spiele oder Menüs. Da kann man sich auch an der maximalen Monitorfrequenz orientieren. Sonst hat man da 300fps für nix und das eine OpenWorld Spiel von Amazon hatte ja letztens ein paar Grafikkarten gegrillt, wenn der FPS Lock fehlte und gewisse Fertigungsprobleme dazukamen.

Berndor 19 Megatalent - - 14287 - 24. Januar 2022 - 10:41 #

Ja, ich auch, seit ich das damals mit dem Amazon MMO mitbekommen hatte. Ist aber auch sehr grobe Schlamperei seitens der Programmierer. Zum Glück bietet die Option mittlerweile jeder Treiber von AMD oder Nvidia an.

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26395 - 26. Januar 2022 - 17:30 #

Früher habe ich auch viel übertaktet und hätte mich wohl auch mit dem Undervolten beschäftigt. Allerdings sehe ich für mich keinen Sinn mehr die Zeit dafür zu investieren. Mein PC läuft im Monat vermutlich so 4-5h, nur ein Bruchteil davon überhaupt mit Spielen die die volle Leistung abrufen, Da sind die Einsparungen minimal die das noch bringt.

Deswegen habe ich im Alter eine viel sparsamere Lösung entdeckt: PC und Display ausschalten wenn ichs nicht benutzte. Und möglichst Komponenten ohne LED Weihnachtsbeleuchtung kaufen :)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 26. Januar 2022 - 19:04 #

Was aber nur gegen einen der mehreren Vorteile spricht. :)

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26395 - 26. Januar 2022 - 23:26 #

Gegen den Lärm kann ich vorher schauen welche GraKa leise sind, oder ich drehe einfach den Sound lauter ;)

Für die Lebensdauer ist meiner Meinung nach eher eine gute Lüftung nötig. Ich glaube nicht dass das Undervolten da viel bringt.

Hab ich was vergessen? ;)

Ne, im Ernst. Ich denke bei solchen Aktionen ist auch eher die Lust am rumbasteln das wichtigste. Mir hat das ja früher auch Spaß gemacht. Hatte sogar meinen DX133 auf DX160 übertaktet um besser Duke 3D spielen zu können. Aber da hat sich das halt auch noch gelohnt weil oft das Geld knapper war. Zum Beispiel einen Sempron zu übertakten um die Leistung eines doppelt zu teuren Athlons zu bekommen, war schon cool.

Aber heute kann ich notfalls einfach das leisere GraKa Modell kaufen (also theoretisch), dazu einen leisen Lüfter und ein gut belüftetes Gehäuse. Kostet jetzt auch nicht so viel mehr daß sich das Undervolten lohnen würde.

Hätte ich Lust drauf, würd ichs aber auch machen.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 27. Januar 2022 - 10:42 #

Nötig ist halt relativ. Ist eben eine Form der Optimierung von seiner Hardware. Wenn jemand fieses Spulenfiepen raushört, wäre es der beste Versuch das UV zu versuchen. Ansonsten isses halt nur eine Effizienzsteigerung, je nach Karte ist da dann mehr oder weniger Potential. Gerade moderne Custom Karten, haben ja oft nochmal 50W mehr TDP als das Referenzdesign und wenn man dann nicht den besten Kühler erwischt hat, wie in diesen Zeiten, isses ne Idee.

Und klar, ohne ein bisschen Spaß am Basteln macht das keiner. :)

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26395 - 27. Januar 2022 - 12:33 #

Bei mir fehlts mittlerweile leider an der Zeit. Bzw. der Stress in der Arbeit tötet den Spaß sich in der Freizeit noch mit solchen Themen rumzuschagen.

Ich hatte sogar überlegt mir einen Komplettrechner zu kaufen, hab mich dann aber doch wieder fürs Selberbauen entschieden. Aber beim Einbau des riesigen Luftkühlers war ich teilweise am Punkt wo ich es bereut hätte ;)

Ich hoffe dass ich diese Jahr endlich mal dazu komme mir ein Arcade Cab zu basteln, das wäre mal was.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 27. Januar 2022 - 12:43 #

Das Cab schreit ja quasi nach einem Aufbau User Artikel :D

hex00 18 Doppel-Voter - 10171 - 24. Januar 2022 - 17:39 #

Wunderschöner Artikel und ein Einblick in das Undervolting. Herzlichen Dank. Meine Frage: Würde ich nicht einen ähnlichen Effekt erzielen, wenn ich einfach in den "Erweiterte Energieeinstellungen" die "Prozessorenergieverwaltung" anpasse? In den Optionen kann ich die "Minimaler Leistungszustand des Prozessors" auf "5 %" einstellen bzw. belassen, während ich unter dem Punkt "Maximaler Leistungszustand des Prozessors" den Wert von "100 %" auf z. B. "50 %" reduziere. Diese Einstellung dürfte auch dafür sorgen, dass der Energiebedarf verringert wird. Sind die Effekte mit dem Undervolting vergleichbar?

Ergänzung: Okay, der Unterschied scheint an der Hardware zu liegen (GPU und CPU).

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 24. Januar 2022 - 18:18 #

Ja, geht hier nicht um CPU undervolting, sondern bei der GPU.
--
Aber wenn du nur weniger Stromverbrauch willst, kannst du natürlich einfach das Power Limit verringern, verlierst dann natürlich entsprechend Leistung.
Hier beim Undervolting versucht man dagegen die Effizienz zu erhöhen, in dem man einen unnötigen Spannungsaufschlag reduziert.

Und wenn einem das reicht, kann man weitere MHz "opfern", um noch geringere Spannungen zu erreichen, wie ich das hier gemacht hab.

hex00 18 Doppel-Voter - 10171 - 25. Januar 2022 - 13:55 #

Danke für deine Antwort. Ist dir denn auch bekannt, und wenn ja wie, wie ich neben der CPU auch die GPU im "Power Limit" reduzieren kann? Oder sind dafür z. B. die Einstellungen bei NVIDIA-Treiber ausreichend (ich glaube "für Leistung optimieren" oder "für Darstellung optimieren")?

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 25. Januar 2022 - 15:48 #

Bei AMD geht das im Treiber im Wattman, beim MSI Afterburner geht das auch. Da kann man prozentual das PowerLimit anheben und senken. Im Nvidia Treiber ist mir nichts bekannt.
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Die Einstellungen bezüglich Qualität und Performance im Nvidia Treiber unter "Bildeinstellungen mit Vorschau anpassen" ist nur ein QuickSetup für 3D Einstellungen verwalten, wo du FXAA, Anisotrope Filterung etc. einstellen kann. Ist meistens am besten die Anwendung entscheiden zu lassen. Ändern aber am PowerLimit afaik nichts.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61475 - 24. Januar 2022 - 19:57 #

Interessant und komplett neues Neuland für mich. Danke für den Artikel! :-)

In den Besitz einer 3080 Ti werde ich wahrscheinlich nie kommen. Mir würde eine 3070 (vielleicht mit Ti) schon ausreichen, allerdings sind mir die Grafikkarten echt zu teuer zur Zeit.

antares 18 Doppel-Voter - P - 9481 - 24. Januar 2022 - 21:28 #

Wen es interessiert zum Vergleich die Werte meiner GTX 1070 (8GB RAM, TDP 150W), die ca. 1/3 der Leistung einer RTX 3080 TI bringt:

Meine optimierte Spannungskurve: 1.800 MHz @ 850 mV. Mit weniger Spannung wurde es dann unter Volllast instabil. Zusätzlich habe ich den Speichertakt von 2.000 MHz auf 2.150 MHz erhöht.

Mit diesen Einstellungen wird meine GPU nun maximal 73° heiß (vorher unter gleichen Bedingungen bis zu 83°).

Die Spannungs-/Frequenzkurven der Standardeinstellung von GTX 1070 und RTX 3080 Ti sind interessanterweise identisch, womit ich jetzt nicht unbedingt gerechnet hätte.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266657 - 25. Januar 2022 - 17:03 #

Nur schade, dass der Artikel nicht mit der TOP-News Zeile geadelt wurde. Hätte er trotz "Nische" verdient.

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 446546 - 8. September 2022 - 20:34 #

Reichlich spät bedanke ich mich auch für den Artikel. Ich war ehrlich verwundert, dass ich das nicht schon bei Erscheinen gemacht habe, da ich ihn sehr gerne gelesen habe und auch zeitnah umsetzen wollte. Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass zwischen Absicht und Umsetzung dann doch über 30 Wochen lagen.

Als Benchmark für meine Grafikkarte mit dem handlichen Namen Asus TUF Gaming GeForce RTX 3080 Ti OC Edition habe ich den von Cyberpunk 2077 genutzt. Mit fast allen Werten auf maximalen Einstellungen ist das mein forderndster Titel, was sich beim Spielen vor ein paar Monaten auch durch die auf Anschlag laufenden, deutlich hörbaren Lüfter der Karte zeigte.

Im CP 2077-Benchmark lag der FPS-Durchschnitt bei 71 (Minimum: 55 fps, Maximum: 102 fps), der Spitzenverbrauch bei 344 Watt, der Durchschnittsverbrauch war nur wenig geringer. Die Temperatur stieg auf 69 Grad, die Lüfter drehten mit bis zu 2284 RPM.

Meine neue Spannungskurve ist derzeit 1815 MHz @ 835 mV. Der Spitzenverbrauch sinkt damit deutlich auf 279 Watt, die maximale Temperatur auf 62 Grad und den Lüfter höre ich mit 1778 RPM nicht mehr. Der FPS-Durchschnitt sinkt auf 65 (Minimum: 44 fps, Maximum: 81 fps), mit rund 8,5% ist mir das aber fast schon etwas zu viel. Eventuell werde ich mit zwei Profilen arbeiten, ein höheres für Leistungsfresser wie Cyberpunk 2077 und eines für den Rest. Mit 1815 MHz @ 850 mV hatte ich beispielsweise keine nennenswerten Einbussen im Benchmark, allerdings auch noch einen Spitzenverbrauch von 293 Watt. Den Sweetspot muss ich noch finden.

Ein längerer Test mit Cyberpunk 2077 steht auch noch aus, bis jetzt habe ich nur mit dem grafisch nicht ganz so anspruchsvollen Far Cry 6 mit den neuesten Einstellungen länger gespielt, um die Stabilität zu testen.

Zum Abschluss noch einmal danke an dich, Crizzo, dass du das Thema in deinem Artikel zur Sprache gebracht hast. Ich hätte nicht gedacht, dass sich mit so relativ wenig Aufwand und einfachen Mitteln so viel erreichen lässt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 8. September 2022 - 20:45 #

Die gleiche tolle Karte habe ich auch. Ich würde außerdem auch noch einen sehr einfachen Weg empfehlen: Die Framerate in der NVIDIA Systemsteuerung zu limitieren, zumindest in den Spielen die sonst ungezügelt davonrauschen.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24427 - 8. September 2022 - 20:49 #

Hab ich bei mir auf 165fps, weil der Monitor auch nur 165 Hz kann :)

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 8. September 2022 - 21:01 #

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass mir die 144Hz meines Monitors nichts geben ;) Ich gehe meist auf 90, oft genug auch auf 60 runter. In Windows selber komme ich mit 100Hz am besten klar.

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 446546 - 8. September 2022 - 20:50 #

Wegen eines Kommentars von dir an einer anderen Stelle habe ich den Tip inzwischen bereits umgesetzt und aus dem Bauch heraus das Limit bei 90 FPS gesetzt. CP 2077 ist das ohnehin egal ;)

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 8. September 2022 - 21:05 #

Freut mich! Bei CP sind wir alle froh, dass es einfach rund und schönläuft, und wir uns um die Technik keinen großen Kopf mehr machen müssen ;)

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 446546 - 8. September 2022 - 21:13 #

CP hatte ich mir extra für die neue Grafikkarte aufbewahrt und war auch der Grund, warum ich sie mir ein paar Monate zu früh gekauft habe statt besser abzuwarten.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83928 - 27. September 2022 - 9:17 #

Irgendwie hatte ich den Artikel bisher liegengelassen, aber durch den tollen neuen zum Energieverbrauch kam ich nun dazu, ihn nachzuholen. Ebenfalls sehr spannend! Erst habe ich mich gefragt, warum man eine teure Karte drosseln sollte, statt einfach eine günstigere, leistungsschwächere zu kaufen. Aber das Beispiel zeigt ja, dass der FPS-Verlust im Vergleich zur "Ersparnis" echt minimal ist. Trotzdem, dieses Rumfummeln an Spannungskurven wäre mir zu heikel, wenn ich nicht wirklich weiß, was ich da tue. Diese ganze Elektrotechnik war schon im Physikunterricht und Informatikstudium mein Schwachpunkt.